Nosferatu - Phantom der Nacht

Ich ging mit, sagen wir, geteilten Erwartungen an diesen Film heran. Ich hatte schon viel vom Klassiker "Nosferatu" von 1922 gehört, ihn teilweise auch schon im TV gesehen. (nicht vollständig, da zu spät eingeschaltet) Das jedoch, was ich gesehen habe, fand ich einfach atemberaubend. Ich hielt sonst nichts von schwarz/weiß-Filmen, aber dieser Film war atmosphärisch, in seiner Dunkelheit und Spannung.


Kurze Erklärung zur Story: Ein Mann, Jonathan Harker (deutsch ausgesprochen!), Makler von Beruf und in Wismar lebend, erhält von seinem Chef den Auftrag, nach Transsylvanien zu reisen.. warum? Ein gewisser Graf Dracula (bzw. Nosferatu, Näheres dazu später noch) möchte ein Haus kaufen. So begiebt sich Jonathan also auf die lange Reise. Jedoch erscheint ihm der Graf von Anfang an sehr mysteriös. Als dieser dann auch noch, nach 2 Nächten, in denen er Jonathan geistig und körperlich fast zu Tode "gequält" hat, nach Wismar reist, um, so Jonathan's Vermutung, seine Ehefrau 'zu besuchen', beginnt ein eine Odysee für Diesen.


Im Gegensatz zum Klassiker war der Film von Werner Herzog nicht schwarz/weiß, was, so dachte ich zumindest, schon mal etwas vom Flair und Ambiente des Films nehmen würde. Die ersten paar Minuten waren sehr still gehalten. Auch so gibt es einige, wirklich schöne, stille Bilder im Film. Die Darstellung der Charaktere ist rundum gut gelungen, man merkt genau, welche Stärken und Schwächen der Jeweilige besitzt, welche Eigenschaften die Person in sich vereint. Und, vom fehlenden Flair, wie ich am Anfang dachte, vermisste ich nach ein paar Minuten des Films kein bisschen mehr!


Relativ schnell kommt der Film dann "zur Sache": Jonathan erblickt das erste Mal Nosferatu, bzw. Graf Dracula. (in diesem Film wurde ein Teil der Graf Dracula-Saga hineingepackt, dies tut den Film aber keineswegs schlecht!) Graf Dracula, so Nosferatu's bürgerlicher Name, ist, ähnlich wie im Stummfilm-Klassiker, sehr bleich, alt und gebrechlich dargestellt. (einfach brilliant!) Nebenbei muss ich sagen, Klaus Kinski in einer seiner besten Rollen! Seine Stimme und die Dialoge passen haargenau in das Bild Nosferatus. Letzteres ist vor allem Werner Herzog zu danken, die Sprache ist wirklich gelungen und passt zum Geschehen, wirkt auch niemals übertrieben oder fehl am Platz. Was sicher nicht ganz leicht bei einer Stummfilm-Vorlage, in der meist nur wenige Sätze geschrieben stehen, fällt.


Die Spannungskurve ist außerordentlich hoch, da ab der ca. 20. Minute ununterbrochen die Geschichte weitergesponnen wird. Es gibt keine, wie man es aus anderen Filmen kennt, 'unterbrechende' Dialoge, die die Spannung senken.


Der Höhepunkt, und auch, so denke ich zumindest, Hauptaugenmerk des Films ist die Stelle, ab der Nosferatu in Wismar ankommt. Ab dann herrscht dort unübersehbares Chaos... die Pest geht um sich, Nosferatu reiste mit einigen Ratten, welche die Pest nach Wismar und Umgebung brachten. (Nosferatu wird im Film als "Briner der Pest" dargestellt) Hier wird auch etwas der geschichtliche Hintergrund in den Film miteingebracht, was ich durchaus dem Film positiv anrechne. In dieser Haupt-Phase des Films weiß man als Zuschauer nie genau, was als nächstes passiert, man kann es sich weder denken, noch aus bereits gesehenen Situationen erreimen.


Ein überraschendes Ende ist für Leute, die das Original nicht kennen, garantiert!


Abschließend zu meinem kleinen Review kann ich sagen, dass dieser Film einer der besten deutschen seiner Art ist, die es je gegeben hat. Ich denke, ich kann sagen, dass nichts Vergleichbares aus diesem Genre existiert.


Seht ihn euch an, ich kann nur den Daumen nach oben halten und hoffen, dass ich noch einige solcher Meisterwerke des deutschen Films je zu Gesicht bekommen werde!


P.S.: Auf der DVD des Films ist über den ganzen Film hinweg ein Kommentar zu jede Szene seitens Werner Herzog zu genießen.. sehr zu empfehlen!


Wertung: 9 von 10 Punkten

Autor: "Kuroi"


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