Ist das Internet langweilig und nervig geworden?

  • Ich versuch's nochmal mit einem neuen Thema, vielleicht gibt's hier ja mehr zulauf und auch mal zustimmende Meinungen (kann auch gern kontrovers diskutiert werden, aber ich habe das Feeling, die Antworten sind meinst "Naja, das seh ich gar nicht so") ;) aber ich stehe halt auf zustimmende Meinungen, wer tut das nicht *grins* ;)


    Ich bin seit 1995 online (als 17 jähriger), damals noch auf BBS/Mailboxen, dass die jungen Leute heute gar nicht mehr kennen, und ab 1996 das Word Wide Web, umgangsrachlich auch einfach das Internet - damals war das Internet noch schön klein, "ordentlich und aufgeräumt". Geeks und Nerds, Fachleute und Experten zu bestimmten Themen waren damals online, fast alle männlich, jung und technikinteressiert/orientiert/begeistert (behaupte ich mal). Das Surfen hat Spass gemacht, es war aufregend, ein Abenteuer, und man hat sich "zur Elite gehörend" gefühlt! Es gab noch private Homepages, die die Leute selbst erstellt haben, nicht wie heute im Web 2.0 wo man alles vorgekaut bekommt auf Facebook und Twitter-formatierten Seiten. Weisser Hintergrund, Schwarze Schrift, Bilder, sonst meist nichts. Es war auch eine gewisse technische Hürde, sich überhaupt einwählen zu können mit DNS und IP usw einrichtung, und noch http://www. tippen ;) Man fühlte sich einfach als was besonderes. Oder eben wie unter Freunden. Das Internet war ein Dorf mit vielen guten Bekannten und Freunden.


    Oder auch folgendes Bild passt: Es ist ähnlich wie die Deine Lieblingskneipe (das ist Zitat von einer anderen Forum mit dem Thema, siehe unten). Man geht rein, unterhält sich mit seinen Kumpels, alles ist gemütlich und überschaubar, alle haben gute Laune und Du verbringst eine schöne Zeit. Doch dann wird Werbung für die Kneipe im großen Stil gemacht von den Eigentümern, und plötzlich werden Bus-Weise der Pöbel rangekarrt und überrennen die Kneipe. Irgendwelche Assis und kleine freche Kiddis sind auch dabei. Die Stimmung wird trollig, es wird beleidigt und es ist laut und lärmend und stickig. Der Mainstream ist in der Kneipe angekommen, und Du hast einfach keinen Bock mehr dahinzugehen. Der Mainstream drängt Dich da raus und es macht keinen Spass mehr, mit dem Pöbel seine Zeit zu vergeiden. So fühle ich mich auch. Bin über 30 und Facebook ist z.B. einfach gar nichts für mich. Ich habe keine Lust, Leuten mitzuteilen oder von Leuten zu lesen, was ich/diese zum Frühstück hatten und wie ihre Kackwurst im Klo aussieht *g* (25 Leuten gefällt das) (Die Manager hinter Facebook sind durch diesen Beitrag auch reicher geworden). Kümmert keinen, dass die reichen dadurch reicher und die armen ärmer werden. Die Manager lachen sich wegen der Einfältigkeit und Manipulierbarkeit der Leute ins Fäustchen, und der kleine Otto Schmonske kann seine Frühstücks-Bilder im Web teilen, samt Selfie. Das Internet ist einfach armselig geworden.


    Klar kommt es auf einen selbst an, wo man nun hinsurft, um diesem Pöbelseiten auszuweichen. Aber das ist schon der springende Punkt. Seit das Netz durchkommerzialisiert ist, muss man der Informations-und-Reizüberflütung *ausweichen*. Das musste man früher nicht. Ja ich bin Anhänger von Früher war alles besser. Zumindest was die Medien angeht, kann ich das unterschreiben.


    Ich könnte hier noch weiter Romane schreiben, aber das sollte erstmal reichen für den Anfang. Endlich kann ich mal so richtig "offtopic" sein. :D


    Hier ein schöner Link zum Thema, wo ich auch die Zitate herhabe, sehr lesenswert. Querschläger (Beitrag #4) hat mal sowas von recht und bringt es auf den Punkt, wie ich auch darüber denke, aber auch mit anderen Meinungen auf der Seite gehe ich voll und ganz d'accord:


    http://www.forum-3dcenter.org/…n/showthread.php?t=558533


    Bin gespannt auf Meinungen von Euch, ob Ihr auch so denkt, oder wie ihr darüber denkt. :)

    - Oh Jegerl, gut dass mich dran erinnerst! - An wos? - Nojo, na was kommt nach dem 31. März? - Der 1. April! - Richtig! Er weiss wieder besser! Jetzt derfst weiterschnupfern!

