Friedrich Knilli geht es um Ferdinand Marian und betrachtet den Film unter dem Gesichtspunkt ob er der Diskussion um eine historische Einschätzung seiner Person in Zusammenhang mit dem Film JUD SÜSS zu- oder abträglich ist. Er kommt zum Schluss, dass er der Diskussion abträglich ist, weil die literarische Vorlage umgeschrieben wurde und falsche Behauptungen aufgestellt wurden. Ihm geht es dabei insbesondere um die Behauptung, Marians Frau sei Jüdin gewesen bzw darum, dass Marian im Krieg Juden versteckt hätte, was beides falsch ist.
Ich stehe Ferdinand Marian ziemlich gleichgültig gegenüber. Ich denke mir, wer sich mit einem Unrechtsregime einlässt, begibt sich zwangsläufig auf schwankenden Boden und muss mit den Konsequenzen leben. Ich sehe keinen Grund, Ferdinand Marian nachträglich von irgendeiner Schuld freizusprechen oder ihn sogar zum Opfer hochzustilisieren, wie das gerne geschieht. Aber trotzdem macht es natürlich einen Unterschied warum jemand die Hauptrolle in einem antisemitischen Hetzfilm übernimmt, was seine genauen Motivationen sind, was die Rahmenbedingungen sind, in denen er die Entscheidung trifft usw. Und da wurde gerade im Zusammenhang mit jenen, die an JUD SÜSS beteiligt waren, viel Unsinn geredet. Man muss zuerst die Fakten hervorholen, sich überlegen, was spricht für Marian, was gegen ihn und kann dann versuchen, zu einem Urteil zu kommen. Und Friedrich Knilli kommt zur Einschätzung, dass der Film so einem Ziel abträglich ist, weil zentrale Aspekte falsch dargestellt werden und bei zukünftigen Diskussionen als "Argumente" in die Waagschale geworfen werden könnten.
Wie gesagt, so argumentiert Knilli.