Kobra, übernehmen Sie! Season 6.1

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Datum: 12.12.2009 | VÖ: 03.12.2009 | Herausgeber: Paramount Home Entertainment | Kategorie: Serie

Das generelle Imageproblem, welches an Remakes im Film- und Fernsehgeschäft heutzutage haften bleibt, begründet sich in der Tatsache, dass man als Zuschauer in aller Regel das Gefühl hat, die Neuauflage sei dem Original in irgendeiner Art und Weise nicht gerecht geworden. In dieser Situation dürfte sich so ziemlich jeder Leser dieser Kritik bereits irgendwann einmal befunden haben. Dabei sind die Gründe für dieses Denken meist dieselben - man glaubt, der "Geist" des Originals wäre nicht erhalten geblieben, oder die durch neue Schauspieler besetzten Rollen seien ein Fehlgriff. Fast parallel zu diesen Kritikpunkten gesellt sich dann fast immer der Vorwurf der Einfallslosigkeit und der Gier nach dem schnellen Geld.

Nun, die aktuell vorliegende sechste Staffel der Serie "Kobra, übernehmen Sie" darf man wohl in die Kategorie der unerreichten Originale einreihen. Den meisten Menschen werden wohl die filmischen Neufassungen von "Mission Impossible" mit Tom Cruise in der Hauptrolle eher ein Begriff sein als die amerikanische Urserie von 1966. Und selbst wenn man die desaströse Leistung des Hauptdarstellers in den erschienenen drei Filmen komplett ausklammert, so fallen die Unterschiede im direkten Vergleich zum Original doch sehr schnell auf: Während sich die Neuverfilmungen kompromisslos typisch an Hollywoods Blockbuster-Actionkino orientieren, fährt die Serie eine gänzlich andere Linie, was dem geneigten Zuschauer unmittelbar ins Auge sticht. Das Hauptaugenmerk liegt dabei klar auf der Spannung, die erzeugt werden soll, verbunden mit intelligenten und gut durchdachten Plots.

Die Serie selbst dreht sich um eine Gruppe von Agenten der "Impossible Missions Force", einer fiktiven amerikanischen Geheimorganisation. Jener werden Kriminalfälle übergeben, deren Lösung für das FBI und andere staatliche Organe als "unmöglich" erscheinen. Die Agenten, unter Leitung von Jim Phelps (dessen Darsteller Peter Graves mit dieser Rolle zur internationalen Berühmtheit aufstieg), stehen in jeder Folge vor einem schwierigen Auftrag, welchen sie nur mit ausgezeichneter Planung, Timing, Kooperation und jeder Menge technischer Finessen und Gimmicks erfolgreich erledigen können. Hier findet sich auch sofort das Markenzeichen der Serie - der schier unendliche Einfallsreichtum der Drehbuchautoren, auf welche Art und Weise die Missionen erledigt werden. Die Tricks, mit denen die Agenten arbeiten, erinnern stark an Bastelstunden à la "MacGyver", mit der Ausnahme, dass die Mittel und Wege für den Zuschauer nie überzogen oder gar unrealistisch erscheinen und sich in einem wesentlich größeren Rahmen erstrecken. So wirkt jede Folge wie ein großes Puzzle, dessen einzelne Teile Szene für Szene, Stück für Stück zusammengesetzt werden. Zwangsläufig erfährt allerdings selbst der ideal durchdachte Masterplan unvorhergesehene Wendungen und Zwischenfälle, sodass die bereits angesprochene Spannung erhalten bleibt.

Staffel 6.1, welche seit wenigen Tagen erhältlich ist, folgt den DVD-Veröffentlichungen der vergangenen Staffeln, sowohl im Hinblick auf die Ausstattung als auch aus technischer Sicht. Zunächst verdient die Bildqualität besondere Erwähnung. Denn hier wurde mal wirklich digital remastert - kräftige und satte Farben, scharfes Bild und sehr gute Detaildarstellung zeigen die Serie von ihrer besten Seite. An wenigen, vor allem dunklen Stellen, schleichen sich vereinzelt Blockbildungen ein, und ab und zu erspärt man ein wenig "Mosquito Noise". Dies sind allerdings Ausnahmefälle, für eine ca. 40 Jahre alte Serie ist die digitale Aufbereitung aber dennoch absolut gelungen. Der Originalton liegt in Dolby Digital 5.1 vor, die deutsche Synchronisation (welche durchaus empfehlenswert ist) lässt mit ausschließlich 2.0 Mono-Sound etwas zu wünschen übrig. Optional stehen jeweils nur deutsche und englische Untertitel zur Verfügung.

Was meiner Ansicht nach allerdings viel schwerer wiegt, ist das Fehlen jeglicher Extras. Keine Interviews mit den Darstellern, keine Behind The Scenes oder Outtakes, kein Booklet, nicht mal ein TV-Trailer findet sich auf den DVDs. Hier hat man eindeutig Kaufpotential verschenkt, gerade bei einer so erfolgreichen Serie wäre es sicher nicht unmöglich gewesen, dem Käufer etwas Zusatzmaterial anzubieten. Auch beim visuellen Aspekt hat man an der falschen Stelle gespart. So erscheinen die DVDs zwar in durchsichtigen, dünnen Slim-Cases in einem Schuber, allerdings konnte man wohl nicht gänzlich auf Werbung verzichten, und so platziert sich diese auf der Innenseite der durchsichtigen DVD-Hüllen. Weshalb man sich, gerade im Hinblick auf die angesprochene ausgezeichnete Bildqualität, bei den Cover-Artworks für steril wirkende CGI-Darstellungen der Hauptcharaktere entschieden hat, bleibt ebenfalls offen.

Zu guter Letzt interessiert natürlich der Preis. Die sechste Staffel erscheint, ebenfalls wie die Release-Vorläufer, in zwei seperat erhältlichen Boxen, welche mit jeweils 23,95 EUR zu Buche schlagen und mit der Bezeichnung "6.1" sowie "6.2" verkauft werden. Im Gegensatz zu den meisten Kritikern kann ich die Aufteilung sowie den Preis nachvollziehen. Eine Episode hat eine Laufzeit von 48-50 Minuten, womit wir bei der ersten Box mit zwölf Episoden bei einer ungefähren Länge von circa 585 Minuten und bei der zweiten Box mit 10 Episoden bei ungefähr 490 Minuten liegen. Wenn man somit ganz objektiv das Preis-/Leistungsverhältnis mit dem anderer Serienveröffentlichungen vergleicht, fällt auf, dass viele Beispiele weit weniger Minuten für ihr Geld versprechen. Zudem ist nicht zuletzt der geringen Episodenanzahl pro DVD die gute Audio- und Videoqualität zu verdanken.

Schlussendlich, die Veröffentlichung kann auf technischer Seite absolut überzeugen, ist allerdings in punkto Ausstattung stark verbesserungswürdig. (jb)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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