Früher war eben doch alles besser

  • Wenn ich an früher denke, wie stark da der
    Familienzusammenhalt war, und überhaupt, der Zusammenhalt unter den
    Nachbarn, der Gemeinde, und den Freunden der Familie! Man hat sich oft getroffen, was
    unternommen, Familienfeiern gehabt, viel gelacht, lecker gegessen und einfach das Leben genossen.


    Auch viele der
    damaligen Schulfreunde haben sich täglich getroffen (ich halte die damalige Clique nachwievor zusammen, in einem Männerstammtisch, nächstes Treffen morgen, freu mich schon drauf :) ), wir draussen gespielt, haben uns Abenteuer ausgedacht und rumgetobt, und erst als es abends dunkel wurde,
    ist man wieder reingekommen, ins Bett, und war gespannt auf den nächsten Tag mit
    neuen spannenden Abenteuern...


    Das Fernsehen hatte nur 3 (bis 5) Programme, es ging alles viel bescheidener zu! Kein Smartphone- und Handywahn, kein Internet mit Rumgetrolle, kein Technik-Schnickschnack an jeder Ecke, keine Gangstakiddies, die heute nichts auf die Reihe bringen wollen und können. Es waren ruhigere, entspanntere, bescheidenere Zeiten. Man war auch irgendwie mit der Natur noch mehr im Einklang. Heute im Garten höre ich nicht mehr so viele Vogelstimmen wie früher, fällt mir gerade auf (habe eine alte Kinderkameraaufnahme gecheckt, da sind Vogelstimmen im Garten, alter, wo sind die alle hin?!)


    All das vermisse ich so sehr, dass ich wenn ich das
    Tippe, fast schon wieder einen Kloß im Hals habe und fast Tränen in die Augen treibt... Es war einfach
    eine wundervolle Kindheit! Heute hat jeder einen eigenen Fernseher,
    früher war z.B. Wetten Dass wie das moderne sprichwörtliche Lagerfeuer.
    Heute kümmert sich jeder um sich selbst. Wenn ich die Nachbarn und
    Freunde der Familie heute befrage, warum man sich nicht mehr sieht,
    sagen sie, dass man heute halt nicht mehr so die Zeit dafür hat, viel zu
    arbeiten hat, nicht mehr soviel Geld und Freizeit wie früher hat, jeder
    mit sich selbst beschäftigt ist. Als ich sehne mich nach den guten alten Zeiten. Heute hockt doch jeder vor seinem Computer oder Fernseher und fragt sich, wieso es damals so viel schöner war (ich formuliere es absichtlich etwas überspitzt, denn Übertreibung veranschaulicht).


    Ich finde das jedenfalls ein sehr interessantes
    Thema, was meint ihr dazu?

    - Oh Jegerl, gut dass mich dran erinnerst! - An wos? - Nojo, na was kommt nach dem 31. März? - Der 1. April! - Richtig! Er weiss wieder besser! Jetzt derfst weiterschnupfern!

    Einmal editiert, zuletzt von Shairaptor ()

  • Alles war sicher nicht besser. Aber vieles. Und das sollte man erhalten. Das was heute besser ist, sollte man mit einfließen lassen. Nur das wird leider kaum gemacht. Seit den 60er/70er Jahren verteufelt man alles alte und alles muss neu gemacht werden, dabei verkennt man, dass vieles über Jahrhunderte gewachsen ist und von daher ausgereift war, wenn auch nicht immer perfekt und verbesserungswürdig.


    Wenn ich mir altes TV-Programm anschaue (bis in die späten 80er Jahre) wird mir immer wieder klar, dass das TV-Programm fast uneingeschränkt besser war früher. Da gibt es kaum Dinge, die sich zum positiven geändert haben.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ja, das stimmt.
    Aber was war denn früher nicht besser? Sagen wir ab/nach WW2. Also abgesehen von den beiden Weltkriegen. DDR, fällt mir da ein.. Aber mit "früher war alles besser" meint man ja immer seine eigenen Erinnerungen. Heute ist das Internet schneller als früher, ui... *klatsch klatsch* aber wenn ich mir aussuchen könnte, ob ich lieber schnelles Internet und Kiddes/Trolle, oder langsames Internet und überwiegend nette Leute im Web (also wie früher) aussuchen könnte, dann entscheide ich mir für letzteres :)


    Ja, im Fernsehen hat sich selten bis nie was zum positiveren entwickelt. Ab mitte 90er ging's nur noch abwärts. Zimmer Frei und Genial Daneben sind mit die einzigen Sendungen die mir einfallen, die ich heutzutage noch klasse finde! Ok GN läuft auch nicht mehr... Neues aus der Anstalt läuft auch in der alten Form aus.... auf Kabel 1 wird der Zeichentrickblock entfernt und stattdfessen Assi-TV Wiederholungen gesendet. SIND DIE NOCH ZU RETTEN?! Warum sind TV-Updates immer um vieles schlechter?! Wenn Zimmer Frei abgesetzt wird, ist die deutsche TV-Landschaft eh nicht mehr zu retten! Was gibt's denn dann noch? Von morgens bis abends nur noch schrottiges Assi-Programm, um ja den letzten Zuschauer zu verdummen oder zu vergraulen. Grauenvolle Entwicklung! Alle schauen dabei zu und keiner ändert was. WARUM?????? :cursing:


    Würde mich immer noch interessieren, was damalige TV-Verantwortliche und Produzenten zu der heutigen TV-Landschaft sagen! Wie es soweit gekommen ist, ob sie da noch (positiven) Einfluss drauf haben, wie und warum sich das so entwickelt hat etc (Anderes Thema was ich glaub ich mal eröffnet habe) :)

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  • Der kalte Krieg im Allgemeinen, die Angst vor Atomschlägen usw.


