Beiträge von Michel

    Gerade wurde, nicht sonderlich überraschend, das Midgadsblot Festival in Norwegen abgesagt. Da will ich schon vier Jahren mal hin, habe bereits seit 2019 ein Ticket und letztes Jahr das Wohnmobil auf dieses Jahr verschoben - ging zum Glück kostenfrei. Das Festival war der Hauptgrund für den Urlaub. Das nervt echt. Es wird wohl so ausgehen, dass ich stattdessen nach Schweden fahre und dort wieder die Natur genieße und viel wandere. Norwegen ist noch zu, Schweden offen. Außerdem braucht man da keine Fähre die man buchen muss.

    Ich habe den Film damals noch als stark gekürzte DVD von "Der Standard" geholt. Als dann später das Crowdfunding gemacht wurde musste ich mich einfach beteiligen und danach die vollständige Version holen. Schon erstaunlich wie sehr Bettauer die Zukunft vorausgesehen hat. Das macht die Sache eigentlich um so schlimmer. Man hat damals durchaus schon wissen können wohin das ganze führen kann und ist blindlinks da rein marschiert. Leider gibt es auch noch heute solche Blinden...

    Ein Mann, eine Gitarre. Mehr brauchts oft nicht.

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    Ja viele Jahrzehnte lang, da nur wenige Platten gepresst wurden. Diese Aufnahme wurde erst vor einigen Jahren gefunden. Es existiert nur diese eine Schellackplatte. Son House war ein Blues Musiker der schon in den 20ern unterwegs war. Man entdeckte ihn dann aber erst in den 50ern wieder, wodurch der eine zweite Karriere begann. Da war diese Aufnahme schon verschollen.

    Ich mag sein raues, fast schon aggressives Spiel.

    Lange Zeit der Heilige Gral des Blues

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    Noch besser als das Original finde ich. Die Band konnte ich zum Glück noch vor Covid in London live erleben.

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    Gerade auf einem kleinen X(-Japan) Revival. Heute eine originalverpackte japanische Thrash-Metal Compilation von 1991 importiert. Ich finde es schade, das die jap. Musikindustrie hier gänzlich unbekannt ist, dabei sind sie nicht selten technisch versierter im Spiel.

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    Danke! Das ist ja auch doof gemacht. Auf ihrem Vimeo Konto haben sie nur die Einführungen, aber nicht die Filme. Und auf ihrer HP sind die Filme eingebettet von Vimeo, die auf ihrem Konto wiederum "unsichtbar" sind X/. Habe ich halt einen Film verpasst.

    Wo sind den die Filme genau online? Bei vimeo war mal Ost und West online aber vor-/gesten hätte Looping the Loop dort sein sollen, heute Geld! Geld Geld! Ich bin jeden Tag auf der Seite, aber finde nichts?:?:Oder hat sich im Programm was geändert?

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    Scherben

    Deutschland 1921 – Regie: Lupu Pick – Drehbuch: Carl Mayer – Kamera: Friedrich Weinmann – Ausstattung: Heinrich Richter – Darsteller: Werner Krauß, Hermine Straßmann- Witt, Edith Posca, Paul Otto, Lupu Pick – Produktion: Rex-Film GmbH, Berlin –

