Beiträge von Fräulein G.

    Was für ein Plädoyer, Vogel Specht ! 😁

    Siehst Du - hab ich doch gesagt, dass die Serie genial ist!

    Die ersten 2 Episoden sind schwierig und bringen durcheinander, weil gewissermaßen im Schnelldurchlauf alle Charaktere eingeführt werden. Aber danach wird es komplett logisch.

    Seid gespannt, was alles noch kommt! Es ist garantiert nicht das, was Ihr denkt oder erwartet... 😉


    Bzgl der Musik, Heideland , bin ich anderer Meinung. Ich finde es gerade gut, dass diesmal nichts altes verwendet wird, eben weil dadurch der Bezug zum Jetzt hergestellt wird. Wie hier schon mal geschrieben, fand ich‘s ganz am Anfang auch gewöhnungsbedürftig, aber man gewöhnt sich ja dchnell dran. Die Serie ist ja genau deshalb etwas besonderes, weil sie eben nicht das zeigt, was man sonst immer sieht & hört. Ich finde z.B. das Bryan Ferry Orchestra super, „Reason Or Rhyme“ ist ein echter Hit und lief im letzten Jahr hier in Berlin bereits bei Radio Eins hoch und runter, und Ego FM in München hatte es ebenfalls im Programm.

    Für die Originalmusiken gibt‘s dann eben andere Filme - gerade ist ja „Mackie Messer“ im Kino angelaufen, zum Beispiel.


    Gerade bei der alten Musik passieren mir persönlich auch zu oft historische Fehler. Zum Beispiel in Filmen wie „Comedian Harmonists“ oder „Unsere Mütter, unsere Väter“ kommen Lieder von Komponisten jüdischen Glaubens zum Einsatz, die unter den Nazis bereits verboten oder aber zum Zeitpunkt der Filmhandlung noch nicht mal komponiert waren! Da mag ich dann doch wieder die von „Babylon Berlin“ gewählte Lösung mit der modernen Musik. Dadurch passieren dann wenigstens keine Fehler.

    Naja... zu diesem Zeitpunkt war Fritsch aber schon nicht mehr so wohlgelitten bei den Oberen. Wie seit 1937 (Ufa-Verstaatlichung) schon nicht mehr, weil er nicht dem Typ entsprach, den die Nazis haben wollten. Das sieht man daran, dass er ab da erfolgsmäßig eher nur noch B-Filme gedreht hat bis 1945 - Ausnahmen bestätigen die Regel.

    Klar, er war noch prominent, aber die schützende Hand kam nicht von den Nazis, sondern von den noch bestehenden alten Ufa-Seilschaften.

    Hier ein Auszug von 1943 aus meinem Buch. Kurz danach dreht Fritsch „zufälligerweise“ Junge Adler:

    Zitat

    Auf dem Weg zu Dreharbeiten seines Films »Die Gattin«, die am 11. Januar 1943 in Berlin beginnen, erreicht Fritsch ein Anruf aus der Rechtsabteilung des Propagandaministeriums. Bei der Erstellung eines Ministerberichts zum Wehrverhältnis prominenter Filmschaffender habe sich ergeben, dass Fritschs Name auf der üblichen Liste der sogenannten »uk«-gestellten Filmangehörigen nicht mehr enthalten ist. Ein Schreck für den Schauspieler, der sogleich alles in Bewegung setzt, um die Situation zu klären. »Fritsch gab die Auskunft, war sichtlich erregt, dass er nicht auf der Liste stand, und eine Stunde später rief der Firmenchef der Ufa an und teilte mit, dass F. bei ihm angerufen hätte. Er habe ihm mitgeteilt, dass F. in einer anderen Liste stünde. Die Sache wäre in Ordnung«**, notiert der entsprechende Sachbearbeiter und fügt hinzu: »Der Vorfall ist jedoch typisch für die große Abneigung mancher Filmschaffender vor dem Dienst an der Front.«

    Ein Vermerk des Gesprächs landet in Fritschs Personalakte.


    ** Zitiert nach: Vermerk Dr. Hilleke vom 13.01.1943. Personalakte der RFK/Willy Fritsch, BArch R9361/V 109504

    Klar wusste er, was er tat mit dem Film. Aber was wäre denn die Alternative gewesen? Siehst ja, selbst Rühmann musste ran, und war ja auch prominent.

    Danke für den Artikel! Den kannte ich noch nicht.

