Beiträge von Detlef_Fischer

    Es wäre interessant zu sehen, was man noch alles an Material zu Tage fördern kann. Wenn das Buch die erhofften guten Verkaufszahlen hat, kann sich daran ja vielleicht noch ein neues Projekt anschließen.

    Quax:


    Du schreibst mir aus der Seele, Quax. Ich wünschte, mehr Menschen wären über diese unseelige Kassationsthematik orientiert, sodass man erfolgreich dagegen protestieren könnte. Es ist eine Sauerei, wie das Bundesarchiv als Sachwalterin des deutschen Filmerbes mit diesen Beständen umgeht, ein nicht-wiedergutzumachendes Sakrileg gegenüber kommenden Generationen :(
    Wenn man mehr Zeit hätte, müsste man in Zeitschriften wie Der Archivar oder anderswo ganz gezielt diese Vernichtung von Film- und auch Fotobeständen anprangern. Nur bezweifle ich, dass das Aussicht auf Erfolg hätte, da die Mühlen der Bürokratie langsam mahlen, und zum zweiten macht man in dem Fall natürlich erhebliche Minuspunkte bei den Personen, mit denen man im Bundesarchiv Kontakt hatte - zumal wenn man dort noch häufiger arbeiten will.


    Dieses Thema macht mich fertig.

    Also ich finde Reenactment im deutschen Fernsehen grauenhaft.
    Da werden dann irgendwelche Pseudomimen aus der untersten Schublade aufgeboten, die mit den "verkörperten" historischen Persönlichkeiten aber auch gar keine Gemeinsamkeit haben, und die müssen dann bedeutungsschwere Mimik oder Gestik auffahren oder im schlimmsten Fall sogar peinliche Dialoge von sich geben.
    Gerade bei Dokumentationen über den Nationalsozialismus krieg ich die Krise, wenn ich sowas sehe.
    Sorry - aber da ist bei mir die Toleranzgrenze erreicht. Wenn die wenigstens Geld investieren würden, um uns vernünftige Nachinszenierungen zu bieten - aber bei dem, was ich im deutschen TV gesehen habe, liegt das künstlerische Niveau etwa auf Höhe des durchschnittlichen Pornos - der Unterhaltungswert wesentlich darunter!

    Habe selber einige Originale in meiner Sammlung aber es ist verdammt schwer heute noch an welche heranzukommen. Oft gibt es leider nur noch Fotos der Wiederaufführungen...

    Hast Du zufällig Exemplare, die nicht in dem Buch abgedrückt sind? Einer der Autoren, Michael Krüger, aus dessen Sammlung die abgedruckten Aushangfotos stammen, ist noch auf der Suche, die Lücken seiner Sammlung zu füllen... Wenn nicht anders möglich, auch als Digitalisat - damit man wenigstens einen Überblick über die kompletten Reihen hat.

    Gibt es zwei Fassungen des Films? "Sollen" heisst vermutlich, dass die alternative Fassung nicht öffentlich zuägnlich ist und auch nicht in Sammlerkreisen vorhanden ist?

    @sk:
    Es gab von jedem deutschen Farbfilm aus kopiertechnischen Gründen mindestens zwei Fassungen, die aber zumeist inhaltsgleich waren. Bei "Das Bad auf der Tenne" gibt es eben diesen bekannten Fall, dass in der einen Fassung die Damen ihre Rückansichten unverhüllt und in der anderen Fassung bedeckt zeigen. Ich kenne nur die "unbekleidete" Fassung, aber bei der Menge der damals hergestellten Kopien wird es sicher in der einen oder anderen Sammlung noch eine "bekleidete" Fassung geben.
    Die "bekleidete" Fassung soll angeblich für das prüdere Ausland gedreht worden sein. Belege hierfür habe ich aber nicht zur Hand.


    All diese Fragen werden in diesem Buch beantwortet:
    Bildband "UFA in Farbe"

    In der Collection Rolf Heyne ist ein sehr opulent ausgestatteter Bildband über die frühen deutschen Farbspielfilme bis 1945 erschienen:


    UFA in Farbe. Technik, Politik und Starkult zwischen 1936 und 1945.


    http://www.collection-rolf-hey…verzeichnis/titel474.html


    Da ich schon gemerkt habe, dass sich einige Mitglieder des Forums für den Farbfilm speziell interessieren, wollte ich darauf verweisen. Der Anschaffungspreis ist mit 58,- Euro allerdings sehr hoch.


