Beiträge von Austernprinzessin

    Mich haben die U-Bootaufnahmen schon deshalb überrascht, weil sie teilweise wirklich sehr aufwendig auf echten Schiffen und auf dem Wasser gedreht worden sind. Ich hätte erwartet, dass es kleine Modelle in einem Pool wären, in dem rumgerührt worden ist, damit es nach Wellen aussieht und wo man sofort sieht, dass es Modellaufnahmen sind.
    War der Film sehr teuer?

    Ich habe mir vorhin die DVD angesehen, und ich kann sie nur empfehlen. Die Qualität ist sehr gut.
    Was die Philosophie von Morgenrot angeht, will ich hier keine neue Diskussion anstoßen. Allerdings eins möchte ich schon anmerken: Ich hätte nicht gedacht, dass die U-Bootszenen so gut gemacht sind. Carl Hoffmann hat seinen Ruf als Kameramann absolut verdient.
    Was Gustav Ucicky angeht, bin ich kein Fachmann. Hat er dieses handwerkliche Niveau in seinen späteren Filmen gehalten?

    Die Diskussion gibt es schon seit über dreißig Jahren: Ist Herzogs Nosferatu besser oder schlechter als der von Murnau, oder wie anders ist er? Es sind ja auch nicht die Kritiker, die ihm das vorwerfen, sondern eine Anzahl. Was für Ansichten es da gibt, kann man leicht im Internet nachprüfen. Dazu muss man nur Herzogs Film eingeben.
    Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens ist übrigens aus vielen Gründen unter allen je gedrehten Filmen meine absolute Nummer Eins. Außer M kenne ich keinen Film so genau wie ihn.
    Meiner Meinung nach kann man problemlos zeigen, dass Herzog sehr wohl einen eigenständigen Film geschaffen hat, aber dazu hab ich ja schon einiges losgelassen ;)
    Was mich aber stört, sind so oberflächliche Urteile wie das, was ich weiter oben zitiert hab, weil es sich die Kritker da viel zu leicht machen. Murnau wird nicht ohne Grund 'Maler' genannt. Er hat ganz sensible Bilder, die unheimlich viel aussprechen. Wenn man so tut als könnte man 'Murnaus Film mit Farbe, einer Tonspur und neuen Darstellern' ausstatten und ihn damit einfach nachfilmen, dann tut man nicht nur Herzog sondern auch Murnau Unrecht.

    Ich hab heute früh einfach mal angefangen und mir die Arthaus-Box mit Aguirre, Kaspar Hauser und Nosferatu gekauft.
    Es ist ja eigentlich klar, welchen Film ich mir als erstes anschau :)
    Ich schau ihn mir jetzt allerdings mit Herzogs Kommentar an. Ich habe erst etwa die Hälfte gesehen, aber es wird schon deutlich, dass es faszinierend sein müsste, mit Herzog über seinen Film zu sprechen. Es hat sich übrigens einiges von dem, was wir in den letzten Nachrichten besprochen haben, bestätigt.
    Umso genauer man sich Nosferatu anschaut, umso deutlicher wird, wie vollkommen eigenständig der Film ist. (Genauso wie Sebastian spricht Herzog übrigens auch von einer "Hommage an Murnau", der für ihn einer der wichtigsten Regisseure ist.)
    Ich kann es absolut nachvollziehen, wenn jemand z.B. sagt, ihm ist Nosferatu - Phantom der Nacht zu langsam und deswegen schaut er sich lieber was anderes an.
    Allerdings kann ich es nicht nachvollziehen, wenn Filmwissenschaftler solche Sätze schreiben: "Anstatt seinen eigenen Nosferatu zu drehen, hat Herzog Murnaus Film mit Farbe, einer Tonspur und neuen Darstellern ausgestattet - fast schon eine barbarische, sicherlich aber eine anmaßende Methode." ("Klassiker des Horrorfilms" (München, 1980) S. 207) Ich verstehe nicht, wie man solch ein vernichtendes Urteil, was die Eigenständigkeit des Werks betrifft, bringen kann und das Ganze nicht noch einmal sorgfältig hinterfragt.
    Wie gesagt, es müsste faszinierend sein, mit Herzog über seinen Film zu sprechen. Es wird in diesem Kommentar sehr deutlich, wie er diesen Film auch jetzt noch erlebt. Es ist ein ganz eigenständiges Werk, das er geschaffen hat, und es wäre sicher hochinteressant, sich mit ihm das noch einmal eingehender anzuschauen.