    Anfang der 1920er Jahre wurde der Ruf nach dem künstlerisch wertvollen Film in den Feuilletons der Zeitungen immer lauter: „Dass eine Regeneration der Filmkunst dringend notwendig ist, wird niemand leugnen. Sie ist nicht nur wünschenswert aus rein ideellen künstlerischen Gründen, sondern auch aus geschäftlichen. Denn die Sensationssucht im Film wird und muss ja bald auf einem toten Punkt angelangt sein. Sensationen wollen überboten sein. Was heute sensationell wirkt, vermag es schon nicht mehr in wenigen Wochen. Da ist ein Abbau unumgänglich nötig.“ (Berliner Börsenzeitung, 29.8.1920) Die Schaffung des „Kammerspielfilms“ wurde als künstlerisches Ziel formuliert. Marianne Trebitsch-Stein schrieb im Neuen Wiener Tagblatt: „Der angestaunte Großfilm baut Massenszenen auf, durchmisst in endlosen Meilen die weite Welt, geht durch Jahrhunderte der Historie. Der Kammerspielfilm taucht in der Seele des Menschen unter. Bedarf die eine Richtung technisch emporgeschraubte Vorstellungsfähigkeit des phantasiebegabten Weitblickes in unbegrenzte Zeiten, so verlangt die andre den stillen Dichterblick, den Dichterblick ins Menschenschicksal. Deutschland allein darf einen Filmautor auch Dichter nennen. Einen einzigen: Carl Mayer. Er hat die Psychologie, die schicksalsschwere Poesie des Menschenalltags in den Film gestellt. Er war’s, der diese Richtung als erster intensiv erfasste, der seinen Film SCHERBEN ersann.“


    Mayer hatte als Komparse und Theatersekretär an kleinen Theatern in Linz, Salzburg und Innsbruck gearbeitet, bevor er 1917 nach Berlin kam und durch seine Mitarbeit am Drehbuch zu DAS CABINET DES DR. CALIGARI beim Film Fuß fassen konnte. In seinen daraufhin entstandenen Drehbüchern verfolgte er konsequent eine komprimierende Dramatik, eine Konzentration auf den filmischen Ausdruck und Reduktion unnötiger Zwischentitel. Er arbeitete eng mit den Regisseuren F. W. Murnau und Lupu Pick zusammen, die sein Interesse an stilistischen Experimenten teilten. Mayer war Anfang der 1920er Jahre enorm produktiv, im Laufe des Jahres 1921 kamen allein acht Filme (!) ins Kino, die auf Drehbüchern von Mayer basierten.


    SCHERBEN wurde bei seinem Erscheinen als Meiserwerk gefeiert. Hans Wollenberg jubelte in der Lichtbild-Bühne: „Ein meisterhaftes Filmwerk. Die Tage, Stunden, Minuten rinnen dahin in und um die Bahnwärterhütte. Da bedarf es keiner Zwischentexte. Was geschieht, ist nicht Schein, sondern wirkliches Geschehen, von der Photo-Linse wie zufällig festgehalten. Geschehen freilich, das bis ins kleinste Detail von verhaltener Dramatik vibriert. Das packt, das wirkt, das ist Wahrheit, das ist Film! Nicht äußere Sensationen machen’s, sondern die überwältigende innere Wucht, die den Menschen in einem jeden von uns ergreift. Ein guter Film, so hörte ich, ist der, der dem simplen Proletarierkind ebensoviel zu bieten weiß, wie dem differenziert empfindenden Sprössling der Tiergartenvilla. Hier ist dieser Film!“ Eine Besprechung in der Berliner Volkszeitung ließ durchblicken, dass die Begeisterung der Kritiker sich keineswegs mit den Reaktionen des Publikums deckte: „Dem Regisseur Lupu Pick ist hier etwas gelungen, was der höheren Entwicklung des Films überaus förderlich ist. Sein Werk beweist, dass ein Regiekünstler Worte durch ein fein nuanciertes Spiel, durch kultivierte Fotografie ersetzen kann. Mehr solcher Filme, undas Publikum wird den Weg, der aus dem Sensationskitsch herausführt, munter und entschlossen mitgehen (das Pfeifkonzert bei der Uraufführung dieses Films spricht d a f ü r !).“

    Die Restaurierung des Filmmuseum stützt sich bei der Einfärbung auf Beschreibungen in den zeitgenössischen Kritiken und Hinweisen im Filmmaterial. Die Begleitmusik zu SCHERBEN entstand im Rahmen eines Improvisationsworkshops am Standort Wuppertal der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Sie wurde live aufgeführt und mitgeschnitten am 12. August 2016 im Rahmen der Internationalen Bonner Stummfilmtage. Mitwirkende waren Christian Roderburg (Percussion), David Geer (Violoncello), Marija Vadishute (Akkordeon), Samuel Selzam (Vibraphon und Percussion) und Di Wu (Gitarre).