    Grüße,
    Deutsche_Farben

    In dem Dokumentarfilm "Majestät brauchen Sonne" ist ein kurzer Ausschnitt in Farbe zu sehen.
    Er handelt von der Hochzeit Viktorias 1913 in Berlin.

    Die Aufnahmen aus Majestät brauchen Somme stammen aus einer französischen Wochenschau nach dem additiven Chronochrome-Verfahren - einem der ersten praktikablen Dreifarbenverfahren überhaupt.


    Bruno: Hast Du den Erntedankfestfilm komplett oder nur die Teile aus dem Fernsehen bzw. Spiegel TV Das Dritte Reich in Farbe?

    Ich habe hier noch eine Liste mit Farbfilmen der Nachkriegszeit, die ich hiermit zur Verfügung stelle. Kein Anspruch auf Vollständigkeit, aber falls jemand eine Farbfilmographie des deutschen Filmschaffens erstellen möchte, hat er schon mal eine gewisse Grundlage ;)



    DDR:


    Das kalte Herz (Paul von Verhoeven, 1950, Bruno Mondi)


    Frauenschicksale (Slatan Dudow, 1952)


    Die Störenfriede (1952)


    Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse (Kurt Maetzig, 1953)


    Die Geschichte vom Kleinen Muck (Staudte, 1953)


    Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse (Maetzig, 1954)


    Pole Poppenspäler (1954)


    Ein Polterabend (1954)


    Der Teufel vom Mühlenberg (1954)


    Mutter Courage und ihre Kinder (Staudte, 1955)


    Rose Bernd (Staudte, 1956)


    Thomas Müntzer (Martin Hellberg, 1956)




    BRD:


    Schwarzwaldmädel (1950)


    Sensation in San Reno (Rökk / Jacoby, 1951, Junge Film-Union, Mondi)


    Hanna Amon (Harlan / Söderbaum, 1951)


    Die verschleierte Maja (1951)


    Die Csardasfürstin (Rökk / Jacoby, 1951, Junge Film-Union, Mondi)


    Im weißen Rössl (W. Forst, 1952, J. Heesters, Mondi)


    Der bunte Traum (1952)


    Sterne über Colombo (Harlan / Söderbaum, 1953)


    Maske in Blau (Rökk / Jacoby, 1953, Mondi)


    Die Gefangene des Maharadscha (Harlan / Söderbaum, 1954, als Zusammenschnitt mit „Sterne über Colombo“ als „Die blonde Frau des Maharadscha“
    vermarktet)


    Kaisermanöver (1954)


    Der Zarewitsch (Arthur Maria Rabenalt, 1954)


    Mädchenjahre einer Königin (1954, Romy Schneider, Mondi)


    Das sündige Dorf (1954, Mondi)


    Rosenmontag (1955)


    Der Kongress tanzt (1955)


    Waldwinter (Liebeneiner, 1955, Mondi)


    Sissi (1955, Mondi)


    Liebe ist ja nur ein Märchen (Rabenalt, 1955, Mondi)


    Krach um Jolanthe (1955, Eastmancolor, Mondi)


    Das Bad auf der Tenne (1955)


    Sissi, die junge Kaiserin (1956, Mondi)


    Opernball (1956, Mondi)


    Sissi, Schicksalsjahre einer Kaiserin (1956, Mondi)


    Scampolo (Weidenmann, 1957, Mondi)



    Grüße,
    Deutsche_Farben

    Interessant wäre, die Filme nach Drehzeit zusammen zu fassen. Gerade bei den Überläufern, damit man da eine gute Chronologie hat.

    Da fühl ich mich gleich angesprochen :)


    Die genauen Drehzeiten kann man im sogenannten Klaus nachlesen, d.h. im Standardwerk mit allen deutschen Tonfilmen (nur Langfilme):
    http://www.klaus-archiv.de/ass…1a/ea82c6975e12b8a19.html


