Polizeiinspektion 1 - Staffel 2

"Es lebe die gute alte Zeit". Mit diesem vielzitierten Ausspruch lassen sich auch die Geschichten der 2. Staffel der Polizeiinspektion 1 treffend kennzeichnen.

Wieder sind es die kleinen und größeren Gaunereien, die im Mittelpunkt des Geschehens der einzelnen Episoden stehen. Die ganz großen Fälle passieren anderswo. Das ist auch gut so. Dadurch sind es vor allem die normalen Leute, welche die einzelnen Geschichten interessant und beim Fernsehpublikum bekannt machten.

In den ersten Folgen der beliebten Serie des öffentlich-rechtlichen Fernsehvorabendprogramms war noch Beppo Brem der Inspektionschef. Jener Beppo Brem, der schon als Wanninger mit seinem Fröschl den typisch bayrischen Humor ins Fernsehen trug.

Schichtleiter Franz Josef Schöninger (Walter Sedlmayr) ist der bei der Neubesetzung des Inspektionschefpostens zu kurz gekommen. Er trägt es mit Fassung und erweist sich als loyaler Beamter, indem er seinen neuen Chef Heinrich (Dieter Eppler) kurzerhand vor Ort selbst in die Besonderheiten seiner Inspektion einarbeitet.

Wieder mit dabei sind Helmut und Ilona Heinl (Elmar Wepper und Uschi Glas). Sie sind nicht nur eines der Traumpaare deutscher Fernsehgeschichte, sondern auch hervorragende Schauspieler mit einer hohen Authentizität und enormen Wandlungsfähigkeit in ihren Rollen. Es ist schon recht amüsant mitzuerleben, wie sie noch in einer handfesten Ehekrise vorbildliche Polizeiarbeit leisten.

Natürlich fehlt auch die ewig besserwissende und herumnörgelnde Frau Gmeinwieser (Rosl Mayr) nicht. Sie sieht alles, hat alles schon vorher gewusst und kann überhaupt nicht verstehen, dass alles so ist, wie es ist und keiner einschreitet und etwas tut.

Wenngleich sie in der Serie den Typus der etwas schrulligen Alten verkörpert, bleibt sie dennoch als Mensch geschätzt. Die gekonnte Parodie ihrer Person durch Heinl zum Dienstjubiläum Schöningers zeigt Respekt und Humor.

Wie auch in früheren Episoden kommen in jedem neuen Fall prominente Schauspieler in Gastrollen zum Einsatz. Unter anderem drehte Erik Ode eine Kommissarfolge. Kleine ironische Seitenhiebe auf die damaligen Fernsehproduktionsbedingungen sind unübersehbar.


Jede der einzelnen Geschichten ist in sich abgeschlossen. Ein besonderer Anreiz zum Sehen der Serie ergibt sich daraus, dass man miterleben kann, wie einzelne Charaktere entwickelt werden. Das ist umso erstaunlicher, da die Bücher und Skript-Vorlagen von unterschiedlichen Autoren stammen, die alle ihre persönliche Handschrift einbringen und erkennen lassen. Manche Fälle sind durch die zeitliche Einengung auf eine Vorabendserie auf das Wesentlichste reduziert und mitunter recht durchschaubar. Auch wird hier und da der pädagogische Zeigefinger erhoben, aber alles in erträglichem Maße.


Die 2. Staffel umfasst drei DVDs. Einzelne Episoden sind im DVD-Menü gut erkennbar und leicht anzuwählen, was insbesondere dem älteren Zuschauer gefallen wird.

Die Hintergrundmusik stimmt den Zuschauer emotional auf das bevorstehende Filmvergnügen optimal ein.


Leider kann die Covergestaltung und der Gesamteindruck der Staffel nicht beurteilt werden, da nur die einzelnen DVDs zur Begutachtung vorlagen. Unter Berücksichtigung aller Aspekte können 8 von 10 Punkten vergeben werden.


Wertung: 8 von 10 Punkten
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Autor: Alexander Liebenau

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