    Nicht vorhandenen Waschmaschinen, Spülmaschinen


    Die hohen Preise von Möbeln, Elektronischen Geräten usw. (dafür war die Qualität entsprechend besser)


    beispielsweise


    Was früher nicht besser war aufzuzählen ist viel zeitsparender als aufzuzählen was früher besser war, von daher fange ich mal damit an ;)

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Lol, ok ;) Richtig, der letzte Satz ist super! :)
    Aber Waschmaschinen. Spülmaschinen etc als "früher war das schlechter" zu bezeichnen, na ich weiss nicht. Das ist vielleicht heute bequemer und luxoriöser, ja das schon ;) Aber schön dass die Liste so kurz ist :)
    Ich hab als Kind keine Ahnung vom kalten Krieg usw gehabt und hatte (u.a. deswegen auch) eine sorgenlose unbeschwerte Kindheit. Unwissenheit ist eben ein Segen! Wenn ich das als Erwachsener gewusst hätte, wäre ich total paranoid rumgerannt, hehe ;)
    Ja, die Preise für elektronische Geräte sind in der Tat gesunken, aber das was wichtig ist, also Lebensmittel usw sind durchschnittlich teurer geworden. Was ist wichtiger? Genau ;) Über Miete in München usw will ich erst gar nicht sprechen oder war das früher genauso teuer? Ist bestimmt auch teurer geworden ;)

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  • Ich denke, vieles von dem, was heute als technischer oder sonstiger Fortschritt unverzichtbar erscheint, geht im Grunde auf künstlich geweckte Bedürfnisse zurück. Die Industrie muss Bedürfnisse erzeugen, damit das Zombie-Volk ihre Waren kauft. Wer braucht denn wirklich ein Iphone? Wozu? Künstliche Bedürfnisse!
    Und der Preis dafür?
    Shairaptor hat es ja schon angedeutet mit seiner Beobachtung bezüglich der Vogelstimmen...
    Der Preis ist die hemmungslose Ausbeutung, die Zerstörung des globalen Ökosystems. Unwiderbringlich gehen Fauna und Flora verloren, die Grundlagen der Existenz unserer Kinder und Kindeskinder werden durch Raubmord vernichtet.


    Ich sage, wir müssen umkehren! Und deswegen muss als erstes das korrupte politische System in diesem Land beseitigt werden.

  • Shairaptor


    Früher gab es ja nicht nur Kinder und diese Leute hatten natürlich existenzängste, heute sind die auch vorhanden (ggf sogar noch schlimmer) nur eben in andere Richtungen.


    Zitat

    Aber Waschmaschinen. Spülmaschinen etc als "früher war das schlechter" zu bezeichnen, na ich weiss nicht.


    Ich spüle heute leider noch immer per Hand, wäre aber überglücklich endlich eine Spülmaschine zu haben. Waschen ist dagegen eine Sache, die man heute so gut wie gar nicht mehr per Hand macht. Ich möchte nicht in den 40er oder 50er Jahren leben (oder früher - aber um die Zeit geht es ja nicht) wo es noch einen Waschtag gab.


    Oder fehlende Nakosemittel/Schmerzmittel beim (Zahn)arzt sind da glaube ich auch ein gutes Beispiel
    Oder wir denken einfach mal an die Contergan-Kinder. So ein Skandal ist heute nicht undenkbar, fand aber in der "guten alten Zeit" statt


    @Detlef Fischer


    Kann ich soweit zustimmen

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • @Sebastian: Klar, damals gab's Erwachsene und hatten/haben Existenzängste, stimmt schon.
    Stimme Detlef auch 100% zu und sehe es genauso! Umkehren damit diese künstlich erzeugten Bedürfnisse nicht mehr gestillt werden müssen.


