Illuminati

Dem Vatikan droht die Vernichtung durch eine Explosion mittels Antimaterie, die der sagenumwobene und längst erloschen geglaubte Bund der "Illuminati" aus dem Schweizer CERN (Europäische Organisation für Kernforschung) gestohlen und in Rom versteckt hat. Der Geheimbund will nun endgültig Rache nehmen für die jahrhundertelange Verfolgungen und Sanktionen, die die Illuminati durch die katholische Kirche erlitten. Zudem haben sie vier Kardinäle entführt, von denen stündlich einer exekutiert werden soll - als blutige Fanale im Countdown zur Apokalypse.


Der Symbologe Robert Langdon wird von der katholischen Kirche kurzfristig nach Rom geholt, wo wenige Tage zuvor der Papst verstorben ist und die Wahl eines neuen ansteht. Langdon soll der vatikanischen Polizei in dieser schwierigen Zeit helfen, den Antimaterie-Behälter zu finden, bevor die Batterie zur Neige geht, die die Magnetfelder des Behälters speist und damit die Antimaterie in der Schwebe hält. Die schweizerische Wissenschaftlerin Vittoria Verta, die die Schaffung der Antimaterie im CERN leitete, wird ihm zur Seite gestellt. Langdon und die Eidgenossin machen sich unter Zeitdruck auf die Jagd nach den Symbolen, die den Weg zur Bombe weisen sollen. Akzeptable Unterstützung erhalten sie zwar durch den Camerlengo Patrick McKenna, der dem bisherigen Papst zur Seite stand und bis zur Wahl des neuen Papstes das Amt treuhänderisch innehat, doch die Illuminati haben bereits im Innersten des Vatikans ihre Mitarbeiter eingenistet und behindern die Suche. Neben diesen Widerständen muss das Langdon-Verta-Duo auch gegen die immer noch andauernde Zurückhaltung der Kirche ankämpfen, die ihre Geheimnisse selbst dann schützen möchte, wenn es die Vernichtung der Kirche und ihrer Gläubigen bedeuten sollte. Die Einbindung Langdons geschah nämlich durch den Polizeichef des Vatikans Inspector Olivetti, der eher die weltliche Anschauung vertritt, während Commander Richter als Chef der Schweizer Garde der klerikalen Tradition nahe ist und somit oft in Konfrontation zur Vatikanpolizei steht. Während man sich im Vatikan zur Papstwahl in die Konklave einschließt und tausende Gläubige auf dem Petersplatz auf das Ergebnis eben dieser Papstwahl ausharren, werden die entführten Kardinäle zur Exekution vorbereitet. Chief Olivetti rast mit Langdon und Verta quer durch Rom von Symbol zu Symbol...


Mit einem Aufwand von geschätzten 150 Mio. US-Dollar (ca. 111 Mio. EUR) inszenierte Regisseur Ron Howard mit seiner bereits bei "Sakrileg" erprobten Mannschaft wieder eine Jagd nach mystischen Symbolen, wobei die Lösung des Rätsels diesmal die Vernichtung des Vatikanstaats verhindern soll. Der Aufwand ist wirklich sichtbar, konnte doch an vielen Original-Schauplätzen nicht gedreht werden, weshalb Nachbildungen erschaffen werden mussten. Eingestimmt in den Film wird der Zuschauer durch die hervorragende Musik von Hans Zimmer, die zwar in Ansätzen an das "Sakrileg"-Thema erinnert, aber doch eigenständig ist. Etwas weniger getragen als in Sakrileg passt der Soundtrack darum hervorragend zu dieser rasanten Symboljagd.


Die Handlung wurde gegenüber dem Buch spürbar verändert. Es fehlen einige Charaktere, andere erhielten andere Namen oder Nationalitäten. Dies alles ist jedoch nicht unbedingt von Nachteil, denn den kompletten Inhalt des Buches hätte man wohl nur mit einer 4teiligen Serie einfangen können. Was sich aber wirklich negativ auf den Film auswirkt, sind die vielen Logiklöcher, die verbleiben. Ob sie bereits im Drehbuch oder erst durch den Schnitt (angesichts der Laufzeit von 140 Minuten) auf der Strecke blieben, sei dahingestellt. Ohne zuviel zu verraten, hier ein Beispiel: Warum sind Langdon und der vatikanische Wächter so in Panik, als der Strom abgestellt wird? Anstatt die Ruhe zu bewahren und in Bodennähe zu verweilen, geraten beide in eine Panik, die selbst angesichts der Psychose Langdons übertrieben scheint. Ganz besonders, weil doch beide darüber informiert waren, dass ein solcher Stromausfall nur von kurzer Dauer ist, um im Rahmen einer Polizeimaßnahme bestimmte Räumlichkeiten per Monitor ausfindig zu machen.


Das Störendste für mich war jedoch die Synchronstimme von Tom Hanks: Ich hatte den Eindruck, Arne Elsholtz habe direkt aus dem Zahnarztstuhl synchronisiert, Lippen und Zunge noch unter Einwirkung der Narkose. Hoffentlich kein Dauerzustand für einen so guten Sprecher.


Wenn man von den genannten Mankos aber absieht, wird man über zwei Stunden lang erstklassig unterhalten. Die Jagd von Ort zu Ort pendelt zwischen überlegt und hektisch, die Motive bestimmter Charaktere bleiben dem Zuschauer bis zum Schluss verborgen, selbst beim Finale wird der Zuschauer noch auf eine falsche Fährte gelockt. Der Rezensent kann bereits jetzt schon versichern, dass der Film nach Erscheinen auf DVD bzw. Blu-ray fester Bestandteil seines Filmarchivs sein wird. Und bestimmt nicht nur bei ihm.

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Wertung: 8 von 10 Punkten

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