Posts by Andrew

    Das klingt aber auch ganz schön "psychedelisch". Amon Düül II ist mir nicht unbekannt, ich habe sie aber früher selten gehört.


    Eher so etwas:


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    von der ersten LP "Monster Movie" aus dem Jahr 1969.


    Ich mochte Can mal sehr, heute kann ich sie mir vielfach nicht mehr so gut anhören (die Zeiten ändern sich...)
    Auf jeden Fall eine deutsche Gruppe, die immer besondere und unvergleichliche Musik machte, hierin ihrer Zeit weit voraus war.

    Die FAZ zitiert allen Ernstes einen Beitrag des Lügenblattes BILD als glaubwürdige Quelle... X( Dieses Blatt redigiert oder erfindet gerne seine Artikel, um das Ganze zumindest in seinem Sinne "aufzupeppen" (siehe die angebliche Kontroverse zwischen "Rammstein" und "Heino").
    Journalistische Sorgfalt würde eine genaueste Überprüfung jeder Aussage in BILD erfordern, bevor irgendetwas übernommen wird.


    Einige Anmerkungen von meiner Seite, die hoffentlich nicht mißverstanden werden: Ich sehe mich immer noch außerstande, den Stab über Klaus Kinski zu brechen.


    Ich weiß zwar nicht, wie sich die Rechtslage 1975 darstellte, heutezutage ist das sexuelle Schutzalter auf 14 Jahre festgelegt. Auch Sex zwischen Erwachsenen und 14jährigen ist demnach straffrei, sofern er einvernehmlich ohne Ausnützung seelischer Unreife und ohne Zwang vorgenommen wird (detailliertes dazu mit genaueren Formulierungen findet sich im Strafgesetzbuch (nicht im Jugendschutzgesetz). Mit 14 Jahren gilt man heutzutage nicht mehr als Kind, sondern als Jugendlicher.


    Ferner wäre die Glaubwürdigkeit von Kinskis Angaben nachzuprüfen, bevor man sie für bare Münze nimmt! Es könnte sich nämlich hierbei auch um Provokationen handeln.
    Im gleichen Artikel der "Osnabrücker Zeitung" steht nämlich Folgendes weiter unten:

    Quote

    (...) Der Publizist Peter Geyer arbeitet in seiner Edition von Kinskis Nachlass heraus, wie konsequent der Schauspieler seine Vita von Beginn an gefälscht und nach dem Bild des amoralischen Genies ausgestaltet hat. Seine Missbrauchsbekenntnisse wirkten in diesem Kontext schlicht wie eine finstere Prahlerei.(...)


    In einem weiteren Artikel (Quelle dapd) der NOZ steht im letzten Absatz:

    Quote

    (...) Auch Polas Mutter Gislint B. meldete sich nun in der „Bunten“ zu Wort – und sagt, sie habe nichts gewusst. Pola habe bis zuletzt nichts über den Missbrauch erzählt. Pola berichtet dagegen in ihrem Buch, dass ihre Mutter keineswegs überrascht reagiert habe, als sie im Alter von 19 Jahren von dem jahrelangen Missbrauch erzählt habe. (...)

    Quelle: h**p://www.noz.de/deutschland-und-welt/kultur/69015567/bei-beckmann-legt-pola-kinski-nach (Sternchen sind Platzhalter und müssen entsprechend ersetzt werden.)


    Erdrückende Indizien oder gar Beweise sehen für mich anders aus. Eine Verurteilung vor Gericht könnte so nicht erfolgen.


    Die journalistische Mehrheit hat jedoch ihr Urteil schon fertig... :thumbdown:

    Ich bin nicht der Ansicht, daß wieder mal die "bösen" 68er schuld sein sollen an der angeblichen Zunahme von sexuellem Kindesmißbrauch. Leider konnte ich durch Googeln nicht herausfinden, ob wie hoch die Zahlen in den 50er und 60er Jahren waren, bevor die 68er und die sogenannte "Sexuelle Befreiung" ihre Wirksamkeit entfalteten. Bekanntlich fanden viele Untaten in den Kinderheimen in den 60er Jahren statt. Auch die damals noch vorherrschenden familiären "Autoritäts"-Strukturen förderten eher ein Verschweigen (in Familien gibt es laut Kriminalstatistiken die meisten Mißbräuche).


