Und ewig grüßt derselbe Film

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Datum: 10.07.2014 | Kategorie: Unendliche Weiten der Medienwelt

Gerade "darf" ich mit einem meiner älteren Jungs den Film "Men in Black II" anschauen. Das dritte oder vierte mal nun in Folge kurzer Zeit. Obwohl ich ja sagen muss, dass er noch gnädig ist mit seinen Eltern, im Gegensatz zu seiner jüngeren Schwester, die sich nur noch Pippi und Michl ansehen will.
So wurde also bei uns im letzten Jahr eingeführt, dass jeder an einem anderen Tag einen Film mit uns anschauen darf. Elternzeit sollte eigentlich zwischen diesen Tagen auch sein und funktioniert meist trotzdem sehr gut. Und doch ist es so, dass ja in einer Familie mit mehreren Kindern, die Kinder den Ton angeben - zumindest was das Fernsehprogramm angeht. Die vierjährige hat ja im Moment die Phase Pippi Langstrumpf oder Michl aus Lönneberga angucken zu wollen.
Ja - jedenfalls liegt Kind und Kegel neben mir, Schatz spielt mit dem Handy und ich surfe nebenbei im Internet, während ich noch gleichzeitig diesen Text hier schreibe, lernen müsste und aber auch noch unterbewusst im Gedanken den Text von Men in Black mitspreche. Zugegeben, Will Smith ist schon ein cooler Schauspieler und für eine Frau doch sehr "nett" anzuschauen.
Jedenfalls frage ich mich gerade, wie ich als Kind - genauso wie meine Kinder heute - den selben, auf gut bayrisch gesagt: Schmarrn!!! - immer und immer wieder ansehen konnte. Ich erinnere mich da an so manche Filme, bei denen ich heute noch den Text mitsprechen kann. Sei es jetzt aus Gewohnheit, sei es, weil sich die Fernsehmacher die letzten zwanzig Jahre nichts mehr sehr viel Sehenswertes ausgedacht haben, schaue ich diese Film auch heute noch gerne an.
Da wäre mal Zärtliche Chaoten gewesen. Sowohl den ersten wie auch den zweiten Teil, habe ich in meinem Leben bestimmt schon hundertmal gesehen. Oder Zurück in die Zukunft. Außer den dritten Teil, dürfte ich Marty Mc Fly im ersten und zweiten Teil mit seinem DeLorean und den Fluxkompensator bereits unzählige x-beliebige Male gesehen haben. Natürlich käme ich gar nicht auf die Idee, meinen Kinder andere DVDs zu kaufen. Warum auch? Jeder " mit Sicherheit ein jeder der fortgeschritteneren Generation der 70er und 80er - liebt diese alten Filme, trotz der Tatsache, dass man ihn schon tausendmal gesehen hat. Kultfilme sterben nicht aus.
Was ist mit Ludwig Thoma's Lausbubengeschichten? Ich hoffe nicht ernsthaft, dass allzu viele Eltern angst haben, beim längeren Betrachten dieser Geschichten, wo natürlich der heißgeliebte Michl dazu gehört, ihre Kinder könnten ins "Verderben" geraten. Ach ja. In der damaligen Zeit durften die Buben noch raufen was das Zeug hält und die Mädls Zöpfe und Dirndln tragen.
Es ist schon erstaunlich wie Eltern ihre Kinder mit ihren eigenen Lieblingsfilmen beeinflussen können. Hat ja seine Vorteile, wenn Mama den Film bis ins kleinste Detail kennt, um Fragen der mittleren Tochter beantworten zu können wie: "Mama, warum hat die Pippi Langstrumpf soviel Kraft?" Oder: "Mama warum macht der Michl immer soviel Quatsch?" Gerade der Michl mit seinen blonden Haaren, der den Kopf in die Suppenschüssel steckt und nicht mehr heraus kommt, erinnert mich doch zu sehr an meinen zweijährigen, bei dem ich um alles in der Welt nicht hoffe, dass der mal genau so werden wird.
Ja ja - und ewig grüßt der selbe Film. Da fällt mir gerade ein: Und täglich grüßt das Murmeltier haben wir auch noch gar nicht auf DVD im Wohnzimmerschrank stehen... (cse)