Wetten, dass...? vom 27. Februar 2010 aus Erfurt

Die zweite "Wetten, dass…?"-Ausgabe dieses Jahres präsentierte das ZDF aus Erfurt, der Landeshauptstadt Thüringens. Doch schon nach kurzer Zeit wurde klar, dass die Sendung von Showmaster Thomas Gottschalk nicht ausreichend durchkalkuliert war. So wurde sie schnell langweilig und zum Selbstläufer. Gottschalk war unkonzentriert und ließ sich von Michelle Hunziker durch die Sendung führen. Oft wusste er nicht, worum es ging, wo er zu stehen hatte oder wann die Wette gewonnen war. Immer wieder kam es zu Aussetzern und Versprechern. Außerdem betonte er dauernd sein Alter und schwärmte von der guten alten Zeit. Doch Gottschalks Zeit scheint gekommen zu sein. Seine Witze waren auch schon mal besser. Michelle Hunziker dagegen hat ihre Sache wunderbar gemacht. Sie hat das Publikum mit ihrer sympathischen Erscheinung und charmanten Art unterhalten und wirkte weitaus professioneller als der erfahrene Showmaster. Langsam wird klar, warum man sie seit kurzem an seine Seite stellt.


Die Wetten waren einmal mehr, einmal weniger unterhaltsam. Für Verblüffung sorgten die Chirurgen, die am Klang des Aufpralls von OP-Instrumenten erkannten, um welche Geräte es sich handelt. Gottschalk wählte dennoch sehr unterschiedliche Dinge, die man gut auseinanderhalten konnte und machte es den Chirurgen damit ziemlich leicht. Die gewonnene Wette fiel aber ein wenig ins Wasser, weil Gottschalk träumte und nach den drei richtig erkannten Werkzeugen weitermachen wollte. Erst als Michelle Hunziker darauf hinwies, dass die Wette schon gewonnen ist, reagierte auch das Publikum. Die Bagger-Wette, bei der die Kandidaten bei 60km/h die Bagger wechselten, verlief ohne Probleme. Die Freude darüber war aber verhalten. Dann waren da noch zwei Kandidaten, die ein identisches Loch von zwei Seiten in ein Brett bohrten. Wettkönig wurde aber der Student Bernd Hassmann, der mittels einer so genannten Slackline Luftballons zum platzen brachte. Als Kinderwette, die außer Konkurrenz stand, musste eine Zehnjährige "Star Wars"-Legofiguren in den Mund stecken und sie mit ihrer Zunge an der Form erkennen.


Als Gäste kamen Inka Bause, Wladimir Klitschko, Matthias Schweighöfer, KISS, die Pet Shop Boys und Jan Delay. Besonders Wladimir Klitschkos Auftritt überzeugte durch Selbstbewusstsein und Frische. Man merkte, dass er wusste wovon er spricht und legte einen amüsanten und zugleich starken Auftritt hin. Sogar Michelle Hunziker wünschte sich wahrscheinlich insgeheim, dass er seine Wette verliert und als "Strafe" mit ihren tanzen muss. Mit Matthias Schweighöfer hatte Gottschalk seine Probleme und kam merkbar einfach nicht gegen ihn an. Schweighöfer bewies sich später noch als Kameramann und brachte durchaus Talent mit. Der kurze Auftritt von Kevin Costner mit seiner Country-Band verlief auch anders, als man es sich vorstellte. Lang blieb der Erfolgsschauspieler nicht.


Erfurt konnte es am Ende auch leider nicht schaffen, das Wort "KISS" mit Menschen zu formen. Im letzten "S" blinkten gerade mal zwei Lichter auf. Die Kiss-Fans blieben aus und somit hatte Gottschalk seine Wette gegen Hunziker verloren. Er muss in der nächsten Sendung in Salzburg, am 27. März, eine Sonate von Mozart auf dem Klavier spielen. Die Begeisterung darüber hielt sich in Grenzen. Etwas mehr Action oder wenigstens etwas zum Lachen hätte den Zuschauern wohl besser gefallen. Der Abschied war unspektakulär und genauso interessant wie der Rest auch. Etwas lahm und ohne viel Applaus verabschiedete sich Gottschalk bis zur nächsten Sendung. Selbst die traditionelle Zusammenfassung der besten Szenen in den letzten Minuten fehlte gänzlich. Eine sehr durchschnittliche "Wetten, dass…?"-Folge!

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