Stan Laurel - Filmedition 1

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Datum: 08.03.2010 | VÖ: 26.11.2009 | Herausgeber: e-m-s | Kategorie: Film

Neben der schon längst fälligen eigenen "Oliver Hardy Filmedition" bringt die Firma "e-m-s new media" auch für die andere Hälfte des bekannten Komikerduos eine eigene Filmedition heraus. Der am 16. Juni 1890 in Ulverston/England geborene und am 23. Februar 1965 in Santa Monica/Kalifornien verstorbene Arthur Stanley Jefferson ist hier in vier Filmen zu sehen aus der Zeit, bevor er mit Hardy zusammen arbeitete. Er stand zwar auch schon seit 1917 als Darsteller vor der Kamera, hatte aber mit etwas über 60 Filmen bei weitem noch nicht so viele wie Oliver Hardy herausgebracht, als er ihm 1926 bei Hal Roach begegnete.

Laurel wuchs als Kind britischer Künstler auf und trat schon mit neun Jahren in der British Music Hall auf. Als Mitglied der Musical-Comedy Truppe von Fred Karno, der übrigens auch Charles Chaplin angehörte, reiste er 1910 erstmalig in die USA. Er blieb in den Staaten, tourte durch die Varietés und spielte gelegentlich auch mal in Filmen mit. Obwohl er bei den "Laurel & Hardy"-Filmen gemeinhin als der Kopf galt, der sich die Gags ausdachte und hinter der Kamera als Regisseur und Produzent die Fäden zog, ließ er dennoch alle geschäftlichen Vereinbarungen von seiner ersten Frau Lois Neilson aushandeln. Seine größte persönliche Abneigung hatte er gegen Fortsetzungsfilme, in denen er nie auftreten würde. Stans Tochter Lois jr. hatte in jungen Jahren eine große Abneigung gegen Oliver Hardy, weil sie glaubte, er würde in den Filmen ihren Vater dauernd schikanieren. Als sie 3 Jahre alt war, schaffte sie es daher, dass im Film "One Good Turn" (nie in Deutschland erschienen) eine Revanche-Szene eingearbeitet wurde, in der Laurel einen Tisch auf Hardy warf.

"Betrug und Ekstase" (Frauds and frenzies, USA 1918) ist eine Larry Semon-Produktion, der hier wie in vielen seiner Eigenproduktionen auch mitspielt. Larry und Stan spielen Gefängnisinsassen, die sich " ohne es zu wissen " beide in die Tochter des Gefängnisdirektors verlieben. Um ihr näher zu kommen, flüchten sie, doch im Haus der jungen Dame wartet eine große Überraschung auf die beiden.

"Stan in Chinatown" (Mandarin Mix-Up, USA 1924) ist " wie die restlichen Filme dieser DVD " eine Produktion der "Joe Rocks Comedies", bei der Stan vor seiner Hal Roach-Zeit unter Vertrag stand. Stan spielt die Rolle eines Säuglings, der von seinem eifersüchtigen großen Bruder in den Wäschesack gesteckt wird. So landet er als Findelkind in der Wäscherei einer asiatischen Familie, bei der er aufwächst und arbeitet.

In "Der Held im Schnee" (auch: "Der Schneemann") (Snow Hawk, USA 1925) arbeitet Stan in einem kleinen Lebensmittelladen in den kanadischen Bergen. Er verliebt sich in die Tochter des Besitzers, wird jedoch von ihr abgewiesen. Die junge Dame lässt sich lieber von einem stattlichen kanadischen Mountie umgarnen. Enttäuscht reist Stan ab, kehrt aber nach einiger Zeit selbst als Mountie zurück. Er ist auf der Suche nach dem "Schwarzen Max", einem Mörder und Räuber, nicht wissend, dass es sich dabei um den Verehrer der Händlerstochter handelt. Der liest die Suchmeldung, die Stan in dem Laden angebracht hat, und hält die Zeit für gekommen, schnellstmöglich das Feld zu räumen. Heimlich raubt er noch den Safe des Händlers aus und verabschiedet sich dann mit der Behauptung, den "Scharzen Max" suchen zu müssen. Dass Stan ihn dabei begleiten möchte, passt ihm nun gar nicht, doch der lässt sich nicht abwimmeln. Unterwegs gibt sich ihm der Mountie als der Gesuchte zu erkennen. Mit Mut und List kann Stan Max dingfest machen und somit nicht nur das geraubte Geld zurückgeben, sondern auch das Herz seiner Angebeteten gewinnen.

Im vierten Film "Dr. Pyckle und Mr. Pride" (Dr. Pyckle and Mr. Pride, USA 1925) hat Stan die Titelrolle inne und zeigt seine Version des bekannten "Jekyll and Hyde"-Themas, in der er als Dr. Pyckle einen Trank entwickelt, durch den er zu Dr. Pride mutiert. Zur bekannten Handlung ist weiter nichts zu sagen, nur dass Laurel hier als Dr. Pride mehr wie ein übermütiger Kobold durch die Stadt hüpft und böse Scherze mit den Leuten treibt. Leider hat man zum Schluss den Eindruck, der Film wäre noch nicht beendet.

Die Begleitmusik, die als DD 2.0 entweder auf einem Piano oder einer elektrischen Orgel zu den Filmen eingespielt wird, ist oft schon aus anderen Stummfilmen bekannt und nervt irgendwann. Die bei Stummfilmen früher üblichen Schrifttafeln sind erfreulicherweise in deutsch oder englisch wählbar, Hörgeschädigte sind also nicht ausgeschlossen. Idealerweise sollten diese aber von jemandem erstellt werden, der die deutsche Grammatik und Zeichensetzung beherrscht (z. B. wird "Drink" nicht mit "T" geschrieben!). Die Filme wurden scheinbar schnell und kostengünstig überarbeitet hinsichtlich Reinigung und Beseitigung der gröbsten Wackler. Man hätte aber durchaus mehr rausholen können. Das JewelCase enthält lediglich ein Wendecover, um das FSK-0-Logo außer Sicht schaffen zu können, sowie die DVD. Diese wiederum enthält lediglich die vier Filme im 4:3-Format, sonst nichts. Schade, denn zu Stan Laurel hätte man bequem eine Biographie, eine Filmographie, eine Bildergallerie oder viele Textinfos als Extras hinzufügen können, ohne sich überhaupt anzustrengen zu müssen, doch selbst das hat man sich erspart.

Fazit: Sowohl Bildqualität als auch die DVD-Ausstattung könnte durchaus noch um einiges verbessert werden. Für wirklich Fans aber eine schöne Ergänzung zu den bekannten "Laurel & Hardy"-Filmen. (gh)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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