    Der Film ist mit umfangreichem Zusatzmaterial zusammen mit Friedrich Wilhelm Murnaus Film DER GANG IN DIE NACHT in der Edition Filmmuseum auf DVD erschienen: edition-filmmuseum.com/product_info.php/info/p177_Der-Gang-in-die-Nacht.html


    (Stefan Drössler)

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    Helena - Der Untergang Trojas (Teil 1 & 2)



    Deutschland 1924 – Regie: Manfred Noa – Drehbuch: Hans Kyser – Kamera: Gustave Preiss, Ewald Daub – Darsteller: Edy Darclea, Wladimir Gaidarow, Hanna Ralph, Carlo Aldini, Albert Bassermann, Fritz Ulmer, Carl de Vogt, Adele Sandrock, Albert Steinrück, Karel Lamac –


    Die in der Filmgeschichtsschreibung überlieferte Darstellung der deutschen Stummfilms konzentriert sich immer auf die Produktionen der Berliner Firmen, allen voran der 1917 im Krieg gegründeten Ufa, deren Erfolgsgeschichte im Dritten Reich bis 1945 fortgeschrieben wurde. Bis heute nicht aufgearbeitet ist die Geschichte des seinerzeit zweitgrößten Produktionszentrums, der ebenfalls 1917 gegründeten Emelka, die in den 1920er Jahren über 100 Spielfilme herstellte, von denen nur ein verschwindend kleiner Teil bekannt ist und restauriert wurde. Zu den spektakulärsten Produktionen gehörten die von Erich Wagowskis Filmhaus Bavaria hergestellten Monumentalfilme unter der Regie von Manfred Noa, NATHAN DER WEISE (1922) und HELENA. DER UNTERGANG TROJAS (1924). Beide Filme wurden in die ganze Welt exportiert und unter den unterschiedlichsten Titeln und Schnittvarianten bis zum Beginn des Tonfilms immer wieder neuaufgeführt.


    Die Dreharbeiten für HELENA fanden zwischen Juni und November 1923 in München und Umgebung (Wolfratshausen, Wörthsee, Steinebach) statt. Für die Hauptrollen verpflichtete man sowohl bekannte Theater erprobte Schauspieler aus München (Albert Steinrück, Fritz Ulmer, Ferdinand Martini) und Berlin (Carl de Vogt, Adele Sandrock, Albert Bassermann, Hanna Ralph), aber auch Stars aus internationalen Produktionen wie die Italiener Edy Darclea und Carlo Aldini, den Russen Wladimir Gaidarow, den Tschechen Karel Lamac. Hans Kysers Drehbuch verarbeitete die historischen Ereignisse auf geschickte Weise, indem er die Götter vermenschlichte. Aufwändige Actionszenen wie eine Löwenjagd am Ufer der Isar, ein Wagenrennen in einer ehemaligen Pferderennbahn, eine Seeschlacht, bei der 50 Schiffe versenkt wurden, und Schlachtszenen mit Hunderten von Statisten nehmen Hollywood-Großproduktionen wie BEN HUR (1925) vorweg. Manfred Noa, der als Ausstatter von Richard Oswald in Berlin angefangen hatte und zum Starregisseur der Emelka aufstieg, gelingt es, die handlungsreiche Geschichte vom Traum des Paris bis hin zur Zerstörung Trojas in einer geschickten Balance zwischen Ausstattungskino, Actionszenen und – vor allem im zweiten Teil – psychologischer Tiefe der Darsteller in Szene zu setzen. Die Erfahrung des verlorenen Weltkriegs ist allgegenwärtig: Alle Helden des Films scheitern, Mütter müssen hilflos zusehen, wie ihre Söhne im Krieg fallen, die Kampfszenen enden mit Bildern von mit Leichen übersäten Schlachtfeldern, in der erst jüngst wieder aufgefundenen Schlussszene sieht man, wie die siegreichen Griechen ihre Kriegsbeute aus dem zerstörten Troja abtransportieren.


