Rinaldo Talamonti

Wie sind Sie in die Filmbranche gekommen?


Ich habe Mädchen mit zu einer Vorstellung gebracht. Da waren einige Amerikaner, die eine Werbung für Mundwasser drehen wollten. Sie haben das Programm vorbereitet und haben ein Casting gemacht. Ich kam mit den Mädchen und es waren insgesamt knapp 300 Leute anwesend. Wir saßen dann ganz lässig in einer Ecke und haben Zigaretten geraucht. Plötzlich merke ich, wie drei Leute sprechen. Einer von denen hat sich zu mir umgedreht und mich gebeten, mich zu den Leuten zum Vorsprechen zu stellen. Ich habe gesagt, dass ich kein Interesse habe. Der Hokuspokus, der dort veranstaltet wurde, hat mich einfach nicht interessiert. Wie die Leute getanzt haben und sich darstellten... Mir wurde dann eine Visitenkarte in die Hand gedrückt und man sagte mir, dass ich doch am nächsten Tag bitte zu dieser Adresse kommen soll. Ich kam dann in ein Zimmer in dem nur ein Tonband stand. Ein Mann kam herein, der komplett weiß angezogen war. Er hatte kurze Haare, blaue Augen, ein wenig wie der "Terminator". Er begrüßte mich und bat mich ein wenig zu laufen und mich wieder hinzustellen. Ich antwortete ihm, dass ich das nicht kann. Dass er den falschen Mann hat. Und dass ich kein Interesse habe, mitzumachen, weil ich mich mit solchen Dingen nicht auskenne. Er fragte mich, ob ich Spaß mache, was ich verneinte. Außerdem fragte er, ob ich weiß, dass ich der Hauptdarsteller der gesuchten Rolle bin, dass ich bereits genommen wurde und dass ich viel Geld bekomme. Ich war natürlich neugierig, was ich bekommen würde. Als er mir die Summe genannt hat, sagte ich, dass ich für dieses Geld über das Meer nach New York gehen würde und wieder zurück. Ich habe den Auftrag also angenommen. Fünf Tage waren für die Aufnahmen eingeplant, nach drei Tagen war alles im Kasten. Für das Filmteam war ich ein Star. Ich bekam ein Angebot, mit ihnen für drei Jahre nach New York zu gehen, um dort unter ihrer Regie tätig zu sein. Ich war verliebt und wenn ein Italiener verliebt ist, verzichtet er auf das Geld der ganzen Welt. Und was habe ich gemacht? Ich bin in Deutschland geblieben.


Und das haben Sie nie bereut.


Nein. Erstens, weil ich ein wunderbares Geschöpf kennengelernt habe, das heute noch immer meine Frau ist. Gleichzeitig ist sie die Mutter meines Sohnes. Wenn sie nicht wäre, hätte ich viele Dinge nicht machen und erreichen können. Ich wollte meine heutige Frau damals einfach behalten, deshalb bin ich hier geblieben. Irgendwann kam dann aus Amerika Post mit dem Bildern vom Set. Ich habe mich sehr darüber gefreut, diese Aufnahmen als Erinnerung an diesen Werbespot bekommen zu haben. Eines Tages sagte ein Bekannter zu mir und teilte mir mit, dass ein Schauspieler gesucht wird. Er soll ein kleiner junger Mann sein, so groß wie ich. Ein Regisseur suchte einen Hauptdarsteller für seinen Film. Ich habe meine Fotos genommen und bin da hin gegangen. Das war im ersten Stock eines Gebäudes. Ich klopfte an der Tür und machte sie auf. Im Raum saß ein Mann an seinem Schreibtisch, er hat mich gesehen und ist begeistert, wie von einer Tarantel gestochen, aufgesprungen und hat gesagt, dass ich es bin. Harry Holz, der Privatdetektiv! Ich war erst ein bisschen erschrocken, dann kam ich näher und setzte mich hin. Mir wurde ein Kaffee angeboten und ich habe die Fotos von mir gezeigt. Man fragte mich, woher ich dieses Material habe, worauf ich die Geschichte mit den Amerikanern erzählt habe. Der Mann wollte mir dann den Produzenten des Filmes präsentieren. Das erste Mal wurde er mir bei AB Film vorgestellt: Alois Brummer. Eine Gestalt für sich. Ein Mensch mit dem ich nie gesprochen hätte, wenn ich ihn auf der Straße begegnet wäre. Das war nicht mein Niveau. Aber er öffnete in Pasing in seinem kleinen Häuschen seine Türe. Ich konnte damals sehr schlecht deutsch sprechen und habe deshalb nicht verstanden, worum es geht. Er nahm mich sofort für seine ersten drei Filme. Der erste Film war "Gelegenheit macht Triebe", clever wie Brummer war, veränderte er den Titel, damit er interessanter für die Zuschauer ist. Für mich ist er bis heute eine Last. Als der Film in die Kinos kam, hieß er "Graf Porno und seine Mädchen". Das Wort "Porno" ist eigentlich schädlich für jeden Schauspieler. Darunter leide ich heute noch immer. Es war in diesem Film nichts aber drin, was mit Sex zu tun hatte. Der einzige Schwenk in diese Richtung war in einem Mädchenpensionat, wo drei Mädchen duschen. Mit nackten brüsten. Das war kein Sex. Aber ein genialer Titel, der Millionen Leute in die Kinos lockte und sehr viel Geld einbrachte. Und ich blieb für immer der kleine, dumme Italiener. Das hat er mir von Anfang an gesagt – und das war die Wahrheit. Ich war damals dumm, unerfahren und habe eine Familie gegründet. Das war sein Vorteil. Ich musste Miete zahlen und Brot nach Hause bringen. Auch wenn ich damals schlecht bezahlt wurde, war ich alles in allem ein besser bezahlter Gastarbeiter. Damit startete ich meine Karriere.


Ab wann haben Sie gemerkt, dass es in die Richtung Sexfilm geht? Das wurde sicher nicht von Anfang an gesagt.


Ich habe nicht verstanden, um was es ging. Meinen ersten Film habe ich mit Souffleuse gespielt, mir hat man alles vorgesagt, ich habe es nachgesagt und irgendwann bin ich auf den Geschmack gekommen, das Summen einer Arriflex zu hören. Das war für mich wie Musik. Es war wie Rauschgift. Das ganze Ambiente bei den Dreharbeiten hat mir gefallen. Als ich dann mitbekommen habe, in welche Richtung sich diese Art des Filmes entwickelt, habe ich langsam ein Problem damit bekommen. Die Filme wurde nicht besser, sondern immer primitiver. Die Qualität war anfangs immer auf einem bestimmten Niveau für ein bestimmtes Publikum. Heute finde ich die Filme interessant, weil sie zu Kult geworden sind, aber in der damaligen Zeit bekamen die Filme immer mehr Schärfe. Es ging jedes Mal ein Stückchen weiter. Am Anfang musste ich mich nie ausziehen und irgendwann sollte ich es dann tun. Man fragte mich, ob ich zu Hause mit einer Frau auch mit der Unterhose ins Bett gehe. Natürlich macht man das nicht. Es ist im Grunde lächerlich das in Unterhose zu machen, deswegen habe ich das nackt gemacht. Das aber nicht um die Partnerin auszunutzen oder ihre Gefühle zu verletzen. Ich habe immer versucht meine Partnerinnen nicht zu verletzen und sie zu verstehen. Wir saßen alle in einem Boot. Wir haben das nicht für die Karriere gemacht. Wir wussten, dass diese Filme uns nicht voran brachten in der Karriere als Schauspieler. Viele sind auf der Strecke geblieben. Viele haben ihr Leben verloren, sie haben mit ihren Gefühlen bezahlt, mit ihrer Unzufriedenheit, sie haben viel Streit in ihren Familien gehabt. Viele haben das nicht verkraftet. Sie haben sich dann früher oder später in die Badewanne gelegt und haben sich die Pulsader aufgeschnitten. Andere haben sich aufgehängt. Niemand kennt diese Starletts, sie waren arme, arme Geschöpfe.


