Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit (BRD, 2015)

  • Am Mittwoch den 18. zeigt die ARD einen Fernsehfilm über Luis Trenker mit Tobias Moretti in der Hauptrolle. Die Vorberichterstattung im Gong hat sich so gelesen, als würde man hier eher mit Trenker abrechnen wollen, als ihm ein Denkmal zu setzen. Hobmeier als Riefenstahl könnte gut passen [ich nehm die Aussage zurück, nachdem ich den Ausschnitt unten gesehen habe], aber prinzipiell bin ich skeptisch - zumal Fernsehfilme meistens sowieso für die Tonne sind.


    Hier gibts ein kleines Video dazu zu sehen:


    http://www.daserste.de/unterha…rat-der-wahrheit-100.html


    Gut finde ich: "Die Nazisymbole werden in jeder Drehpause versteckt" :D

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Hatte Luis Trenker nach dem Zweiten Weltkrieg tatsächlich so einen Abstieg? Er wurde 1945 ja immerhin 53. Ich kann mich noch sehr gut dran erinnern, wie er in den achtziger Jahren als der Bergfilmer schlechthin galt - vor allem nach seinem neunzigsten Geburtstag.


    Er war ja auch sehr lang voller Energie. Irgendwann habe ich ihn im Fernsehen gesehen und war überrascht, wie schwach er plötzlich war. Kurz danach ist er dann auch gestorben. Bei ihm habe ich das Gefühl, er hat aus sich wirklich das letzte Fünkchen an Lebensenergie rausgeholt, das er hatte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser körperliche Verfall sehr lang gedauert hat.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Ich bin Jahrgang 1984 und habe von Trenker fast nicht mitbekommen. Vor einigen Jahren habe ich die Wiederholungen seiner Erzähl-Sendungen bei Bayern alpha gesehen. Da war er schon sehr alt, wirkte aber noch unglaublich kraftvoll und im leben stehend.


    Filmtechnisch hat er nach dem Krieg (außer ein bisschen in den 50er Jahren) nicht mehr gemacht.


    Wenn man mal bei Wikipedia liest, wurde er wohl wegen seiner NS-Vergangenheit gebremst, was seine Tätigkeiten fürs Kino angeht, aber Dokumentarfilme usw. hat er scheinbar noch sehr viel gedreht. Wohl auch geschrieben. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er stets sehr umtriebig war. Sicher auch viele Vorträge gehalten hat usw.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Vor einigen Jahren habe ich die Wiederholungen seiner Erzähl-Sendungen bei Bayern alpha gesehen. Da war er schon sehr alt, wirkte aber noch unglaublich kraftvoll und im leben stehend.


    Wenn ich mich richtig erinnere, kamen die 1984 ins Fernsehen. Auf jeden Fall bin ich mir ganz sicher, dass sie nach seinem neunzigsten Geburtstag gedreht wurden.


    Ich habe in den frühen achtziger Jahren angefangen mich mit Filmen zu beschäftigen und dabei auch immer schon versucht rauszubekommen, wer von den alten Schauspielern noch lebt. Das waren damals ja noch eine ganze Menge. (Die Fernsehzeitschrift Gong hat dankenswerterweise immer die Sterbejahre der Schauspieler im Programm mit abgedruckt, auch wenn da natürlich massenweise Fehler waren.) Viele wurden dann achtzig, aber Luis Trenker war der erste, bei dem ich bewusst den neunzigsten Geburtstag mitbekommen habe. 1982 wurde dann auch Heinz Rühmann achtzig, der damals mein Lieblingsschauspieler war, aber obwohl Trenker zehn Jahre älter war als Rühmann, habe ich bei ihm nie das Gefühl gehabt, dass er auch mal sterben könnte. Deshalb war ich auch so überrascht, als ich ihn so richtig alt gesehen habe. Wie gesagt, ich glaube, dass das bei ihm relativ schnell gegangen ist. Heinz Rühmann dagegen kam mir schon mit achtzig sehr zerbrechlich vor. Dass er auch mal 92 werden würde, hätte ich nicht erwartet.


    Rosa Albach-Retty, die 1980 mit 105 gestorben ist, war vor meiner Zeit. Aber bei Luis Trenker war ich mir sicher, dass er der erste Schauspieler wird, bei dem ich einen hundertsten Geburtstag erleben würde. Aber in Deutschland musste ich dann bis 1995 warten - Liane Haid. :)

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Brigitte Hobmeier hat sich übrigens am letzten Drehtag im August 2014 das Bein gebrochen, so dass die Ballszene in der Residenz im Januar 2015 nachgedreht werden musste.

    "Der ist kein freier Mensch, der sich nicht auch einmal dem Nichtstun hingeben kann.“ (Cicero)