Märchen allgemein

  • Es gibt ja schon einen Thread über Grimms Märchen, die sicher mit zu den Bekanntesten zählen, aber es gibt ja noch etliche mehr. Daher wollte ich mal ganz allgemein fragen, welche Märchen ihr mögt, ob ihr einen Lieblings-Märchenautor habt. etc.


    Also ich mag eindeutig die Märchen von Hans Christian Andersen am liebsten, vor allem weil sie teilweise wirklich schön ausführlich und lang sind. Bei den Grimmschen Märchen fällt mir keines ein, das länger als 5-6 Seiten wäre, man möge mich eines besseren belehren, falls es da doch etwas gibt. Die Geschichten von Andersen sind da oft deutlich länger. Mein Favorit ist "die kleine Seejungfrau", trotz traurigem Ende. Stilistisch sind die Märchen auch ganz anders, aber es handelt sich auch um sogenannte Kunstmärchen, die sich schon sprachlich von den Volksmärchen unterscheiden und nicht auf Sagen, sondern auf Erfindungen des Autors beruhen, außerdem weisen sie im Gegensatz zu den Volksmärchen keinesfalls immer eine klare schwarz-weiß-Teilung in gut und böse auf, was ja bei den meisten Volksmärchen der Fall ist.


    Was ich auch immer sehr mochte, obwohl es eine sehr düstere Geschichte ist, ist "Das kalte Herz" von Wilhelm Hauff.

    Wir wissen wohl, was wir sind, aber nicht, was wir werden können. (William Shakespeare)

  • Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern wurde bereits mehrmals verfilmt. Meist als 5 minütiger Zeichentrickfilm.
    Dieses Märchen geht mir inzwischen sehr nahe. Entweder bin ich sensibler oder klüger geworden...
    Um dieses Märchen zu verstehen, muss man wissen, was Schwefelhölzer sind und dass sie damals eine recht neue Erfindung waren!

  • Märchen sind bei uns derzeit sehr präsent, weil die Kinder total drauf stehen. Dabei ist es auch bunt gemischt. Da sind die Grimms dabei, Andersen, die Märchen aus 1001 Nacht und noch andere, mir bis dato völlig unbekannt.


    Andersen mag ich auch, gerade weil es teilweise düster und traurig ist.


    Zum Thema Kaltes Herz von Hauff, das ist ja ein Märchen, das im Schwarzwald angesiedelt ist, also quasi in meiner Nähe. Und auf dem Schloss Neuenbürg, das hier ganz in der Nähe ist, ist eine wirklich schöne Inszenierung dieses Märchens.

  • Märchen habe ich als Kind geradezu verschlungen. Besonders faszinierend finde ich allerdings mittlerweile, was sich in ihnen an tiefer Symbolik versteckt.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Die Märchenfilme aus der ehemaligen Sowjetunion waren auch immer gut gemacht, auch "Der Salzprinz" (1983) ist mir positiv in Erinnerung geblieben.

    "Alkohol in Maßen genossen, schadet auch in größeren Mengen nicht"


    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Zum Beispiel?

    Da gibts reihenweise Bücher zu. Aber such die mal ein x-beliebiges Volksmärchen raus und lies dann bei Wikipedia das entsprechende Unterkapitel "Interpretation". Da findest du immer einige Beispiele.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Quote

    Am schlimmsten fand ich immer, wie der Wolf in Märchen dargestellt wird. Als nimmersatter Vielfraß, der seine beute lebendig verpseist... Natürlich realisiert man das als Kind nicht so richtig, aber verstörend ist es schon...


    Grüner Blitz Ja, das stimmt. Aus heutiger Sicht ist das schrecklich. Aber man muss Märchen ein bisschen aus der Zeit sehen, in der sie entstanden sind. Und damals war der Wolf nun mal noch eine echte Bedrohung für die Menschen.


    Ich finde Märchen oft auch ganz schlimm in Bezug auf die Rolle der Frau. Entweder müssen sie errettet werden von einem Prinzen oder sie sind böse Hexen oder böse Stiefmütter. Emanzipation war damals halt noch nicht...

  • Feen sind nicht immer gut. Denke nur als Beispiel an die Fee, die Dornröschen töten wollte.

    Männer kommen als Feen nicht direkt vor. Wenn du ein männliches Pendant dazu suchst, dann sind das wohl eher Elfen, wobei die in unserer Mythologie nicht so sehr vorkommen, eher in der nordischen oder die der britischen Inseln.

  • Das zeugt aber gerade nicht davon, dass sie besonders "gut" ist, wenn sie gleich eingeschnappt ist.


    Ansonsten sind in den Märchen eben viele tiefere Wahrheiten drin, deswegen finde ich die Symboliken usw. sehr spannend. Da bin ich ganz bei Dir, Conrad. Eben z.B. dass es immer die böse Stiefmutter ist, die ihre Kinder schlecht behandelt, nicht die eigene Mutter. Das gibt es zwar auch, der natürliche Trieb ist es aber, seine eigenen Kinder gut zu behandeln.

    Und dass der Wolf ein fleischfressendes Raubtier ist, dass den Menschen oft zugesetzt hat, ist nun eben so. Und ich finde es großartig, dass der Wolf wieder in unsere Gefilde zurück kehrt. Aber dass er Nutztiere reisst z.B., das sind nunmal fakten. Aber da müsste man ein eigenes Thema auf machen um das weiter zu besprechen - also das Wolfsthema.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius