Nichts als die Wahrheit - Im Fadenkreuz der Staatsmacht

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 10.03.2010 | VÖ: 18.02.2010 | Herausgeber: Ascot Elite Home Entertainment | Kategorie: Film

Auf den Präsidenten der USA wird ein Attentat verübt und bei der Suche nach den Drahtziehern stößt man auf Hinweise, denen zufolge die venezuelanische Regierung verwickelt sein soll. Der Vergeltungsschlag lässt nicht lange auf sich warten, doch nicht jeder ist von der Rechtmäßigkeit dieser Schuldzuweisung überzeugt.
Die Journalistin Rachel Armstrong (Kate Beckinsale) schafft es, einen Artikel zu veröffentlichen, in welchem einer bestätigten Quelle zufolge Mitarbeiter der CIA in Berichten dokumentiert haben, dass es keine Verbindung zwischen dem Attentat und der Regierung Venezuelas gab. Der Artikel wirbelt denkbar viel Staub auf, denn Rachel hat nicht nur mit ihrem Artikel die Handlungen der USA als haltlos enttarnt, sondern auch Erica van Doren (Vera Farmiga) als jene CIA-Agentin, die die entlastenden Berichte geschrieben hatte, öffentlich bloßgestellt. Mit genau dieser Tat, dem Entlarven von Erica als CIA-Agentin, bringt sich Rachel in eine brisante Lage. Die Enttarnung eines Agenten gilt als Landesverrat und somit tritt der ernannte Chefankläger Patton Dubois (Matt Dillon) auf den Plan. Sein Auftrag ist es, jenen Informanten, welcher Rachels Quelle für ihren Enthüllungsartikel war, zur Rechenschaft zu ziehen. Rachel jedoch weigert sich strikt, ihre Quelle bekannt zu geben, ihre Chefin Bonnie (Angela Bassett) stärkt ihr den Rücken und so kommt es unweigerlich zu einer Anklage gegen Rachel: Behinderung von Ermittlungen in einer Sache von nationaler Sicherheit.
Dubois zieht alle Register und setzt Rachel gezielt unter Druck, doch sie bleibt standhaft und erduldet die ihr auferlegte Haftstrafe in dem Wissen, dass sie als Journalistin das Richtige tut. Aber sie ist dennoch auch Ehefrau und Mutter und speziell für ihre private Lage ist die Haft eine schwere Belastungsprobe.
Derweil muss Erica, die ehemalige CIA-Agentin, mit dem Rummel um ihre Person klarkommen. Journalisten belagern ihr Haus und langsam zerfällt die kleine Welt, die sie sich mit ihrem Mann und ihrer Tochter aufgebaut hatte. Für beide Frauen, Rachel und Erica, ist es die wohl schwerste Zeit in ihrem Leben.

Der Film steigt sehr dynamisch und kurzweilig erzählt gleich zu Beginn in die Handlung ein. Die Vorgeschichte zu Rachels Artikel wird gerafft dargestellt, da der Film sich hauptsächlich um die persönliche Leidensgeschichte der Journalistin dreht. Die Dynamik des Beginns bietet einen sehr anregenden Einstieg, welcher ein gutes Erzähltempo einnimmt und sehr gekonnt die Situation und alle relevanten Charaktere einführt. Keine Szene ist überflüssig und auch in sich sind die Szenen nie zu lang oder zu weit ausgewalzt. Die Dialoge sind zwar nicht völlig authentisches Material, aber sie transportieren immerhin sehr gut, welche Figur in dieser Geschichte wie tickt. Dies wird zusätzlich besonders gut dadurch getragen, dass auch die Nebenrollen mit namhaften Schauspielern besetzt sind: Angela Bassett, Noah Wyle (beide "Emergency Room"), David Schwimmer ("Friends"), sowie Alan Alda ("Aviator", "Was Frauen wollen") verleihen dem Film eine ansprechende Breite.

Der Film fängt zwar wirklich stark an, kann sich jedoch auch leider nicht gegen den Beigeschmack einiger Klischees wehren. Dies gehört wohl aber zum Erzählen von Geschichten immer auch ein wenig dazu. "Nichts als die Wahrheit" ist jedenfalls ein Film, der sehr stark auf seinen Dialogen aufbaut und bei diesen rutschen den Figuren auch mal ein paar Floskeln und Plattitüden raus. Dies ist jedoch weniger tragisch als die andere Schwäche, welche der Film zeigt.
Ab einer gewissen Stelle, in etwa der Mitte, steht der Film nämlich merklich auf der Stelle. Rachel hat ihre Position klar gemacht und Dubois arbeitet weiter daran, Druck auf sie auszuüben, damit sie ihr Geheimnis preisgibt. Er lässt nicht locker, sie gibt nicht nach.
Diese Pattsituation versucht der Film zu überspielen, indem Erica unnötige Tragik erleidet und Rachels private Situation besonderer Belastung ausgesetzt wird. Die menschlichen Aspekte werden plötzlich stärker beleuchtet, denn anderweitig können schließlich keine Entwicklungen geschildert werden. Somit empfindet man zunächst einen Abschwung der Dynamik und danach einen Umschwung der Thematik. Zusammen ist das leider nur als "Abnutzung" zu bezeichnen.
Dennoch bleiben schauspielerische Leistung und Inszenierung durchweg sehenswert. Alles in allem ist nicht der ganz große Wurf gelungen, jedoch stellt "Nichts als die Wahrheit" einen politisch angehauchten Justizthriller dar, welcher speziell Freunden des Genres besonders gut gefallen dürfte.

Die DVD ist mit einem reichhaltigen Fundus an Bonusmaterial bestückt: Trailershow, Interviews, Dokumentationen des Drehs, eine "Featurette", entnommene Szenen und ein "Making of". Somit steht eine sehr zufriedenstellende Palette an Extras zur Verfügung. (mp)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.