Erich Fiedler war von 1932 bis 1970 in rund 160 Filmen ein vielbeschäftigter und kontinuierlich beschäftigter Nebendarsteller. Einer jener beliebten und gern gesehenen Chargenspieler, die einem guten Film die nötige Würze zu verleihen vermögen, um ihn rund zu machen. Weit bekannter als seine Gesicht dürfte aber noch seine Stimme sein. Von 1933 bis 1977 lieh er in deutschen Synchronfassungen fremdsprachiger Filme rund 530 Mal ausländischen Kollegen seine Stimme. Die meisten dürften ihn auf Anhieb als deutsche Stimmer von Robert Morley im Ohr haben, eine Synchronbeziehung für die in den Jahren 1954 bis 1976 immerhin nicht weniger als 27 Einsätze dokumentiert sind.
In der ARD Audiothek gibt es ein kurzes Interview von Erich Fiedler mit Werner Stenzel vom 19.10.1957 in dem er sehr sympathisch rüberkommt.
Dennoch scheint Erich Fiedler auch eine düstere und bis heute wenig beachtete Seite gehabt zu haben, was auch damit zusammenhängen mag, dass über sein Privatleben wenig wirklich Erhellendes bekannt ist. Auch Wikipedia gibt dahingehend nichts her und so ausführlich sein Portrait bei steffi-line sonst auch ausfällt - im Hinblick auf seine Persönlichkeit schließt es mit dem ungewöhnlichen Satz "Über Fiedlers Privatleben ist derzeit nichts bekannt". Einzig eine Diskussion im Synchron-Forum eröffnet gewisse Hintergünde über unangenehme Seiten in Fiedlers Natur, ohne sie jedoch wirklich fassbar zu machen.
Die betreffenden Passagen möchte ich hier kurz zusammenfassen:
"Fiedler war regelmäßig bei Joseph Goebbels zu Gast (was man in dessen Tagebüchern nachlesen kann), er zählte zur Elite jener Künstler, die fast "zur Familie" gehörten. Fiedler trat früh der Partei bei, galt als überzeugter Nationalsozialist. Doch es gab einen Schönheitsfleck: er hatte eine jüdische Frau. (...) Fiedler stand aber auf keiner Gottbegnadetenliste und hatte dennoch nie Probleme. Hubert von Meyerinck, Curd Jürgens und zahlreiche andere nannten ihn einen "gefürchteten Denunzianten". Alles aus Liebe zu seiner Frau? Den Super-Nazi spielen, um in Sicherheit zu sein? Wir werden es wohl nie erfahren. Nach dem Krieg arbeitete Fiedler unbehelligt weiter, allerdings wurde er von vielen Kollegen gemieden und konnte nicht mehr an alte Erfolge anschließen. Man kann vielleicht davon ausgehen, daß ihn das ins Synchronstudio getrieben hat. Denn in Filmen, wenn er auch noch viele machte, gab es nur mehr Minirollen und auch die Bühnenkarriere veränderte sich. (Quellen für die NS-Bezüge sind diverse Memoiren und Künstlerbiografien, die editierten Tagebücher Goebbels´, Ernst Klee, Bücher über den Film der NS-Zeit bzw den Film der Nachkriegszeit, Zeitungsartikel)
Viele Details wird man wohl nicht mehr erfahren und man kann auch nur spekulieren. Fiedler war ja nicht berühmt genug, daß man breites Interesse an ihm hätte für größere wissenschaftliche Arbeiten. Andererseits macht gerade der Fakt, daß er nicht so berühmt war, einige der Details seines Lebens zur NS-Zeit umso merkwürdiger. Wenn der Führer einigen Personen ihre jüdischen Frauen auch "verzieh", so ist das bei Fiedler dennoch etwas undurchsichtiger als üblich-denn er stand nicht auf der "Gottbegnadetenliste". Ausserdem hatten einige jener Künstler sehr wohl dennoch dauernd Ärger mit Gestapo, SS oder Parteipolitikern. Auch waren selbst manchen der "verziehenen" jüdischen Ehefrauen bei Gottbegnadeten nicht volle "arische" Rechte zugestanden worden. Fiedler war definitiv samt Frau regelmäßig zu Gast bei Goebbels' privaten Zusammenkünften. Viele Künstler mochten das nicht und hielten sich fern, so gut es ging."
Ich habe eine digitale Version der Goebbels-Tagebücher nach dem Stichwort "Fiedler" durchsucht bin jedoch nicht fündig geworden. Bei Ernst Klee habe ich weder in seinem "Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945?" noch in "Auschwitz - Täter - Gehilfen - Opfer und was aus ihnen wurde - Ein Personenlexikon" etwas über Fiedler gefunden. Es gibt allerdings noch weitere Bücher von Klee.
Daher hier die Frage: wer weiß Näheres über Fiedlers Rolle als Denunziant, seine Ehefrau und kann die hier angerissenen Quellen konkretisieren? Kann jemand genaue Zitate und Fundstellen beibringen, die die oben gesagten Hintergründe weiter zu erhellen vermögen so z.B. die Aussagen von Hubert von Meyerinck und Curd Jürgens, die oben angesprochen werden? Mich interessiert vor allem wie und wem Fiedler durch Denunziation ggf. konkret geschadet hat.