    Es stimmt jedoch, daß in den 70ern mehr Kinderschänder zunächst öffentlich ihr Unwesen treiben konnten (wie z.B. Otto Muehl in Österreich und die Leiter der "Stadtindianer"-Kommunen in Städten wie Nürnberg) und ihren Anliegen mehr Gehör gewidmet wurde. Das hat sich zum Glück heutzutage doch sehr geändert, da sich die seelischen Schäden der Betroffenen nicht abstreiten oder verniedlichen lassen und immer mehr Menschen ihr Leid offenlegen.


    Den Film "Maladolescenza" bzw. deutsch Spielen wir Liebe kenne ich nicht, verspüre auch kein besonderes Bestreben, ihn unbedingt ansehen zu müssen.

    Ich möchte trotz allem vor Vorverurteilungen entschieden warnen. Die Presse hat ja nun ihr Urteil schon verkündet, aber es besteht keine Pflicht, ihr darin zu folgen. Man sollte sich auch meiner Meinung nach sehr davor hüten, einen unsympathischen Menschen zu verurteilen, weil er sich in seinem medial bekannten Charakter dazu anbietet.


    Warum zum Beispiel wurden die beiden Mütter von Pola und Nastasja Kinski nicht über die Vorwürfe befragt? Warum kommen die Vorwürfe erst so lange Zeit nach Klaus Kinskis Tod zur Sprache? So beliebt war ja KK nicht, als daß er das öffentlich per Anwalt oder Anzweifeln der Glaubwürdigkeit hätte einfach abbügeln können.


    Natürlich kann es auch sein, daß die Vorwürfe zutreffen, aber wie will man die Wahrheit nach so langer Zeit herausfinden? Das geht einigermaßen zweifelsfrei nur durch schriftliche Zeugnisse und/oder weitere Zeugenaussagen. Klaus Kinski selbst kann ja nicht mehr vernommen oder haftbar gemacht werden, verteidigen kann er sich auch nicht.


    Deswegen bitte äußerste Vorsicht mit einer endgültigen Verurteilung aus dem Bauch heraus.


    PS: Bei "Das unmögliche Interview" finde ich Kinskis Reaktion durchaus verständlich, da die Interviewerin wirklich dumme Fragen stellt, nicht ausreden läßt und schließlich unhöflicherweise KKs Frau zu befragen versucht, als sie mit ihm nicht weiterkommt. KK selbst war aber intellektuell auch nicht ganz auf der Höhe...

    Du weißt doch genau, was ich meine. Winde Dich nicht wieder wie ein Aal heraus und verkauf mich nicht für dumm. :thumbdown:
    Allem Anschein hast Du im Allgemeinen keinerlei Interesse an einer fruchtbaren Diskussion - ich vermute, wie schon einmal erwähnt, aus einer gewissen Unsicherheit heraus.
    Sonst hättest Du nämlich ein solches Verhalten gar nicht nötig.


    Deswegen werde ich mich jetzt mal aus dem Hickhack mit Dir heraushalten, es zerrt nur an den Nerven und hält von wichtigeren Problemen ab.


    Mach weiter so wie bisher (dazu brauchst eigentlich keine Ermunterung).

    Für den, der den Film nicht kennt, gibt es eine ausführliche Kritik mit Inhaltsbeschreibung und Screenshots unter der folgenden Webadresse: h**p://www.molodezhnaja.ch/gilberte-de-courgenay.htm.

    Warum wohl hast Du - kurz nachdem Sebastian die Posts Nr. 21 und Nr. 22 in diesen Thread hineinkopiert hatte - plötzlich ein neues Thema angefangen, das nach Deinen eigenen Angaben eigentlich gar nicht hierher passt?
    Deswegen schreibe ich von "Ablenken". Was soll das denn sonst sein? Themenhupfen?


    Ich werde demnächst die fruchtlosen Versuche, mit Dir in eine Diskussion zu kommen, auch aufgeben. Du kannst das dann als weiteren Pyrrhussieg verbuchen. Laß Dich nur weiterhin keinesfalls von Menschen wie mir irgendwie beirren, mach weiter so und baue Deine moralische Überlegenheit aus ("ich bin auf der Seite der verfemten Deutschen"). Bist Du etwa selbst ein "Gutmensch"?