Am Anfang wusste niemand, worauf er sich bei den Filmen einlässt?


Nein, im Endeffekt nicht. Das wurde immer so dargestellt wie eine Chance, einen Film machen zu dürfen und damit entdeckt zu werden. Und mit diesem Wort "Entdecken" hat man viele gekriegt. Das war wie in einer Mausefalle. Der Käse riecht gut, man geht hin und die Falle schnappt zu und die Maus konnte gepackt werden. Das ist etwas, was mir keinen Spaß gemacht hat.


Trotzdem wurden viele Leute durch diese Filme Entdeckt.


Ja, es wurden viele Entdeckt. Aber mit dieser Laufbahn kann man das nicht Karriere nennen. Es ist ein Sprungbrett, das für viele zum Verhängnis geworden ist. Für viele war es aber auch ein Glück. Ich möchte jetzt nicht die Namen meiner männlichen Kollegen nennen, die heute auch bekannt sind und nicht mehr zu ihrer Vergangenheit stehen. Nicht jeder heißt Rinaldo Talamonti. Ich habe nichts zu verbergen! Mein Leben ist so, wie es Gott mir gegeben hat. Und so möchte ich es behalten, egal ob mit Dornen oder ohne Dornen. Nur manche meiner Kollegen akzeptieren das nicht. Viele, die mitgemacht haben, bestreiten dies. Obwohl sie damals sogar gewisse Grenzen überschritten hatten. Und trotzdem stehen sie nicht dazu. Ich habe diese Probleme nicht. Aber ich denke nicht an die, die Karriere gemacht haben. Wenn sie gute Schauspieler sind, müssen sie bereit sein, sowohl in einem Sexfilm mitzumachen als auch im Film einen Mörder zu spielen. Sie sind für mich gute Schauspieler, sie müssen aber auch zu dem, was sie gemacht haben, stehen. Manche Kollegen von mir haben das nicht verkraftet und haben sich umgebracht. Auch Regisseure haben diese Zeit nicht verkraftet. Zum Beispiel mein Freund Ernst Hofbauer. Er hat darunter gelitten. Er hat auch versucht nach vorne zu arbeiten, hat auch bessere Filme gedreht, aber aus dem Milieu kam er nicht mehr heraus. Er hat angefangen zu saufen und das bis in den Tod. Das wurde ihm zum Verhängnis. Auch Produzenten wie Eberhard Schröder, der z.B. "Matratzen Tango" machte. Ich glaube er hat die Filme damals nicht verkraftet! Dann hat er den Backofen aufgemacht, Gas aufgedreht, Kopf rein und das war's! Wer weiß, wer er war? Niemand! Er ist kein Scorsese. Das sind Leute, die in diese Filmbranche reinkamen und dann auch wieder verschwunden sind.


Man muss auch sagen, dass mit diesen Filmen viel Geld eingespielt wurden. Die Verleiher haben verdient, die Kinos haben verdient, es waren Schlangen an den Kinokassen, damals ging weder der europäische, noch der amerikanische Film. Kinos haben da überlebt. Sie haben damit eigentlich das Überleben vieler Filmtheater gesichert. Dahinter standen auch Familien, auch Existenzen.


Ja, ich nehme es auch manchen Produzenten übel, dass sie meine Kollegen und mich im Stich gelassen haben. Wenn man zum Beispiel an Hartwig denkt. Er verdiente sehr viel Geld mit den Reportfilmen. Er wusste nicht einmal meinen Namen. Er hat immer "Talamonte" zu mir gesagt. Ich musste ihn immer verbessern. Er verdiente das Geld und drehte "Steiner – das eiserne Kreuz". James Coburn verdiente mit diesem Film dann sein Geld. Jeder verdiente damit Geld, nur wir standen da wie die armen Mäuse und haben geguckt, wie die anderen sich wichtig machen. Wir wurden nicht einmal in die Premiere eingeladen.


Nur mit den Sexfilmen konnte er "Steiner" finanzieren... Ohne diese Filme, hätte es "Steiner" nie gegeben.


Das hinterlässt eine leichte Verbitterung. Man fragt sich, warum man uns keine Chance gegeben hat. Warum hat er nicht die Besten von uns genommen, uns Geld gegeben, und für sechs Monate in die Schule geschickt und uns finanziert hat. Was hätte ihn das gekostet? Vielleicht 6.000 Mark oder 10.000 Mark. Man wäre perfekt ausgebildet zurück gekommen und man hätte uns dann für den nächsten großen Film einsetzen können. Nein, man hat uns fallen gelassen. Wichtig war, dass wir verschwinden. Diese Zeitzeugen, wie wir es sind, waren unerwünscht. Warum? Weil wir zu viel wissen. Ich schreibe eines Tages mein Buch, meine Autobiographie. Wenn Gott will, schreibe ich auch über die 70er und 80er Jahre. Ganz Minutiös! Alles, was ich erlebt habe. Ich besitze alle Drehbücher, ich besitze alle meine Filme und ich werde mich Film für Film wieder rein leben und schreiben. Sollen die Leute wissen, was wir getan haben, was wir gemacht haben. Es war kein Verbrechen. Wir haben Leute zum Lachen gebracht. Wir haben etwas gemacht, was für viele Leute bis heute nicht so klar ist: Wir haben eine Vermehrung in Deutschland geschafft. Die Bevölkerung war damals sehr niedrig und die Filme haben Geburtsrate schlagartig wieder nach oben gehoben. Im Grunde genommen müsste man uns dafür einen Preis verleihen. Ein Bundesverdienstkreuz für Bevölkerungsvermehrung und dadurch mehr Steuergelder.


Es gibt auch die These, dass ohne diese Filme der damaligen Zeit, die es ja in Unmengen gab, wäre die Filmförderung nicht möglich gewesen, die vom Eintrittsgeld jeweils 10 Pfennig abbekommen hat. Das heißt, dass die damals großen Regisseure wie Herzog oder Fassbinder kein Geld gehabt hätten, überhaupt einen Meter Film zu drehen. Haben sich aber wie Alexander Kluge mit Nasenrümpfen über diese Filme aufgeregt. Nur finanziert wurde es über die Filmförderung aus dem Topf dieser Filme, die mehr oder weniger die Kassenknüller damals waren.


