Benjamin Blümchen - Folge 1: Der erste Wetterelefand der Welt

"Es gibt eine spirituelle Übung, die verdeutlichen soll, wie unser Denken funktioniert: "Versuche, an keinen rosa Elefanten zu denken!" Na? Kaum ist der rosa Elefant in den Gehirnwindungen, macht er sich darin breit und poppt bei jeder unsinnigen Gelegenheit ins Bewusstsein." So schildert die Autorin Elfie Donnelly die Umstände der Geburtsstunde ihrer wohl bekanntesten Kinderfigur: Benjamin Blümchen. Es gibt kaum jemanden der den sprechenden Elefanten nicht kennt. Generationen sind schon mit ihm aufgewachsen, Generationen werden sich noch an ihm erfreuen können. Da Benjamin Blümchen nun schon weltweit mit der gleichnamigen Fernsehserie Erfolge verzeichnet und die Hörspiele nun auch schon auf Spanisch vertont werden, möchte ich mich noch einmal auf die Produktionen konzentrieren, die für den großen Erfolg des Elefanten verantwortlich sind. Und das ist ohne Frage die Hörspielreihe "Benjamin Blümchen", die mit der Folge "Der erste Wetterelefant der Welt" 1977 ihren Anfang fand und bis heute noch weiter geführt wird. Den ersten großen Einschnitt in der Reihe gab es 1991, als Elfie Donnelly aufhörte, die Hörspiel-Skripte zu schreiben. Jahre später hat sie diesen Part wieder einige Male übernommen, aber bis dahin waren weitere wichtige Bestandteile der Hörspielreihe weggefallen, denn zahlreicher Künstler, die im laufe der Zeit diese Hörspiel-Serie und auch noch die allerersten Fernsehproduktionen sehr geprägt haben, waren stimmlich entweder sehr alt geworden oder sie waren schon gestorben. Und so litten auch immer mehr die Qualität und der Charme der Geschichten rund um den berühmtesten Elefanten der Welt.


Los ging es also 1977 mit dem ersten Teil der Hörspielreihe, der den Namen "Der erste Wetterelefant der Welt" trägt und heute in den Neuauflagen unter den Titel "als Wetterelefant" verkauft wird. Von Anfang an dabei waren die Sprecher Edgar Ott (Benjamin Blümchen), Till Hagen (Wärter Karl), Hermann Wagner (Herr Tierlieb) und Joachim Nottke (Erzähler). Dabei haben Till Hagen und Hermann Wagner damals noch andere Rollen übernommen. Den Wärter Karl hat damals der Regisseur der Hörspiele, Ulli Herzog, gesprochen, Herr Tierlieb kam in dieser Folge noch nicht vor. Ebenso Karla Kolumna, die wohl bekannteste Nebenfigur in dieser Hörspielreihe. Otto, Benjamins bester Freund, dafür schon. Damals und in den weiteren vier Folgen wurde er noch von Alexander Rosenberg gesprochen. Viele Nebenrollen wurden von Sprechen eingesprochen, die man in den zahlreichen weiteren Hörspielen immer wieder zu Gehör bekommen wird.


Schon die erste Folge wirkt sehr ausgereift. Nur wenige Dinge lassen darauf schließen, dass es sich um die erste Produktion handelt. Das Beste Beispiel ist das "Trompeten" von Benjamin Blümchen. Während sich sein "Törööö" im Laufe der Serie zum Markenzeichen entwickelt hat, bekommt man in dieser Geschichte noch ein eher schwaches "Trööt" zu hören.


Die Einstiegs-Folge basiert ganz auf den "rosa Elefanten", den Elfie Donnelly wohl lange Zeit im Kopf hatte. Wie sie weiter berichtet, war es in einem kleinen Bayrischen Dorf, als sie auf einer Kirchturmspitze ihn mal wieder sah… und so entstand, anders als sonst, nicht erst die Idee zur Figur Benjamin Blümchen, sondern erst die Idee zur Geschichte der ersten Episode, die als Kern den Elefanten auf der Kirchturmspitze hat. Aber wie kommt dieser Elefant da rauf? In der ersten "Benjamin Blümchen" Geschichte erfahren wir es: Siegfried Simpel ist ein Wetterhahn, der schon lange urlaubsreif ist. Und so macht er sich auf den Weg ins Arbeitsamt und beantragt seinen Urlaub. Aber wer soll Herrn Simpel vertreten? Der Beamte Karl Schläfrig erinnert sich an einen Interessenten für diese Arbeit, der im Neustädter Zoo wohnt. "Wohl ein Tierwärter", meint er. Als sich der Interessent vorstellt, sind alle erstaunt. Ein Elefant! Und der kann auch noch sprechen. Er bekommt die Aufgabe als Urlaubsvertretung. Herr Simpel macht sich ab gen Süden, in Neustadt tut sich aber bald ein Problem auf: Wie kriegt man den Elefant auf den Kirchturm? Passt er da überhaupt drauf? Kein Problem. Die Feuerwehr baut ihm einfach eine Plattform auf dem Kirchturm und ein Hubschrauber befördert ihn dort hin. Als es dann mitten im Mai kälter wird und es zu Schneien beginnt, bahnt sich das nächste Problem an. Wie rettet man Benjamin Blümchen, den ersten Wetterelefant, vor dem erfrieren? Der Kleine Otto, der sich in dieser Folge mit dem Elefanten anfreundet, hat die Lösung…


Diese erste folge ist sicherlich nicht die Beste, wie es eigentlich immer bei Einstiegsfolgen der Fall is. Trotzdem besitzt sie schon den Charme, der noch zum Markenzeichen dieser Serien geworden ist. Zahlreiche sehr gute Sprecher vertonen dieses Hörspiel, das auf einem liebevoll und sehr gut geschriebenen Skript von Elfie Donnelly basiert. Zahlreiche "Running Gags" und Eigenarten sind schon in dieser Folge vorhanden. So z.B. Benjamins Lieblingsessen, nämlich "Zuckerstückchen", das schon oben erwähnte Trompeten des Elefanten, die großartigen Dialoge und der Erzähler, der sich in ganz eigener Art und Weise am Hörgeschehen beteiligt.


Diese und andere Faktoren haben Benjamin Blümchen zu etwas Besonderem gemacht. Die erste Folge ist ein guter Auftakt und ist nicht nur ein Spaß für Kinder, sondern dank des hervorragenden Skripts auch wunderbare Unterhaltung für die Großen.


Wertung: 7 von 10 Punkten

Autor: Sebastian Kuboth

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Kommentare

  • Elfie Donnelly hatte in einem Interview mal gesagt dass sie mit Freunden durch die Stadt gegangen ist, sie kam an einem Kirchturm vorbei und dachte: Was wäre wenn da oben statt einem Wetterhahn ein Elefant sitzt? Ich finde die Folge sehr schön. aber man merkt natürlich die Anfänge. Doch gerade deswegen kommt ja das Retrogefühl auf