Wetten, dass...? vom 2. Oktober 2010 aus München

Pünktlich zum Münchner Oktoberfest startet der ZDF-Dauerbrenner "Wetten, dass..?" in eine neue Saison. Wie es passender kaum sein könnte, wurde die Show heute aus der bayrischen Landeshauptstadt gesendet und war, ich nehme es gleich vorweg, eine Mordsgaudi! Nachdem sowohl Gottschalk als auch "Wetten, dass..?" langsam in die Jahre gekommen sind hat man versucht mit Michelle Hunziker frischen Wind in die Show zu bringen. Und ich merke zunehmend, dass dies eine gute Entscheidung war. Auch wenn Hunziker als Moderator nicht jedem gefällt, bringt sie viel Abwechslung mit in die Show und natürlich auch viele Reibereien, die für viel Unterhaltungswert sorgen. Dies war auch heute wieder der Fall. Als Außenreporter hat man zusätzlich Cindy aus Marzahn engagiert, die in der Sommer-"Wetten, dass..?"-Ausgabe für viele Lacher sorgte und keinen Hehl daraus macht, scharf auf den Posten von Michelle Hunziker zu sein.


Als Gäste brillierten neben Michael Mittermeier und Bülent Ceylan auch die sympathische Pop-Sängerin Katy Perry. Während Milla Jovovich, die zum Ende der Show in Erscheinung getreten ist, ein wenig überdreht und hochmütig wirkte, war gerade der Auftritt von Christine Neubauer sehr enttäuschend. Aber dies lag auch an der schlechten Organisation des Fernsehteams. Denn die Messlatte der Wetteinsätze wurde diesmal sehr hoch gelegt. So wollte man Katy Perry über ein großes Seil einmal quer über das Olympiastadion fliegen lassen. Diese war sichtlich geschockt von diesem Wetteinsatz, was unter anderem die Folge hatte, dass Gottschalk den Kandidaten bei der Wette übertrieben viel geholfen hat. Vermutlich wollte er eventuellen Problemen vorbeugen, die es als Folge dieses Wetteinsatzes gegeben hätte. Doch die Kandidaten, zwei Mädels, die einzelne Mitglieder einer Tanzgruppe nur anhand ihrer Tanzgeräusche heraus hören wollten, verloren trotz aller Hilfe ihre Wette und so stand Katy Perrys Wetteinsatz fest. Weiter ging es mit dem Einsatz von Christine Neubauer. Diese sollte nämlich mit ihren Dirndl, das sie an hatte, vom 10-Meter-Turm der Olympia-Schwimmhalle springen. Auch sie war von diesem Wetteinsatz alles andere als angetan, was die Folge hatte, dass Gottschalk angeboten hat, ebenfalls zu springen. Später wurde aus den 10 Metern dann 7,5 Metern gemacht. Als beide oben standen, sprang Gottschalk, der sich vorher noch teilweise entkleidet hatte, sehr schnell vom Turm herunter. Neubauer blieb dann oben stehen mit dem Hinweis, dass sie wenig bis gar nichts unter ihrem Dirndl an hat, und deswegen den Sprung nicht machen möchte. Das Publikum war entsprechend enttäuscht. Für Gottschalk kam dies dann doch sehr gelegen, weil er dann einfach Neubauer ins Olympiastadion schickte und Katy Perry ihren harten Schicksal somit entgehen konnte. Einerseits waren diese Aktionen, diese Ratlosigkeit und die Inkonsequenz natürlich sehr unterhaltsam, andererseits auch enttäuschend und nervig. Dies sorgte für einen bitteren Beigeschmack bei dieser alles in allem sehr unterhaltsamen Sendung.


Unterm Strich blieb es aber eine tolle Show. So war die Idee, frühere Wetten, die beim ersten Mal fehlgeschlagen sind, neu aufzulegen, hervorragend. Diesmal hat man die Klopapier-Wette von 1991 noch einmal ins Rennen für den Wettkönig geschickt. Der Kandidat wettete, mit Hilfe von gerollten Klopapier einen Sprungturm in der Olympiahalle hoch zu klettern. Während eine ähnliche Wette vor 19 Jahre fehl geschlagen ist, klappte es diesmal. Diese Wette schaffte es am Ende nur auf den zweiten platz. Wettkönig wurden diesmal zwei junge Männer die sich mit Hilfe von Körpergeräuschen, die mit Achselhöhlen oder dem Genick erzeugt wurden, bestimmte Sätze übermittelten. Die zwei Männer gewannen aber weniger aufgrund ihrer Leistung, sondern mehr aufgrund des erhöhten Unterhaltungsfaktors dieser Wette. Besonders amüsant war Katy Perry, die sichtlich erstaunt war, über die verrückte Show mit all ihren verrückten Wetten. Passend zum Oktoberfest gab es natürlich viel Volkstümliches, was viele Klischees für die ausländischen Gäste bestätigte. So gab es nicht nur die oben erwähnte Volkstanz-Wette, sondern eine weitere urige Studioaktion: Ein Kandidat wettete, ein Alphorn auf dem Mund balancieren zu können und zeitgleich das Lied "In München steht ein Hofbräuhaus" auf dem Instrument zu spielen.


Fazit: "Wetten, dass..?" ist wieder da und Gottschalk und sein Team sind wieder in Hochform. Der einzige Wermutstropfen war die fehlende Inkonsequenz bei den Wetteinsätzen und ein Gottschalk, der den Kandidaten einfach viel zu viel geholfen hat, was bereits in der Vergangenheit regelmäßig für genervte Zuschauermomente sorgte. Es wäre wünschenswert wenn man diese Fehltritte in Zukunft ein wenig reduzieren könnte oder zumindest Michelle Hunziker dafür sorgt, dass Gottschalk in solchen Momenten einfach die Grenzen aufgezeigt bekommt. Denn genau das würde auch den Unterhaltungsfaktor noch einmal ein ordentliches Stück steigern.


Autor: Sebastian Kuboth

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