Sara schaut die WM 2010 �" Teil 3

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 11.07.2010 | Kategorie: Fernseh-Experimente

-Lesen Sie auch Teil 2 auf TV-Kult-

Genau diese Emotionen sind es auch, die mir Fußball " oder vielmehr das Schauen desselbigen " manchmal madig machte. Denn seit der WM 2006 im eigenen Land hat sich das Public Viewing eingebürgert " und davon werde ich nie ein Fan werden.

Diese Unart des Prolltums hat sich mir in verschiedener Form gezeigt: Ob in Form von alten, dickbäuchigen Männern, die selber natürlich viel, viel besser spielen würden, wenn Jogi sie nur einwechseln würde. Oder auch in Form von sturzbesoffenen, feiernden und grölenden Idioten, die einen beim besten Willen nicht in Ruhe lassen können und stattdessen so schöne Lieder wie "Und die ganze U-Bahn hüpft, hüpft, hüpft" von sich geben.

DAS ist etwas, das ich ganz schlecht ertragen kann: Die Besserwisserei zum einen von Menschen, die wahrscheinlich in ihrem Leben Fußball immer nur vom Spielfeldrand genießen durften. Ich meine, auch ich kommentiere, allerdings würde ich mir nicht anmaßen, einen Miroslav Klose als Versager zu bezeichnen, nur weil er mal nicht trifft. Denn ich gebe zu, dass ich zu wenig Ahnung habe, um die Qualifikation der Nationalspieler anzuzweifeln.

Zum anderen finde ich es natürlich okay, den Sieg der favorisierten Mannschaft zu feiern. Dass dies aber in der letzten Zeit immer mehr zu einer Karnevalsveranstaltung verkommt, bei der es im Grunde nur um sinnloses Betrinken geht, kann ich nicht nachvollziehen.

Dementsprechend habe ich mir auch zu diesem Thema via Twitter Luft gemacht:

"Akute Flucht von der Münchner Freiheit.So viel Prolltum ertrage ich nicht!"

"Was für hässliche Fanartikel es doch gibt"

"Wenn die Autokorsos vor unserer Haustür nicht wären, könnte Fußball erträglich sein..."

"Man sollte jetzt den Leuten mit der Deutschland-Schminke aus dem Weg gehen - die sehen säuerlich aus"

"Das Schlimmste an dem Spiel gestern Abend sind die (Laien-) Analysen der nächsten Tage!"

Übrigens habe ich mal verstärkt darauf geachtet und es stimmt tatsächlich: Verliert die deutsche Mannschaft, heißt es immer "Meine Güte, sind DIE doof", "Das hätten SIE besser machen müssen". Gewinnt die Mannschaft jedoch, erwacht schlagartig das "Wir"-Gefühl und es wird nicht mehr nur von der Mannschaft gesprochen, sondern ganz plötzlich waren nahezu 80 Millionen Deutsche an dem Spiel maßgeblich beteiligt. ;-)

Nun ja, auch hier kann ich ein Fazit ziehen: Fußball ja bitte, Public Viewing nein danke!

Alles in allem war es ein tolles Fernsehexperiment, bei dem ich ganz pathetisch behaupten kann: Es hat meinen Horizont auf alle Fälle erweitert! Daher möchte ich diese Kolumne mit einer per Twitter versendeten Weisheit von mir beschließen:

"Möchte gar nicht wissen wie viel DNA so ein Fußballrasen beinhaltet - bei dem ganzen Gespucke und Geschwitze..." (sak)