Sir Arthur Conan Doyle’s Sherlock Holmes Edition

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Datum: 11.12.2009 | VÖ: 30.10.2009 | Herausgeber: Polyband & Toppic Video/WVG | Kategorie: Film

Zwischen 1984 und 1994 wurde Sherlock Holmes in vielen TV-Serien und Filmen von dem 1995 verstorbenen Briten Jeremy Brett (*1933) dargestellt, der als einer der besten Holmes-Darsteller galt. Dem Rezensenten sind natürlich auch die schwarzweißen Holmes-Produktionen mit dem britisch-amerikanischen Schauspieler Basil Rathbone (*1892, +1967) aus den 40er Jahren bekannt, der nicht nur eine erstklassige Leistung zeigte, sondern auch optisch voll und ganz sowohl der Beschreibung von Sir Arthur Conan Doyle über Sherlock Holmes als auch den Erwartungen der Zuschauer entsprach. Jeremy Brett dagegen passte mit seiner wesentlich breiteren und volleren Erscheinung eigentlich überhaupt nicht zur erwarteten Holmes-Figur, aber seine darstellerische Leistung gleicht dieses Manko wirklich mühelos aus.

Die "Sherlock Holmes Edition" enthält aus diesen Produktionen fünf ausgesuchte Filme im 4:3-Format aus den Jahren zwischen 1987 und 1993. Die Filme gehören zu den besseren ihrer Art, denn die Drehbücher der britischen Produktionsgesellschaft Granada orientierten sich eng an den Vorlagen von Sir Arthur Conan Doyle. Auf allen DVDs sind neben dem jeweiligen Film mit deutschem und englischem DD-2.0-Ton auch noch die Biografien von Sir Arthur Conan Doyle und Jeremy Brett zu finden, dazu eine Vorschau auf die Sherlock Holmes-Edition. Nur auf der dritten DVD sind die Biografien nicht enthalten. Untertitel sind bedauerlicherweise auf keiner einzigen DVD enthalten.

Die erste DVD enthält die wahrscheinlich bekannteste Sherlock Holmes-Story "Der Hund von Baskerville". Als zusätzliche Extras sind hier noch die Biografien von Sir Arthur Conan Doyle und Jeremy Brett enthalten als auch eine Chronologie zu "Der Hund von Baskerville", eine der häufigsten Holmes-Verfilmungen. Der ca. 101minütige Film ist nicht nur mit deutschem und englischem Ton versehen, sondern auch mit einem Audiokommentar des Autors Michael Ross. Der Kommentar des Autors und Buchübersetzers, der sowohl Beiträge zu Sherlock Holmes-Büchern als auch selbst Bücher verfasst hat, ist zwar sehr informativ, aber leider auch staubtrocken. Falls jemand die Handlung nicht kennt: Das nahegelegene Moor um die Ländereien der Baskervilles scheint verflucht, seit dort vor langer Zeit ein monströser Geisterhund einen der Baskervilles zerrissen haben soll. Der Fluch scheint nun aufzuleben, denn erneut wurde ein Angehöriger der Baskervilles tot im Moor aufgefunden, scheinbar wieder von einem riesigen Hund gerissen.

Auf der zweiten DVD ist der Film "Der letzte Vampir" mit ebenfalls knapp 101 Minuten Laufzeit zu finden, welcher auf der Holmes-Story "Der Vampir von Sussex" beruht. Auch hier sind noch als zusätzliche Extras die Biografien von Sir Arthur Conan Doyle und Jeremy Brett enthalten. Weil aus finanziellen Gründen die Dreharbeiten in der Nähe von Manchester stattfanden, hatte man den Vorlagen-Titel hier leicht abgeändert. Der Audiokommentar wird hier erneut von Michael Ross gesprochen, allerdings diesmal in Co-Moderation mit Lena Mager, die bei diesem Film als Produktionsassistentin tätig war. Der Kommentar erscheint schon allein durch die wechselnden Stimmen wesentlich lebendiger und interessanter als beim Baskerville-Kommentar. In diesem Plot geht es um einen neuen Dorfbewohner, der den Alteingesessenen jedoch sehr suspekt ist, weil es angeblich seit seiner Ankunft zu merkwürdigen und übernatürlich erscheinenden Unglücksfällen kommt.

Auf der dritten DVD ist der ca. 103minütige Film "Das Zeichen 4" enthalten. Obwohl der Titel im Original "The Sign of Four" lautet, so wurde im deutschen Titel absichtlich der Artikel "der" fortgelassen. Damit konzentrierte sich der deutsche Titel auf das Zeichen selbst, welches einfach der Zahl 4 entspricht. Das Einfügen des kleinen Wörtchens "der" verriet nämlich eigentlich schon zuviel " wie beim Originaltitel. Auf dieser DVD sind die Biografien als Extras nicht enthalten, nur die Vorschau allein. Die Handlung zeigt Holmes in seiner gewohnten Umgebung: In seinem geliebten London, wo er einer exotischen Geschichte zur Lösung verhelfen soll. Dabei geht es um eine junge Frau, die seit längerer Zeit regelmäßig Geschenke eines unbekannten Verehrers erhält und sich nun zu einem Treffen einfinden soll, der den Schleier über eine angebliche Erbschaft lüften kann.

Die vierte DVD enthält die Produktion "Der begehrte Junggeselle", mit fast 104 Minuten die längste Produktion dieser Box, die auch wieder nur die üblichen Extras (Biografien, Vorschau) enthält. Die Handlung: Holmes wird regelmäßig von einem Albtraum heimgesucht, in dem ihm unter lautem Schreien ein menschenähnliches Wesen aus einer Grube entgegenkommt. Er ahnt, dass seine Träume mit dem Verschwinden einer jungen Frau zu tun haben, für die er nun den Auftrag erhält, sie zu suchen.

Die Produktion "Der König der Erpresser" ist neben den üblichen Extras (Biografien, Vorschau) der Inhalt der letzten DVD, die Laufzeit beträgt hier fast 103 Minuten. Ein ehrbarer und durchaus wohlhabender Londoner wird von einem unbekannten Erpresser mit gekauften Briefen in den Ruin getrieben. Holmes erhält einen Hinweis auf einen steinreichen Kunsthändler, doch ihm fehlen noch die Verbindungen zu einem Selbstmord.

Die Farben sind von durchschnittlicher Qualität, mit Absicht nicht allzu kräftig, um den Bildern einfach mehr Authentizität zu verschaffen. Das ist auch der Grund, warum die Personen oft absichtlich recht blass geschminkt sind. Die Schärfe dagegen ist hervorragend und gibt keinen Grund zur Beanstandung, selbst Bildrauschen ist fast nicht feststellbar. Der Ton ist immer klar und verständlich, die Effekte dazu passend abgemischt, ohne den Dialog zu erschlagen. Die DVD-Box ist ein für fünf Scheiben ausgelegtes JewelCase mit Wendecover (mit und ohne FSK-Logo) " man kann wirklich nicht sagen, dass man hier übermäßig viel Arbeit investiert hat.

Fazit: Hervorragende Darsteller, aufwändige Szenenbilder, vorlagenorientierte Drehbücher, leider aber auch gelegentliche Längen in den Plots. Die sehr einfach gehaltene Ausführung der Box, aber insbesondere die fehlenden deutschen Untertitel für Schwerhörige sind gravierende Minuspunkte. Trotzdem eine gute Ergänzung für jede Sherlock Holmes-Sammlung. (gh)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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