    HELENA wurde in alle Welt exportiert, in Italien, Spanien, Frankreich, Belgien, Holland, Großbritannien, Russland, in der Schweiz und in den USA lassen sich Aufführungen des Films nachweisen. Variety nannte den Film "a brilliant production In every way. As a spectacle carrying the imprint of truth and realism it would make D. W. Griffith sit up and consider his laurels, while the acting has never been bettered from the anonymous leads to the tiniest small part.”

    Only export prints in different cuts have survived. Für die Rekonstruktion wurden mehr oder weniger fragmentarische Kopien aus der Cinémathèque Suisse, der Cineteca Nazionale, der Filmoteca Española, dem Bundesarchiv, dem Filmmuseum München, dem Deutschen Filminstituts und von Gosfilmofond benutzt. Analoge Kopierarbeiten wurden von Haghefilm, digitale Scans von Alpha-Omega Digital ausgeführt. Die Rekonstruktion und Sicherung des Films begann 2000, eine erste analoge Rekonstruktion wurde 2001 vom Filmmuseum erstellt. Die neue digitale Rekonstruktion enthält neu aufgefundene Zensurschnitte und neu erstellte deutsche Zwischentitel, deren Rahmen den Titeln der spanischen Verleihfassung entnommen wurde, während der eigenwilligen Schrifttype die Zwischentitel aus Noas vorherigem Film NATHAN DER WEISE als Vorbild dienten. Die Texte wurden der schweizer Fassung entnommen oder entstanden durch Rückübersetzungen, wobei für Formulierungen auf Gustav Schwabs Standardwerk „Klassische Sagen des Altertums“ zurückgegriffen wurde, das der Produktion offenbar als Vorlage für die Texterstellung diente. Die Musikebleitung wurde von Joachim Bärenz (Piano) und Christian Roderburg (Percussion) eingespielt. In der Edition Filmmuseum ist eine Doppel-DVD mit dem Film erschienen, die viel Zusatzmaterial über die Produktions- und Rezeptionsgeschichte des Films sowie englische und französische Untertitel bietet: edition-filmmuseum.com/product_info.php/info/p163_Helena--Der-Untergang-Trojas.html

    (Stefan Drössler)

    Zwar keine Stummfilm-Restaurierung, aber hier sehr passend:


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    Conrad Veidt – My Life (2019)

    R+B: Mark Rappaport | 60 Minuten |


    Was bleibt von einem Filmstar mit über 100 Filmen? Bei Conrad Veidt sind es die Eckpunkte seiner Karriere: 1920 der somnambule Cesare in DAS CABINET DES DR. CALIGARI, 1942 der Nazimajor Strasser in CASABLANCA. Was hat sich davor und dazwischen abgespielt? 1933 Emigration aus Nazideutschland, Hauptdarsteller in englischen Tonfilmen, darunter JEW SÜSS von 1934 – Vorlage für Goebbels antisemitischen Hetzfilm JUD SÜSS von 1940? In Conrad Veidts Leinwandleben öffnet Mark Rappaport ein Geflecht von Verbindungen zur Filmbranche in Deutschland und zu den Exilanten in Hollywood. „Warner Brothers was a safe heaven for refugees.“ Elegant, kultiviert und seinen deutschen Akzent forcierend spielt Conrad Veidt den Gentleman-Nazi in Uniform. Und er singt: "Come home, my love, come home, dear love, come home." 1943 Herzinfarkt beim Golfspiel mit seinem Hausarzt. Gewidmet ist der Film Werner Dütsch (1939-2018). Wer kann schon sagen, was in Bronze gegossen wird und was sich in Staub verwandelt?