Richtig. Ab den 70er Jahren gab es eine lange Zeit von Ausbeutung. Es war eine Piraterie an Geist, Verständnis, Gefühle und keine Entwicklung. Ein einziger Produzent hat mich immer wieder heraus gehoben und auch besser bezahlt. Er war sehr nett zu mir, es war Karl Spiehs von Lisa Film. Diese Firma hat nie viel in meiner Vergangenheit gewühlt, hat sich nicht so viele Gedanken gemacht, sondern man hat mich geholt, hat mir einen Vertrag gegeben und so konnte ich mich wieder etwas präsentieren und auch finanziell wieder ein wenig über Wasser halten. Ich muss ihm das hoch anerkennen. Er hat mich später auch geholt für "Ein Schloß am Wörthersee", ich habe damals für Lisa Film mit Harald Juhnke spielen dürfen, mit Mike Krüger oder auch mit Roy Black. Ich konnte mich dadurch ein bisschen rehabilitieren. Dafür bin ich Lisa Film auch heute noch sehr dankbar! Es passiert oft, dass wir durch Neid in ein falsches Rampenlicht gestellt werden. Aus Neid reden viele Leute hinter deinem Rücken, sie machen dich schlecht bei den Produzenten, man sagt, wir haben schlecht über die Leute geredet. Nein! Ich kann ganz ehrlich sagen, Alois Brummer war ein cleverer Metzger, ein cleverer Importeur, Spediteur, er hatte einen guten Riecher gehabt und er hat einiges daraus gemacht. Nur muss ich sagen, dass ich bei ihm unter meinem Niveau war und er mich ausgesaugt hat. Ich verzweifel nur daran, weil er mich nicht aufsteigen ließ. Und dann kam der Pflüger und der Hechler. Hechler wollte, aber er konnte nicht. Später hat er dann bessere Filme wie die Ganghofer-Filme gemacht, aber da hat er mich dann nicht mal mehr den kleinen Bauern spielen lassen. Wer hat mir eine Chance gegeben? Das war Theo Maria Werner mit "Die Teufelskerle", später kam dann auch Jürgen Goslar, er sagte, dass er keine Probleme damit hat, mich zu besetzen. Er fand mich gut und hat mich als Schauspieler angesehen und hat mir deswegen die Rolle des Cabral gegeben. Ich spielte dann im Film "Die Sklavenjäger" im Jahr 1978 mit Leuten wie Tevor Howard, Ron Ely, Cameron Mitchell oder Britt Ekland. Ich konnte mit diesem Film wieder atmen, ich wurde wieder ein Stück weit anerkannt. Auch ich habe wieder an mich geglaubt. Später kam dann Roland Emmerich mit "High Crusade". Emmerich sagte, dass ich der Kommandant bin vom Planeten Tharaxian und die Rolle bekomme. Er fragte, ob ich eine Aliensprache kann. Ich versicherte ihm, dass ich alles kann. Ich sollte ihm dann zeigen, wie ich in der Rolle sprechen würde und es gefiel ihm. Ich habe diese Rolle geliebt! Es war nur sehr anstrengend mit der Maske. Ich habe sehr gelitten! Sie wurde mir drei Stunden lang aufgeklebt. Fünfzehn Tage lang habe ich sie die ganze Nacht lang getragen, während wir gedreht haben. Viele Kollegen sind gegangen, ich bin aber geblieben. Ich wollte mich beweisen.


Kommen wir zurück zu den 70er Jahren. Die ersten Filme, die Sie gemacht haben, waren bei Alois Brummer. Das waren zu Beginn gleich drei Stück. Gab es danach dann eine Agentur oder lief das dann über den Bekanntenkreis? Weil Sie haben relativ schnell auch mit anderen Produktionsfirmen zusammengearbeitet.


Ich bekam eine Agentur. Aber ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Ich glaube, bei Brummer war das noch nicht. Aber dann gleich danach, zwischen Brummer und TV13 mit Pflüger damals. Später kam ich von TV13 zu CTV 72, zu Horst Hächler. Von Hächler kam ich dann zu Hartwig und seinen Reportfilmen. Ich machte dort den "Schulmädchen-Report", "Hausfrauen-Report", "Krankenschwestern-Report". Ich hatte so einen Kopf vor lauter Reportfilmen. Nach dieser Zeit rief mich dann Franz Marischka an. Zu dieser Zeit waren dann schon immer die Verhandlungen mit meiner Agentin. Später kamen dann die "Kumpel"-Filme und die Gunter-Otto-Produktionen. Er hat es leider nicht geschafft, ein Produzent mit Format zu sein. Er war ein Wikinger für mich. Er war kein Produzent. Er hat immer nur die Hörner gefüllt. Der einzige, der mir etwas näher gekommen ist bei der gemeinsamen Arbeit war Franz Marischka. Ich habe ihm das nie vergessen. Zwetschi war einer meiner Lieblingsregisseure. Er hat damals angefangen an meinen Gefühlen zu arbeiten, er ging in mich rein. Er war sensibel und hat mich dosiert. Erst haben wir die "Laß jucken, Kumpel"-Filme nach den Romanen von Hans Henning Claer gedreht, die ein großer Erfolg wurden. Das Problem war aber, dass der Produzent nicht eleganter und großzügiger wurde, sondern immer mieser. Er war auch nicht loyal. Ich wusste damals nicht, dass er auch nebenbei Filme drehte, die in die schärfere Richtung gingen. Als ich das dann gemerkt habe, war ich stocksauer! Ich kann ein Sexfilm-Darsteller sein, aber ich bin kein Pornodarsteller! Da möchte ich gar nicht dran denken, dass ein Produzent mich dafür benutzt, seine Taschen durch diese Art von Filmen zu füllen. Da werden alle Schauspieler, die an solchen Filmen mitspielen in einen Topf geworfen und reihenweise Karrieren, Menschen, Seelen und Familien zerstört. Das habe ich den Leuten damals auch spüren lassen und mich sofort zurück gezogen, als ich merkte, dass etwas nicht hundertprozentig stimmt. Da kam auch Zwetschi ins Spiel. Wir haben uns damals oft getroffen und er sagte immer, dass ich es genau richtig mache. Er hat aber auch gesagt, dass seine Hände gebunden sind, weil er für einen Produzenten arbeitet. Der war eigentlich ein Kameramann und in diesem Bereich war er ein Monster! Er war der einzige, den ich kannte, der alles mit der Handkamera drehen konnte. Er legte sie auf seinen Bauch und dann ging es los. Es war irre zu sehen, wie dieser Mann gebüffelt hat. Aber er war kein Geschäftsmann und er war auch kein sensibler Mann. Er hat alle Schauspieler leiden lassen. Dabei hat er uns nicht unterstützt. Ich war damals viel beschäftigt und konnte ein bisschen was verdienen. Andere Kollegen von mir hatten damals kein Geld, ihr Eigentum wurde verpfändet, sie waren krank. Ich habe mich immer gefragt, warum die Produzenten, die das Geld verdienen, nicht helfen, die Kollegen am Leben zu erhalten. Das haben sie nicht getan.


Ende der 70er Jahre haben Sie keine Angebote für Sexfilme mehr angenommen. Lag das auch daran, weil die Branche immer mehr Richtung Porno ging?


Ja. Ich habe erst gemerkt, dass etwas nicht mehr stimmt. Mein letzter Film den ich aufgrund des Drehbuchs abgelehnt habe, war der "Ostfriesen-Report". Pflüger machte damals den Film. Er rief mich an und ich sagte ihm, dass ich den Film nicht machen will, dass ich solche Filme nicht mehr drehen möchte. Er hat dann die Gage verdoppelt, ich lehnte aber trotzdem ab. Ein Jahr später sah ich bei Hertie die Kassette vom Ostfriesen-Report. Auf der Verpackung stand mein Name. Ich habe den Film gekauft, ich kam darin aber nicht vor. Dann habe ich dagegen prozessiert und dabei kam heraus, dass ich in Amerika in diesem Fall geschützt worden wäre. Ich hätte mit Sicherheit dort Schadensersatz bekommen. Hier haben sie es aber nicht getan. Sie sagten, ich habe keinen Namen. Ich bin kein Richard Burton und deshalb geht das nicht. Offiziell hieß es dann, dass der Name aus versehen benutzt wurde und die Kassetten wurden dann zurück gezogen. Das Wort Porno war für mich aber immer ein Dorn im Auge. Ich habe damit nie zu tun gehabt und habe das nie gemacht. Ich fand es link von den Produzenten, wie damals manipuliert wurde und wie weit sie gegangen sind. Deshalb habe ich meine Karriere in diesem Bereich abgebrochen.


