Verstehen Sie Spaß? vom 21.11.2009

Emotionsloser Abschied einer durchschnittlichen Sendung.


TV-Kult.com live in der Baden Arena in Offenburg zu Gast, bei einer Abschiedssendung, die man sich mit Sicherheit anders hätte vorstellen können. Aber schön der Reihe nach.


Gegen 19 Uhr begann der Einlass ins Foyer des riesigen Messekomplexes. Nebenan befindet sich die Ortenauhalle, in der schon etliche "Verstehen Sie Spaß?"-Sendungen produziert wurden. Für Verpflegung wurde gesorgt, denn schließlich war angekündigt, dass die Sendung heute fast drei Stunden dauern wird. Brezeln und Wurstbrötchen sorgten im Vorraum der großen Arena für gelockerte Stimmung, bis um 19:30 Uhr dann der Zutritt zur Tribühne freigegeben war.


Von Anspannung und Trauer über den bevorstehenden Abschied nichts zu erahnen, füllte sich die leider nicht ganz ausverkaufte Arena im Ortenaukreis. Kurze Sicherheitsanweisungen des Aufnahmeleiters, darauf dann das WarmUp mit Norman Diercks. Trotz noch gelassener Stimmung ging es ungewohnt drunter und drüber zu. Auf der Bühne ein fremdes Kamerateam des MDR, welches über den amtierenden Witzbold Andreas Conzendorf berichten möchte, mischt sich SWR-Moderator des "Fröhlichen Feierabends" Hansy Vogt kurz ein, um sich nach Semino Rossi Fans zu erkundigen. Offensichtlich ungewollt und ungeprobt, wie man an der Reaktion von WarmUpper Norman Diercks erkennen konnte.


Auf den Leinwänden blendete man noch den Schluss der Tagesschau ein und das gesamte Bühnenteam zog sich T-Shirts mit der Aufschrift "Bye Bye Frank, welcome Guido" über, bis nach dem Vorspann um 20:15 Uhr der Gastgeber des Abends Frank Elstner zum ersten Mal die Bühne betrat. Nur ein kurzes einleitendes Wort, dass dies wohl seine letzte Sendung wäre, ging es gleich los mit Filmen und Witzbolden.


Große Namen fehlten leider zur letzten Elstner-Show, allerdings legte "Ich & Ich" einen gelungenen Auftritt hin, der nur schwer von den Schlagerstars Helene Fischer und Semino Rossi überboten werden konnte. Helene Fischer spielte zudem noch für einen Streich den Lockvogel. Da die 25-jährige leider hauptsächlich dem älteren Publikum bekannt war, merkte man doch stark, dass ihr Promifilm leider nicht so gut ankam, wie man sich das vielleicht gewünscht hätte. Allerdings gab sie als Opfer eine gute Figur ab. Eingefangen in einem Fallennetz, der eigentlich Mittelpunkt ihrer Lockvogelaufgabe war, wurde Frau Fischer selbst noch hereingelegt. Die Idee, dass das Team angeblich auf militärischem Sperrgebiet dreht, kam sehr gut an und sorgte für große Lacher, zumal Helene Fischer erst live in der Sendung aufgeklärt wurde, dass dies ebenfalls ein Streich war.


Viele weitere Filme bildeten das Zentrum der Show, welche sich freilich im Nachhinein schwer beschreiben lassen, allerdings sei soviel gesagt: Tolle Ideen waren wieder dabei. Zum Beispiel wurde in einem LKW-Anhänger eine Vorrichtung spezielle Vorrichtung eingebaut, mit der per Fernbedienung eine Blende, die dafür sorgte dass es so aussah, als wäre der Anhänger voll beladen, nach hinten gezogen und verdeckt wurde. Somit wurde dem LKW-Fahrer vorgegaukelt, der wäre mit einem leeren Anhänger gefahren. Tolle Idee und gut umgesetzt, so kennt man die Jungs der Werner Kimmig GmbH, die seit über 25 Jahren die Filme für "Verstehen Sie Spaß?" beisteuern.


Zweites Highlight des Abends war das Musical "Thriller Live", welches sich um das Leben rund um Michael Jackson dreht. Sehr viel Tanz, sehr viel Musik und eine etwas eigenwillige Art der Darbietung, dennoch mit Sicherheit ein sehenswerter Ausschnitt des Programms.


Zwischendurch Bernd Stelter mit dem traditionellen Bericht "zur Lage der Nation" und das fränkische Comedy-Duo Heißmann und Rassau zum großen Finale mit dem Magier Hans Klok. Mit einer Live-Performance präsentierte er eine Illusion nach der anderen. Live im Publikum erkannte man, dass dazu wahnsinnige Konzentration und Ausdauer gehört, solche Darbietungen zu präsentieren, denn auch den verschiedensten Perspektiven konnte man nichts von Lug und Trug erkennen. Tolle Nummer und ein gelungenes Finale, als Hans Klok Frank Elstners Nachfolger Guido Cantz herbeizauberte.


Kurze, leider emotionslose Worte der eigentlich großen Übergabe und das Überreichen von Elstners Krawatte an den jungen Nachfolger waren das Ende der Ära Elstner. Offensichtlich von Frank Elstner so gewollt kein großer Abschied, nur eine kurz Stabübergabe.


Leider nur eine durchschnittliche Sendung für das Ende einer erfolgreichen Serie, denn seit 2002 schaffte es Frank Elstner wieder den Quotenschnitt über 5 Millionen Zuschauer zu halten, was ansonsten das Aus für die traditionsreiche Show bedeutet hätte.


Erfreuliche Beilage: Nach der Show trafen wir noch die Lockvögel Klaus Sommerfeld, sowie Lockvogel Altmeister Wolfgang Herbort, der seit Beginn des Formats in den 80er Jahren vor der versteckten Kamera aggiert. Außerdem bot nach unserem erfolgreichen Interview mit Guido Cantz sich auf einen kurzen Handschlag auch persönlich einmal zu treffen.


Wir wünschen Frank Elstner alles Gute und danken ihm für sieben erfolgreiche Jahre "Verstehen Sie Spaß?".

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