    (Martina Müller)

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    Mittlerweile online: DER STUDENT VON PRAG (1926)


    Deutschland 1926 – Drehbuch und Regie: Henrik Galeen, nach einem Originalmanuskript von Hanns Heinz Ewers – Kamera: Günther Krampf – Darsteller: Conrad Veidt, Werner Krauß, Agnes Esterhazy, Fritz Alberti, Elizza la Porta, Ferdinand von Alten – 134 Minuten –


    Die Neuverfilmung des Erfolgsfilms von Hanns Heinz Ewers und Paul Wegener aus dem Jahr 1913 setzte auf prachtvolle Ausstattung, prominente Darsteller (im Mittelpunkt stehen Conrad Veidt und Werner Krauß, die Stars in DAS CABINET DES DR. CALIGARI) und atmosphärische Ausschmückungen jeder einzelnen Szene. Henrik Galeen über seine Bearbeitung des Originaldrehbuchs von Hanns Heinz Ewers: "Die herrliche Fabel musste reicher werden, die heute nicht mehr zu verdauenden Satanismen mussten schon im Drehbuch verschwinden. Die unausgenützten Momente des ersten Drehbuchs mussten gehoben und zur letzten Klarheit gebracht werden, und der Film durfte durch die Dehnung nicht langweilig werden. Der Student von Prag musste wirklich ein Student werden. Er musste den wirklichen Hintergrund einer Jugend von damals bekommen. Der 'beste Fechter von Prag', wie es im alten Manuskript hieß, durfte nicht nur ein Titel bleiben; das befriedigt uns heutzutage nicht mehr, ich musste ihn als Fechter zeigen. Geehrt von seinen Kommilitonen, wusste er durch seine Art, die Waffe nicht unnötig zu missbrauchen, das Herz des Zuschauers für sich zu erobern. Nur deshalb habe ich den Mensuren einen so großen Platz eingeräumt. Selbstredend war mir die Dynamik dieser Szenen bewegungsrhythmisch nur angenehm. Hier wollte ich nur nebenbei zeigen, dass wir solche Szenen genau so gut zu lösen verstehen wie Douglas Fairbanks. Die Figur des Scapinelli durfte ebenso wenig die Dämonie nur aus dem Titel schöpfen. Für das Genie Krauß musste die bildhafte Notwendigkeit der dämonischen Geste geschaffen werden. So kam ich auf die Idee, ihn die Parforcejagd kommandieren zu lassen, zu zeigen, dass es kein reiner Zufall ist, dass die Komtesse Margit und der Student Baldui einander begegnen. Im alten Manuskript erschien mir die Tatsache des Fehlens des Spiegelbildes nicht genügend ausgenützt. Der Zuschauer musste öfter 'sehen', dass Balduins Spiegelbild nicht mehr vorhanden ist, bis er endlich leibhaftig vor uns als 'der Andere' erscheint." War der erste Filme an Originalschauplätzen in Prag gedreht worden, schuf Hermann Warm aufwändige Bauten, die von Günter Krampf effektvoll ins Bild gesetzt werden.


    Die zeitgenössische Kritik lobte den Film als "eine beachtliche Leistung Galeens. Er schafft den sagenhaft-gespenstischen Einschlag nicht nur durch prachtvoll gelungene Bildstimmungen, nicht nur durch Anwendung filmtechnischer Mittel, sondern in erster Linie durch das Darstellerische." (Hans Wollenberg, LIchtbild-Bühne) Willy Haas lobt im Film-Kurier vor allem den Hauptdarsteller Conrad Veidt: "Man ahnt von Anfang an Böses hinter dieser überheizten Energie der mühsam zusammengehaltenen Züge: Es ist, als ob ein wildes Pferd unter der Kandare zuckend stillhielte. Und als der Sturm losbricht, ist es wahrhaftig die tiefe Verstörtheit dessen, der sich verloren hat und nicht mehr finden kann, der sich immer ganz nahe, zum Greifen nahe vor sich sieht und doch nicht mit Händen fassen kann, was aus diesen verstörten Zügen spricht. Es ist seine erste wahrhaft künstlerische Tat seit vielen Jahren."

