Die Abenteuer von Robin Hood - Box 1

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Datum: 11.12.2009 | VÖ: 22.10.2009 | Herausgeber: KNM Home Entertainment | Kategorie: Serie

"Robin Hood, Robin Hood, reitet durch die Lande. Voller Stolz und Wagemut folgt ihm seine Bande. Es fürchten ihn die Bösen, die Guten sind ihm gut. Robin Hood, Robin Hood, Robin Hood!" " Dieses von Carl Sigman stammende und von Dick James gesungene Schlußthema (Original: "Robin Hood, Robin Hood, riding through the glen…") konnte man Anfang der 70er Jahre aus unzähligen Wohnzimmern hören, in denen ein Fernsehgerät stand, vor denen wie gebannt die jugendlichen Fans des grünen Bogenschützen saßen und gerade das nächste Abenteuer von Robin Hood erlebt hatten. Der Rezensent gibt freimütig zu, damals als 10jähriger ebenfalls dazu gehört zu haben - im Karneval 1971 war er sogar selbst als Robin Hood unterwegs. Die ARD hatte von den insgesamt 143 produzierten Originalfolgen leider nur magere 26 Folgen eingekauft und synchronisiert, die dann bis 1974 nach und nach an den Sonntagnachmittagen gesendet wurden.

Die britische TV-Serie, die zwischen 1955 und 1960 produziert wurde, gehörte dank ihres Humors zu den populärsten Fernsehserien über die Geächteten aus dem Sherwood Forest, die die Reichen etwas weniger reich und die Armen etwas weniger arm machten. Mit Witz und List wurde die gierigen Herrschaften um ihre Barschaften erleichtert, ausgewählte Gäste durften sogar mit Robin Hood gemeinsam speisen und brauchten dafür nur die Hälfte dessen abgeben, was in ihrem mitgeführten Geldbeutel zu finden war. Wer allerdings meinte, den Herrn im laubgrünen Kostüm der Vogelfreien austricksen zu können, musste sehr bald feststellen, dass es ihm dann doppelt schlecht erging " und wenn es nur ein ordentlicher Denkzettel war, den Robin den neunmalklugen Herrschaften zukommen ließ. Robin Hood ließ niemanden zurück, ohne dass sich dieser in bemerkenswerter Weise an den berühmten Bogenschützen erinnern würde. Entweder hinterließ Little John ein paar blaue Erinnerungsmale bei den Gästen, oder Bruder Tuck sorgte schon dafür, dass sie auf der weiteren Reise nicht mehr durch zuviel Lebensmittel belastet wurden.

Das Nachsehen hatten in fast allen Fällen immer wieder der Lordsheriff von Nottingham und Prinz John, der den Thron innehatte, solange Richard Löwenherz auf Kreuzzug war. Gelegentlich wurden aber auch "bte und andere Kirchenoberste Opfer der ihrer unermesslichen Gier. Es ist immer wieder schön anzusehen, wenn bspw. Robin Hood einen großen Geldbetrag verleiht, damit einen Schlossbesitzer vor dem Ruin bewahrt, weil der damit geliehene Gelder an die Kirche zurück bezahlt " und am Ende des Tages das Geld wieder vollzählig und wohlbehalten im Besitz der Geächteten ist. Bereit für den nächsten Streich des gerissenen Earl von Huntington, genannt Robin Hood.

Robin Hood wurde hier von Richard Greene dargestellt, Lady Marian von Bernadette O’Farrell, Little John von Archie Duncan, Bruder Tuck von Alexander Gauge, der Sheriff von Alan Wheatley und Prinz John von Donald Pleasence. Während der Produktion aller 143 Folgen kam es jedoch immer wieder zu erstaunlichen Wechseln bei den Rollen und den Darstellern, als hätte man vor jeder Episode die Rollen neu besetzt. Der deutsche Zuschauer merkte diese allerdings kaum, weil die ARD nur sehr wenige Folgen einkaufte (1971 erst 11 Folgen, 1972 dann noch mal 10 Folgen, 1974 noch einmal 5 Folgen) und in diesen die Rollen größtenteils gleich besetzt blieben. Die gut besetzten Darsteller als auch die einprägsame Titelmelodie sorgten aber dafür, dass diese Serie auch heute noch vielen Zuschauern in guter Erinnerung geblieben ist.

"Die Abenteuer von Robin Hood" war nicht nur die erste große Fernsehserie über den grünen Bogenschützen aus England, sondern auch auf lange Zeit hinaus die letzte, denn erst 1984 gab es wieder eine TV-Serie, die mit 26 Teilen als eine solche bezeichnet werden durfte. Zwischenzeitlich gab es lediglich einen Zwei- und einen Sechsteiler, die für das Fernsehen produziert wurden, beide leidlich erfolgreich. Zu den erfolgreichsten Produktionen gehörten neben den Verfilmungen mit Errol Flynn auch die Zeichentrickproduktion von Walt Disney mit Robin und Marian als Füchse, die Mel Brooks-Persiflage "Robin Hood " Helden in Strumpfhosen" sowie die Filme "Robin und Marian" (mit Sean Connery), "Robin Hood " König der Diebe" (mit Kevin Costner) und "Robin Hood " Ein Leben für Richard Löwenherz" (mit Patrick Bergin und Jürgen Prochnow). Diese Serie kann von der Qualität jedoch problemlos mithalten, zumal hier für eine derartige Fernsehserie der damaligen Zeit außerordentlich viele Details in der Ausstattung zu finden sind.

Die DVD-Box enthält drei DVDs mit jeweils drei Schwarzweiß-Episoden zu je knapp 25 Minuten. Die drei Silberscheiben sind in einem JewelCase mit Kartonschuber enthalten. Die Bildqualität ist angesichts des Produktionsalters erstaunlich gut und immer noch sehenswert - offenbar digital aufbereitet. Die Synchronisation ist damals schnell erledigt worden, doch selbst die ist (dank der Aufbereitung) von hervorragender Qualität und Verständlichkeit. Alle Folgen sind ausschließlich mit deutschem Mono-Ton versehen. Untertitel sind leider keine enthalten, auch sonstige Extras sind keine auf den Scheiben zu finden. Zumindest liegt aber ein 6seitiges Booklet mit Infos zur Serie und dem Hauptdarsteller Richard Greene bei. Die älteren Fans des grünen Bogenschützen erhalten mit dieser DVD-Box ein vergnügliches Wiedersehen mit der TV-Vergangenheit der eigenen Kindheit, als es noch kein Privatfernsehen mit 24 Stunden-Berieselung gab. Nostalgie ist erfahrungsgemäß nicht immer schön, denn sie entspricht nur selten den eigenen Erinnerungen, aber hier freut man sich sogar heute noch über jede Episode, auch wenn sie nur schwarzweiß und nicht so actionbeladen ist wie heutige TV-Serien. Dafür ist sie trotz FSK6 nicht nur für die Kleinsten ein Genuss - und auf jeden Fall sehenswerter als vieles andere, womit uns die Sender heute berieseln. (gh)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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