    Tja, wie ihr seht, ich habe ein neues Interessensgebiet entdeckt - und entsprechend lang sind momentan meine Kommentare. ;)


    Übrigens danke für eure Tipps: Wie gesagt, mit Aguirre und Kaspar Hauser kann ich jetzt gleich weitermachen. :)

    So, bei mir ist heute der NOSFERATU-Tag ;)
    Ich hab mir eben noch einmal Murnaus Nosferatu angeschaut. Ich bin absolut deiner Meinung, Sebastian. Ich glaube auch, dass Herzog Murnau mit seinem Film ehren wollte.
    Ich kenne mich mit den Regisseuren des Neuen Deutschen Films zwar nicht gut aus, aber zu glauben, dass einer seiner führenden Vertreter einen Film drehen würde um sich, wie's im Klassiker des deutschen Stummfilms taktloser Weise heißt, "von Murnaus Blut zu nähren", ist einfach naiv. Mich wundert es nur, dass so viele Filmkritiker das zu glauben scheinen.
    Die Romantik hat mich schon lange fasziniert. Und mittlerweile versuche ich, diese Kunst zu erleben, indem ich sie nachempfinde. Und dann wird es besonders deutlich: Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens und Nosferatu - Phantom der Nacht sind zwei völlig verschiedene Filme. Und an beide Filme muss man ganz individuell herangehen. Mit meiner "Romantik-Vorgehensweise" bin ich bei Herzog ganz schnell in einer Sackgasse gelandet.


    Aber eine zweite Frage hätte ich doch noch, denn ihr kennt euch mit dem Neuen Deutschen Film offenbar gut aus: Was für Filme findet ihr eigentlich besonders lohnenswert? Ich habe gesehen, bei Arthaus gibt's eine Box mit drei Herzog-Filmen samt Audiokommentar (Aguirre, Kaspar Hauser und Nosferatu). Ich habe übrigens vor Jahren mal einen gesehen, der Bezug auf Sybille Schmitz genommen hat. Das war glaub ich Die Sehnsucht der Veronika Voss. Der hat mir damals sehr gut gefallen.

    So, jetzt hab ich NOSFERATU - PHANTOM DER NACHT zum zweiten Mal gesehen. (Beim ersten Mal war ich 14 - ist also schon eine Weile her.) Jetzt geb ich auch noch meinen Senf dazu. ;)
    Ich hab es tatsächlich geschafft, ziemlich offen an den Film ranzugehen, obwohl Murnaus NOSFERATU zu meinen drei Lieblingsfilmen gehört und ich viele Diskussionen der letzten Jahrzehnte mitbekommen hab. :)
    Also ich finde schon, dass sich Herzog zunächst mal einen Vergleich mit Murnau gefallen lassen muss - aber das weiß er auch, denn er hat den Vergleich ja selbst angestellt. Sonst hätte er den Film gar nicht drehen können. Und mir gehts genauso wie vielen, nämlich als Horrorfilm hat NOSFERATU - EINE SYMPHONIE DES GRAUENS nach meinem Eindruck um einiges mehr an Atmosphäre als Herzogs Film. Allerdings finde ich, dass man beiden Filmen als eigenständigen Kunstwerken sehr viel Unrecht antut, wenn man sie auf Horrorfilme begrenzt. Das passiert leider viel zu oft, und damit hört der Vergleich zwischen beiden nämlich auch endgültig auf.
    NOSFERATU - EINE SYMPHONIE DES GRAUENS hab ich gesehen, und er war sofort ganz oben auf meiner Liste. Und das ist er auch geblieben. Und viel später hab ich erst gelesen, dass sich Murnau an den Bildern Caspar David Friedrichs orientiert hat. Das hat mich überhaupt nicht überrascht, denn Murnaus Film hat eine ganz intensive romantische Atmosphäre. Ich finde, man winkt seinen Film leicht ganz schnell als expressionistischen Horrorfilm durch und lässt den ganzen romantischen Geist völlig außer Acht, der in dem Film so vorherrscht und ihn zu einem ganz großen Kunstwerk macht. Wie gesagt, Murnau hat sich an den Bildern romantischer Künstler orientiert - er hat sie nicht kopiert.
    Und das Gleiche ist mit Herzog der Fall. Ich finde eine Bemerkung wie die in Klassiker des deutschen Stummfilms "wie Klaus Kinski diesen neuen Nosferatu spielt, als überlebensunlustigen Vampir, meint man, der mythomane Herzog habe Fritz Langs Müden Tod gleich noch mitaufarbeiten wollen" ist einfach nur polemisch. Man sollte sich eher überlegen, warum Kinski den Vampir so spielt. Die Deutung, die ja oft angestellt wird, den Film als Metapher auf eine kranke Gesellschaft zu sehen, lässt sich meiner Meinung nach mit vielen Aspekten aus dem Film unterstützen.
    Und da gebe ich meinen Vorrednern Recht. Beides sind nicht einfach nur Unterhaltungsfilme, sondern haben einen hohen künstlerischen Anspruch. Und da muss man sie isoliert betrachten. Inwiefern sie mit ihrem Anspruch erfolgreich sind, ist eine andere Frage, aber ich finde, das muss jeder für sich entscheiden.


