Tim und Struppi - Special Edition

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Datum: 23.12.2009 | VÖ: 20.11.2009 | Herausgeber: Sunfilm Entertainment | Kategorie: Film

"Tim und Struppi" haben wohl die meisten von uns irgendwann mal in den Händen gehabt und gelesen. Hauptfigur ist ein junger Reporter namens Tim, den man aber niemals als Reporter arbeiten sieht. Auch die Zeitung, für die Tim angeblich arbeitet, wird nicht genannt. Sein vierbeiniger Begleiter ist ein kleiner weißer Terrier namens "Struppi" (Vorbild für Idefix in den 30 Jahre später erscheinenden Asterix-Comics?). Einen weiteren treuen Freund hat Tim in Kapitän Haddock, einem schlecht gelaunten Choleriker, der andererseits aber ein gutmütiger Tollpatsch erster Güte ist. Ein weiterer Freund ist Professor Bienlein, der ebenso genial wie schwerhörig ist und mit beidem die Geduld seiner Umwelt auf eine harte Probe stellt. Dieses Quartett wird gelegentlich noch unterstützt von den beiden Detektiven Schulze und Schultze, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen. Das Schnüffler-Duo versucht laufend, sich durch alle möglichen und unmöglichen Verkleidungen unkenntlich zu machen, was aber lediglich Gelächter auslöst.

Im ersten Teil "Tim und das Geheimnis um das goldene Vlies" geht es um ein altes Schiff, das Kapitän Haddock von einem alten Freund vererbt bekam und welches ein Geheimnis bergen soll. Dieses Geheimnis soll auf einen Goldschatz hinweisen, hinter dem alle Welt her ist. Das ist auch der Grund, warum der Kapitän so hohe Kaufangebote für den alten Kahn erhält. Tim rät ihm aber ab, die Angebote sofort anzunehmen. Als die beiden immer weiter nachforschen, kommen sie tatsächlich dem Geheimnis auf die Spur, geraten aber immer mehr in Gefahr.

Im zweiten Teil "Tim und die blauen Orangen" geht es um eine neue Erfindung, die einem spanischen Kollegen von Professor Bienlein gelungen ist. Dieser Professor Zalamea sendet Professor Bienlein darum auch ein Testexemplar einer blauen Orange, die im Dunkeln leuchtet. Als der Professor mit seinen Freunden nach Spanien reist, wird er dort mit seinem Kollegen Zalamea entführt. Die übrigen Freunde machen sich natürlich sofort auf die Suche nach ihrem Professor.

Die Comics "Tim und Struppi" (frz.Original: "Les aventures de Tintin") des Belgiers Hergé erschienen erstmals 1929 und hatten enormen Erfolg. Von Ende der 50er bis Ende der 60er Jahre war die letzte ganz große Zeit für "Tim und Struppi", auch wenn sie danach nie ganz vergessen waren. In dieser Zeit entstanden die beiden einzigen Realfilme, in denen der junge Schauspieler Jean-Pierre Talbot als Tim geradezu direkt dem Comic von Hergé entsprungen zu sein scheint, so ähnlich sieht er ihm. Auch das undefinierbare Alter ist beiden eigen. Trotz des Abstandes von 4 Jahren zwischen den Filmen (1960 und 1964 gedreht) sieht man dies dem Darsteller nicht an.

Die Darsteller der übrigen Riege ist allerdings in beiden Filmen unterschiedlich. Der Kapitän Haddock wird im ersten Teil von Georges Wilson, im zweiten Teil von Jean Bouise gespielt. Während der Kapitän im ersten Teil angesichts seiner massigen Erscheinung eher wie die französische Ausgabe von Räuber Hotzenplotz aussieht, kommt der von Jean Bouise gespielte Kapitän seinem gezeichneten Alter Ego wesentlich näher, auch hinsichtlich des Charakters und der Tollpatschigkeit. Professor Bienlein wird dagegen von beiden Darstellern (Georges Loriot, Félix Férnandez) hervorragend gespielt, schön schwerhörig, schön genial, schön zerstreut. Merkwürdigerweise wollten die Darsteller von Schulze und Schultze im ersten Teil unbekannt bleiben, im zweiten Teil nicht (Franky Françoise, André Marié) " die Gründe sind nicht bekannt. Die Spielfreude ist allen Darstellern anzumerken. Auffallend ist aber die unrealistische Vorgabe Hergés, dass die Figuren tagtäglich die gleichen Sachen tragen, was auch im Film angewendet wurde und dort besonders ins Auge fällt. Ansonsten sind die Figuren hervorragend getroffen, sowohl vom Charakter her als auch von der Erscheinung (von dem erwähnten Kapitän im ersten Teil abgesehen). Eigentlich schade, dass damals nicht mehr Realfilme von "Tim und Struppi" produziert wurden, denn die Darsteller zeigten große Spielfreude und fingen den Geist aus den Comics hervorragend ein. Hergé wäre voll des Lobes gewesen.

Die Filme sind beide im 16:9-Format mit einer einwandfreien Bildqualität, lediglich der Ton ist an einer Stelle etwas unvorteilhaft abgemischt, denn diese eine Stelle ist kaum verständlich " ansonsten alles in Ordnung. Der DD-2.0-Ton ist außer in deutsch auch in französisch enthalten. Untertitel sind bei keinem der beiden Filme enthalten. Die Farben sind comicartig kräftig, besonders bei der Kleidung. Auf den DVDs sind als einzige Extras lediglich die Trailer enthalten. Dafür liegen der Box noch ein paar Sachen bei: Mehrere Bildpostkarten der Hauptfiguren sowie ein ansteckbarer Button sind echte Fanartikel. Eine pfiffige Idee, mit der sich diese Special Edition tatsächlich von den sonst üblichen Sondereditionen positiv abhebt. (gh)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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