    Die Rekonstruktion des Filmmuseums München kombiniert zwei überlieferte Filmkopien des Films: Eine viragierte spanische Fassung aus dem Archivo Nacional de la Imagen y la Palabra – Sodre in Montevideo, die von L'Immagine Ritrovata in Bologna gesichert wurde, und eine deutsche Verleihkopie, die Gosfilmofond in Moskau umkopiert hat. Die originalen handgemalten deutschen Zwischentitel und Inserts haben sich bis auf die Anfangs- und den Endtitel erhalten. Die EInfärbung des Films weicht von der Vorlage der spanischen Kopie ab, wenn es galt, logische Zusammenhänge zur Bestimmung von Milieus, Handlungsorten und Stimmungen aufrecht zu erhalten. Die neue Musikbegleitung wurde 2020 von Stephen Horne komponiert und auf verschiedenen Instrumenten im Orpheus Studio in London selbst eingespielt.


    (Stefan Drössler)


    Vom 3. Juli bis 6. Juli ist in der Retrospektive Mark Rappaport sein neuer Film CONRAD VEIDT – MY LIFE (2019) zu sehen: Retrospektive Mark Rappaport

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    Nun online ist: KOSMISCHE REISE (1936)


    Kosmičeskij rejs – Sowjetunion 1936 – Regie: Vasilij Žuravlëv – Drehbuch: Aleksandr Filimonov – Kamera: Aleksandr Gal’perin, I. Škarenkov – Darsteller: Sergej Komarov, Vasilij Kovrigin, Nikolaj Feoktistov, V. Gaponenko, Ksenija Moskalenko, Sergej Stoljarov, Andrej Karasëv −

    Der letzte sowjetische Stummfilm entstand zu einer Zeit, als der Tonfilm sich schon längst durchgesetzt hatte. Als KOSMISCHE REISE am 21. Januar 1936 Premiere hatte, wurde der Film mit einer von Valentin Kruchinin kompilierten Musikbegleitung auf der Tonspur gezeigt. Der mit großem Aufwand und verblüffender Tricktechnik produzierte Science-Fiction-Film zeigt das fiktive Moskau des Jahres 1946, so wie Stalin es geplant, aber dann später nicht hat umsetzen können. Im Mittelpunkt steht eine erstaunlich realistische Reise im Raumschiff zum Mond. Der Aufwand für den bis dahin teuersten sowjetischen Spielfilm war immens: "Auf dem Mos- fil’m-Gelände wurde ein 1000-Quadratmeter-Studio eingerichtet, in dem sich erstmals in einer sowjetischen Filmproduktion das Team mit Funkgeräten, Mikrofonen und Lautsprechern verstän- digte. Künstliches Licht mit 11.000 Ampere wurde für Tagaufnahmen installiert, ein Dutzend Groß- projektoren sorgten für das Bild des künftigen Moskau, in dem sogar (später nie realisierte) Groß- bauten wie der Palast der Sowjets zu sehen sind. Mittels 2500 Glühbirnen in einer samtverkleide- ten Kuppel von 400 Quadratmetern Fläche wurde der Sternenhimmel simuliert. Und mit enormem Aufwand wurden im Maßstab 1:25 Modelle der Startrampe, der beiden Raumschiffe, der bewegten Fahrzeuge und Mechaniker sowie der Mondlandschaft gebaut, teils sogar in mehreren verschiede- nen Größenordnungen. Die Himmelsgefährte heißen übrigens im Film raketoplany, Raketenflug- zeuge; eines trägt Stalins Namen, das andere den des Volkskommissars für Verteidigung Kliment Vorošilov. Als eigene Sets wurden das Raumschiffinnere ausgeführt, ein Teil der Mondlandschaft, das Gebäude des „Instituts für interplanetarische Verbindungen“ und der Vorplatz, durch den die Handlung eingerahmt wird. Pioniere sowjetischer Raketenantriebe waren als Berater dabei, ganze Scharen von Tricktechnikern, Modellbauern und Ausstattern beschäftigt. Man verlegte für Kamera und für bewegliche Bauten Schienen. Doch das größte Problem für die Filmcrew war die Illusion der Schwerelosigkeit. Zwar konnte man einige der Szenen auf dem Mond, wo nur ein Sechstel der irdischen Schwerkraft wirkt, mit Stoptrickanimation von Puppen einigermaßen zufriedenstellend darstellen." (Alexander Schwarz)

