Antworten zu Andrews Thesen:
"Wille zur Schönheit" - was ist das für eine Tugend?
Gewollt und nicht gekonnt, das könnte hinkommen. Das Schönheitsempfinden haben die Nazis sicher nicht gefördert (Bauten von monströser Häßlichkeit, bei Gemälden sah es auch nicht besser aus, und um die Literatur war es nach der Verbrennung auch schlecht bestellt. Hitler, Göring und Goebbels waren auch nicht gerade schön..."
Nanu - zählt bei dir etwa nur gutes Aussehen als positive Charaktereigenschaft? Das ist aber keine Überraschung - höre ich oftmals in linken Talkshows, die sich angeblich mit "guten Eigenschaften" beschäftigen. Aber du hast dir schon die richtigen Figuren ausgesucht - nämlich die 3 größten Schurken des III.Reiches, die zu der winzigen Minderheit gehörte, die den schlechten Ruf Deutschlands förderte. Nochmals: Ein winzige Minderheit. Was die Bauten betrifft, waren sie ein Sinnbild von absoluter Ästhetik - entsprechend der Bedeutung Deutschlands gebaut und nicht die Architektur einer Bananenrepublik. Was die Malerei betrifft, würde ich mir lieber ein Gemählde der 30er Jahre ins Wohnzimmer hängen als ein Farbgekleckse der 20er Jahre.
"Tapferkeit": sehe ich nicht als besondere deutsche Tugend, gibt es in anderen Völkern auch. Eine etwas gemeine Bemerkung: Ist Desertieren nicht eigentlich tapferer als im Gros mitschwimmen? Diese Art Tapferkeit wurde von den Nazis sicher nicht gefördert."
Richtig - Tapferkeit ist die erstrebenswerte Eigenschaft aller Völker und Desertieren wurde in allen Ländern strengstens betraft. Ich habe Verständnis für Deserteure, wenn sie um ihr Leben fürchten und die Truppe verlassen, ohne ihre Kameraden zu schaden. Wenn sie aber zum Feind übergelaufen sind und ihre Kameraden verraten haben, was zum Tode führte, haben sie die Konsequenzen zu tragen, die für Verräter üblich sind. Desertationsdenkmäler sind übrigens eine Perversion unserer Zeit, die man (bösartig) als entartete Kunst bezeichnen kann.
"Ehre": Welche Ehre? Die nationale? Wodurch wurde die gefördert?
Bei Tapferkeit und Ehre muß ich an die Zeit des Rittertums denken. Die war jedoch schon lange vorüber.
"Geschlossenheit": Das soll eine Tugend sein? Geschlossen hinter Adolf stehen und sich das Recht auf eine eigene Meinung abnehmen lassen? Geschlossen in den vorhersehbaren Untergang marschieren, da es der Führer so befiehlt? "Right or wrong, my country"? Nein Danke."
Ich nehme einmal an, daß deine Kritik an der Geschlossenheit nur den Deutschen gilt. Die Geschlossenheit der Alliierten wird wohl nicht von dir angetastet werden. Ich bin übrigens der Meinung, das der negative Kriegsverlauf zum größten Teil den Deserteuren und anderen Volks-und Landesverrätern zu verdanken ist. Geschlossenheit ist heutzutage lediglich bei eingewanderten Volksgruppen, etwa Türken, zu beobachten. Sie werden letztendlich davon profitieren gegen eine Gesellschaft, die von Loyalität gegenüber der eigenen Bevölkerung nichts hält.
"Und zu guterletzt: Die "Tierliebe" der Deutschen. Über die damalige Zeit vermag ich da nicht viel zu sagen, da ich mich diesbezüglich momentan nicht auskenne. Allerdings nur soviel: Fehlende Menschenliebe wird durch eventuell vorhandene Tierliebe nicht ausgeglichen.
Heutzutage ist diese angebliche deutsche Tugend ziemlich verlorengegangen (Massentierhaltung, Enthornen von Kühen, akzeptierte Tierquälerei im Leistungssport bei Pferden usw.)"
Bei dem letzten Anschnitt wolltest du wahrscheinlich nur schnell was schreiben, um auch hierzu etwas sagen zu können - auch wenn es nur Blödsinn ist.
" Fehlende Menschenliebe wird durch eventuell vorhandene Tierliebe nicht ausgeglichen."
Salz und Schmalz - Gott erhalts - könnte von Rosamunde Pilcher sein. Na klar, der Pferdesport ist schuld - den überlassen wir lieber den anderen Nationen.Massentierhaltungen gibt es erst seit den 50er Jahren. Dafür aber das Schächten, was du wahrscheinlich vollkommen in Ordnung findest - ist ja sooo schön undeutsch.
Fazit: Wenn noch ein kleines bißchen Glaubwürdigkeit bei dir vorhanden war, ist sie mit diesem letzten Abschnitt total verlorengegangen.
Erklärung zu den beiden Bildern:
Links: Das häßliche Pavillion in den 30er Jahren - Rechts: Der ästhetische Nachfolgebau des 21.Jahrhunderts