Beiträge von Austernprinzessin

    Kann eigentlich jemand von euch die Medaillenzahl jetzt so halbwegs mit der von 2008 und 2004 vergleichen? Gestiegen ist da doch sicher nichts. Ich habe heute früh gehört, dass die Briten, die ja bei den letzten Olympiaden nicht sonderlich viel gerissen haben, ihre ganze Sportförderung umgestellt haben und jetzt kräftig abräumen!

    Eigentlich wird das aber auch in der Sprachwissenschaft so gesehen, dass bestimmte Begriffe mit der Zeit mit irgendwelchen Assoziationen besetzt werden und dann entsprechend gebraucht werden oder eben nicht mehr. Man kann nicht bei jedem Begriff erst mal die Geschichte zurückverfolgen. Ich hatte letzte Woche eine kurze Diskussion mit jemandem, der den Begriff "Indianer" als rassistisch bezeichnet hat, weil er auf den Irrtum von Kolumbus zurückgeht und dann ja auch bei dem Kolonialismus verwendet wurde, unter dem viele Stämme bis heute noch so zu leiden haben. Aber erstens ist der Begriff nicht negativ besetzt, zweitens denkt praktisch niemand an Kolumbus und den Kolonialismus, wenn er ihn verwendet, und drittens konnte er mir keinen Begriff nennen, den man stattdessen verwenden könnte.

    Ich denke um die damalige Zeit bzw. die Filme zu verstehen ist es sinnvoll nicht nur zu verurteilen, sondern den Versuch zu starten, zu verstehen, warum es so war bzw. etwas so gemacht wurde. Nur so kann man die damalige Zeit, die damaligen Filme und die Intentionen verstehen, ohne das natürlich gut heißen zu müssen. Ich bin mir sicher, dass wir, wenn wir in den damaligen Umständen aufgewachsen wären, anders gedacht hätten, als wir es heute tun.

    Ich will noch mal kurz auf das eingehen, was du hier schreibst, Sebastian. Ich will dich darin absolut unterstützen. Ich hab mich über ein Jahr mit einer Biographie aus dem Dritten Reich beschäftigt. Man muss extrem aufpassen. Wir tun uns sehr leicht darin, jemanden zu verurteilen, weil wir das Dritte Reich aus der Distanz kritisch betrachten können. Das konnte damals niemand. Aber in einer Hinsicht sind wir uns zwangsläufig alle gleich: Jeder von uns kann mal seine Werte, für die er sich jetzt auch engagiert einsetzt, in ihrer Entstehung und auch späteren Prägung zurückverfolgen. Irgendwann kommen wir alle an einen Punkt, den wir nicht mehr beurteilen können. Das kann ein zufälliges Ereignis sein oder Erzählungen oder was auch immer. Aber das hat alles in Gang gesetzt. Und spätestens da müssen wir darauf vertrauen, dass wir die richtigen Schlussfolgerungen gezogen haben.
    Ich hatte einige Gespräche mit einer Person, die immer wieder betont hat, wie dumm die Leute waren, die damals nicht emigriert sind und später verfolgt wurden. Er sei sich sicher, er wäre emigriert, denn er kenne seine Einstellung. Was er da sagt, ist nicht in Ordnung. Seine Einstellung ist höchstwahrscheinlich fast nur von dem geprägt, was nach dem Dritten Reich passiert ist, denn er ist irgendwann um 1965 geboren.
    Das hört sich jetzt vielleicht sehr besserwisserisch an, aber es ist mir sehr wichtig. Als ich mich mit der Biographie im Dritten Reich beschäftigt habe, habe ich nur versucht, die Handlungen der Person nachzuvollziehen. Und ich habe meine Schlussfolgerungen für die Zukunft daraus gezogen. Aber der Mensch selber ist dabei kaum ins Zentrum gekommen. Das war auch für seine Angehörigen extrem wichtig, denn sie haben seit Jahrzehnten sehr darunter gelitten, dass zu schnell vorverurteilt wurde.

