Spuk unterm Riesenrad

Im Jahr 1979 entstand die DDR-Serie "Spuk unterm Riesenrad". Sie war die erste Serie der beliebten "Spuk-Reihe". 1982 folgte "Spuk im Hochhaus" und 1987 "Spuk von Draußen". Doch mit "Spuk unterm Riesenrad" erschuf man eine ganz besondere Kinderserie, die Fantasie und Wirklichkeit verband und typische Märchenfiguren zum Leben erweckte. So geht es um die drei Figuren Hexe (Katja Paryla), Riese (Stefan Lisewski) und Rumpelstilzchen (Siegfried Seibt), die als Gruselfiguren in einer Geisterbahn auf dem Berliner Rummel stehen. Die Bahn wird von einem älteren Ehepaar geführt, deren Enkelkinder gerade zu Besuch sind und ihnen beim Fahrgeschäft helfen. Doch sie zeigen nur wenig Begeisterung dafür und dann steht auch noch die Bahn still. Bei der Reparatur gibt es einen Kurzschluss, der sich sofort auf die Figuren überträgt und die Erweckung zum Leben einleitet. Als die kleine Keks ihren Brüdern dann Mittagessen in die Geisterbahn bringt, haben sie nichts Besseres zutun, als damit eine Essenschlacht zu veranstalten. Dabei werden die Bahn und vor allem die drei Figuren total beschmutzt. Als der Großvater das sieht, fordert er seine Enkel auf, die Figuren unverzüglich sauber zu machen. Doch auch dafür haben die Jungs einen Plan: warum nicht einfach in die Spree werfen. Sauber werden sie darin von ganz allein. Keks warnt sie noch das nicht zu tun. Doch dann folgt das Unerwartete: im Wasser werden die Märchenfiguren lebendig und schwimmen einfach davon. Die Kinder trauen ihren Augen nicht und anfangs will ihnen auch niemand glauben. Doch dann sehen immer mehr Menschen die seltsam gekleideten Gestalten, die sich höchst merkwürdig benehmen. Nach einigen Beschwerden, sucht nun auch die Polizei nach ihnen. Aber es ist gar nicht so einfach sie zu fassen, denn die Hexe und das Rumpelstilzchen nutzen ihre Zauberkraft, um zu entkommen und auch der Riese rettet sich durch seine Stärke. Sie fliehen aus Berlin in den Harz auf die Burg Falkenstein. Während der Riese und die Hexe sich langsam mit den Kindern anfreunden und einsehen, dass es schöner ist Gutes zu tun, will das Rumpelstilzchen die Burg in seine Gewalt bringen und die Herrschaft über die Menschen übernehmen. Doch dann findet der Großvater einen Zauberspruch, der bewirkt, dass die Wesen wieder in das verwandelt werden, was sie einmal waren. Zuerst ist das bösartige Rumpelstilzchen dran, doch dann stellen sich die Kinder schützend vor die Hexe und den Riesen. Können sie die Rückzauberung noch rechtzeitig verhindern?


"Spuk unterm Riesenrad" schildert schön und sehr natürlich den damaligen DDR-Alltag. Neben Liedern von Frank Schöbel und den Puhdys, wird man auch so manche Verhaltensweisen der Kassiererin wiedererkennen. Eine nette Anspielung ist zudem die Szene, in der die Drei Bananen klauen und nicht wissen, was das ist. Rumpelstilzchen sagt dazu: "Vielleicht ist's auch ein böses Gift." Dieser Satz ist natürlich auf die Tatsache bezogen, dass es in der DDR kaum Bananen gab und nicht nur Märchenwesen keine Bananen kannten. Auch der altertümliche Sprachgebrauch und gegenübergestellt das saloppe Berlinerisch macht die Serie sehr kurzweilig und abwechslungsreich, da man immer zwischen zwei Welten hin und her springt. Dass die Märchenwesen Dinge wie die U-Bahn oder Rolltreppen nicht kennen, trägt sehr zur Belustigung bei. Diese Serie, ist allein schon wegen der vielen Anspielungen nicht nur etwas für Kinder!


Das klare, saubere Bild ist ein Zeichen dafür, dass man sich mit der Bearbeitung des Filmmaterials viel Mühe gegeben hat. Lediglich die Farben wirken ein wenig blass, aber auch das Original besitzt aufgrund der damaligen Filmtechnik keine kräftigeren Farben. Doch so erscheint das Ganze viel originalgetreuer und nostalgischer und genau das ist es auch, was die Käufer der DDR-Produkte erwarten. Mit einer farblichen Verstärkung hätte man das Gesamtergebnis wahrscheinlich nur verfremdet. Über die wenigen irreparablen Unreinheiten und Irritationen im Bild, muss man hinwegsehen. Das bringt das Alter und die Qualität des Materials mit sich. So ist es doch erstaunlich, wieviel man noch daraus machen konnte.


Die Tonqualität ist hervorragend und liegt in Dolby Digital 2.0 vor. Die Schauspieler und dazugehörigen Stimmen wurden bewusst und treffend ausgesucht. Besonders Katja Paryla überzeugt von der schauspielerischen sowie auch von der stimmlichen Seite. Sie ist ein Unikat und sticht besonders hervor. So ist es nur selbstverständlich, dass man sie auch für den Nachfolger "Spuk im Hochhaus" als Hauptdarstellerin engagierte.


Das Menü wurde ansprechend animiert und mit der Titelmusik untermalt. Leider kann man nicht alle Folgen hintereinander abspielen lassen, so muss man jede Folge einzeln anwählen. Schön ist aber, dass man die Folgen in der Originallänge veröffentlicht hat. Das bedeutet, dass es sieben Teile gibt. In der späteren Fassung, strahlte man die Serie nur als Zweiteiler aus. Die zweite DVD beinhaltet ein umfangreiches, 25-Minütiges Interview, wie es zu der Serie kam. Darin erfährt man auch viele Kleinigkeiten über die DDR. Des Weiteren gibt es noch einen Trailer über die "Icestorm-DDR-DVDs" und eine Auflistung aller Mitwirkenden. Als Bonus für eine Serie dieses Alters ist das mehr als genug! Wie ich in Erfahrung bringen konnte, befindet sich in der Box auch noch ein umfangreiches Booklet mit vielen Informationen. Leider liegt mir dieses Material sowie die Box nicht vor, so dass ich mir kein eigenes Bild davon machen kann. Deshalb gibt es hier einen Minuspunkt. Einen weiteren gibt es für die Einzelanwahl-Funktion der Folgen.


Wertung: 8 von 10 Punkten
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