Es war damals auch die Zeit, wo das langsam abebbte. Die Softerotik-Filme, die heute FSK 16 sind, waren zu dieser Zeit dann nicht mehr das Zugpferd. Die Leute haben sich daran auch todgesehen. Das Fernsehen wurde immer stärker, Kino ging dann ganz zurück zur damaligen Zeit...


Die Filme die wir damals gedreht haben, waren so harmlos. Früher habe ich mit meinem Deutsch nicht soviel verstanden, um was es geht. Ich habe alles auswendig gelernt und es wie eine Ente nachgesprochen. Damit war der Fall für mich dann erledigt. Ich habe nicht einmal verstanden, worum es da geht. Meine Agentin hat mir drei Drehbücher in die Hand gegeben. Heute habe ich in Wien gedreht, morgen in München und übermorgen in Hamburg. Ich bin hin und her geflogen und wusste nicht mehr, was ich sage und welche Rolle ich gerade spiele. Qualitativ konnte ich damals nicht richtig arbeiten, weder für den Film, noch für mich selbst. Unsere Filme waren aber harmlos! Wenn ich sie heute sehe und die Dialoge höre und sie nun auch verstehe, ich kann mich manchmal darüber kaputt lachen. Sie waren sehr sehr bedacht! Die Drehbücher waren voll mit hinterhältigen und hinterfotzigen Humor, so dass die Filme auch lustig waren! Ich gucke mir die Filme an und denke mir, dass ich eigentlich gar nicht mal so schlecht war. Leider habe ich nichts verstanden. Aber ich habe dann irgendwann gesagt, bis dahin und dann ist aber Schluss.




Es war ein Komödienstadel in Erotik. Eine Art Bauerntheater.


Ja und das ist überhaupt kein Thema. Der Peter Steiner hat da auch mitgemacht. Der Herbert Fux, Franz Muxeneder, alle meine Kollegen wie Erich Padalweski oder Paul Löwinger. Das waren große Schauspieler die an großen Theaterhäusern gespielt haben. Die anderen haben immer gefragt, warum ich solche Filme mache. Ich musste damals davon leben! Ich habe zu meinen Kollegen gesagt, dass sie eines Tages auch in diesen Filmen landen werden. Die damaligen Produzenten brauchten Leute mit Namen, damit konnten sie sich weiter aufstocken. Da ist man dann automatisch mit drin. Weil sie dir soviel Geld anbieten und du davon leben musst. Und wir hatten damals Engpässe! Ich war damals der am meisten beschäftigte Schauspieler in Deutschland. Ich hatte in den Filmbüchern eine Riesen Liste, andere haben ein oder zwei Filme im Jahr gedreht. Davon konnte man nicht leben! Viele waren neidisch und ich wartete drauf, bis die Kritiker auch soweit waren. Denn irgendwann war es soweit und ich musste mit den Schauspielern spielen, die bekannt waren. Ob sie mich kannten oder nicht, hat mich nicht interessiert. Ich war in diesen Filmen trotzdem der Star. Sie nicht! Sie haben mitgemacht, aber der Star war immer nur einer: Der kleine Italiener und das bin ich!




Der kleine Italiener war ja dann auch im Fernsehen der Star, als das Privatfernsehen aufkam. RTL, Sat.1, da liefen ja die Filme.


Stimmt. Und das hat für mich auch neue Kontakte eröffnet. Anfangs kamen die Leute vom Fernseher mit einer Pinzette, die wollten bloß nicht den Talamonti haben, den kleine Italiener aus den Sexfilmen. Dann das Wort Porno noch dazu bei Filmen wie "Graf Porno und seine Mädchen". Das Fernsehen hat profitiert von meinen Filmen, auch Leo Kirch hat die gekauft und damit ein super Geschäft gemacht. Die Regisseure, die mich genommen haben, waren aber vorsichtig. Sie hatten ein Drehbuch und da spielte ein Italiener mit. Entweder nimmt man einen unbekannten Italiener oder einen bekannten Italiener. Und wer ist der bekannteste Italiener in Deutschland? Rinaldo Talamonti. Was kann er spielen? Kellner, Gangster, Latin-Lover, ich bekam plötzlich alle möglichen Rollen. In "Derrick", "Der Kommissar", "Marienhof", "Pumuckl TV", "Hausmeister Krause", "Tatort". Ich habe viele Figuren verkörpert. Aber was bin ich? Bin ich Schauspieler oder die personifizierte Person eines Gastarbeiters in Deutschland? Vor ein paar Jahren wurde die Doku "Der Traum des Vaters" über mich gedreht. Mein Lokal existiert, weil ich den Traum meines Vaters realisiert habe. Mein Sohn, der in Berlin als Schauspieler, Autor und Regisseur ansässig ist, hat in einem anderen Milieu das verwirklicht, was wiederum sein Vater sein wollte.


Bei den Wiederholungen im Privatfernsehen hat man doch auch sicher gespürt, dass man dadurch wieder bekannter wurde...


Das Publikum war begeistert, dass im Fernsehen plötzlich die Filme gezeigt wurden, die man als Kino nicht schauen konnten oder wollten, weil man zu prüde war. Viele Leute haben die Filme heimlich gesehen, weil das Wort Porno aufgrund seiner eigentlichen Bedeutung nicht benutzt werden durfte. Die Zensur damals war sehr scharf. Aber "Graf Porno" war ein Name. Das war so clever gemacht, weil man das benutzen konnte. Das war ein Lockmittel für die Zuschauer. Die Leute kamen in die Kinos, weil sie neugierig waren. Was haben Sie dann entdeckt? Etwas lustiges. Sie konnten sich darüber amüsieren und konnten sich das auch mit ihrer Frau anschauen. Das war für sie ja auch ein Antrieb, vielleicht nachher ein bisschen mehr zu schmusen oder vielleicht sogar ein Kind zu zeugen. In mein Restaurant kommen manchmal Leute aus Norddeutschland, Berlin, Hamburg und setzten sich hin. Wenn ich dann an den Tisch komme, sagen sie zu ihren Kindern, dass das Herr Talamonti ist. Die Kinder gucken manchmal ihre Eltern an, als würden sie sich fragen, ob sie bescheuert sind. Warum Himmeln sie diesen Wirt hier an? Die Eltern sagen mir dann, dass sie sehr oft in meinen Filmen waren. Ich sage aber dann, dass ich mich nicht zum Onkel machen lasse. Man merkt, dass viele Leute eine wunderbare, saubere Erinnerung an diese Filme in ihren Köpfen haben. Sie schreiben es mir auch! Ich bekomme soviel Fanpost, dass ich mich oft zwicken muss, ob ich überhaupt noch lebe. In den Briefen steht immer drin, dass ich so bleiben soll wie ich bin. Dass mich die Leute so lieben, wie ich bin. Ist das nicht schön?


Deswegen ist es toll, dass diese Filme im Nachhinein eigentlich nur noch eine positive Wirkung haben...


