Invasion - Angriff der Körperfresser

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Datum: 27.01.2010 | VÖ: 24.04.2009 | Herausgeber: epix | Kategorie: Film

"The Blair Witch Project" hat Anno 1999 ein neues Stilmittel in das Horrorgenre integriert, nämlich den Aspekt einer Art "Pseudodokumentation", bei dem mit Hilfe von Handkameras und einer angeblich wahren Begebenheit dem Zuschauer Realität suggestiert werden soll. Populärste Beispiele sind neben dem schon genannten Vorreiter "The Blair Witch Project" der Monster-Horrorstreifen "Cloverfield" (von J.J. Abrams; 2007) sowie der Zombiefilm "Diary of the Dead" (ebenfalls 2007) von Kultregisseur George A. Romero. An der Technik scheiden sich generell die Geister: Die Einen sagen, es sei einfach eine billige Machart und empfinden das dazugehörige "Kameragewackel" einfach als störend sowie als Mittel, um über Story- oder Effektschwächen hinwegzutäuschen. Die Anderen dagegen können sich auf diese vermittelte Realität einlassen und genießen die dichte Atmosphäre.

Auch im Low-Budget-Bereich werden immer wieder Versuche gestartet, mit Hilfe von Handkameras und angeblich echtem Bildmaterial eine realistische Umgebung und Atmosphäre zu erzeugen und den Zuschauer damit tief in den Bann zu ziehen. "Invasion - Angriff der Körperfresser" ist der entsprechende Versuch von Regisseur Albert Pyun (Ticker; Nemisis 1-4). Der Unterschied zu den oben genannten Vertretern des Genres ist das extrem niedrige Budget und die entsprechend minimalistischen Schauplätze und Effekte, die zum Einsatz kommen.

Zur Geschichte: Mehrere Meteoriten stürzen auf die Erde und bringen ein tödliches Virus aus dem Weltall als Gastgeschenk mit. Dieses Virus verwandelt Menschen in Aliens und übernimmt die Kontrolle über diese. Viel mehr gibt es nicht zu sagen, die Story ist so dermaßen ausgelutscht und wurde schon unzählige Male verfilmt. Allerdings ist dies in diesem Fall generell egal, da es eher um die Machart und den Stil als um den eigentlichen Inhalt geht.

"Invasion - Angriff der Körperfresser" funktioniert prinzipiell ganz gut: Die in einem Wagen eines Streifenpolizisten installierte Kamera eröffnet dem Zuschauer Einblicke in eine Stunde der Nacht, in der die Kometen auf die Erde stürzen und Menschen in Aliens verwandeln. Das Ganze findet in Echtzeit statt, es gibt also keine Schnitte oder einen Perspektivwechsel, der ganze Film wird aus Sicht der besagten Kamera gezeigt. Anfangs kam bei mir wirklich sowas wie Spannung und Nervenkitzel auf, da die Geschichte nachts spielt und nur das Licht des PKW die Umgebung erhellt. Ständig rechnet man damit, dass etwas um die Ecke gehuscht kommt. Allerdings passiert dies lange Zeit nicht. Anfangs ist die immer gleich bleibende Location, ein Naturpark, noch gruselig, nach und nach werden aber immer wieder die gleichen Wege abgefahren und es kommt schon etwas Langeweile auf. Hinzu kommt, dass die Atmosphäre durch die teilweise schwachen Darsteller und die unterirdische Synchronisation (viel besser ist es im Originalton aber auh nicht) verloren geht. Man merkt eben auch bei einer "Wackelkamera", wie professionell ein Film und die dazugehörige Idee umgesetzt wird. "Invasion - Angriff der Körperfresser" kann auf Grund der beschriebenen Mängel in der Umsetzung leider ziemlich schnell nicht mehr ganz ernst genommen werden. Die Ansätze sind zwar ganz okay, das Projekt scheitert aber schlicht und ergreifend an der unprofessionellen Umsetzung. Auch die letzte Konsequenz fehlt: so wird das angeblich wirklich gefilmte Bildmaterial ständig von einer Spannung erzeugenden Musik untermalt, was in diesem Fall vollkommen unpassend ist: wieso sollte solches Bildmaterial mit Musik unterlegt werden?

Alles in allem können Freunde von Low-Budget-Produktionen sich die DVD einmal ansehen. Es stellt aber alles andere als ein Muss dar. Für mich war der Film etwa 10 Minuten ganz ansehnlich, danach wiederholt sich alles ständig und der kurz auftretende Aha-Effekt geht vollkommen verloren. Erwähnenswert ist übrigens auch noch, dass die angegebene Spielzeit von mehr als 80 Minuten ein Witz ist, denn eine viertel Stunde davon wird vom offensichtlich absichtlich in die Länge gezogenen Abspann in Anspruch genommen - das ist in meinen Augen eine absichtliche Irreführung des Kunden und somit eine Unverschämtheit. Die kaum vorhandenen Extras (ein Teaser, eine Textdokumentation über den Regisseur, eine Trailershow) bedürfen keiner ausführlichen Beschreibung. (bf)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

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