  • Naja, das seh ich gar nicht so


    :P


    Ich bin seit 1999 dabei und habe das "alte" Internet nur noch kurze Zeit mitbekommen. Der Pioniergeist von damals war schon toll. Heute ist es normal geworden. Aber anders als beim Fernsehen, wo man zurecht sich beklagen kann wie schlimm es geworden ist, geht das meiner Meinung nach mit dem Internet nicht. Denn im Fernsehen bekommt man von wenigen Konzernen das Programm vorgesetzt, während das Internet unendlich groß ist. Es gibt mit Plattformen google z.B. zwar ein krasses Monopol mit gefährliche Nebenwirkunge, aber auch das kann man umgehen wenn man möchte.


    Der Rest ist einfach ein Abbild der Gesellschaft. Im Netz findet man nahezu alles was es thementechnisch auch im wahren leben gibt, sodass man auch alle Möglichkeiten hat.


    Bestes Beispiel ist auch dieses Forum hier. Der Blitz macht in so vielen Foren schlechte Erfahrungen, in diesem Forum hier wird er gleichwertig behandelt. Weil hier einfach Menschen unterwegs sind die anders ticken und ein anderes Level inne haben. Auch das Durchschnittsalter ist (mittlerweile) ein anderes. Aber wir lasssen auch junge Leute zu, freuen uns sogar drüber, weil wir keine Vorurteile haben, wissen, dass sie einen anderen Hintergrund haben und behandlen auch die genau gleich wie Stammnutzer, die schon über 30, 40 oder älter sind.


    Im Vergleich zu den 90ern muss man positiv hervr heben: Die Internet-Leitung. Die vielen Videos die man im Netz nun gucken kann. 1999 habe ich für ein 5 Sekunden Video 10 Minuten oder länger geladen und es war der Kracher damals. Die Möglichkeiten des modernen Internets sind enorm (z.B. auch in Bezug auf alternative unabhängige Medien), aber auch die Gefahren sind groß.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich fand das frühe Internet 1999/2000 damals als Jugendlicher sehr spannend - gewissermaßen hatte es die Anmutung einer gesetzlosen Zone, was jugendgefährdende Inhalte angeht. Das hat sich heute wohl geändert, aber ich suche auch nicht mehr unbedingt nach solchen Inhalten, weil sie zum großen Teil aufgehört haben, mich zu interessieren. Zum "elitären Charme" kann ich nichts sagen, da ich mich nie als Techniker gefühlt habe. Sehr, sehr wohl habe ich mich in den themenbezogenen Foren zwischen ca. 2000-2005 gefühlt. Mit den "sozialen Netzwerken", die danach kamen, konnte ich nichts mehr anfangen. Ich verstehe bis heute nicht, was Facebook, Twitter und der ganze andere Sch**ss eigentlich soll...

  • Ja das freie, unendliche und in gewisser Weise gesetzlose war in der Anfangszeit wirklich spannend. Das Medium Internet ist ja im Grunde genau mein Medium, das kam vielleicht etwas zu früh, sodass ich einige Vorteile die man in den frühen Jahren noch hat nicht nutzen konnte und nicht von beginn an rein wachsen konnte, aber es war noch zur richtigen Zeit, auch wenn ich 10 Jahre brauchte um zu beginnen, das Internet so zu nutzen,d ass ich davon beruflich auch etwas habe. Große Dinge brauchen aber auch viel Anlaufzeit.


    Ich glaube wir sind auch alle hier, weil wir noch vom alten Internet-Schlag sind und weil wir mit den sozialen Netzwerken nur bedingt etwas anfangen können. Sonst würden wir "so ein" Forum wohl eher nicht nutzen. Und genau das ist das tolle am Internet, dass wir die Möglichkeit haben uns hier zu treffen und ein anderes Leben frei leben zu dürfen. Zumindest soalnge wir nicht abgeholt werden weil wir zu sehr von der politischen Linie abweichsen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich würde sagen, das Internet ist nicht langweilig geworden, aber inzwischen hat man sich tatsächlich daran gewöhnt, jederzeit mit Menschen überall auf der Welt kommunizieren zu können!


