Royale Hochzeit x2 - Das wurde aus unseren Gebühren

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Datum: 30.04.2011 | Kategorie: Meisenscheiße

Ich kann mir eigentlich kaum eine größere Frechheit vorstellen. Oh nein, nicht dass im großen Britannien geheiratet wurde, sondern was wir zu sehen bekamen. Sollen sich doch RTL und Sat.1 die Köpfe einschlagen und nach Zuschauern förmlich hecheln, das ist ihre Aufgabe. Aber warum zum Teufel übertrugen ARD und ZDF - wie so oft - dieses Hochzeitsspektakel parallel?

Peter Frey, Chefredakteur des ZDF rechtfertigte die Übertragung mit dem "hohen journalistischen Wert". So ein elender Blödsinn! Das rechtfertigt überhaupt nichts. Es wird ja nicht mal journalistisch gearbeitet. Im Gegenteil. Wie bei einer Fußballmeisterschaft, oder jetzt aktuell beim Eurovision Song Contest produziert ein Sender (hier die BBC) das sogenannte Weltsignal, welches alle Sender gleichermaßen übernommen haben.

Freilich stehen hier und da noch der ein oder andere Reporter und ein Kamerateam des eigenen Senders. Aber kann man hierbei einen wirklich journalistischen Mehrwert erkennen? Nein, und vor allem erkennt man dies spätestens an den Quoten: Die Garde der öffentlich-rechtlichen Zuschauer fand sich zusammen mit ca. 6,96 Mio. Zuschauern bei ARD und ZDF ein. Davon fielen 4,48 Mio. auf das Erste, 2,48 Mio. auf das ZDF. Von Quotenerfolg sprechen die Medien, ich spreche von Quatsch!

Welchen Sinn hat es, dass sich ARD und ZDF um die Quoten streiten? Überhaupt keinen! Gebührenzahler hatten an diesem Vor- und Nachmittag keine journalistische oder zeitgenössische Alternative. Sie sahen auf beiden Sendern nahezu identische Bilder, deren Produktion und Übertragung via Rundfunk, Kabel und Satellit samt Personal einen 7-stelligen Betrag kosten durfte. Das soll ein sich ergänzendes und abwechslungsreiches Programm beider Sender sein?

Treue Leser meiner Kolumne wissen, dass ich absolut kein Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, auch nicht von Rundfunkgebühren bin. Aber hier darf man eindeutig davon ausgehen, dass ein Sender allein für die Royale Übertragung gut gereicht hätte. Wer behauptet, dass der Großteil der Zuschauer dann zu den privaten Sendern geschaltet hätte, wenn nur ein öffentlich-rechtlicher Sender übertragen hätte, der darf laut ausgelacht werden.

Eine parallel übertragene Hochzeit ist wie ein Weltmeisterschaftsspiel doppelt zu übertragen. Es macht einfach keinen Sinn. Diese Gebührenverschwendung ist ja wohl eindeutig Meisenscheisse! Da hab ich ja als Nicht-Fußball-Fan noch nicht mal was dagegen, wenn sich das ZDF die Champions League schnappt. Aber das ist ja wohl ein anderes Thema... (as)