    Ich finde, man sollte äußerst Vorsichtig mit vorschnellen Urteilen und Schuldzuweisungen sein. Der "Stern" ist keine sehr seriöse Zeitschrift, sondern spielt gerne mal Richter und Henker in Personalunion.
    Mit einem solchen Vorwurf kann man einen Menschen bzw. in diesem Fall sein Andenken auch ganz einfach fertigmachen, zumal er sich ja nicht mehr persönlich dagegen wehren kann. Ein Zurückrudern, falls sich die Vorwürfe nicht belegen lassen, ist dann meistens nur teilweise wirksam.
    Ich bin ein Fan der Unschuldsvermutung in strafrechtlichen Angelegenheiten. Lynchjustiz jeglicher Art sehe ich nicht als wünschenswert oder gar gerechtfertigt an.


    Klaus Kinski ist und bleibt für mich ein großer Schauspieler, selbst wenn er entsetzliche Verbrechen begangen hätte.

    Der letzte Beitrag Brunos ist mal wieder typisch für ihn: Ablenken, Ablenken, Ablenken.....
    Ich lasse mich arroganterweise darauf nicht ein, sondern nehme Bezug auf die beiden von Sebastian kopierten Posts .


    Es erschreckt mich, wie Du es fertigbringst, alles, was zur Nazizeit geäußert von meiner wirst, dadurch zu diskreditieren, daß Du es immer wieder in die gleichen Schubladen steckst und gleichzeitig versuchst, einen Rechtfertigungsdruck zu erzeugen. So bist Du natürlich fein raus, Du mußt Dich nicht mit den Argumenten auseinandersetzen und behältst immer recht.


    Wie unsicher mußt Du in Wirklichkeit sein, wenn Du solche Methoden immer nötig hast (Entschuldigung, wenn das zu persönlich sein sollte). Du weichst jeder Diskussion in Wirklichkeit aus.


    Ich würde Dir vorschlagen, zu Deiner eigenen Arbeitserleichterung bestimmte Schlagworte und Sätze als Textbausteine abzuspeichern, die Du dann nach eigenem Belieben verwenden kannst.
    Dazu gehören Begriffe wie Auschwitzkeule, Schuldkult, 68er, antideutsch, Verbrechen der Alliierten und dergleichen mehr.


    Kannst Du mir eigentlich mal sagen, was ich unternehmen muß, daß ein richtiges Gespräch zwischen uns zustandekommt. Muß ich mich dazu ganz mit Dir einverstanden erklären?


    Zum Thema Holocaust: Das hatten wir beide noch nicht bearbeitet. Du gingst aber wieder nicht genauer darauf ein, sondern wichst in der altbekannten Weise aus. Wo habe ich übrigens in diesem Punkt irgendwo einen "zeitlich unbegrenzten Schuldkult" befürwortet? Anscheinend gehört für Dich jegliche Form der Erinnerung dazu. Es gibt auch Formen der Erinnerung, die keine Großveranstaltungen nötig haben. Das sollte Dir eigentlich bekannt sein.


    So, und nun pflücke das Dir genehme aus meinem Post heraus und unterstelle mir wieder Dinge, die ich weder geschrieben noch gemeint habe.
    Es ist mir bewußt, daß ich nicht immer sachlich bleibe. Ich bemühe aber trotz meiner Verärgerung nicht unhöflich zu werden.

    Hier stelle ich nun die hier im Post Nr. 22 erwähnte Dokumentation vor. Sie wurde 1998 vom SWR produziert und seitdem mehrmals im ÖR gesendet.

    Quote

    Für seinen Film 'Lagerstraße Auschwitz' hat Ebbo Demant im Jahr 1978 die Auschwitz-Mörder Oswald Kaduk, Josef Erber und Josef Klehr befragt. Die Gespräche mit den Tätern - es sind die einzigen gefilmten Täterprotokolle mit Verurteilten der Frankfurter Auschwitzprozesse - dauerten mehrere Stunden. Von diesem historischen Material fand in 'Lagerstraße Auschwitz' nur ein geringer Teil Verwendung. Demant hat die gesamten Gesprächsaufzeichnungen jetzt noch einmal neu gesichtet und daraus eine Dokumentation gemacht, die Auschwitz aus der Sicht der Täter zeigt, ein Protokoll über die Banalität des Bösen.

    aus Beitrag 467 der Webadresse http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?s=a81773b25fd81da2375c39ec2e15f260&showtopic=19463&st=450&p=603900&#entry603900]WHQ-Forum_TV-Tipps


    Die Dokumentation selbst:


    [Youtube]Bfo7xMNaeBY [/Youtube]


    [Youtube]1ukaMTClzmE[/Youtube]


    [Youtube]bSFsMGJgiAo[/Youtube]



    :!: Besonders interessant für Holocaust-Zweifler sind die Aussagen von Herrn Kaduk im ersten Teil zwischen 09:06 und 09:28 Minuten.


