Große TV-Skandale

  • Aus aktuellem Anlass mache ich hier einmal einen Thread zu großen TV-Skandalen auf. Einen solchen Skandal gab es genau vor 25 Jahren beim Geiseldrama von Gladbeck, das drei Todesopfer forderte. Die Fernsehkameras waren bei dem Geiseldrama praktisch live dabei und somit gaben die TV-Journalisten den Geiselnehmern die Möglichkeit, sich öffentlich zu inszenieren. Das Verhalten der Medien stieß nach dem tragischen Ausgang der Geiselnahme auf heftige Kritik.


    Wer kennt weitere Beispiele?

  • Ich mache wegen Gladbeck keinen neuen Thread auf, sondern führe den hier weiter.
    Offenbar scheint Dieter Degowski bald freizukommen. Ich habe ja schon vor einem dreiviertel Jahr geschrieben, dass ich damit extreme Probleme habe, nachdem ich die Ereignisse damals mitbekommen habe - es wurde ja alles "mediengerecht" präsentiert.
    Die Familien der Opfer und mit Sicherheit die allermeisten Geiseln haben von den Verbrechern (und meiner Meinung nach moralisch gesehen auch von den Journalisten) damals ja 'lebenslang' ohne Einschränkungen bekommen.
    Es ist natürlich klar, dass Richter andere Maßstäbe anlegen müssen, aber mich wühlt der Fall immer noch sehr stark auf, und ich kann nur wiederholen, mit dieser Entlassung hätte ich extreme Probleme.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Ich halte die Freilassung für gerechtfertigt und auch vertretbar. Natürlich würde ich als Angehöriger der Opfer anders denken, aber in unserer freiheitlichen Ordnung darf es das nicht geben, dass jemand für immer weggesperrt wird, ohne eine Aussicht auf Freiheit zu bekommen, sofern er keine Gefahr mehr darstellt.


    Dass man sich die Entscheidung nicht leicht macht, mag man daran erkennen, dass Rösner auch weiterhin in Haft bleibt. Seine Chancen auf Freilassung sind nach wie vor ungewiss, denn er stellt nach wie vor eine Gefahr dar.


    Die Entscheidung über die Freilassung ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft kann noch dagegen vorgehen.

  • Klar geht das juristisch vollkommen in Ordnung! Aber Ratio und Emotio sind halt doch nicht immer deckungsgleich ;)

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)