The Dark Knight

Selten habe ich bei einem Kinofilm im Vorfeld eine solche Erwartungshaltung miterlebt wie bei "The Dark Knight". Teilweise davon angesteckt, teilweise auch mit begründeter Vorfreude wartete ich die letzten Wochen auf den 21.August 2008, den offiziellen Starttermin in den deutschen Kinos. In der IMDB schnellte der Film nach Erscheinen in den USA auf Platz 1 und verdrängte dort für eine Weile "Der Pate". Zwar hing dies auch mit einem gewissen Hype zusammen, trotzdem ist diese Tatsache bemerkenswert.


Ein weiterer, sicherlich dramatischer Aspekt im Vorfeld war der Tod des Joker-Darstellers Heath Ledger. Es ist alles andere als übertrieben, nein sogar offensichtlich, dass Ledger in "The Dark Knight" die Rolle seines Lebens dargeboten hat. Mit welcher Perfektion und wie leibhaftig er den skurrilen Charakter darstellt, ist einfach nur grandios. Es gibt Stimmen und Interviews, die darauf schließen lassen, dass Ledgers Abrutscher (er starb an einer Medikamentenüberdosis bzw. an den Wechselwirkungen verschiedener Medikamente) unmittelbar mit den Arbeiten und der Darstellung des Jokers in Verbindung stehen. Auch nach eigenen Aussagen hat er sich geradezu wie besessen auf die Rolle vorbereitet. Die Entstehung und die Tatsache, dass bis heute nicht feststeht, ob Ledger die Medikamente versehentlich durcheinander eingenommen hat, sind auch ein Teil des mysteriösen Ganzen.


Der Joker ist in "The Dark Knight" der Hauptwidersacher Batmans (Christian Bale). Allerdings hat Batman auch mit sich selbst zu kämpfen, er ist kurz davor seine Identität als Held vollständig ruhen zu lassen und das Cape wortwörtlich an den Nagel zu hängen. Er glaubt, nicht mehr gebraucht zu werden, unter anderem weil der Staatsanwalt Harvey Dent (Aaron Eckhart) die kriminellen Machenschaften in Gotham City gut im Griff zu haben scheint – bis der Joker auftaucht und gegen Bezahlung durch die Mafia Batman töten will. Es gibt einiges zu tun, nicht nur der Joker treibt Batman an den Rand der Verzweiflung...


Jeder Satz, jede Phase der Mimik und jede Handlung des Jokers lockt dem Publikum ein dreckiges Schmunzeln ins Gesicht. Im Laufe der Geschichte ergeben sich diverse Handlungsstränge und Beziehungsebenen, ohne dass der Film an Übersicht verliert oder überladen wirkt – trotz der Laufzeit von etwa 150 Minuten hat der Film keine Längen. Hier liegt ein Actionfilm vor, der auch in den Dialogszenen mehr als überzeugt. Hier wird zwar nichts grundlegend neu erfunden, die Inszenierung der Dramatik durch Regisseur Christopher Nolan ist aber derart nah an der Perfektion, dass man von einem Meilenstein sprechen kann. Es ist einfach sein ganz eigener Stil, der "The Dark Knight" angenehm von den üblichen Blockbustern abhebt und so zwar die Massen begeistern kann, jedoch nicht alle Klischees bedient. So sterben auch wichtige "gute" Figuren und mit dem Joker ist der Bösewicht der Geschichte wohl der Charakter mit der größten Anziehungskraft.


Ich werde mir "The Dark Knight" mindestens noch 2x im Kino ansehen. Einfach weil er es verdient hat und weil es so vieles zu sehen und bestaunen gibt. Einen so überragenden Film habe ich lange nicht mehr gesehen, ich bin gespannt wieviele Oscars fällig werden. Verdient wären mindestens zwei, nämlich die für den besten Film und den besten Hauptdarsteller – dass Heath Ledger nach seinem Tod mit dem Oscar ausgezeichnet wird, steht schon so gut wie fest, allerdings nicht nur aus Respekt vor seinem Leben, sondern vollkommen zurecht für die grandiose Schauspielkraft, die er in diesen Film investiert hat. Ledger wäre der erste Oscar-Gewinner, der die Premiere des Filmes, für den er ausgezeichnet wird, nicht mehr miterleben konnte.


Wertung: 9 von 10 Punkten
Kauflink der Blu-ray: https://amzn.to/2JMemlX [Anzeige]

Kommentare