    Da die Dokumentation sehr sachlich gehalten ist (der Interviewer stellt einfach Verständnisfragen, er manipuliert nicht), ist sie meiner Meinung nach eine Sternstunde des Journalismus.


    Gerade durch ihre Form wirkt sie auf mich erschütternder als jegliche andere bebilderte und aufgedonnerte Doku.

    Falls diese Diskussion weiter geht, würde ich darum bitten, hier weiter zu schreiben: Der Neubeginn nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs - eine vergebene Chance? Bruno hat ja gut den Bogen zum Thema "verpasster Neubeginn" geschaffen. Hier können wir gerne wieder versuchen auf "Die Reiter von Deutsch-Ostafrika" zu sprechen zu kommen :)

    Sebastian, kannst Du bitte die Posts Nr. 21 und 22 in den anderen Thread kopieren, sonst ist es schwer möglich, die angefangene "Diskussion" dort fortzusetzen, da die Grundlagen dazu fehlen würden. Danke vielmals!

    Nein, es muß meiner Meinung nach auch das Umfeld der Entstehung berücksichtigt werden - besonders, wenn wie zwischen 1933 bis 1945 eine gnadenlose Zensur herrschte und ein Dr. Goebbels das Filmwesen unter seiner Knute hielt (stark vereinfacht gesagt). Eine ahistorische Betrachtung dieser Filme sehe ich nicht als nutzbringend.


    Außerdem hast Du Dich bisher auch selbst nicht an Deine selbst aufgestellte Prämisse gehalten....


    Aha, ich bin also schuld daran, daß Du in jeden Film aus der Nazizeit Deine politische Überzeugung einbauen mußt. Mein Lieber, für das, was Du schreibst und wie Du reagierst, bist Du immer noch ganz allein selbst verantwortlich. Was an dem von Dir ausführlichst zitierten Post über "Oberwachtmeister Schwenke" "Hauen und Stechen" gewesen sein soll, mußt Du mir mal erklären. Emotional war er, aber es wurden keinerlei persönliche Angriffe gestartet, sondern eine Meinung vertreten, alles im Rahmen der Meinungsfreiheit. Wenn Dir das schon zuviel ist, dann mußt Du dich selbst fragen, statt mir es vorzuwerfen.


    Daß der Prof es nicht mehr aushält, wenn Du sogar verklausuliert den Holocaust anzweifelst, da Du ja nicht dabei warst, kann ich gut verstehen. Dazu gehört wirklich eine Unverfrorenheit, die Vielzahl von Zeugnissen, Dokumenten, die das beweisen, einfach abzustreiten, daß es einen schaudern kann. Ich will mich hier nicht weiter darüber auslassen, werde in einem anderen Thread eine Dokumentation vorstellen, die anscheinend nicht sehr bekannt ist, sich aber glücklicherweise auf YouTube befindet.
    Ich bedauere das Ausscheiden des Prof Abronsius, da er mit seiner Fachkenntnis durchaus einen Platz in diesem Forum haben müßte. Er hat sich nicht klammheimlich verzogen, sondern ganz offen und au ch nachvollziehbar begründet aus dem Forum zurückgezogen. Was soll also dieses Nachkarten?


    Zum Antisemitismus im Film Carl Peters: Dir sollte doch bekannt sein, daß der Propagandaminister Dr. Goebbels Propaganda eher durch die Hintertür, d.h. nicht plump direkt, sondern eher unterschwellig bevorzugte. So ist es auch bei Carl Peters. Wenn man einen bzw. mehrere negative Gegenspieler des "Helden" Carl Peters mit jüdischen Personen besetzt, denen wie selbstverständlich schlechte Charaktereigenschaften wie Verschlagenheit und Unehrlichkeit zugeschrieben werden, dann ist das eine eindeutige antisemitische bzw. antijüdische Aussage.