    Das Filmmuseum München hat eine Filmkopie von Gosfilmofond digital restauiert. Das ursprünglich mit einer Stummfilmkamera im Vollbildformat aufgenommene Bild wurde zur Anbringung einer Lichttonspur seitlich beschniten und ist heute nur noch so erhalten. Neil Brand hat für den Film eine neue Begleitmusikmusik komponiert und eingespielt, die Bezüge zu Scores großer Space-Operas anklingen lässt und damit der filmhistorischen Bedeutung dieses zu Unrecht vergessenen Klassikers gerecht wird.

    In der Edition Filmmuseum ist eine DVD mit dem Film erschienen, die alternative Musikbegleitungen, ein ausführliches Booklet mit einem Essay von Alexander Schwarz über die Geschichte des sowjetischen Science-Fiction-Films, den Trickfilm INTERPLANETARISCHE REVOLUTION sowie deutsche und englische Untertitel bietet: edition-filmmuseum.com/product_info.php/info/p192_Kosmi--269-eskij-rejs---Kosmische-Reise.html

    The film was released with English subtitles and a lot of additional materials on the DVD label Edition Filmmuseum: edition-filmmuseum.com/product_info.php/language/en/info/p192_Kosmi--269-eskij-rejs---Kosmische-Reise.html

    (Stefan Drößler)

    Seit heute online: NATHAN DER WEISE (1922)


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    124 Minuten – Deutschland 1922 – Regie: Manfred Noa – Drehbuch: Hans Kyser, nach dem Schauspiel von Gotthold Ephraim Lessing – Kamera: Hans Karl Gottschalk, Gustave Preiss – Darsteller: Werner Krauß, Carl de Vogt, Ferdinand Martini, Fritz Greiner, Lia Eibenschütz, Max Schreck – Produktion: Filmhaus Bavaria GmbH, München


    NATHAN DER WEISE war ein Großprojekt, mit dem der Emelka-Konzern (Emelka = M.L.K. = Münchner Lichtspielkunst) weit über den süddeutschen Raum hinaus auf sich aufmerksam machen wollte. Doch das Klima in München war nach der Niederschlagung der Räterepublik geprägt von konservativen und reaktionären Kräften. Man kann nur mutmaßen, inwieweit die Wahl von Lessings Drama "Nathan der Weise" als Stoff für einen Großfilm Produzent Erich Wagowskis Reaktion auf den in München grassierenden Antisemitismus war. Gotthold Ephraim Lessing veröffentlichte sein "dramatisches Gedicht" 1779 als direkte Reaktion auf Angriffe aus orthodoxen religiösen Pastorenkreisen, denen er sich als Herausgeber eines religionskritischen Werkes von Samuel Reimarus ausgesetzt sah. Er siedelte seine Geschichte im Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge an, wo Christen, Juden und Musline unmittelbar aufeinandertrafen. Sie droht im Religionskonflikt tragisch zu enden, doch der Titelfigur gelingt es durch Einsicht und Klugheit, eine Versöhnung der Glaubensgruppen herbeizuführen. Drehbuchautor Hans Kyser hat das Drama geschickt in kinowirksame Szenen aufgelöst und die bei Lessing erst am Schluß des Dramas aufgelöste Vorgeschichte als wuchtigen Prolog vorangestellt. Regisseur Manfred Noa nutzte die Kreuzzugsschlachten und das exotische Ambiente für visuell eindrucksvoll gestaltete Massenszenen. Als Hauptdarsteller brillierten erfahrene Schauspieler aus anderen Erfolgsfilmen, so Werner Krauß (DAS CABINET DES DR. CALIGARI von Robert Wiene) als Nathan und Carl de Vogt (DIE SPINNEN von Fritz Lang) als junger Tempelherr.