    Allerdings finde ich, dass diese sozialen netzwerke zum Aussterben des eigentlichen internets beitragen. Solche Foren wie unseres sind doch viel besser zum kommunnizieren geeignet! Nur werden diese nicht mehr genutzt, weil sich jeder nur noch auf souialen netzwerken herumtreibt.
    Youtube sehe ich da noch etwas anders, da hier wirklich jeder zeigen kann, was in ihm steckt - und ich habe dort schon mehr als genug niveauvolle Videos von wahrhaftig talentierten jungen menschen gesehen!

  • Ja, das war halt das tolle, dass das Internet als gesetzesfreie Zone halt, wo sich Politik usw raushielten. Der bisherige Gipfel (in Deutschland) war das Ausrufezeichen-Bild von Zensursula, was aber zum Glück gekippt wurde, denn sowas geht gar nicht. Das ist schon Eingriff in die Privatsphäre schlechthin. Man kann sich nicht mehr anonym im Internet bewegen, was ich auch blöd finde wie die meisten der Netzgemeinde (blöder Begriff, ja) Manch einer sagte vielleicht: "Was wagen die Politiker und die Massenmedien, sich in UNSER Internet einzumischen! Die haben davon doch keinen Plan, also sollen die sich da raushalten". Das war ein Zitat, wohlgemerkt. Denn man darf ja auch nicht mehr das schreiben was man denkt... Pustekuchen! Ich mach das trotzdem, es ist immer noch MEIN Internet *g* :D


    Ja, "langweilig" trifft es nicht ganz. Es ist sehr vielfältig geworden. Aber auch zu unübersichtlich und hektisch, was ja Zeichen unserer heutigen Zeit sind. Entschleunigtes Internet 1.0 war halt schön . Das elitäre, besondere, ist weg. Das gleiche Gefühl hatte ich auch bei Videospielen und Computern überhaupt. Da waren wir Kids und Jugendliche früher "die Elite" und wegweisend, die Erwachsenen konnten damit meist nichts anfangen (ok unsere ganze Familie hat schon Atari 2600 gespielt - das kam erst zu Nintendo Wii Zeiten dann wieder, das was man heute Casual Gaming nennt) ;)


    Aber ja, Foren sprechen mich auch viel mehr an und deswegen bin ich auch hier und unterhalte mich gerne mit Euch, also gleichgesinnten, und ich hoffe Foren wird es auch weiterhin geben!. Foren sind viel besser als Social Media 2.0.


    Ich habe wie wie Detlef und alle hier, auch nicht so richtig kapiert, was Facebook, Twitter und co eigentlich soll. Ich habe mich zwar fast überall angemeldet, habe aber dann meist nur ein paar Watcher/Follower/Friends, und dann habe ich auch wieder die Lust und Motivation daran verloren - und sehe neidisch auf andere User Seiten, die zigtausende, hundertausende, ja Millionen Follower haben. "SInd die was besseres als ich?" denke ich dann. Solche Neidgefühle hatte ich im "alten" Internet nie. Das ist auch einer der Unterschiede...

    - Oh Jegerl, gut dass mich dran erinnerst! - An wos? - Nojo, na was kommt nach dem 31. März? - Der 1. April! - Richtig! Er weiss wieder besser! Jetzt derfst weiterschnupfern!

  • Ach, hör mir doch damit auf! Meine wirklich allerletzte Hoffnung - nachdem mir gesagt wurde,, wer öffentlich seine Emotionen zeigt, gilt als psychisch behindert, nachdem mir gesagt wurde, es geht im leben nicht danach, wa sman will, war es, durch meine Auftritte bei "Power of voices" und meine Internet-aktivitäten entdekc tzu werden. Aber mein psychotherapeut ssagte mir, ich solle mir das endlich aus dem kopf schlagen. Tut natürlich besonders gut, wenn man immer wieder hört oder liest, dass andere dadurch tatsächlich von offiziellen "Seiten" aus entdeckt werden!

  • Ich habe immer versucht unabhängig zu sein. Entdeckt zu werden heißt, in einer Maschinerie drin zu stecken, abhängig zu sein von Vorgesetzten, Produzenten, Verlagen usw. Und das ist in meinen Augen nichts gutes. Dann ist man ein weiteres kleines Licht, das ausgenutzt wird, damit die Großen im Hintergrund das Geld verdienen udn wenn man uninteressant wird wird man fallen gelassen und da man in der Abhängigkeit war, kann man nicht einfach so allein weiter machen. Deswegen mein Tipp: Selbst initiativen ergreifen und sich etwas eigenes Aufbauen. Das ist gerade im Internet heute gut möglich. Wobei es natürlich klar ist, dass man - bis man es dann geschafft hat - irgendwie über die Runden kommen muss, und da sind festanstellungen erstmal eine gute Basis.