    Anscheinend beabsichtigst Du jedoch, derartige Filme "weißzuwaschen". Es wird Dir aber nicht gelingen, da kannst Du schrubben, soviel Du willst.

    Meine Replik war nur auf Bruno gemünzt, an Dich habe ich in dem Moment gar nicht gedacht. Sicher war sie auch emotionsgeladen, aber nicht als Keule gedacht. Mich hat einfach auch die Überschrift "Augenwischerei" geärgert.


    Triumph des Willens hatte sicher im Nachhinein großen Einfluß auf die Werbeindustrie, aber so bekannt wie Metropolis ist er heute sicher nicht. Olympia hat sicher größeren Einfluß auf die Inszenierung von Sportereignissen.


    Der Einfluss von Opfergang durfte sich eher auf die Inszenierungsweise von Melodramen beschränken und, wie man sie dem Publikum nahebringt. Harlans Filme waren ja in der Mehrzahl Kassenschlager.

    Ja, es geht wieder los.
    Wenn mir einer immer wieder erzählt, wie toll doch der deutsche Film bis 1945 war, dann muß ich entsprechend darauf reagieren (auch wenn es keinen Sinn hat). Gegen Scheuklappen komme ich einfach nicht an. Außerdem kann ich meine Ansicht wenigstens belegen.


    Wim Wenders' Der Himmel über Berlin könnte einer Ikone schon nahekommen. Schließlich spielen ja auch Engel mit. :D.
    Auch von diesem Film gibt es ein amerikanisches Remake.

    Erstens, die große Zeit des deutschen Films war sicher nicht bis 1945. Wie konnte ab 1933 noch eine große Zeit sein, nachdem so viele hervorragende Regisseure das Land verlassen mußten??? Auch bis Ende der 30er Jahre setzte sich der erzwungene Aderlaß fort. Allgemeine Frage: Welche positive Voraussetzung bietet eine gleichgeschaltete, ideologisch verbohrte, diktatorisch geleitete Filmwirtschaft für eine "Große Zeit"? Von der Zensurknute ganz zu schweigen. Aber Du wirst sicher gleich wieder ablenken, daß nach Kriegsende alles viel schlimmer war.


    Ansonsten wieder mal ein typischer Post in der altbekannten holzhammerartigen Argumentationsweise.


    Ich wüßte nicht, warum Wim Wenders oder Hanna Schygulla künstlich erzeugte Stars wären. Wenders war in den 70ern mein Lieblingsregisseur. Viele schöne Momente habe ich durch seine früheren Werke wie Alice in den Städten, Falsche Bewegung und Im Laufe der Zeit erlebt, die übrigens alle nicht besonders gefördert wurden.


    Es ist auch meiner Meinung nach Blödsinn, Regisseuren vorzuwerfen, daß sie Förderungsgeld dafür verwenden, ihre Ideen zu verwirklichen. Wenn Du die Höhe der einzelnen Fördermittel anschaust, kommt man nur damit auch nicht sehr weit. Es gibt nun mal keine UFA mehr, die ab 1933 auch nur noch ihr genehme Werke entstehen ließ.


    Um wieder zu Cloud Atlas zu kommen, auch dieser Film wurde unter anderem mit deutschen Fördergeldern finanziert, die aber nur einen Bruchteil des 100 Millionen Dollar-Etats ausmachten. Trotz dieser hohen Summe ist dies ein unabhängig von einer großen Hollywoodfirma produzierter und finanzierter Film.


    Kassenschlager und filmgeschichtlich bedeutende Filme fallen eher selten zusammen. Meist werden letztere nur von Minderheiten geschätzt. Doch gibt es auch immer mal wieder bedeutende Filme, die den Nerv einer Vielzahl von Menschen treffen.


    PS: Opfergang ist künstlerisch und auch von der Geschichte her ein ganz besonders eigenständiges Werk, dessen Wert nur deswegen nicht höher geschätzt wird, weil Veit Harlan Jud Süß gedreht hat. Triumph des Willens ist für mich keine Ikone. Darüber läßt sich nämlich auch streiten. Auch Dein Urteil über sie, Detlef, entpricht Deinen persönlichen Vorlieben.