    Zitat

    „...die sich spielfreudig zur Verfügung gestellt haben...“

    Boah - Willy Fritsch ist sooo schlecht in diesem Film! Er ist total fehlbesetzt und hat den Film damals nur gemacht, um nicht an die Front zu müssen.

    Bei der Berliner Premiere war übrigens ordentlich Bombenalarm! Sie musste zweimal unterbrochen und das Kino gewechselt werden, weil das Premierenkino einen Volltreffer abbekam mittendrin. Hardy Krüger beschreibt das sehr eindrucksvoll in seiner „Unrast“-Autobiografie, wie er im U-Bahneingang am Berliner Kurfürstendamm kauerte.

    Irgendwie fehlt mir da was an Authentizität bzw. es ist mir zu "widersprüchlich".

    Aber es ist doch gerade "authentisch", also im weitesten Sinne, wenn man ein Gefühl dafür bekommt, wie die Zeit gewesen sein könnte, eben weil sie einen Bezug zum Heute hat. Man merkt jedenfalls dadurch, wie modern die Zwanziger eigentlich gewesen sind, denn sooo ein großer Unterschied besteht gar nicht.

    Denke ich auch immer, wenn ich Alltagsfotos aus der Zeit angucke. Das, was im Hintergrund zu sehen ist, irgendein banaler Heizkörper oder Lichtschalter oder so, sieht oftmals schon aus wie heute - und wenn die Bilder farbig und klar wären, würde man keinen Unterschied merken. Diese Modernität transportiert auch Babylon Berlin.


    Aber wenn Du generell kein Fan von sowas bist, Mathias77 , ist wahrscheinlich schwer Dich dafür zu begeistern. Mochtest Du denn z.B. "Unsere Mütter, unsere Väter", "Charité", "Kudamm 56" und solche Serien? Ich liebe die ja!!

    Ich sehe es genauso wie sisterandi - die Serie ist der Hammer! Man sollte keine Folge davon verpassen! Ich habe sie ebenfalls auf Sky gesehen (und bin Abonnentin geblieben ;)), werde sie jetzt wieder angucken und definitiv auch kaufen, wenn sie als DVD rauskommt.


    Eine tolle Besetzung, sehr authentisch, bis in die Dialoge hinein. Irgendwo hatte mal ein schlauer Kritiker geschrieben, Liv Lisa Fries könne nicht berlinern - aber das stimmt nicht! Ich bin ja Berlinerin, und sie spricht im Film exakt so wie meine Oma gesprochen hat, das Alt-Berlinische eben.

    Man fiebert regelrecht mit. Bei Sky war es ja so, dass immer die beiden kommenden Folgen eine Woche vor der Ausstrahlung schon gestreamt wurden - ich habe es nicht ausgehalten, bis zur Ausstrahlung zu warten, sondern hab sie marathon-mäßig immer sofort angeschaut.


    Man sollte aber kein "Abfilmen" der Zwanziger Jahre erwarten. Wie sisterandi auch geschrieben hat, ist zum Beispiel die Musik ja nagelneu. In der allerersten Szene mit Musikuntermalung ertappt man sich dann auch dabei, dass man denkt: huch, das passt jetzt aber nicht. Aber man gewöhnt sich ganz schnell daran, und in der Tat schlägt die Musik dann den Bogen zum Jetzt. Der Titelsong ist jedenfalls sehr gut gewählt, ein echter Ohrwurm.

    Andere Serie machen das mit der Musik außerdem noch krasser. Bei Netflix gibt es ja die - ebenfalls gute - Serie "Die Telefonistinnen". Da sind dann richtig moderne Popsongs drin, aber selbst das stört nicht, wenn der Rest authentisch ist.

    No Nick

    War nicht die Nord-Süd-Achse dort geplant, wo heute das Bundeskanzleramt bzw. der Hauptbahnhof steht? Am Spreebogen? Früher stand dort das Alsenviertel, und ich meine mal gelesen zu haben, dass man kurz vor Kriegsausbruch schon angefangen hatte, dort Häuser abzureißen, dann wurde kriegsbedingt gestoppt, und den Rest haben dann später die Bomben besorgt.