    Leider hab ich den Klaus nicht da und kann deshalb die genauen Zeiten nicht nachlesen. Aber zur Orientierung:
    Frauen sind doch bessere Diplomaten: Ab Juli bis Jahresende 1939, Nachdreh im Sommer 1940
    Die goldene Stadt: Ab Juli 1941 bis Anfang 1942
    Das Bad auf der Tenne: April bis ca. August 1942
    Münchhausen: ca. April bis Dezember 1942
    Immensee: ca. Juni 1942 bis ca. Januar 1943
    Opfergang: August 1942 bis Anfang 1943
    Große Freiheit Nr. 7: ca. April bis Dezember 1943
    Die Frau meiner Träume: Sommer 1943 bis Frühjahr 1944
    Kolberg: Herbst 1943 bis Herbst 1944
    Wiener Mädeln: Sommer 1944 bis Frühjahr 1945
    Ein toller Tag: Sommer 1944 bis Januar 1945
    Wir beide liebten Katharina: Sommer 1944 bis Januar 1945
    Das kleine Hofkonzert: Sommer 1944 bis Januar 1945
    Die Fledermaus: Sommer 1944 bis Frühjahr 1945
    Der Puppenspieler: Ab Oktober 1944 bis ?
    Shiva und die Galgenblume: Ab Januar 1945 bis ?


    Aus dem Gedächtnis ;)

    Alle anderen Farbfilme sind also historische stoffe oder stoffe, in denen das Zeitgefühl bzw. die politishcen Umstände der damaligen Zeit gar nicht oder nur bedingt gezeigt werden?

    Ja. Wer bei Große Freiheit Nr. 7 in der Barkassenszene genau hinsieht, erkennt eine Hakenkreuzfahne, aber alle anderen Farbspielfilme spielen entweder in der Vergangenheit oder in einer Art unpolitischer "Parallelwelt".

    Wieso wurde der Film eigentlich in Schwarz/Weiss UND in Farbe gedreht? Variiert das dann während des Filmes? Gab es so etwas öfter?

    Nein. Leider nicht.
    Der Film wurde s/w gedreht bis auf den Farbteil am Schluss (ca. 17 Minuten). Der ist farblich recht gut erhalten und kommt auf der DVD gut zur Geltung.


    Eine Liste sämtlicher deutschen Farbspielfilme einschl. Überläufer und abgebrochener Projekte gibt es hier:
    http://www.karlhoeffkes.de/wp/?page_id=1968
    (nach unten scrollen, über dem Bild von Marika Rökk am Klavier)

    Herzlich Willkommen in unserem Forum Deutsche_Farben! Auf eine gute Zeit! :)


    Vielen Dank für die Informationen. Vermutlich ging ich einfach davon aus, weil bereits Kolberg ein Farbfilm war und das in meinen Augen dann nur logisch ist, den nächsten "großen" Progapandafilm ebenfalls in Farbe zu drehen. Ob dieses Thema in der gleichnamigen Dokumentation angesprochen wird, weiss ich gerade gar nicht.

    Dankeschön für das Willkommen :)


    Ist ja rege was los hier.
    Der Fehler liegt sicherlich nicht bei Dir, da nämlich Das Leben geht weiter immer mal wieder mit Farbfilm in Verbindung gebracht wurde, z.B. hier:
    http://www.oberpfalznetz.de/onetz/697768-131-P2,1,0.html


    Irgendwer muss mal damit angefangen haben. Aber wie gesagt: Das Leben geht weiter war von Anfang an als Schwarz-Weiß-Film geplant. Leider! Denn so ist der Fußballfilm Das große Spiel (Robert Stemmle, 1942, sw & Agfacolor) der einzige Spielfilm, der die Uniformen und Fahnen des Dritten Reiches in Farbe abbildet.

    Von den Farbfilmen der 40er (bis 45) habe ich alle bis auf "Das Leben geht weiter). Die Fledermaus ist von der Farbe her einmalig. Es gibt noch Filme bis in die 2000er Jahre die qualitativ nicht an den herankommen... (Es lebe AGFA-Color)...

    Hallo allerseits.
    Ich bin eben auf das Forum gestoßen und habe mich mal angemeldet, da mich vor allem deutsche Farbfilme (siehe mein Nick) besonders interessieren. Mir ist aufgefallen, dass der unvollendete Film Das Leben geht weiter hier von mehreren Postern als Farbfilm behandelt wird.
    @sk: Es tut mir leid, Deine in dem Thread Screenshot Quiz geäusserten Hoffnungen enttäuschen zu müssen, aber meines Wissens wurde Das Leben geht weiter als Schwarz-Weiß-Film gedreht. Ich habe keine Ahnung, woher die häufig auftauchende Behaupung stammt, der Film sei in Farbe gewesen. Soweit ich weiß, ist kein einziger Meter Farbfilm für diesen Streifen gedreht worden.
    Gruß,
    Deutsche_Farben