    NATHAN DER WEISE wurde am 29. Dezember 1922 im Berliner Kino Alhambra am Kurfürstendamm uraufgeführt und in den Werbeanzeigen als „Film der Humanität“ beworben. Die Presse berichtet einer begeisterten Aufnahme: "Dass die Grundstimmung klar herausgearbeitet und unzweifelhaft zu erkennen ist, bewies der spontane rauschende Beifall am Schluß" (Film-Echo), "Es war die zu Herzen der Zuschauer dringende wahre Menschlichkeit, die das Publikum häufig zu spontanem Beifall mitten in der Szene hinriss" (B.Z. am Mittag). Als der Film am 9. Februar 1923 In München anlief, wurde er nach einem Tag wieder abgesetzt: Beim Kinobesitzer waren Drohungen eingetroffen, dass sein Kino andernfalls „kurz und klein geschlagen“ werde. Der Völkischen Beobachter vom 16. Februar 1923 behauptete, NATHAN sei „ein einseitiger, geschickt aufgemachter, technisch zweifellos hervorragender, deshalb in seiner Wirkung aber nur noch stärkerer Tendenzfilm, darauf berechnet, in München, der Hochburg der antisemitischen Bewegung, der Bevölkerung unter großer Verdrehung der Tatsachen die Meinung aufzuzwingen, das Judentum sei weit besser und menschlicher als der Islam und das Christentum, und der Kampf gegen das Judentum die unglaublichste Ungerechtigkeit der Weltgeschichte. Es ist ein Verbrechen, in der Zeit der brutalsten Unterdrückung des einfachsten Menschenrechte durch einen von Rachefurien gepeitschten Feind dem deutschen Volk den letzten Rest des Willens, die Knechtschaft abzuschütteln, durch ein derartiges, von verlogener und geheuchelter Humanität triefendes, echt jüdisches Machwerk mit aller Gewalt auszutreiben." Erst als Hitler nach dem gescheiterten Putschversuch von 1923 in Haft saß, erlebte der Film im Dezember 1924 seine Münchner Erstaufführung in den Regina-Lichtspielen.

    Das einzige erhalten gebliebene Material des in vielen Ländern gezeigten Films überlebte im russischen Nationalfilmarchiv, das ein Duplikatnegativ einer offenbar kolorierten, heute nicht mehr erhaltenen Nitrokopie des Filmes erstellt hat. Der Film ist bis auf einige fehlende Titel, die das Filmmuseum München ergänzt hat, und Schnittfehler, die korrigiert wurden, vollständig erhalten geblieben und wurde 1997 erstmals wieder öffentlich aufgeführt. Die ursprüngliche Farbfassung wurde 2006–2009 rekonstruiert, der Stummfilmpianist Aljoscha Zimmermann komponierte eine neue Begleitmusik, die seine Tochter Sabrina Hausmann (Violine) und Mark Pogolski (Flügel) im Filmmuseum eingespielt haben.

    (Stefan Drößler)


    In der Edition Filmmuseum ist der Film mit mehrsprachigen Untertiteln auf DVD erschienen:

    edition-filmmuseum.com/product_info.php/info/p26_Nathan-der-Weise.html

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