    Jetzt hab ich doch noch was zum Ton in VAMPYR gefunden: "Die wenigen Dialoge des stumm gedrehten Films wurden in drei Sprachen nachsynchronisiert." Also stumm gedreht.
    Das Zitat hab ich übrigens in einem Buch gefunden, das ich gerade am Verschlingen bin: Es heißt "Frauen für Deutschland - Filmidole im Dritten Reich" und ist von Friedemann Beyer. Darin findet man ein langes Kapitel über Sybille Schmitz, die meiner Meinung nach die beste Szene in VAMPYR hat: Erst leckt sie sich die Lippen nach ihrer Schwester, und plötzlich merkt sie, wen sie vor sich hat! Was Sybille Schmitz da in ein paar kurzen Augenblicken leistet, ist eine der beeindruckendsten Darstellerleistungen, die ich kenne.

    Das ist schon der Plot des Films, aber meiner Meinung nach ist der Film enttäuschend. Die Kritik bei Wikipedia aus dem Lexikon des Internationalen Films ("auf Klischees setzendes Kitschkino") würde ich absolut unterstützen - zumindest so weit wie ich es beurteilen kann. Und dieses Lexikon des Internationalen Films steht nicht alleine mit der Kritik. Wegen dem (wie ich geglaubt hab) historischen Hintergrund hat mich der Film interessiert.
    Die Geschichte mit der Transsexuellen wurde in den 60er Jahren von einer US-Zeitung aufgebracht und ist von da aus in Lexika gekommen. Wie gesagt, der Wikipedia-Artikel über Gretel Bergmann wurde total umgeschrieben. Schon gestern habe ich bei Wikipedia gemerkt, dass der Autor des Artikels über Heinrich (einst "Dora") Ratjen zu verstehen gibt, dass er nicht an die Geschichte glaubt.

    Hat jemand von euch gestern BERLIN 36 gesehen? Eigentlich hat mich das Thema interessiert, aber nach einer halben Stunde hab ich den Film nicht mehr ausgehalten. Ich fand, der hatte nichts anderes zu bieten als seine Story von einer jüdischen Sportlerin, die bei Olympia von den Nazis durch einen Transsexuellen ersetzt wird.
    Übrigens, seit heute ist die Geschichte von der Transsexuellen und Gretel Bergmann plötzlich aus Wikipedia verschwunden - die war also auch falsch.

    Aus der Originalfassung von "Der Asphalt Dschungel" wird immer dieser eine Satz von Dix Handley zitiert: "Don't bone me!" Weiß jemand von euch, wie das in der deutschen Übersetzung lautet?
    Ich hab vorhin ziemlich rumgesucht und immer nur eine Bedeutung von "bone sb" gefunden :S Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bedeutung in der deutschen Fassung auch verwendet wird ?(

    Meine Frage hört sich sicher etwas naiv an, aber dann ist sie vielleicht auch leichter zu beantworten :)
    Mir ist schon immer aufgefallen, dass die ersten Etappen bei der Tour de France immer von den verschiedensten Fahrern gewonnen werden. Es gibt Ausreißer, das Feld holt sie ein oder auch nicht, und dann hat jemand gewonnen. Und das wird dann ja auch immer sehr positiv angeführt. Und in der Tourneewertung sind auch immer die unterschiedlichsten Namen vorne.
    Allerdings sind das immer Fahrer, die sobald die ersten Bergetappen kommen, in der Tourneewertung keine Rolle mehr spielen. Dann sieht man immer die üblichen Namen vorne und die Fahrer der ersten Etappen sind weg.
    Heißt das, dass die Flachetappen von den großen Namen nicht so ernst genommen werden und man einfach andere gewinnen lässt?

    Das stimmt. Das ist offenbar wirklich sehr außergewöhnlich - oder ich bin zu sehr mit der modernen Technik gegangen ;) . Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass es sowas noch gibt. Deshalb hab ich eben gegooglet um sicher zu gehen, ob du wirklich "Kassette" mit MC meinen kannst. Und was ich alles gefunden hab: eine britische Kriegsauszeichnung, eine Darmkrankheit, Master of Ceremonies, Moving Coil, ein Bussystem... Auf irgendeinem Forum stand dann endlich auch das: Kassette! :)
    Ich schätze mal, es gibt aber auch nur noch wenige Geschäfte, wo man Kassetten bekommen kann, oder?

