Beiträge von Austernprinzessin

Ich hab gestern mal in die Kurzfilme auf der DVD "Alles in Scherben!..?" reingeschaut. Da ist ein Film von Frank Capra drauf: "Your Job in Germany" (Hat in einer zweiten Fassung als "Hitler Lives?" einen Oscar als bester Kurz-Dokumentarfilm bekommen). Kennt den jemand von euch schon? Ist ganz schön heftig!

So, ich bin schon etwas weiter Ich hab vorhin aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass es "Die Jungen VOM Kranichsee" heißt.
@Detlef Fischer: Lohnt sich deiner Meinung nach die DVD auch ohne den Spielfilm?

Ich will mir eventuell die StudioCanal-DVD "Alles in Scherben!...?" besorgen. Allerdings finde ich kaum was über den Spielfilm, der drauf ist: "Die Jungen vom Kranichsee". Nicht mal über den Titel ist man sich im Internet einig. Zum Teil steht da auch "Die Jungen von Kranichsee". Weß jemand von euch was über die DVD oder den Film?

Nach Olly von Flint habe ich schon mal ergebnislos gesucht. Es kommt ja regelmäßig vor, dass man urplötzlich erfährt, dass ein Schauspieler, von dem kein Todesdatum bekannt war, schon lange gestorben ist. Nachdem ich von ihr gar nichts Verlässliches gefunden habe, könnte ich mir vorstellen, dass sie so jemand ist - allerdings lasse ich mich natürlich gern eines Besseren belehren.

Barbara Kent ist am 13. Oktober gestorben. Sie war die letzte noch lebende Schauspielerin, die als Erwachsene eine Hauptrolle im Stummfilm hatte.

Das hat sie schon. Da ist sie auch ein wirklicher Fortschritt. Ob es allerdings ganze Szenen sind, weiß ich nicht. Es handelt sich vor allem um Szenen, die bis jetzt nicht ganz komplett waren und wo jetzt nichts mehr fehlt. Da hat man in einer französischen Kopie das Material gefunden. Was das angeht, ist die Fassung von 2011 natürlich besser als alle vorherigen sein konnten, und das erkenne ich auch voll an.

Für mich stellt sich aber jetzt auch wieder die Frage, wann ein Film zu gut aussieht. Ich war vor ein paar Jahren bei einen Vortrag von Stefan Drößler, dem Leiter des Münchner Filmmuseums, über "Überrestaurierung" von Filmen. Durch die technischen Möglichkeiten, die man jetzt hat, geht man seiner Meinung nach oft zu weit. Die Frage stellt sich für mich jetzt auch. Es ist halt nun mal eine Tatsache, dass damals die technischen Möglichkeiten sehr begrenzt waren. Aber das wussten auch die Filmregisseure. Wenn man Filme zu perfekt aussehen lässt, greift man schon sehr in ihre Werke ein. Der amerikanische Filmhistoriker John Tibbetts, der 2008 an der DVD-Ausgabe von THE MARK OF ZORRO beteiligt war, hat mich darauf hingewiesen, dass man damals Mängel des Bilds bewusst nicht korrigiert hat, damit der Film nicht überrestauriert wird.

Kennt jemand von euch schon die neue Doppel-DVD bzw. BluRay von Universum, die zum 80. Jahrestag des Films am 11.5.2011 rausgekommen ist?
Die soll doch so ein Riesenfortschritt sein. Was die Ergänzung von Szenen angeht, ist das sicher richtig, allerdings hab ich mir gestern erst die Fassung von Eureka angeschaut und eben auch noch etwas verglichen. Vielleicht kann jemand von euch ja meine Zweifel zerstreuen, aber nach allem, was ich mir bis jetzt von der DVD angeschaut hab, ist mein Eindruck, dass sich die Produzenten der Ausgabe doch etwas zu sehr auf die Schultern klopfen.
Hochinteressant ist zum Beispiel, dass es unter den Extras einen Vergleich zwischen den verschiedenen Versionen gibt. Da wird das sehr deutlich. Zum Schluss wird die Bildqualität der Fassung von 2000/2001 mit der von 2011 verglichen, und deutliche Unterschiede werden sichtbar. Allerdings frage ich mich, wieso man unterschlägt, um wieviel besser als das Bild von 2000/2001 das auf der DVD von Eureka erscheint. Und die geht auch auf genau diese Restaurierung zurück, nicht auf die von 2011. Aber sie ist halt auch ein Zwischenschritt bei der Restaurierung von M. Universum würde zwar auch hier einen Fortschritt darstellen, aber eben nicht mehr ganz so deutlich.

