Polizeiruf 110 - Box 4: 1974-1975

Die Kultserie "Polizeiruf 110" des DDR Fernsehens ist nun endlich für die eingefleischten Fans auf DVD erhältlich. In der Box Vol. 4 erschienen durch das Studio Hamburg neu aufgelegt, weitere Folgen dieser bis heute beliebten Form der kriminalistischen Fernsehunterhaltung. Dabei sind es in dieser Box weitere 8 Folgen aus den Jahren 1974/75. Natürlich sind diese Folgen im gesellschaftlichen Umfeld der DDR angesiedelt und wiederspiegeln einen Teil der Gesellschaft, die eben auch zum "Real existierenden Sozialismus" gehörte, wenngleich man gerne alles Negative in die Bundesrepublik verbannt hätte.


Die Box enthält 3 DVDs und veröffentlicht folgende Beiträge.

DVD 1: Das Inserat/Der Tod des Professors/Nachttaxi

DVD 2: Der Mann/Heiße Münzen

DVD 3: Ein Fall ohne Zeugen/Die Rechnung geht nicht auf/Zwischen den Gleisen


Die Gesamtlaufzeit der Box beträgt 560 Minuten kriminalistischer Spannung. In "Der Tod des Professors" findet Professor Harms (Erwin Geschonneck), zu Hause den Tod. Als Täter kommen etliche Personen der Familie und des näheren Umfelds des Professors in Frage. In der Folge "Nachttaxi" scheint es zwei recht unterschiedliche Fälle zu geben, die doch irgendwie in Beziehung zu stehen scheinen.

Neben den thematisch interessanten Fällen "Der Mann" und "Heiße Münzen" ist "Ein Fall ohne Zeugen" durchaus bemerkenswert. Ein nur wenige Tage alter Säugling wird entführt und man ahnt nichts Gutes. Ist das Ganze ein böser Scherz? Gerade die Brisanz der Thematik der "Kindesentführung" war in der Wahrnehmung der DDR-Öffentlichkeit unvorstellbar. Gerade diese Fälle rüttelten viele Menschen unglaublich auf. In der Folge "Zwischen den Gleisen" geht es um Auswüchse der "Tausch – und Mangelgesellschaft DDR". Die Täter kennen sich auf dem Bahnhofsgelände gut aus. Nur so gelingt es ihnen, die Kontrollmaßnahmen zu umgehen und eine Reihe hochwertiger Konsumgüter in ihren Besitz zu bringen. Wie soll man in den inneren Kreis der Täter eindringen? Das ist eine Herausforderung für die Ermittler der "Einsatzgruppe Fuchs".


Der Schauspieler Peter Borgelt verkörperte über viele Jahre die Rolle des Hauptmann Fuchs. Es ist schon beinahe die Dramatik seiner Beliebtheit in dieser Rolle, dass er kaum noch in anderen Produktionen des DDR-Fernsehens besetzt wurde. Dieses Schicksal teilt er mit etlichen anderen Künstlern.

Die DVD 2 enthält einen Bonus-Beitrag. Dabei handelt es sich um ein Interview mit Ursula Werner, die die Hauptrolle der Maria Sander in der Folge "Ein Fall ohne Zeugen" verkörpert.

Die Qualität von Bild und Ton ist dem heutigen Standard entsprechend digital überarbeitet. Das Video-Format wurde im damals üblichen 4:3 belassen. Alle Folgen sind einzeln abspielbar. Die chronologische Reihenfolge der Sendungen wurde übernommen. Das Booklet ist recht informativ.

Fazit: Der Polizeiruf Fan wird diese Box zur Vervollständigung der Serie erwarten. Für alle anderen Zuschauer ist es durchaus sehenswerte zeitkritische und spannende Fernsehunterhaltung


Wertung: 9 von 10 Punkten
Autor: Alexander Liebebnau
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