Ich sehe gar nichts, was an den Filmen nicht positiv sein sollte. Für die jungen Leute sind diese Filme eine Zeitgeschichte. Die 70er und 80er Jahre waren eine sehr bewegte Zeit. In Italien war die Brigate Rosse sehr aktiv, in Deutschland gab es die RAF. Es gab viel politische Dinge, die Leute gingen auf die Straße, man hat sich geschlagen, alles war eine Revolution. Leute haben ihre Karriere an den Nagel gehängt, Rechtsanwälte, kultivierte Leute haben sich plötzlich gegen den Vater Staat gestellt für ein neues Deutschland. Wir mit unseren Filmen waren in einer Entwicklungsphase. Wenn die jungen Leute heute in Büchern über die 70er und 80er Jahren blättern, finden sie nicht nur die politischen Themen, finden sie nicht nur eine Entwicklung von Deutschland nach dem Krieg bis heute, sie finden auch eine sexuelle Revolution. Ich freue mich, dabei gewesen zu sein und einer dieser Revolutionäre zu sein. Ich bin in diesen Filmen der kleine Italiener, der viele Freunde gewonnen hat, viele Feinde, aber auch viel gegeben für meine Landleute. Das hat mir viel Freude gegeben. Vor einigen Tagen saß ich für ein Interview in Heidelberg mit vielen jungen Leuten zusammen. Sie haben mir viele Fragen gestellt über die Entwicklung der damaligen Zeit. Außerdem haben sie ein Stück aufgeführt, die meine alten Filme parodiert. Ich muss sagen, dass sie das wunderbar gemacht haben. Es war viel Klamauk, aber ich konnte Tränen lachen. Ich wurde 40 Jahre zurück in meine alte Zeit katapultiert. Und die jungen Menschen waren gierig und wollten wissen, was damals passiert ist. Ich sage: Wenn das nicht Geschichte ist, was soll dann Geschichte sein? Wir sind noch nicht gestorben, wir leben noch. Jetzt werden mir die Fragen gestellt, die ich früher nicht beantworten konnte.




Die Filme wurden zum Teil auch international ausgewertet. Gab es da auch Erfahrungen oder ein gewisses Echo?


Selbstverständlich. Im internationalen Bereich besteht aber eine gewisse Gefahr. Ich war zum Beispiel mal in Venezuela und bin dort mit meiner Frau ausgegangen. Wir sind dann spontan ins Kino gegangen und was sehen wir da? München in der alten Zeit, in den 70er Jahren mit den alten Autos. Den Titel habe ich auf Spanisch natürlich nicht registrieren können aber dann taucht da plötzlich Rinaldo auf der Leinwand auf. Ich kam also doch über den Ozean! Aber was will man von anderen Produktionen im Ausland erwarten? Dass sie mich holen, wenn sie mich so auf der Leinwand sehen? Sie haben nicht den Schauspieler gesehen, sondern nur eine Figur. Eine witzige, kleine Figur. Ich konnte mich aber nicht als Schauspieler dort sehen. Wenn sie mich heute vielleicht sehen, z.B. in "The Fall Of The Redemption" mit einem ganz anderen Charakter, eine eiskalte, gespaltene Persönlichkeit. Dann werden sie vielleicht sagen: Wenn das der Talamonti aus den 70er Jahren heute ist, dann ist er ein Schauspieler.


Noch einmal zurück zu einigen Kollegen der damaligen Zeit. Sie meinten vorhin, dass da einige wirklich zugrunde gegangen sind. Aber es gab doch sicher auch einige, die Spaß an dem Genre hatten und keinerlei Hemmungen?


Ich bin ein Beobachter. Und ich habe viel Spaß gemacht im Film. Ich war lustig, weil ich immer versucht habe, das zu überbrücken, was uns seelisch bedrücken könnte. Ich habe immer versucht meine Kollegen und Kolleginnen dazu zu animieren, immer lustig zu sein. Wir hatten früher beim Dreh immer Handtücher um die Hüften an, oder einen Bademantel, um uns zu bedecken. Das habe ich gerne auch mal weggeschmissen. Ich war oft sowieso bei der nächsten Szene dran, da blieb ich dann auch mal nackt und habe eine Zigarette geraucht. Man konnte damals auch gut beobachten, wie die Kollegen so sind in den verschiedenen Arbeitsbereichen. Da hatte man dann auch schon ein Auge dafür, welche Charaktere das jeweils ist. Es waren viele, die Spaß mitgemacht haben und bei anderen hat man gemerkt, dass das richtige Lustmäulchen waren.


Ein Beispiel: Ich denke mir bei der Rosl Mayr, die alten Dame, die bei fast allen Sexfilmen von damals mitgespielt hat. Hatte sie Spaß daran oder wurde sie ausgenutzt? Vielleicht wusste sie gar nicht, was das für Filme sind?


Nein, ich glaube, sie war schon so alt, dass die ersten Schrauben bei ihr schon locker waren. Sie war sehr lieb! Man hat sie immer eingebaut, wenn man solche ältere Damen gebraucht hat. Sie haben das damals auch deswegen gemacht, damit ihre Pension ein wenig aufgerundet wird. Als Schauspieler hat man oft nicht mehr so viele Chancen. Und man war froh, als man dann plötzlich eine gute Tagesgage bekommen hat. Sie haben bestimmt nicht so viele Fragen gestellt. Außerdem haben sie dann die Liste gesehen, wer so mit macht und sie sagten dann, wenn der mitspielt, spiele ich da auch mit. Das sind lauter Theaterkollegen, was kann da schon passieren? Aber ich habe festgestellt, dass gerade diese Schauspieler bei bestimmten Szenen sehr viel Spaß hatten. Was hat ein älterer Mensch bei solchen Filmen schon zu verlieren? Das Set bei den Filmen war auch eine Möglichkeit zum Lachen, Kontakte herzustellen, mit Menschen zusammen zu sein. Drei, vier, fünf Jahre später waren sie im Grab. Sie haben also diese Sexy Zeit einfach genossen. Es war keine Schande.


Bei ihr kann man sicher auch davon ausgehen, dass sie privat genau so drauf war, wie in ihren Filmen? So ein bisschen Kauzig...


Ja! Auf jeden Fall! Die meisten waren sehr natürlich und ganz normal. Wenn Du die Filme siehst, merkt man, dass es den Leuten gereizt und gejuckt hat, da mit zu machen. Ich habe es den Leuten aber auch nicht schwer gemacht. Einmal war ich Splitternackt vor Rosl Mayr gestanden und sie tatscht mit den Fingern bei mir unten rum. Ich musste sie dann stoppen und habe gesagt, dass ich glattere Haut lieber mag. Sie wollte mich da unten anfassen und ich musste das dann unterbinden. Es war eine schöne Zeit! Und ich muss sagen, dass ich auch mit den älteren Schauspieler ein wunderbares Verhältnis hatte! Es war eine wunderbare Erfahrung.


Also war es für viele auch ein Abenteuer?


Ja, für viele! Sie hatten aber nicht selten einen Hintergrundgedanken. Egal ob Männer oder Frauen. Es gab auch Frauen, die gerne mal über das Ziel hinaus geschossen sind. Das waren die Gefährlichen! Weil viele haben einen schönen Körper gehabt, einen schönen Busen, die waren oft auf deutsch gesagt einfach ein bisschen geil. Sie machen dann in solchen Filmen mit und sehen im Mann dann ein Objekt, an dem sie ein bisschen knabbern können. Ich habe genug Situationen gehabt, wo ich in Gefahr gekommen bin. Die Partnerinnen waren nicht immer die Feinsten. Sie haben die Möglichkeiten oft genutzt, sich ein bisschen heran zu schmeißen. Oft sind sie natürlich auch sehr sympathisch. Da war niemand nur eiskalt. Wir waren alle aus Fleisch und Blut. Wenn man gemeinsam unter einer Decke liegt und nur aus Jux streift Dich eine schon am Bein und am Arm, du bist ja nicht aus Gummi! Aber ich habe versucht das immer zu bremsen. Mir war das zuwider, so eine Gelegenheit auszunutzen. Es kam natürlich vor, dass manche Schauspieler und Schauspielerinnen sich nach so einem Dreh getroffen haben. Aber das war nicht mehr im Arbeitsbereich, sondern im Außenbereich. Und das war dann eine private Sache. Damals war es nicht so wie heute. Wenn heutzutage so eine Szene gedreht wird, sind das Mini-Scheinwerfer, eine Handkamera, also ein ganz anderes System. Damals waren das große Geräte. Dann war noch der Regieassistent da, Skript,... In einem Zimmer für eine Szene waren wir damals dreißig Leute. Da kann man sich vorstellen, wie sehr man schwitzt, welche nervliche Spannungen wir ertragen haben. Dann waren auch Lustmäulchen dabei, die Beleuchter oder ein Kabelhalter, der mit rein wollte, nur um uns nackt zu sehen. Oft haben wir gesagt, dass wir nur den Regisseur dabei haben wollen und den Produzenten, weil es sehr stickig in den Räumen war. Die Leute wurden dann manchmal raus geschickt. Es war einfach bedrückend, mit zwanzig Leuten in einem Zimmer zu arbeiten.