Ich habe gerade von Frank Noack erfahren, dass Joachim Brennecke gestorben ist. Ihn werden viele ja aus WUNSCHKONZERT kennen.

Ich hab einen neuen Namen: Kurt Müller-Graf, geboren 1913

Ich hab von 1987 bis Anfang der 90er Jahre Autogramme gesammelt. Einige hab ich direkt von den Schauspielern bekommen (z.B. Carola Höhn, Karl Schönböck), andere hab ich von Freunden geschenkt bekommen.
Die meisten hab ich aber gekauft. Dabei war mir wichtig, dass die Schauspieler mindestens einmal in einem Stummfilm aufgetreten sind. Jetzt würde mich mal interessieren, was die Autogramme eigentlich wert sind. Es sind einige wirklich seltene dabei, z.B. von Eva May. Ernst Lubitsch-Autogramme müssen auch ziemlich selten sein.
Gibts irgendwelche Seiten, wo man sowas nachschauen kann, oder kennt sich jemand von euch mit solchen Preisen aus?

Ich hab gestern noch ein bisschen diskutiert. Gerade ein Film wie DIE NIBELUNGEN ist ja prädestiniert für weltanschauliche Diskussionen. Ich hab hier zwei Zitate, zu denen mich mal eure Meinungen interessieren. (Ich hab gestern einem Freund zwei ellenlange E-Mails zu dem Thema geschickt.) Die meisten von euch kennen ja bestimmt die entsprechenden Bücher:

"Die nationalistische Widmung erscheint nur noch als der pure Hohn und als eine sarkastische Warnung, wenn einem angesichts der analytischen Klarheit der Nibelungen-Bilder eindeutig plausibel wird, daß dieser Film für die Freunde nationaler Leitfiguren und Heroen-Idole absolut nichts hergibt." (Ilona Brennicke, Joe Hembus, Klassiker des deutschen Stummfilms (München, 1983), S.112)

"Da L. sich jeder Psychologisierung seiner Protagonisten enthielt, sie 'eindimensional' zeichnete und dadurch zu konturlosen, archaischen Versatzstücken machte, ist die rassisitische Tendenz des Films besonders augenfällig. Ihre Bedeutung manifestiert sich im 'unruhigen, fremdartigen Untermenschentum' der Welt König Etzels und seiner Männer, das mit der 'elitären Statik und Ruhe' der Burgundenfürsten und ihrer Vasallen konfrontiert wird." (Herbert Holba, Günter Knorr, Peter Spiegel, Reclams deutsches Filmlexikon (Stuttgart, 1984), S.228 )

Über diese und ähnliche Aussagen hab ich schon ganz viele Diskussionen geführt. Jetzt würden mich auch mal eure Meinungen interessieren.

Unter den deutschen Filmen ist NOSFERATU meine absolute Nummer eins. Und ich bin ja nicht der einzige mit der Ansicht. Was ich nur nicht verstehe, ist, dass so oft auf Alexander Granach rumgehackt wird. Er würde so sehr übertreiben. Ich finde seine Leistung hervorragend, und vor allem absolut angemessen. Er spielt ähnlich wie Max Schreck seinen Nosferatu. Und bei der engen Verbindung, die Knock zu dem Vampir hat, ist diese expressionistische Darstellung absolut berechtigt. In dem Film fällt mir auch sonst nur Greta Schröder ein, die teilweise ähnlich spielt - und zwar dann, wenn sie im Bann von Nosferatu steht.
Wie gehts euch den mit NOSFERATU - und vor allem Alexander Granach? Ich hab ihn übrigens eben in Arthur Robisons SCHATTEN gesehen, wo er mir genauso gut gefallen hat.

Oh, hab gesehen, dass hier noch niemand einen Thread zu Rosel Zech aufgemacht hat. Als Nonne hab ich sie nie gesehen, aber "Die Sehnsucht der Veronika Voss" fand ich großartig. Liegt vielleicht auch daran, dass Sybille Schmitz eine meiner Lieblingsschauspielerinnen ist.

Gratulieren sollte man ihr ja noch nicht. Aber einen kleinen Hinweis darf man doch sicher schon mal geben: Wusstet ihr, dass Marianne Koch am Freitag 80 wird?

Ich glaube, meine Liste in Klammern könnte man noch endlos weiterführen. Deshalb hab ich mich auf die Soldaten beschränkt. Hans Brausewetter wurde glaub ich von einem Ast erschlagen, als er nach einem Luftangriff die Schäden an seinem Anwesen kontrollierte. Friedrich Kayßler wurde von Russen in seinem Haus ermordet. Bei Christian Kayßler was ein Luftangriff...
Aber jetzt weiß ich endlich, was mit Hans Adalbert Schlettow war. Ich glaube, ich weiß von Karlheinz Wendland, dass er Soldat war. Aber das passt natürlich nicht zur "Gottbegnadetenliste". Wenn er sich allerdings freiwillig meldete, dann ist das natürlich klar.
Ist Bruno Güttner, der Sherlock Holmes aus DER HUND DER BASKERVILLES, nicht auch so jung gestorben? Das war doch irgendwann in den vierziger Jahren. Hatte das auch was mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun?

@ jh:
Joachim Gottschalk war mit einer Jüdin verheiratet und wurde extrem unter Druck gesetzt. Soviel ich weiß, sollte er eingezogen werden oder ihm wurde damit gedroht. Dann hat sich die Familie umgebracht. Allerdings habe ich jetzt auch bei Wikipedia gelesen, dass seine Frau und sein Sohn nach Theresienstadt deportiert werden sollten und das letztendlich der Grund war, dass er keinen Ausweg mehr sah.

Fred Raupach (1942), Boris Alekin (1942), Rolf Wenkhaus (1942), Hans Joachim Schaufuß (1941) oder Aribert Mog (1941), ich glaube auch Hans Adalbert Schlettow (1945), waren alles Soldaten im Zweiten Weltkrieg und sind gefallen. (Wenn man den Rahmen etwas weiter fasst, dann kommen auch noch Namen wie Harry Liedtke, Joachim Gottschalk, Christian Kayßler, Friedrich Kayßler oder Hans Brausewetter dazu.)
Von welchen Schauspielern wisst ihr denn sonst noch, dass sie eingezogen wurden und gefallen sind?

Zitat von Sebastian89

Ich wollte letzte Woche einen Brief an die Schauspielerin Hansi Wendler schicken, der kam am Montag mit dem Vermerk "VERSTORBEN" zurück, sie war eine sehr nette Frau.

Bist du sicher, dass Hansi Wendler tatsächlich gestorben ist? Manche der alten Schauspielrer wollen auch einfach nicht mehr angeschrieben werden. Frank Noack und ich haben beide Carl Raddatz angeschrieben, Frank Noack sogar schon Mitte der 90er Jahre. Er hat nach Wochen eine kurze, unfreundliche Notiz bekommen und ich gar nichts mehr. Bei mir war das 2001. Im gleichen Jahr hab ichs bei Rolf Möbius versucht. Nach meinem Brief hat er sogar bei mir angerufen, um mir zu sagen, dass er gar nicht der Schauspieler Rolf Möbius sei, sondern jemand anders, obwohl er es ganz sicher war. Was mich wundert ist, dass die Adresse von Hansi Wendler offenbar bekannt ist, aber zum Beispiel bei Thomas Staedeli und bei imdb nichts über ihren Tod steht.

Stimmt schon. Eine richtige Schauspielerin war sie keine. Aber sie war wohl die letzte noch lebende Hauptdarstellerin aus einem deutschen Stummfilm. Allerdings hoffen viele, dass Loni Nest noch lebt. Nur, sie wurde schon 1915 geboren, und keiner weiß, was aus ihr geworden ist. Deshalb bin ich da etwas skeptisch. Aber ich lasse mich natürlich gern eines Besseren belehren.
Die damals vierjährige Petra Unkel hatte 1929 eine ganz kleine Rolle in DER GEFANGENE KÖNIG von Lupu Pick. Die lebt noch. Nur, sie war halt nie in einer Stummfilmhauptrolle. Und das gilt auch für die Kinder aus METROPOLIS. In Amerika hat man bei seiner Suche mehr Glück, weil die ja eine ganze Reihe von Komödien mit Kindern hatten. Da leben noch Jean Darling, Baby Peggy und Mickey Rooney (der glaub ich immer noch filmt).

Brigitte Borchert aus "Menschen am Sonntag" ist 100jährig gestorben. Ich lasse mich natürlich gern eines Besseren belehren, aber das dürfte wohl die letzte noch lebende deutsche Stummfilmschauspielerin gewesen sein.