    Ich würde sagen, in erster Linie ist die Raumhöhe unterschiedlich. Die Häuser bzw. insbesondere Siedlungsbauten der 1920er wurden ja gebaut, um die ärmeren Schichten aus den Hinterhöfen zu holen und ein Wohnen in Licht und Raum zu ermöglichen, mit begrünten Innenhöfen usw. Die Wohneinheiten waren zwar zweckmäßiger, aber trotzdem oft noch mit „Berliner Zimmer“ und entsprechender Deckenhöhe ausgestattet. In den 1930ern hat sich das erstmal zeitgeistmäßig fortgesetzt, nur dass die runden Formen der Häuser eckiger wurden. Aber der Stil war noch sehr ähnlich.

    Dass in den 1940ern in Deutschland soviel gebaut wurde, glaube ich gar nicht mal, oder? Die brauchten doch alles Material für die Kriegsführung und die Arbeiter als Soldaten.

    Die 1950er-Jahre Häuser haben jedenfalls alle ein Stockwerk mehr. Es mussten ja auch mehr Leute - Ausgebombte, Flüchtlinge usw - untergebracht werden. Das spricht dann für die geringere Deckenhöhe.

    Doch, es ist gewissermaßen Print-On-Demand. Es gibt zwar einen kleinen Lagerbestand, damit schnell nachgeliefert werden kann, aber der ist gering, um das Nichtabverkaufsrisiko niedrig zu halten.

    Man kann bei tredition wählen, ob man eine feste Auflage haben will oder POD. Die Drucktechnik ist dann eine andere, der Abgabepreis auch. Bei fester Auflage ist er niedriger, denn das Risiko ist ja höher.

    Also, bei fester Auflage wäre mein Buch im Handel z.B. zwei Euro o.ä. billiger gewesen.

    Die Stückzahl für die feste Auflage beginnt aber erst bei 2.000 Stk oder so, und das wäre als Festlegung von vornherein für so ein Nischenthema wie meines irre gewesen. Deshalb habe ich lieber in Kauf genommen, dass es im Handel teurer ist und ich deshalb vielleicht weniger verkaufe, aber dafür hatte ich nicht das Risiko, nachher auf 2.000 Büchern sitzenzubleiben, die ich anteilig hätte vorfinanzieren müssen.

    Und für die Fotorechte ist es auch besser. Man erwirbt die ja nach Auflagenhöhe, jeder Verlag vergibt sie anders. Ich hab jetzt Rechte „bis zu“ einer bestimmten Stückzahl. Hätte ich von vornherein so viele drucken lassen, wären die Rechte einmalig verwirkt. Erreiche ich die vereinbarte Stückzahl aber nicht, kann ich sie weiter nutzen bis die Zahl irgendwann erreicht ist. Auch bei überarbeiteten Auflagen also, je nach Vereinbarung.


    Die englische Version mache ich nur als eBook. Das lohnt sich nicht gedruckt. Buchverkäufe nehmen ja eh ab, leider, und in den USA zum Beispiel hat der Kindl ja schon alles überflügelt.

    Vielen Dank auch von mir! Eine nette Überraschung, nachdem ich einige Zeit nicht eingeloggt war! 😊


    Ich geb einen aus: 🍺🍺🍺🍸🍸🍸🥂🥂🥂🍾🍾🍾🍷🍷🍷🥃🥃🥃🍹🍹🍹🍬

    Bedient Euch. 😁

    Fräulein G.: Glaubst du auch, dass Filme wie Stukas gezeigt würden? Ich hab den noch nie ganz gesehen, aber das, was ich kenne, kommt mir schon recht aggressiv vor. Und Der große König ist ja auch nur unter Schnittauflagen freigegeben.

    Ich kenne beide Filme nicht bzw. nur Ausschnitte. Ich finde aber auch nicht, dass die gezeigt werden müssten. Zumindest „Stukas“ ist mit Sicherheit klar kriegsverherrlichend - wem sollte das was bringen, wenn der öffentlich gezeigt würde?


    „Robert und Bertram“ wurde noch 1992 und „Der Herrscher“ im selben Zeitraum auf VHS veröffentlicht, bevor beide 1996 zu VB -Filmen deklariert wurden;

    „Robert und Bertram“ wurde als reguläre VHS veröffentlicht? Bist Du Dir da sicher, dass das ein renommierter Verleih war? Ich kenne auch hier nur die Ausschnitte, die letztes Jahr innerhalb der Ufa-Doku liefen. Aber das hat mir schon gereicht, die waren voll antisemitisch. Kann mir nicht vorstellen, dass das mal im Handel war.

