Horsemen

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Datum: 04.02.2010 | VÖ: 04.02.2010 | Herausgeber: Concorde Video | Kategorie: Film

Der leicht mürrische Detective Aidan Breslin (Denis Quaid) hat allen Grund, ein wenig zur Miesepetrigkeit zu neigen. Nach dem Tod seiner Frau hat er sich über seinen Gram stark von seinen Söhnen Alex (Lou Taylor Pucci) und Sean (Liam James) entfernt und jeder Versuch, einen Neuanfang mit seinen Jungs zu starten wird von seinem Beruf vereitelt. Aidan ist bei der Mordkommission und wird daher von der Vermittlungsarbeit stark vereinnahmt, besonders wenn ein Fall so undurchsichtig und schockieren ist, wie Aidans aktueller.
Auf einem gefrorenen Teich wurde ein sauber angerichtetes Silbertablett mit den gewaltsam entfernten Zähnen eines Erwachsenen gefunden. An vier Bäumen um den Teich - für jede Himmelsrichtung einmal - wurde die Botschaft "Komm und sehe" geschrieben.
Wenig später wird Aidan zu einem anderen Tatort gerufen, welcher ebenfalls viermal mit der Botschaft "Komm und sehe" markiert wurde. Dieses Mal finden sich nicht bloß Zähne, sondern eine komplette Leiche: eine Mutter von drei Kindern, im Zimmer der ältesten Tochter aufgehängt in einem Gestell für Body-Suspension. So nennt sich eine Form der Körperkunst, bei der man an Haken, die durch die Haut gezogen werden, aufgehängt wird.
Das Opfer starb nicht an den Haken, sondern an einem mit medizinischer Perfektion ausgeführten tiefen Stich, um die Lunge gezielt mit Blut zu füllen. Aidan hat es mit Profis zu tun.
Ist der Film bis hier eher linear, versucht er einen Sprung in eine komplexere Breite. Aidan versucht, eine Beziehung zu ältesten Tochter des Opfers, Kristin (Ziyi Zhang), aufzubauen, doch erlebt eine Überraschung. Neue Opfer werden gefunden und zwischendurch wechselt der Film komplett die Perspektive und konzentriert sich auf den homosexuellen Corey (Patrick Fugit), der seinen Bruder um Verständnis für sein Coming Out bittet, aber nur Ablehnung erntet. Schnell weiß man, dass Corey nicht umsonst gezeigt wird - ist er das nächste Opfer oder eine Schlüsselfigur?
Derweil ist Aidan auf das Schema hinter den Morden gestoßen: sie sind Opfergaben zur Verkündung der Ankunft der vier apokalyptischen Reiter, welche die Hölle auf Erden bringen. Es gibt vier Reiter, doch noch keine vier Opfer und Aidan läuft die Zeit davon, als er erfährt, für wann die Apokalypse geplant ist.

"Horsemen" versucht merklich, dem Zuschauer unter die Haut zu kriechen, denn Dinge wie mit einer Zange herausgerissene Zähne oder an Haken aufgehängte Körper stellen Schockeffekte dar, wie sie sehr stark an "Sieben" erinnern. Die Inspiration durch diesen Klassiker merkt man so mancher Szene, aber vor allem den Tatorten an. Leider kann die gewollte trübe und angespannte Atmosphäre nicht transportiert werden. Vor allem der Beginn und Aufbau des Films schleppt sich unkonzentriert durch die Passagen. Die Dialoge sind simpel und eher arm an Gehalt, obwohl immens wichtige Dinge und die Einzelheiten zu den Foltermorden erklärt werden. So richtig springt der Funken nicht zum Zuschauer über.
Das Tempo, in welchem erzählt wird ist etwas verwirrend. An den interessanten und nennenswerten Punkten wird nicht so lange, wie man es sich wünschen würde, verweilt - an anderer Stelle werden dann wieder Aidans klischeehaft zum Scheitern verurteilte Versuche, seine Söhne wieder zu erreichen, länger als nötig ausgeführt.

Als dann der angesprochene kurze Wechsel zu Corey vorgenommen wird, ist der Film plötzlich ansprechender. Das kann daran liegen, dass man eine Pause vom ewig mürrisch dreinblickenden Dennis Quaid bekommt. Generell hat der Film aber zu etwa diesem Zeitpunkt einen besseren Rhythmus als zu Beginn gefunden. Leider ist diese Verbesserung nicht überwältigend groß. Zudem ist die Hälfte der Spieldauer dort auch schon überschritten.
Wer die Geschehnisse nicht komplett an sich vorbeigehen lässt, dürfte die ab einem Punkt immer deutlicher werdenden Hinweise auf die Enthüllung am Ende schnell gedeutet und zumindest die Richtung des Finales erahnt haben, bevor es eintritt. Leider ist es so oder so - egal, ob als Überraschung oder erwartetes Ende - kein Paukenschlag, sondern eher flau und nur marginal erklärt.

Was man am Film andererseits durchaus loben muss, ist die sehenswerte Präsentation. Regisseur Jonas Akerlund kommt eigentlich aus dem Bereich Musikvideos (z.B. "Smack my Bitch up" von The Prodigy) und zeigt deutlich, dass er ein Talent für eine stimmige Inszenierung hat. Optisch ist der Film sehr ansprechend, wird aber nie anstrengend aufgrund von Überbeanspruchung oder ähnlichem.
Somit ist "Horsemen" ein durchwachsenes Werk. Er kann zart Besaitete durchaus schocken, aber mit seiner Erzählweise eher Konzentrationsschwierigkeiten erzeugen, während die Optik immer überzeugt.

Die DVD ist neben der deutschen und englischen mit der Tonspur des Kommentars von Regisseur Akerlund und seinem Kameramann Broms ausgestattet. Zusätzlich gibt es noch den Trailer des Hauptfilms, sowie Trailer zu anderen Filmen. Die entnommenen Szenen, die sich in dne Extras finden, hätten dem Film wirklich gutgetan, auch wenn es nur etwas über elf Minuten sind. Wie Verpackung und Booklet ausfallen, konnte nicht beurteilt werden, weil beides nicht vorlag. (mp)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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