    Bzgl. Internet fnide ich halt großartig, dass sich ein Forum bnis heute halten kann. Dass eine Webseite , die noch immer technisch und optisch wie aus den 90er Jahren daher kommt, erfolgreich sein kann, bei google aufgrund der guten Inhalte hoch gelistet wird usw. Man ist also nicht abhängig vom Massengeschmack, auch wenn sich viel davon abhängig machen lassen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ja, wenn man sich was aufbaut kann man im Internet (durchs Internet, als Basis) sein Geld verdienen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das klappt gut (mach ich seit ich überhaupt im Internet bin), Specht auch? <- kann das so stehenbleiben oder soll ich das raus editieren?), man muss halt genügend Fleiss und Arbeit reinstecken.

    - Oh Jegerl, gut dass mich dran erinnerst! - An wos? - Nojo, na was kommt nach dem 31. März? - Der 1. April! - Richtig! Er weiss wieder besser! Jetzt derfst weiterschnupfern!

  • Klar kannste das schreiben. Ja es ist viel arbeit, und man muss halt was finden was auch was einbringt. Ich habe 10 Jahre lang nur Webseiten gestaltet und habe gehofft damit Geld zu verdienne. Erst seit 2009 haben sich 2-4 Möglichkeiten entwickelt für mich - die aber auch oft nur zu machen sind, weil ich in München ansässig bin, sonst könnte ich das in diesen Fällen nicht machen. Da ist das Internet ein Segen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ja das stimmt. Da kann man mit Leuten weltweit sehr gut zusammenarbeiten, ohne direkt vorort zu sein. Das geht besser denn je, da das Internet ja schneller geworden ist (auch wenn diese Geschwindikeit Hinz und Kunz heutzutage hat ;) so ist es nichts besonderes, schnell im Internet zu sein.)


    Ich war einer der ersten, der die ersten Internet Flatrates (zu ISDN Zeiten schon) hatte. Hat 180DM im Monat gekostet, aber da war ich auch "was besonderes", andere mussten sich noch einwählen, und ich hatte quasi ne Standleitung und musste mich gar nicht auswählen/trennen vom Onlineverbindung / Internet. Die meisten hatten noch gar kein Internet. Da haben andere Freunde ganz schön neidisch geschaut, hehe! ^^ Heutzutage sagt jeder "na und? Hab ich auch. Hat doch jeder." Langweilig (was wieder zum Thema passt *g*) :D Aber das Internet ansich ist natürlich nicht langweilig. Soll auch kein Widerspruch sein, die Themenüberschrift habe ich von dem Link den ich im 1. Post gelinkt habe (schon wieder Anglizismen) ;) Aber ist auch manchmal schwer, das deutsch auszudrücken, oder? Link, verlinken... gibt's dafür überhaupt deutsche Worte? ;)


    EDIT: Verknüpfung/verknüpfen, oder? Nutzt nur fast keiner... Link ist halt international.

    - Oh Jegerl, gut dass mich dran erinnerst! - An wos? - Nojo, na was kommt nach dem 31. März? - Der 1. April! - Richtig! Er weiss wieder besser! Jetzt derfst weiterschnupfern!

  • Wobei "link" ja schneller und einfacher auszusprechen und zu schreiben ist als "Verknüpfung". Bei Anglizismen, die lediglich verwendet werden, weil sie besser klingen finde ich so etwas auch albern. Zum Beispiel Mailbox statt briefkasten.

  • Lustig, dass wir immer beim Thema Anglizismen landen, egal bei welchem Threadthema :D Ist ja aber auch ein interessantes Thema :)

    - Oh Jegerl, gut dass mich dran erinnerst! - An wos? - Nojo, na was kommt nach dem 31. März? - Der 1. April! - Richtig! Er weiss wieder besser! Jetzt derfst weiterschnupfern!

  • Ich glaube wir sind auch alle hier, weil wir noch vom alten Internet-Schlag sind und weil wir mit den sozialen Netzwerken nur bedingt etwas anfangen können. Sonst würden wir "so ein" Forum wohl eher nicht nutzen.


    Im Vergleich zu den sogenannten "sozialen Netzwerken" finde ich ein Forum wie dieses viel "sozialer", also sind Foren dieser Art, die es schon lange gibt, für mich die "wahren sozialen Netzwerke", weil man darin wirklich miteinander kommuniziert. Ich habe sogar schon Leute aus diesem Forum und aus anderen Foren persönlich getroffen.