@ Fräulein G:
Die These "Hätte, wäre, könnte" als nicht historisch relevant zu nehmen, habe ich vertreten. Sollte sisterandi dies auch gesagt haben, wären wir an diesem Punkt sogar einer Meinung.
Zu dem ersten Punkt, den du nennst, möchte ich sagen: Wahrscheinlich müsste man da tatsächlich die einzelnen Namen durchgehen. Mir ging es hier um angeblich unersetzbare Leute, die nicht mehr auftauchten und dem deutschen Film irreparablen Schaden zufügten. Ins Schlingern geraten ist der deutsche Film durch die Exilanten mit Sicherheit nicht. Du nennst ja auch eine Zeitspanne, die sich über mehrere Jahre hinzog. Also etwas, auf das man sich einstellen konnte.
Dass die Namen ab 1936 nicht mehr auftauchten, könnte seinen Grund auch darin haben, was Harald Welzer anmerkt: Diesen tiefen Einschnitt gab es nicht, aber einen zunehmenden Antisemitismus, der von den Nationalsozialisten forciert wurde und der sich unter den Deutschen verbreitete, also einen entsprechenden Zeitgeist. Vielleicht müsste man hier noch Antikommunismus oder anderes erwähnen, aber das wäre ein anderes Thema.
Zum zweiten Punkt, Otto Wallburg. Ich glaube, das können wir so stehen lassen. Du sagst ja selber, dass das persönliche Vorlieben sind. Eine Ergänzung noch: Eine These, die sich hartnäckig hält, ist, dass die Nazis alle guten Komiker vertrieben hätten. Und das stimmt definitiv nicht. Und exportiert wurden deutsche Komödien nicht, auch nicht die von Ernst Lubitsch. Dagegen waren Laurel und Hardy international erfolgreich. Vor einigen Jahren hat das Filmmuseum München sogar eine deutsche Komödie von Laurel und Hardy auf DVD herausgebracht.