Ende der 70er Jahre haben Sie aufgehört, Sexfilme zu drehen. Danach haben Sie dann eine lange Zeit fast nur fürs Fernsehen gefilmt. War das dann für Sie einerseits eine Befreiung für Sie oder war es auch irgendwie schade, nicht mehr fürs Kino zu spielen?


Nein, für mich war das eine Befreiung. Es war eine Chance. Eine Möglichkeit, mit einer intellektuellen Schicht zusammen zu kommen. Eine Möglichkeit, mit anderen Regisseuren zusammen zu kommen, mit anderen Produktionen und einer ganz anderen Organisation. Das Einzige, was mich gestört hat, war, dass plötzlich vier Kameras am Set waren. Sie haben dich gefilmt. Stumm, kalt. Du wusstest nie, von welcher Kamera du gerade aufgenommen wurdest. Mir hat der menschliche Kontakt mit diesem Gerät gefehlt. Als ich bei den alten Filmen die Kamera vor mir hatte und gedreht wurde, da gab es immer dieses Summen des Gerätes. Es war wie Musik! Die Filme wurden nachher synchronisiert, später nicht mehr. Ich habe damals noch ohne Digitalkameras gelernt. Ich habe noch das alte Handwerk gelernt, so wie auch ganz früher die großen Filme gedreht worden sind. Das hat mir viel Spaß gemacht, aber man wird auch älter. Man kommt in eine neue Generation mit einem neuen System und da muss man sich anpassen. Das habe ich auch getan. Es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht.


Es war auch ein ganz anderes Arbeiten?


Ein anderes Ambiente. Alles war anders.


In den 90er Jahren wurden Ihre alten Filme dann im Privatfernsehen wiederholt. In dieser Zeit haben Sie dann auch wieder mehr gedreht. Mittlerweile ist es so, dass Sie sehr viel verschiedene Sachen drehen. Es werden Dokumentationen über Sie gemacht, Sie sind wieder im Kino zu sehen, auch im Fernsehen und in Fernsehsendungen. Ist das im Moment eine schöne Phase für Sie, so viel verschiedene Sachen machen zu können, oder würden Sie gerne bestimmte Dinge machen?


Es ist eine wunderschöne Sache, dass ich heute sehr viel vielfältiger geworden bin. Ich bin auch sehr selbstbewusst geworden. Ich kenne ganz genau meine Ziele. Obwohl ich heute so viel mache, ist die Zufriedenheit noch nicht eingetreten. Zwei richtig gute Filme im Jahr zu machen, wäre mir lieber, als viele andere Filme, die nicht so gut sind. Ich brauche eine Beständigkeit. Ich brauche endlich einen Boden unter den Füßen! Ich brauche endlich meine Räume, meine Konzentration, sonst kann ich mich nicht weiterentwickeln. Heute spiele ich anders. Ich habe die Möglichkeit, mit Italienern zusammen zu spielen. Sie holen mich, nur komischerweise ein bisschen zu spät. Manche Produktionen haben mir gesagt, dass es besser gewesen wäre, wenn man das schon vor fünfzehn Jahren gemacht hätte. Es ist aber nie zu spät. Im Moment brauche ich einfach eine Zufriedenheit, eine Koordination und eine Qualität. Wenn ich das bekomme, bin ich auch zufrieden.


Gibt es rückblickend betrachtet bestimmte Produktionen, die Ihnen am meisten Spaß gebracht haben oder eine gewisse Herausforderung. Filme, die vielleicht auch ein wenig in die eben beschriebene Richtung gegangen sind?


Richtig viel Spaß hatte ich bei den Gunther-Otto-Produktionen und den Filmen mit Franz Marischka. So würde ich aber nicht mehr drehen. Heute würde ich den Gastarbeiter ganz anders spielen. Ich hätte auch gerne in "Maria, ihm schmeckt's nicht" den Antonio gespielt. Sie haben aber einen Italiener genommen, der keine Ahnung von den Gastarbeitern hatte. Es war ein Kollege von mir, der in Italien wunderbar ist. Aber diese Rolle? Wer kann besser einen Gastarbeiter spielen als ich? Mit meinem Deutsch, das wäre gut gewesen. Es wäre bestimmt auch anders gewesen. Sie haben mir diese Chance aber nicht gegeben. Ich hatte mehrere Möglichkeiten, nach Italien zurück zu kehren. Es macht mir unheimlich viel Spaß, endlich auch in meiner Sprache spielen zu können. Ich spiele in italienischer Sprache zehnfach besser als mit meiner deutschen Sprache! Aber ich bin gut genug hier den Italiener und den Gastarbeiter zu spielen, aber als deutscher Schauspieler werde ich nicht anerkannt. Sie sollen mich so lassen, wie ich bin. Ich bin gut genug, für die Rollen, die ich in Deutschland drehen kann. Gebt mir hier die Rollen, die zu mir passen! So wie ich bin. Aber in Italien spiele ich andere Rollen. Eines Tages werden wir uns wieder treffen. Dann werden wir sehen, ob diese Mischung 40 Karten hat oder nicht. Darin sind vier Assen zu finden. Und das sind die vier Karten die ich möchte: Stock, Sonne, Geld und Schwert.


Von der Richtung her ist also der Kinofilm das, was Sie in Zukunft weiterhin machen möchten? Aber auch gemischte Rollen, also nicht nur wieder auf nur eine Richtung ausgelegt.


Davor habe ich angst, weil ich im Moment gewalttätige Sachen drehe. Gewalt ist eigentlich nicht mein Milieu oder meine Art. Ich spiele diese Rolle gut, weil ich im Moment vielleicht sehr geladen bin. Ich wünsche mir auch Lustspiele drehen zu dürften. Ich drücke mich auch nicht vor einem Sexfilm, wenn er von Format ist. Sex mit Humor ist in Ordnung. Ohne Sex ist es fad. In jeden guten amerikanischen Film ist auch Sex ein Thema. Ich möchte lustige Filme drehen. Sachen die auch Roman Polanski gedreht hat wie "Tanz der Vampire" oder ein Piratenfilm. Das macht mir Spaß! Früher hätte ich dazu gar keine Chance gehabt. Als Sexfilm-Darsteller war ich geboren und so wäre ich dann auch gestorben. In der Zwischenzeit habe ich so viele Dinge gemacht, ich habe Abenteuerfilme gedreht, Western, nur darüber wurde kein Wort gesprochen. Es wurde alles verschwiegen, was ich an wunderbaren Sachen noch so gedreht habe. Wir haben auch gut gespielt, nur das wurde verschwiegen. Ich möchte ein Image als vollwertigen Schauspieler behalten, so fühle ich mich auch.




