Wenn man Altbewährtes absägt

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Datum: 27.03.2010 | Kategorie: Meisenscheiße

Und noch einmal muss ich mich über deutschlands nächstes Oben-Model (Wortspiel) auslassen. Da sich meine Lebenspartnerin gerne für diese Formate interessiert, bleibt mir für einen gemeinsamen Abend oft nichts anderes übrig, als mich mit auf die Couch zu legen und so bin ich fast sogar schon Fan der von Heidi Klum präsentierten Dokumentationsreihe "Germanys next Topmodel".

Ja, man glaubt es kaum, aber auch als gestandener Kerl bin ich seit der ersten Staffel dabei und beobachte mit kritischem Blick, was da so getrieben wird. Mittlerweile schreibt ProSieben die fünfte Staffel, allerdings ist ja nicht mehr alles so, wie es einmal war. Dies zeigt sich auch an den Quoten. Das frühermals als Aushängeschild galtende Format entwickelt sich langsam zur Lachnummer.

Nicht zuletzt weil man das letzte Original, Modelagent Peyman Amin, schier abgesägt hat. Aber keine Angst, Stefan Raab hat ihn adoptiert, er fand ein Heim bei Wok-WMs und Pokernächten. Das ja Rolf(e) Scheider im Streit gegangen sei, ist ja mittlerweile eine belegbare Erfindung der Regenbogenpresse, aber warum schraubt man so kräftig an einem Format, bis kaum etwas vom Original übrig bleibt? Ist Heidi Klum, die mittlerweile nur noch selten auftaucht, so von sich überzeugt, dass sie es nicht nötig hat zum Bewährten zu stehen? Löblich, glaubt sie doch, dass es bei solchen Formaten ausschließlich um das Suchen von Models gehen soll, wurde wohl nicht mehr bedacht, dass die Zuschauer das Gesamtpaket konsumierten. Dies bestand nunmal die letzten Staffeln neben Frau Klum aus Rolf Scheider und Peyman Amin. Befürchtete Heidi Klum, dass sie nicht mehr genug vom Promikuchen abbekommen wird?

Ich erinnere kurz zurück. So prominent war Heidi Klum hier in Deutschland kaum, zumindest nicht, dass Mädels nach ihr gerannt wären. Sogar ich persönlich stand einmal neben ihr, als Sie bei Frank Elstner zu Gast in "Verstehen Sie Spaß?" war. Nach der Show rauchte sie hinter der Bühne eine. Das alles war vor dem großen Start der Topmodel-Reihe. Allerdings muss ich zugeben, dass sie damals einen sehr sympatischen Eindruck machte, dennoch hätte ich keine Interesse daran, mich einmal mit ihr zu unterhalten, so unbedeutend war sie eigentlich in der deutschen Showbranche.

Natürlich gilt es ihr zu gratulieren, denn sie - wie sie selbst behauptet - steht am Ende ihrer Modelkarriere. Da ist ein Standbein im Fernsehgeschäft nicht verkehrt. Und es ist sogar löblich, dass sie offensichtlich eine der wenigen ist, die sich nicht nur auf Redaktionen verlässt, sondern selbst Hand anlegt und an ihrer Sendung entwickelt. Nur die Quittung für Überheblichkeit kommt am nächsten Morgen mit der Quotenauswertung. Die ist zwar noch nicht am Tiefpunkt, aber das Interesse, welches neben der eigentlichen Modelsuche durchaus auch Rolf Scheider und Peyman Amin zu verdanken war, ist lange nicht mehr das, was es einmal war.

Hier stellt sich doch wieder die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, am Höhepunkt einer großen Idee einfach mal aufzuhören. Dummerweise hat Heidi Klum mit ihrer Sendung jetzt den Höhepunkt verpasst und gibt berechtigte Annahme, dass in Zukunft "Germanys next Topmodel by Heidi Klum" unter ferner liefen stehen wird.

Dies wäre doch wirklich Meisenscheße! (as)