"SOS Eisberg" ist ein 1933 erschienener deutscher Sensations- und Abenteuerfilm aus der Schmiede des Bergfilm-Regisseurs Dr. Arnold Fanck, der jetzt – obgleich er seinerzeit von der Deutschen Universal produziert wurde – in der "Ufa Klassiker Edition" auf DVD herausgebracht wurde.


Ausgangspunkt der Filmhandlung ist die Suche nach dem verschollenen Polarforscher Karl Lorenz (Gustav Diessl). Expeditionsleiter Johannes Krafft (Sepp Rist), der den Kameraden tot glaubte, kehrt nach Grönland zurück, als Beweise für das Überleben von Lorenz bekannt werden, der Monate in einer Behausung auf dem Karajak-Gletscher zugebracht hat. Als der vierköpfige Rettungstrupp unter Kraffts Leitung eintrifft, finden sie nur noch Lorenz‘ Tagebuch vor, aus dem sie entnehmen, dass der Verschollene wenige Tage zuvor den verzweifelten Versuch unternommen hat, über die schmelzenden Eisschollen in die Zivilisation zurückzugelangen. Krafft und seiner Männer finden Lorenz schließlich auf einem Eisberg, mit dem sie nun selbst unaufhaltsam aufs offene Meer hinaustreiben. Lorenz‘ in Deutschland verbliebene Frau, die Fliegerin Hella (Leni Riefenstahl), bricht zu ihrer Rettung auf…


Soweit die Handlung des in Grönland gedrehten Films, der (wie bei Fanck nicht anders zu erwarten) durch technische Perfektion und ästhetische Brillanz besticht. Die hervorragenden Aufnahmen lieferten die Kameramänner Hans Schneeberger und Richard Angst, die Flugaufnahmen der Kriegsheld und ehemalige Kunstflieger Ernst Udet, der auch in einer Nebenrolle zu sehen ist. Wie Fancks Bergfilme ist auch "SOS Eisberg" ein Film, der vor allem als visuelles Spektakel funktioniert. Schon die ersten Minuten fesseln mit grandiosen Naturaufnahmen: malerisch-dunstige Landschaften unter glitzernder Polarsonne, herabstürzende Eismassen, beeindruckende Panoramen.


In der zweiten Hälfte des Films jagt dann eine Sensation die nächste: Dass dabei auch ein (aus Deutschland importierter) Eisbär völlig sinnlos dran glauben muss, hat für die Filmemacher damals keine Rolle gespielt – heutige Zuschauer könnten daran Anstoß nehmen. Sieht man von diesem Schönheitsfehler ab, weiß "SOS Eisberg" aber zu gefallen, sofern man einen geradlinigen Abenteuerfilm sehen möchte!


Die DVD weist außer einer Cover-Card, Kapiteleinteilung und Untertitel für Hörgeschädigte keine Besonderheiten auf. Die Vorderseite ziert ein schönes Motiv mit Eisberg, Eisbär und Riefenstahl (originales Kinoplakat?).

Schnörkellose Handlung, packender Realismus und die landschaftlichen Schönheiten Grönlands – "SOS Eisberg" ist ein Höhepunkt des frühen Tonfilms und eines der herausragenden Werke Arnold Fancks, das in der hier vorliegenden DVD gut zur Geltung kommt. Kaufempfehlung!


Wertung: 8 von 10 Punkten
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