Eine interessante Darstellerin aus der Weimarer Zeit war Ell'Dura:
Hier in einem zeitgenössischen Porträt der Starfotografin Yva aus der Weimarer Zeit.
Heute ist sie leider komplett vergessen und auch in der Literatur zu afrodeutschen Biografien in Deutschland nicht zu finden. Aus eigener Recherche konnte ich herausfinden, dass Sie am 01.09.1911 im damaligen Rio Benito in Spanisch Guinea geboren wurde. In zeitgenössischen Artikeln wurde sie immer als "Kreolin" bezeichnet, was auf eine gemischte Abstammung ( europäisch/afrikanisch) schließen lässt. Wie und warum sie nach Deutschland gelangte ist nicht bekannt. Zunächst arbeitete Sie wohl als Tänzerin in Revuen, bevor Sie ab 1928 einen Auftritt als Tänzerin in dem Film " Der moderne Casanova" mit Harry Liedtke bekam. Im nächsten Film "Verirrte Jugend" spielte Sie schon eine der Hauptrollen, auch wieder als Tänzerin, aber auch als "femme fatal" in einem Eifersuchtsdrama. Die Kritik überschlägt sich teilweise und sie wird als "Sensation " und "der nächste große Star" gefeiert, sogar Vergleiche mit Mary Pickford, aber auch Anna Mae Wong und Josephine Baker werden gezogen. Weitere Nebenrollen als Bardame im Harry Piel FIlm " Die Mitternachtstaxe" , sowie im Mädchenschmuggler Drama "Das Mädchenschiff" folgen danach.
In der deutsch/ungarischen Produktion "Rabmadar"/ "Achtung!-Kriminalpolizei" hat Sie wieder eine etwas größere Rolle als Artistin:
Hier ein kurzer Ausschnitt mit einem, für die damalige Zeit, recht freizügigen Auftritt von Ihr:
Der ganze Film mit ungarischen Zwischentiteln, ist auch auf youtube vorhanden: https://www.youtube.com/watch?v=9Jq4TxIZYz4
Neben dem Film war sie wohl auch am Theater aktiv, so ist nachgewiesen, dass Sie 1929 in Berlin Winnetous Schwester auf der Bühne verkörperte: https://www.karl-may-wiki.de/index.php/El%27_Dura
Danach drehte Sie noch einen Film unter Conrad Wiene " Eine Dirne ist ermordet worden" 1930. Auch hier wieder eine größere Rolle. Danach verliert sich Ihre Spur leider wieder im Dunkel der Geschichte. Alle Ihre Filme waren Stummfilme, ein Tonfilm mit Ihr ist nicht bekannt.
Von allen Karrieren von schwarzen Darstellern im deutschen Film vor 1945 geht Ihre Karriere doch weit über die sonst üblichen Komparsenrollen hinaus. Auch wenn Ihre Rollen zumeist klischeehaft belegt waren, so bescheinigt Ihr die zeitgenössische Kritik doch eine Anerkennung, die den vielen restlichen schwarzen Komparsen und Kleindarstellern doch meist versagt blieb.
Ihre Biografie hat es durchaus verdient auch von der Wissenschaft wiederentdeckt zu werden, finde ich.