    So, das war von mir jetzt auch noch ein Kommentar hinterher ;)

    Habt ihr mitgekriegt, dass endlich mal ein Buch über Emil Jannings rausgekommen ist? Vor „Jannings – der erste deutsche Weltstar“ (Collection Rolf Heyne; 560 Seiten; 29,90 Euro) hat es über ihn noch gar nichts gegeben. Einige von euch kennen den Autor Frank Noack ja schon von „Veit Harlan – ‚Des Teufels Regisseur‘“.


    http://www.biderundtanner.ch/a…7C7C434F504C.jpg%3Fsq%3D2


    Er hat mir übrigens erzählt, dass er an „Jannings – der erste deutsche Weltstar“ seit 2001 gearbeitet hat. Dafür hat er ganz neue Quellen ausgewertet und ist dabei auf einiges gestoßen, was bis jetzt gar nicht bekannt war. Wusstet Ihr zum Beispiel, dass Emil Jannings nach den Rassegesetzen im Dritten Reich ein ‚Halbjude‘ war? Unter den Umständen muss man natürlich Jannings‘ Rolle im Dritten Reich völlig neu bewerten, was Frank Noack auch gemacht hat. Das heißt also auch, dass nicht die üblichen Klischees wiederholt werden, die bei Veröffentlichungen über Jannings sonst immer und immer wieder durchgekaut worden sind.


    Das ist ein Ausschnitt aus einer Rezension, die ich vor ein paar Tagen im Münchner Merkur gefunden hab: Frank Noack „verbindet akribische – gerade bei Schauspielerbiografien meist sträflich vernachlässigte – Recherche mit scharfsinniger Quellenkritik und erzählerischem Schwung. So ist ‚Emil Jannings – der erste deutsche Weltstar‘ nicht nur eine facettenreiche Charakterstudie, sondern auch ein ausgezeichnetes zeitgeschichtliches Werk.“ (Albert Meisl in: Münchner Merkur 29.8.2012)

    Auf alle Fälle hört sich das ja doch um einiges sicherer an als ich befürchtet habe! :)
    Ich hatte zwischendurch den Eindruck, man muss nur einmal den falschen Link geklickt haben, und schon installiert sich Teamviewer heimlich bei einem - praktisch wie ein Virus. Aber das ist ja eindeutig falsch!

    Ich schau mir Filme wenns irgendwie geht (was leider nur auf Englisch und Französisch (mit Untertiteln) der Fall ist) zwar immer im Original an, aber ich muss euch absolut zustimmen. Ich würde gerne die Szene, in der Paul Bäumer zusammen mit dem sterbenden französischen Soldaten im Bombenkrater liegt, für eine kleine Präsentation vor Freunden verwenden, aber ich steh genau vor dem gleichen Problem: Entweder ich nehme die Szene im Original, was keiner ganz verstehen wird oder ich nehme die deutsch synchronisierte Fassung, womit man praktisch die ganze Aussagekraft der Szene vergessen kann.

    Hallo, ich hab einen (für mich) neuen Begriff im Netz gefunden, der für viele von euch sicher schon ganz alt ist. Aber ich bin halt nun mal kein Computerfachmann :(
    Es geht um Teamviewer. Infos bekommt man zwar ziemlich viel, aber bei einigen Fragen bin ich noch nicht schlauer geworden:
    Wie ist das eigentlich mit Teamviewer? Kann man damit den PC vom anderen Teilnehmer einfach aufmachen und 'virtuell' durchstöbern, ohne dass der andere das merkt?
    Und kann einem so ein Programm beim Surfen im Netz einfach auf den PC geladen werden, oder ist das dann doch nicht so einfach?
    Ich lass mich natürlich gern eines Besseren belehren, aber ich hab den Eindruck mit der Sicherheit nimmts die Firma Teamviewer wohl nicht so ganz genau.

    Oh! Sorry, Bruno! Ich habe grad gelesen, dass du den Vergleich schon reingeschrieben hast: Schlechteste Bilanz seit 1968! Hmm, also ist es danach auch wieder aufwärts gegangen.
    ...
    Nachdem die Diskussion unten ja schon wieder weiter geht, bearbeite ich doch lieber meinen Beitrag hier, denn den find ich so nicht ganz okay. Ich hab den Artikel mit der schlechtesten Bilanz seit 1968 jetzt auch gefunden. Das mit der Medaillenstatistik find ich aber auch etwas eigenartig. Man liest von Sportlern, die sich wahnsinnig über Silber oder Bronze freuen, aber offenbar zählt nur Gold etwas.
    Ich finde, man sollte sich da eher was für die Medaillenstatistik überlegen. Deutschland hat ja sehr oft Silber geholt, aber das fällt bei der Statistik praktisch nicht ins Gewicht.