In den letzten Jahren sind nun einige neue Kinofilme wieder mit hinzu gekommen, unter anderen "Der falsche Mann". Das spielen Sie einen kriminellen Italiener. Können Sie darüber ein bisschen was erzählen?


Am Anfang war das kein Italiener. Im Drehbuch Stand der Name "Fred". Man hat mir die Rolle angeboten, aber so wollte ich das Angebot nicht annehmen. Ich sagte, dass ich dann wohl Fredo heißen müsste, oder Alfredo. Das muss dann auch ein halber Psychopath sein. Leider war es eine kleine Firma, die den Film produzierte, die nur wenige Mittel zur Verfügung hatte. Der Film konnte deshalb am Ende nicht verfeinert werden. Es ist schade, dass da niemand gefunden wurde. Denn die Handlung ist richtig gut, nur kann ich nicht die maximalen Leistungen bringen, wenn die Rahmenbedingungen nicht so gut sind. Die Herausforderung war einfach beschränkt. Beschränkt durch das Finanzielle und durch die Zeit. Wunder kann man leider nicht erbringen. Entweder ist das Geld da oder nicht. Es gibt viele Filme, die schlecht sind und in die sehr viel Geld gesteckt wurde. "Der falsche Mann" ist dafür, dass wenig Geld dahinter steckt, trotzdem sehenswert.


Die Richtung des Films war für Sie schon einmal interessant?


Ja, weil das Eis ist in mir durch diesen Film ein wenig gebrochen worden. In mir kamen die Seiten eines Psychipathen ans Tageslicht. Man musste mich richtig bremsen. Ich habe denen ein paar Szenen geliefert, die wir so nicht drehen konnten.Vielleicht wäre es auch noch besser dadurch geworden. Aber ich glaube es war gut so. Der Film soll so bleiben wie er ist. Vielleicht haben wir eines Tages die Möglichkeit, uns über einen anderen Weg zu beweisen. Im Film "The Fall Of The Redemption" sieht man mich als einen ganz anderen Typ. Ich spiele dort einen Mafiaboss und gehe da mit einer ganz anderen Einstellung an die Sache ran. Mit dieser gespaltenen Persönlichkeit mit Morden und Attentaten. Nur bestimmte Morde muss man selbst durchführen als eine Art Exekution als Exempel. Diese Rolle wollte ich übernehmen. Ich kann die Rolle hervorragend verkörpern und ich könnte auch noch weiter gehen. Aber die Gewalt-Phantasien gefallen mir nicht. Mir gefällt die Realität. Das, was in diesem Film dargestellt wird, entspricht der Realität, die in meinem Land passiert. Wir sind ein Land das durchwühlt ist durch Gewalt und Geschäfte. Ich verstehe, was los ist. Ich bin sehr gut informiert und wenn ich solche Filme verwirkliche, mache ich das lieber mit meinen Landsleuten als mit den Deutschen. Hierzulande werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit wieder viel eher kritisiert oder in eine Schublade gesteckt, diesmal als Schauspieler für gewalttätige Filme, und das will ich nicht. Deshalb drehe ich solche Dinge lieber mit Italienern. Wir wissen, wieso wir solche Filme drehen. Deshalb habe ich auch darauf bestanden, dass dieser Film kein Mafiafilm wird, sondern ein Anti-Mafiafilm. Ich habe am Drehbuch mitgearbeitet, es wurde viel umgeschrieben. Meine Kollegen waren begeistert, die Presse war begeistert. Und ich hoffe, dass dieser Film fertig wird und dadurch meine Persönlichkeit neu präsentiert werden kann.


Seit wann wird der Film Produziert? Worum geht es in dem Film und wer steckt alles dahinter?


Die Geschichte hinter den Film ist eine Geschichte, mit der man eigentlich einen ganz eigenen Film drehen könnte. Es hat vor einem Jahr und drei Monate begonnen. Ich bekam einen Anruf von einem Produzenten aus Taranto, ob ich bei diesen Film mitmachen wollen würde. Eine Dame aus Rom hat mich empfohlen. Ich sollte Bilder von mir schicken. Neben mir sollten noch Schauspieler wie Franco Nero oder Ornella muti mitspielen. Ich habe das als eine große Chance angesehen und sagte, dass es mir sicher Spaß machen würde und dass man mir das Drehbuch zusenden soll. Mir wurde das dann geschickt, ich habe es gelesen. Die Geschichte handelt von einem Paten, den ich spielen sollte. Mit dieser Figur habe ich eine Chance gesehen, mich zu etablieren. Ich habe zugesagt und es wurde dann alles vereinbart. Das Budget ist nicht groß, es ist klein, man kriegt also weniger Geld, dafür kriegt man dann andere Vorteile. Ich kam dann nach Taranto, wurde vom Flughafen abgeholt und von dem an habe ich gemerkt, dass wenig hinter dem Projekt steckt. Aber ich wollte mich nicht beunruhigen und wollte abwarten, ob sich das Projekt in den nächsten Tagen besser entwickelt. Ich dachte mir, dass es vielleicht Hemmungen vom Produzenten oder vom Team sind. Ich kam nachts an, habe dann in einem ganz schlechten Hotel geschlafen, kam am nächsten Tag dann zu den Dreharbeiten und habe die neuen Kollegen kennengelernt. Von Franco Nero und den anderen Namen war keine Spur. Aber es waren viele gute und nette Schauspieler aus Rom. Alle waren in der selben Situation wie ich. Sie waren auch auf der Suche nach einem Sprung und einer Möglichkeit auf eine neue Karriere. Ich habe mich mit allen angefreundet, wir sind dann zu den Dreharbeiten gegangen und plötzlich hieß es, dass wir in englischer Sprache drehen. Ich habe dann gefragt, wieso der Film in englischer Sprache gedreht werden soll. Wir können so einen Mafiafilm wunderbar im tarantinischen Dialekt drehen. In einer Sprache, die wir beherrschen, unsere eigene Sprache. Nein, sie wollten es in englisch machen. Wegen Amerika, der Berlinale usw. Na gut, habe ich gesagt, probieren wir es. Plötzlich standen da fünf verschiedene Schauspieler mit fünf verschiedenen Arten, englisch zu sprechen. Nach sieben Tagen wurden wir dann von unserem Hotel in eine Privatwohnung gebracht. Dann wurde es langsam immer ruhiger, weil nach den ersten Wochen kein Geld mehr da war. Dann war die Frage im Raum gestanden, ob wir weiter machen oder nach Hause gehen. Wir wollten dann alle bleiben und weiter machen. Dann haben wir neue Kontakte aufgebaut, einen neuen Drehort gefunden. Nur neues Geld kam nicht. Es konnte nicht besorgt werden. Dann spitzte sich die Situation immer mehr zu. Nach einem Monat waren wir noch immer da und es passierte nichts. Es gab viel Unruhe, viele Konfrontationen, viel Streit. Mit einer versteckten Kamera wurden viele Szenen während den Konfrontationen zwischen den Schauspielern und den Produzenten gedreht. Dieses Material haben wir mitgenommen. Wir haben jetzt ARTE und BR das Material angeboten, unter dem Titel "Wie dreht man einen Mafiafilm ohne Geld?". Dafür stehe ich auch gerne für weitere Interviews zur Verfügung. Von ARTE kam auch ein Angebot, die aber Material aus dem Film bräuchten. Das dürfen wir aber nicht benutzen, weil das unter dem Gefüge des Produzenten steht. Was haben wir gemacht? Wir haben uns zusammengetan und haben das Material beschlagnahmt, haben es so weit es geht geschnitten und sind nun auf der Suche nach einen neuen Produzenten. Das Material wurde einen Rechtsanwalt vorgelegt, dieser hat sich mit dem Produzenten in Verbindung gesetzt und ein Jahr später sind wir dann in der Lage gewesen, ihm das Material abzukaufen. Die Rechte haben nun die Schauspieler und der Regisseur. Dann haben wir angefangen den Film weiter zu drehen und aus der Story einen Anti-Mafiafilm zu machen. Das war ein wichtiger Punkt, weil viele Journalisten zu uns kamen und unbedingt etwas über diesen Film wissen wollten. Wir zeigen mit diesem Film, dass es für junge Leute eine große Gefahr darstellt, in solche Mafiageschichten einzusteigen. Weil sie kommen da nicht wieder raus. Genau eine solche Handlung haben wir in die Geschichte mit eingebaut. Die Presse hat sich dann angefangen sich für den Film zu interessieren. Die erste Zeitung kam dann in die Gefängnisse von Italien und es gab eine Riesige Resonanz. Der Bürgermeister von San Benedetto und viele anderen waren in diesen Film involviert. Sky 1 hat ein einstündiges Interview geführt, trotzdem ist der Film wieder ins Stocken geraten. Wir haben Stapelweise Presse aus Italien bekommen. Soviel, wie es sonst kein Film hat. Aber das nur, weil der Film noch nicht existiert. Jetzt haben wir noch einmal angefangen zu drehen, haben auch einen guten Ort dafür gefunden. Wir haben angefangen mit Sponsoren zu sprechen, die uns ermöglicht haben, jeweils fünf Tage an verschiedenen Orten zu drehen. Mit einem neuen Kamerasystem haben wir angefangen, die Szenen noch einmal von vorne zu drehen. Bis jetzt haben wir einen knapp 50-minütigen Film mit wunderbaren Szenen. Wir haben aber keinen Produzenten. Wir sind aber alle gemeinsam die Rechteinhaber und möchten diesen Film auch fertig machen. Aber auch wenn wir keinen Produzenten und Unterstützer für diesen Film bekommen, werden wir ohne Geld weiter an diesem Film drehen, bis dieser Film fertig ist. Und dieser Film wird fertig, weil ich überall für diesen Film Werbung mache. Das wäre eine einzigartige Geschichte, dass ein Film nicht in der Art eines Low-Budget-Films gedreht wurde, sondern als ein Low-Low-Low-Low-Low-Budget-Film. Fünfmal Low-Budget! Das wäre natürlich die beste Story, die beste Public Relation, was dieser Film haben kann, wenn wir es schaffen, diesen Film einigermaßen auf den Markt zu bringen. Wir wünschen uns einen Produzenten, einen Geldgeber, der ein wenig an uns glaubt. Ich bin mir sicher, dass dieser Film ein Erfolg wird.