    Filme von bleibender filmhistorischer Bedeutung müssen nicht (unbedingt) mit großem Tamtam auf den Markt geworfen werden wie die von Dir aufgeführten "Blockbuster", wobei mir persönlich der erste Teil von Matrix sehr gut gefällt. Die Geschichte von Matrix wurde übrigens bereits 1973 von Rainer Werner Fassbinder für das WDR-Fernsehen verfilmt (Welt am Draht).


    Über den von mir aufgeführten Cloud Atlas bist Du hinweggegangen. Ich bin mir ziemlich sicher, daß er Dir auch nicht gefallen wird. Dennoch ist dies ein Film, wie es ihn so noch nicht gegeben hat. Ich habe ihn dreimal angesehen, was nicht sehr oft passiert. Im Programmkino nahe bei meiner Wohnung lief er sieben Wochen (!), im nächsten Multiplex läuft er immer noch. Es gibt also durchaus ein Publikum, das sich auch auf schwieriger zu sehende Filme einlassen will.


    Die ansonsten von mir erwähnten Werke durch die Bank als "kleine Brötchen" abzuqualifizieren, finde ich ziemlich ungerecht und Vorurteilen entspringend. Werner Herzog beispielsweise ist nicht ohne Grund in die USA übersiedelt, da er dort mehr als im eigenen Land geschätzt wird.


    Die Filmgeschichte wird übrigens nicht nur in den Vereinigten Staaten geschrieben. Gegenwärtig befindet sich Hollywood auf einem stark absteigenden Ast. Viel neues kommt von dort nicht, meist werden Erfolgsrezepte in zweiten und dritten Teilen ausgelutscht oder es werden gerne auch besondere europäische Filme noch einmal verfilmt (Ideenklau).


    Meines Wissens haben die Regisseure des "Neuen deutschen Films" im Ausland immer noch einen guten Ruf. Und Helmut Käutners Leumund dürfte im Ausland auch nicht so schlecht sein. Seine Werke werden gerne vom Goetheinstitut gezeigt.


    Ach ja, und in der Nazizeit gab es auch viel Mist, dessen bleibender Wert sehr fraglich ist, wie zum Beispiel die Mehrzahl der Komödien (von den Propagandafilmen rede ich hier mal nicht). Triumph des Willens mag zwar künstlerisch hervorragend sein, die unerträgliche, geradezu vergötternde Hitlerverehrung macht für mich jedoch das meiste zunichte. Der beste Film aus der Nazizeit ist für mich immer noch Veit Harlans Opfergang.

    Da widerspreche ich entschieden hinsichtlich der filmgeschichtlichen Bedeutung.


    Helmut Käutner hat nach dem Krieg einige bedeutende Filme gedreht, die nicht zu Unrecht auch internationale Preise gewonnen haben, beispielhaft seien In jenen Tagen, Himmel ohne Sterne, Die letzte Brücke genannt. Peter Lorres Der Verlorene, der inzwischen unter den einhundert besten deutschen Filmen gelistet wird, hat seinerzeit auch einen Preis in Cannes gewonnen.
    Der kommerzielle Erfolg war leider jedoch bescheiden.


    Viele Werke des "Neuen deutschen Films" von Regisseuren wie Wim Wenders, R.W. Fassbinder, Werner Herzog sind von bleibendem künstlerischen Wert, sie wurden und werden jedoch im Ausland wesentlich mehr geschätzt als vom inländischen Publikum.
    Beispiele: Die Sehnsucht der Veronika Voss, Angst essen Seele auf von R.W. Fassbinder; Der Himmel über Berlin, Paris, Texas von Wim Wenders; Fitzcarraldo, Herz aus Glas von Werner Herzog.


    Und schließlich ganz aktuell: Cloud Atlas von Tom Tykwer, Andrew und Lana Wachowski. Der Film ist eine deutsch-amerikanische Coproduktion, die zum großen Teil in Deutschland gedreht wurde - ein künstlerisch wie auch thematisch eigenwilliges und beeindruckendes Werk.


    So schlecht sieht es also doch gar nicht aus.


    PS: Der letztgenannte Film hat durchaus das Zeug, zu einem "ikonenhaften" Werk zu werden. Selbige können heutzutage auch in anderen Filmländern nicht einfach so aus dem Ärmel geschüttelt werden.