Als Fernsehmachen noch Spaß machte

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Datum: 21.11.2009 | Kategorie: Meisenscheiße

Ja, liebe Leute, so ist das nun mal. Heutzutage interessiert keinem Programmmacher mehr wirklich, was uns, den Fernsehzuschauern, gefallen könnte. Es geht nur noch ums Geld. Um Himmels Willen, natürlich ging es das beim Privatrundfunk auch schon vor 25 Jahren, allerdings mit einer ganz anderen Idee.

Ein paar lustige Leute, die man schon von Radio Luxemburg kannte, durften sich 1984 aus einem kleinen "Wohnzimmer" aus vor eine Kamera setzen und einfach mal so sein, wie sie sind. Gut drauf. Auf Pannen wartete man förmlich, auf Versprecher und nicht gewollte Zoten ohnehin. Da gab es Metty Krings, da gab es Nicole Bierhoff, da gab Uwe Hübner... Aber nicht, dass die Jungs und Mädels der "vier fröhlichen Wellen" da alleine standen. Bei der kurz davor, aber in aller Herzen schier zeitgleich gestarteten Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk (PKS), dem Vorgängernamen von Sat.1, ging es vielleicht etwas steriler, aber selten seriöser zu. Mit Rita Werner und Wolf-Dieter Herman gab es ebenfalls ein paar Moderatoren, die uns einfach mal ein bisschen Spaß vermitteln wollen.

Dies gab es ja lange Zeit nicht. Bei ARD und ZDF hatte alles seine Ordnung. Da gab es quasie eine definierte Unterhaltung. Man hatte Glück, dass es Ende der 70er, Anfang der 80er hin und wieder mal eine humorvolle Samstag-Abend-Show gab. Zu dieser Zeit kannte man Paola und Kurt Felix mit "Verstehen Sie Spaß?" und Frank Elstner mit "Wetten, dass..?". Kuli versuchte sich in dieser Zeit nochmal mit "Einer wird gewinnen", aber das private Fernsehen trotzte diesen aufwändigen Produktionen.

Man stellte sich vor die Kamera und spielte mit den Zuschauern "Scrabble", Salvatore füllte nicht ausgebuchte Werbeinseln mit seinem Hütchenspielen, man lud die Zuschauer ein "Superball" zu spielen... ja und dann, dann holte man sich abgedroschene Serienware aus den USA. Alle lachten, alle hatten Spaß, und wenn einmal etwas nicht so dolle funktionierte, dann hat man eben dran gefeilt, bis es funktionierte. Das war Fernsehen, über welches die öffentlich-rechtlichen Anstalten nur lachen konnten. Man war ein Team an der Front gegen die angestaubten Öffis. Und: es machte Spaß, es war etwas anderes, man merkte, die wollten uns unterhalten und dabei auch noch etwas verdienen. Dies ging gut, als man ab 1993 immer mehr versuchte den Amis nachzueifern. Tja Leute, wir sind aber nicht in Amerika.

Beim Fernsehen geht es heutzutage schlimmer zu, als in Großkonzernen. Ach was rede ich denn da, Fernsehsender sind ja mittlerweile Großkonzerne. Keine Ideen mehr, keine Kreativität... Wenn die Quote nicht passt, wird's rausgeschmissen.

Warum schreibe ich Ihnen so einen elend langen Text? Eine der ältesten Eigenproduktionen von ProSieben ging am Freitag zu Ende. Die Nachmittagsschiene SAM musste dem RTL-Konkurenten Punkt12 weichen. Innerhalb von wenigen Tagen war das Ende dieser "ra besiegelt. Was will man machen. Die privaten Elefanten bekriegen sich, die öffentlich-rechtlichen sind auf dem absteigenden Ast und die kleinen Spartensender können sich teuren Lizenzen nicht leisten.
Aus Konkurenzlosigkeit werden uns "gescriptete" Dokusoaps vorgesetzt und behauptet, das gefalle uns. Wir haben doch garkeine andere Wahl, als das zu gucken! Was sind denn die Alternativen? Dann muss man halt sehen, wer den besseren Mist liefert.

Tolles Fernsehen mittlerweile. So macht Fernsehmachen bestimmt Spaß! Von mir aus können die privaten Sender, die ohnehin aus Großmächten wie "Mediengruppe RTL" und "ProSiebenSat.1 AG" sich einblenden, gesprengt werden, damit sich Sender, wie Tele5 oder Das Vierte wieder leichter tun den Leuten einfach nur wieder einmal Spaß zu vermitteln! Und wenn man einmal drüber nachdenkt, was 1993 so bei RTL und Sat.1 gesendet wurde und dann einmal kurz überlegt, dass dies die wirtschaftlich erfolgreichste Zeit für diese Sender war, dann verstehe wer will, dass man sich nur noch einer "Zielgruppe" widmet... (as)