Sie schreiben auch selbst Drehbücher haben Sie vorhin erwähnt?


Ich habe immer mitgemacht. Auch bei meinen Sexfilmen. Alle lustige Szenen, die dort mit mir zu sehen sind, wurden alle von mir inszeniert. Ich hatte die volle Vollmacht von Franz Marischka, immer die lustigen Sachen zu bringen. Die Kartoffel-Geschichte, die Badewannen-Geschichte, das war alles von mir. Auch das am Turm im Film "Die Stoßburg". Ich habe immer den Gag geliefert. Aber Drehbücher habe ich noch nie geschrieben. Leider habe ich diese Akademie-Zeit verpasst. Ich wünsche mir, dass mein Sohn diese Dramaturgie besser beherrscht. In "The Fall Of The Redemption", in "Der falsche Mann" und auch in ein paar kleinen Filmen, habe ich dann begonnen, auch am Drehbuch mitzuarbeiten. Ich unterstütze auch die Filmleute von der Filmakademie, weil ich weiss, wie schwer es ist ein Filmprojekt mit Laien an den Mann zu bringen. Man braucht gute Schauspieler für dein Examen. Ich stelle mich dann immer gratis zur Verfügung, damit die Leute etwas drehen können und damit ich in Übung bleiben kann. Bei diesen Filmen habe ich angefangen mich einzumischen. Immer, wenn jemand in Not gekommen ist. Auch bei "The Fall Of The Redemption" gibt es eine Sexszene. Der Regisseur des Films, Ruben Maria Soriquez meinte dann zu mir, dass er nicht so erfahren ist mit solchen Szenen. Diese sexy Szenen habe ich gedreht. Der Regisseur hat die Kamera geführt und ich die Szenerie. Als wir dann angefangen haben das Drehbuch in einen Anti-Mafiafilm umzuschreiben, habe ich alle Szenen geliefert. Ich habe den Regisseur meine Szenen geschickt. Wir haben uns dadurch dann richtig angefreundet. Ich habe ihm meine Blätter gegeben und er hat es dann zu einem Drehbuch umformuliert. Die Gewaltszenen habe meistens ich geschrieben. Deswegen steht jetzt im Drehbuch "Nach den Ideen von Rinaldo Talamonti".


Ihr Wunsch für die Zukunft wäre also, einen Produzenten zu haben, der mit Ihnen Projekte verwirklicht und Sie würden sich auch nicht scheuen, eigene Ideen als Drehbuch umzusetzen...?


Ich warte nicht darauf, dass aus Deutschland die sporadischen Drehbücher kommen, wo Leute einfach nur einen Italiener suchen. Ich habe selber schon ungefähr 18 Exposes geschrieben. Exposes die von A bis Z durch gedacht sind, die man als Drehbuch realisieren kann und bei dem ich mitarbeiten kann. Ein Projekt, wo der Produzent sagt, dass er dieses Drehbuch haben möchte, dass der Film realisiert wird und wo ich mitmachen kann. Ich habe diese Exposes für mich geschrieben. Von der Story gebe ich nichts ab, wenn ich nicht die erste, die zweite oder die dritte Hauptrolle habe. Ich muss nicht immer die Hauptrolle spielen, aber ich möchte meine volle Präsenz, so wie ich mich eigentlich kenne.


Bezüglich der Drehbücher: Ich bevorzuge im Moment eine Zusammenarbeit mit dem Regisseur Ruben Maria Soriquez. Er versteht, was ich schreibe. Das heißt aber nicht, dass ich nicht auch mit jemand anderen kooperativ bin. Ich habe im Moment auch eine sehr starke Verbindung zu meinem Sohn. Und mein Sohn ist ein Dramaturg. Ich würde sehr gerne mit Lajos Talamonti schreiben. Ich sehe in meinem Sohn keinen Konkurrenten, sondern einen anderen Schauspieler. Wir sind zwei verschiedene Socken und ich möchte so gerne, dass Lajos langsam beginnt nicht nur im Theater zu spielen, sondern auch im Fernsehen und im Film auftritt. Ich finde es so schade, dass ein Typ wie er nicht in diesen Medien zu sehen ist. Theater finde ich super, aber ein Theaterschauspieler, ein Filmschauspieler und ein TV-Schauspieler sind drei verschiedene Schauspieler. Ich gehöre zum Film und Fernsehen, vorwiegend aber Film. Mein Sohn gehört zu den Theaterschauspielern. Aber er kann auch zu mir gehören. Ein Sohn, ein Vater, eine Einigkeit. Das ist mein Traum. I Have A Dream.


Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit dem Filmprojekt!


Das Interview entstand in Zusammenarbeit von Sebastian Kuboth und der Münchner Firma Moviemax.


Hier können Sie das Video zu dem Gespräch sehen:


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