    Als Kind hab ich immer sehr gern die Europa-Kinderplatten gehört. Und mein Lieblingssprecher (natürlich neben Hans Paetsch :) ) war Konrad Halver. Der hatte immer eine so sympathische Stimme. Kennt den jemand von euch oder hatte schon mal zu ihm Kontakt? Laut Wikipedia betreibt er die Graceland-Studios in Hamburg.

    Bälle an die Unterkante der Latte sind so eine Sache nach Wembley. Aber vor zwei Jahren beim 4:1 gegen England gab's ja eine "Revanche" mit dem eindeutigen Tor, das NICHT gegeben wurde. ;)
    Ich hab mir Pepes Schuss von gestern eben auf youtube angeschaut. Der war wirklich noch auf der Linie - aber PUUH!! Ich hab von dem Spiel gestern nur Ausschnitte gesehen aber einen Nachbarn stöhnen und jubeln gehört. Deshalb war ich eigentlich immer auf dem Laufenden. Nur bei dem Lattenschuss hab ich nichts gehört. Da war wohl jemand wirklich schockiert.

    Ich hab damals zwar nicht richtig kapiert, was er damit meint, aber ich habs meinem Vater halt nachgestöhnt: "Mein Gott! Verlieren die gegen
    Österreich!" Einige Zeit nach der "Schmach von Cordoba" war ich dann etwas "gebildeter". Und deshalb konnte ich das 1:2 gegen Algerien bei der WM 1982 auch schon besser einordnen: :thumbdown:
    Was waren denn eurer Meinung nach die peinlichsten/ärgerlichsten Pleiten der deutschen Fußballnationalmannschaft?

    Habt ihr das mitbekommen? Er ist gestern noch einmal gezeigt worden! :)
    Ich weiß noch nicht, wann ich ihn sehen kann. Wie hat er euch denn gefallen? Ich hoffe doch auf die Kritik von Cinema kann man nur bedingt was geben: bieder-behäbiges Volksstück um einfache Leut’, Aberglauben und Naturheilkunde. :S

    Als Kind hab ich immer sehr gern die Europa-Platten gehört. Hans Paetsch kennt bestimmt jeder, und zumindest die Stimmen von Oliver Rohrbeck und Konrad Halver auch. Vor allem Konrad Halver war meine absolute Nummer eins. Seine Stimme fand ich von allen am angenehmsten.

    Ich hab vorhin erfahren, dass auch eine Lisa Siebel gestorben ist. Ehrlich gesagt kannte ich die gar nicht. Lisa Siebel ist zwischen 1942 und 1944 in fünf Filmen aufgetreten, u.a. in "Einmal der liebe Herrgott sein".
    Aber vielleicht sind hier ja andere gebildeter als ich und kennen sie. ;)

    Im Nachspann stand was von Guido Knopp. Also, dass er die Aussage von Margot Hielscher, sie hätte Heinz Rühmanns Heiratsantrag abgelehnt, unkommentiert stehen lässt, spricht nicht grad für Kompetenz.
    Margot Hielscher hat 1940 ihren ersten Film gedreht. Das würde bedeuten, Heinz Rühmann wollte sich wegen ihr von Hertha Feiler trennen. Die Zeit um die es da konkret ging, war zwar schon Mitte der 30er Jahre, da war Margot Hielscher aber noch nicht mal zwanzig.
    Übrigens verstehe ich nicht, warum die ganze Zeit kritisiert wird, dass im Dritten Reich Unterhaltungsfilme zur Ablenkung gedreht wurden. Erstens ist das in jedem Land so, und Karlheinz Wendtland hat in "Unsterblicher Kintopp" gezeigt, dass es im Krieg nicht mehr waren als davor.
    Es kann ja wohl niemand ernsthaft verlangen, dass man mehr Hetzfilme hätte drehen sollen.