So, die DVD ist heute bei mir angekommen und ich habe sie gleich mal angeschaut.
Für eine Pumuckl-DVD wirklich sehr nett geworden. An Bonusmaterial gibt es neben dem Trailer zum Film und zu "Pumuckl und der blaue Klabauter" drei kindgerechte Spiele und ein knapp halbstündiges "Making of", das einige interessante Informationen bietet.
Allerdings wäre vielleicht eine ausführlichere Darstellung der Animationsstadien (die hier nur ganz knapp erwähnt werden), sowie - sofern vorhanden - nicht verwendete Szenen wünschenswert gewesen. Aber man kann eben nicht alles haben.
Ach ja - im Making of ist übrigens auch Konstantin Schirk zu sehen, der die Stellungnahmen weiter oben bezüglich der Clarin-Synchro und der DVD-Veröffentlichung abgegeben hat.
Der Ton der Scheibe ist für Pumuckl-Verhältnisse wirklich umwerfend. Hier wurde ein toller Mix in Dolby Digital 5.1 erstellt, allerdings ist ab und zu der Center zu leise abgemischt, sodass man etwas genauer hinhören muss, wenn man die Gespräche vor der Hintergrundmusik verstehen will.
Das anamorphe Widescreen-Bild ist leider nur durchschnittlich. Fast ständig kommt es zu (zwar leichteren, aber trotzdem störend auffallenden) Nachzieheffekten und der Kontrast ist viel zu niedrig. Das Bild wirkt durchgehend ein gutes Stück zu dunkel und grau. Die vom Pumuckl gewöhnten schönen, satten, leuchtenden Farben kommen somit leider überhaupt nicht zur Geltung. Für einen so neuen Film (obwohl die Dreharbeiten ja auch schon 1999 waren) ist das doch ein bisschen enttäuschend.
Alles in allem - und trotz der nicht wirklich tollen Bildqualität - gefällt mir die Scheibe aber ausgesprochen gut! Das liegt natürlich nicht zuletzt an dem, meiner Meinung nach, wirklich hervorragend gelungenen Film. Klar, an das unnachahmliche Original mit Gustl "Meister Eder" Bayrhammer wird nie wieder etwas herankommen. Aber die Geschichte mit dem entfernten Vetter ist das Beste, was gemacht werden konnte.
"Pumuckl und der blaue Klabauter" und "Pumuckls Abenteuer" waren sicherlich nicht schlecht und hatten klasse Schauspieler und witzige Stories. Ein entscheidendes Manko müssen sie sich allerdings vorhalten lassen: Der Pumuckl war nicht mehr er selbst. Pumuckl muss witzig, spritzig, frech, schlagfertig, nie um eine Antwort verlegen und dauerwuselig sein. Der Pumuckl, der zur See gefahren ist, war aber das genaue Gegenteil. Viel zu ruhig, zu zögernd, richtig lahm und ohne Energie, irgendwie babyhaft.
Doch - und ich danke Ellis Kaut dafür - mit dem neuen Film gehört dieser träge und tröge Abschnitt in Pumuckls Geschichte der Vergangenheit an. Endlich gibt es wieder die witzigen Pumuckl-Sprüche, Redewendungen und Sprachverdreher, die man an dem kleinen Kobold so liebt. Endlich ist mit ihm wieder etwas los, er ist sogar quirliger denn je.
Dies mag vermutlich auch ein Verdienst von Kai Taschner sein, der in diesem Film ausnahmsweise für den Stimmbandoperations-geplagten Hans Clarin als Pumuckl-Stimme eingesprungen ist und den Kobold vielleicht etwas zu überdreht wirken lässt (wobei dies dann unter ausdrücklicher Anleitung und Aufsicht von Hans Clarin geschah). Aber ist seine Aufgeregtheit so verwunderlich, wenn das Kerlchen nach längerer Zeit auf See endlich wieder "nach Hause" kommt?
Zur Stimme allgemein: Nun, es ist schon ein deutlicher Unterschied zu merken (und ich hoffe auch, dass es bald einen neuen Pumuckl-Film mit der Stimme von Hans Clarin geben wird). Kai Taschner macht seine Sache jedoch wirklich gut und so rückt die Tatsache, dass es sich hier nicht um den "Original"-Pumuckl handelt, schon nach kurzer Zeit in den Hintergrund - während man sich köstlich bei den Späßen und Sprüchen des Kobolds amüsiert.
Für alle Pumuckl-Fans ist dieser Film absolute Pflicht und auch die Fans, die eigentlich nur "Meister Eder und sein Pumuckl" mögen, sollten dem Film eine Chance geben!
Jano