Die Deutschen und Amerika - eine immerwährende Hassliebe?
Man macht sich die Kultur zu eigen - spricht mit Begeisterung ihre Sprache (amerikanisch) und verehrt ihre Künstler bis zur Selbstaufgabe. Selbst hier im Forum ist englisch bezw. amerikanisch gleichberechtigte Umgangssprache.
Die 68er - angebliche Antiamerikaner haben den "American Way of Life" erst gesellschaftsfähig gemacht. Die Berlinale jedes Jahr könnte in "Amerikanische Filmfestspiele in Berlin" umbenannt werden.
Soviel zum Vorgespräch.
Als aktuelles Beispiel soll jetzt David Hasselhoff dienen.
Er trat am Sylvesterabend vor dem Brandenburger Tor auf, wo ihm Hunderttausende fenetisch zujubelten, obwohl es schon ein mehr als peinlicher Auftritt war.
Hätten die Besucher allein über den zukünftigen Kanzler abzustimmen, hätte er mehr als gute Chancen gehabt, Merkel abzulösen.Das "deutsche Volk" liegt ihm zu Füßen. Im Ausland ruft die deutsche Hasselhoff-Verehrung Kopfschütteln hervor.Die Begeisterung für den US-Sänger und "Knight Rider"-Star ist im Land der ehemaligen Dichter und Denker beinahe grenzenlos - und genau das sorgt in Hasselhoffs Heimat regelmäßig für Irritationen. "The Hoffs" Silvesterauftritt nahmen die Reporter des Klatsch-Portals "tmz.com" zum Anlass, um über "The German/Hoff Mystery" zu berichten.
Ein ähnliches Phänomen ist die - nur in Deutschland - Kultserie "Dinner for one" - 1963 von Frankenfeld ins Leben gerufen und seitdem jeden Sylvester im deutschen TV - mittlerweile schon nicht mehr allein auf ARD - sondern fast zeitgleich zusätzlich auf allen dritten Programmen.
In England übrigens interessiert sich niemand für diesen verstaubten Klamauk.
Als Richtlinie könnte gelten: Erst wenn diese Serie endgültig in der Versenkung verschwindet, gibt es auch eine mentale Souveränität.