Nächtliche Unterhaltung

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Datum: 16.08.2009 | Kategorie: Mein Partner, der Fernseher

Wir streiten uns mal wieder, mein geliebter Fernseher und ich. Grund ist - wie sollte es anders sein - das Programm. Für das Problem, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihre cineastischen Juwelen mit Vorliebe im Nachtprogramm verstecken, hatten wir ja nach langen Diskussionen bereits eine Lösung gefunden. Das Verhältnis meines Fernsehers zu meinem DVD-Recorder sorgt dafür, dass wir die guten Filme auch dann nicht verpassen, wenn sie zu Zeiten kommen, zu denen Berufstätige nun einmal schlafen sollten.

Eigentlich dachte ich, damit hätten wir alle Probleme gelöst. Doch jetzt sitzen wir wieder ratlos da und starren auf die Fernsehzeitung, die als Überbringerin einer kritischen Botschaft herhalten muss. Das Erste und das Zweite scheinen nämlich auch so ihre Schwierigkeiten miteinander zu haben und treten in direkte Konkurrenz. Während der eine Sender eine dänische Filmperle mit Mads Mikkelsen zeigt, läuft auf dem anderen ein interessanter Streifen des neuen deutschen Kinos.

Während böse Zungen die Rundfunkgebühren für unverschämt erklären, da die Öffentlich-rechtlichen angeblich nichts zu bieten haben, stehen wir nun also vor dem umgekehrten Problem. Ganz ehrlich, zum ersten Mal seit langem wünschen wir uns ein Sommerloch, in dem man nach sehenswerten Sendungen graben muss, um sie zu finden. Dann könnten wir uns einfach mal in Ruhe die aufgenommenen Filme anschauen.
Stattdessen sitzen wir nun da und können uns nicht einigen, womit sich unser DVD-Recorder nachts beschäftigen soll, während wir beide friedlich schlafen.

Der Alltag steckt doch auch so schon voller schwieriger Entscheidung, also bitte, liebe Programmplaner, warum tut ihr uns das an? Warum wollt ihr uns nicht einfach einen friedlichen Sonntagabend gönnen, an dem wir uns vom Surren des Recorders in den Schlaf wiegen lassen können, ohne uns dabei zu fragen, ob er nicht lieber das andere Programm hätte aufnehmen sollen? Unsere Beziehung ist so schon kompliziert genug, bitte macht sie uns nicht noch unnötig schwer. (ck)