    Das Lokal im Funkturm sieht noch fast genauso aus. Also, die Möbel und so sind schon neu, aber nach alten Plänen gebaut.


    Das Haus des Rundfunks ist ebenfalls sehr sehenswert! Sieht außen und innen noch genauso aus wie früher, sogar inkl. der Lampen. Wird auch immer wieder für Filmaufnahmen genutzt.

    Generell sieht die gesamte Gegend noch so aus wie damals, weil dort im Krieg kaum etwas zerstört wurde. Bzw. die (wenigen) Häuser, die dort zerstört wurden, sind erst in den 1960er Jahren abgerissen und durch Neubauten ersetzt worden. Ende der 1960er Jahre gab es ja z.B. in West-Berlin auch Prämien für Hausbesitzer, die den Stuck an ihren Häusern beseitigt haben zugunsten eines einheitlichen Stadtbildes. Man wollte das Alte schnellstmöglich beseitigen, war eben der Zeitgeist. Meine Eltern sind ja diese (damals junge) Generation - die können bis heute nicht verstehen, dass ich gerne im Altbau wohne. Für sie ist das tollste ein Sechziger Jahre-Bau mit niedriger Deckenhöhe und Teppichboden 😉


    Das Kaufhaus Tietz hat einen Volltreffer abbekommen. Nach dem Krieg stand nur noch die Ruine, da war nichts mehr zu retten.

    Das ist die Dachterrasse vom Kaufhaus Tietz am Alexanderplatz, zu erkennen am Globus auf der Turmspitze auf Bild 13+14. Sie sitzen direkt daneben, daran erkennt man das.


    Das Haus gibt es heute nicht mehr. Aber wenn Du z.B. „Alexanderplatz 1935“ googlest und nach Luftaufnahmen schaust, siehst Du es.


    Es gibt übrigens in dem Heinz Rühmann-Film „Der Mann, der seinen Mörder sucht“ eine interessante Szene, wo Rühmann in einem Cabriolet herumklettert, irgendeine Verfolgungsjagd (so erinnere ich es jedenfalls) oder so. Er fährt an lauter Bauzäunen vorbei und plötzlich taucht eine Mega-Baustelle zu seiner Linken auf.

    Da wurde 1930 gerade das heute noch stehende Haus der Rundfunks gebaut, wo ich regelmäßig beruflich zu tun habe. Vom Bau des Hauses gibt es keine Fotos mehr - aber in dem Film ist das drin. 🙂 Wie man überhaupt durch diesen Film den damals noch als „Neubaugebiet“ begriffenen Stadtteil Westend kennenlernt. Da fahren sie kreuz und quer durch.

    Ich glaube, die ganzen Filme mit „militärischem“ Inhalt kann man mittlerweile zeigen, denn das kann der Zuschauer in der heutigen Zeit innerhalb der geschichtlichen Aufklärung schon gut einordnen, denke ich. Sonst dürfte man bestimmte Spielfilme, die der Authentizität halber markig gedreht sind, ja auch nicht zeigen.

    Ich staune im Nachhinein aber immer noch, dass damals in den 1970er Jahren die „Deutsche Wochenschau“ immer unkommentiert in den Dritten Fernsehprogrammen gezeigt wurde. Als Kind hab ich die immer mit meinem Opa geguckt, da flogen die Stukas, bejubelt vom Wochenschausprecher, und keiner hat‘s mir erklärt.


    Schlimmer sind eh die emotionalisierenden Filme. Ich finde, dass selbst Ausschnitte aus „Jud Süß“, wie sie jetzt z.B innerhalb dieser Dokumentationen zum 100. Ufa-Geburtstag gezeigt wurden, immer noch verstörend sind. Dieser Film, unkommentiert im Fernsehen, wäre logischerweise fatal.

    Ist denn „Kolberg“ überhaupt noch ein Vorbehaltsfilm? Ich meine, selbst mit Einführung... Wenn einer erst mittendrin zufällig einschaltet, wenn der bei Arte läuft, hilft die Einführung doch - so gesehen - auch nix mehr.

    Ich denke, wenn er wirklich noch so kategorisiert wäre, würde man ihn nicht im Free TV zeigen.

    Meines Erachtens werden die Filme doch in regelmäßigen Abständen immer wieder geprüft, oder? Der Film „Wunschkonzert“ war doch auch mal ein Vorbehaltsfilm, und den gibt‘s mittlerweile sogar auf DVD.