    Herrje Detlef, jetzt hast Du mir einen Floh ins Ohr gesetzt. Das nächste mal wenn ich jemanden mit Handy am Ohr begegne, also praktisch wenn man ausser Haus ist und an der Hauptstraße ist, bemitleide ich die Leute nur umso mehr, und ärgere mich noch mehr, da sie in diesem System gefangen sind, und das auch noch freiwillig und sie erkennen es nicht, ja, schmeissen der Handyindustrie freiwillig das Geld in den Rachen! Die werden Millionäre und lachen sich ins Fäustchen, wie naiv die Leute Banalitäten und Privates öffentlich austauschen! Das ärgert mich dermaßen! :cursing:


    Ich hab zwar auch ein Handy, aber nur ein altes Nokia 3210 das ich 2x im Jahr vielleicht benutze! Ich bin jedenfalls kein Sklave dieser Dienste und Dinge und Maschinen! *am Computer sitz mit Microsoft Maus und Tastatur und Windows 7 und Internet benutz, ähem* ;) Aber ihr wisst schon was ich meine. :)


    Ich würde den ganzen Plunder sofort gegen die Vogelstimmen von früher tauschen! Klingt vielleicht im ersten Augenblick behämmert diese Aussage, aber wenn man mal mehr darüber nachdenkt und sich das auf der Zunge zergehen lässt...


    Andererseits, um mal etwas Positives in die Sache zu bringen, haben wir heute Tiere und Vögel, die es früher nicht bei uns gab! Kann mich nicht erinnern (soviele) Eichhörnchen (auch die schwarzen aus USA) hier gesehen zu haben. Kanadagänse aus USA/Kanada und Nilgänse aus Afrika haben sich hier bei uns erfolgreich angesiedelt. Einen Marder hab ich neulich unters Auto flitzen sehen. Keine 500 Meter von uns streift ein Fuchs übers Feld! Die Wölfe und Luchse kehren wieder nach Deutschland zurück, das finde ich super! (und auch die Bären, wenn man sie nicht gleich wieder als Problembär Bruno abstempelt). Eichelhäher sind im Garten, die gab's vorher auch nicht. Spechte, Wildschweine, Rehe im Nahegelegenen Wald. Und und und... :) Also entweder erholt sich die Natur langsam wieder von selbst, oder die Tier- und Naturorganisationen leisten fantastische Arbeit, oder beides :)


    Ich bin Optimist: Es kann nur (und wird) besser werden! :)

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  • Ich bin Optimist: Es kann nur (und wird) alles immer besser werden! :)


    Dein Wort in Gottes Ohr ;)


    Tatsächlich hoffe ich genau das gleiche ... aber ich glaube, es wird nicht ohne eine gemeinsame Anstrengung gehen - sagen wir mal, eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung.
    Dafür ist es nötig, dass sich die veränderungswilligen Kräfte zusammenfinden und die vielen Unentschlossenen mobilisieren.


    Ich habe auch ein Nostalghie-Handy! :) Ohne Internet könnte ich übrigens nicht arbeiten (Home-Office), daher - könnte man sagen - profitiere ich natürlich ganz direkt von den Zeitumständen. Andererseits: früher hätte ich vielleicht einen sozialversicherungspflichtigen Job bekommen??? (Wäre ja auch keine schlechte Alternative.)


    Was die zugewanderten Arten betrifft, so verdrängt zum Beispiel das amerikanische Eichhörnchen das einheimische ... die werden dann Opfer der Globalisierung - schönen Dank auch.

  • Ich mach auch Home Office, könnte also ich auch nicht aufs Internet verzichten :)
    Das mit dem Ami Eichhörnchen hör ich auch immer wieder. Scheint was dran zu sein, vielleicht. ;)
    Die Globalisierung nervt mich auch! Die Welt ein Dorf. Hm, hat Vorteile aber eben auch Nachteile. Was überwiegt ? Für mich die Nachteile. Irgendwann sollte man einfach direkt aufs Land/ins Dorf ziehen, weg von dieser ach so tollen zivilisierten Welt, was meint ihr? ;) Heuchlerisch: Aber ööhh.. Internet, Strom etc wäre schon schön auch auf dem Land. :D Man will ja nicht mehr im Mittelalter leben. Ausserdem brauch ichs ja auch für die Arbeit ^^ Wobei ich mir Farmer als Job auch vorstellen könnte :) Romantisch verklärt? Vielleicht. Trotzdem :)


    Ja, ein Streik wo alle für Wochen/Monate die Arbeit niederlegen und auf die Straßen gehen, um friedlich zu demonstrieren. Wir sind das Volk! Hat 1989 schon super geklappt. Also, wo sind die Leute? Hocken bisher auf ihren faulen Ärschen, ehe, d.h. bisher ist es nur Luxusbeschneidung. A la "naja geht ja auch so noch weiter." Noch! Aber wenn es immer weiter bescnitten wird, teurer wird etc, machen die Leute das schon! Wie gesagt, friedlich demonstrieren. Massenhaft Arbeit niederlegen könnte ein guter Punkt sein. Das geht denke ich mal in diese Richtung :)

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  • Die Globalisierung zerstört nicht nur die Natur sondern auch die Kultur und das sind 2 der wichtigsten Güter die es für die Menschen gibt.


    Internet und ein technischer Fortschritt ist auch ein wichtige Punkt, wobei genau das acuh ein großer Nachteil ist wnen man die heutige junge Generation betrachtet und die Überwachungsskandale.

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    Konfizius

  • Alles war nicht besser, aber sehr viel.
    In der Familie saß man beim Essen zusammen am Tisch und jeder berichtete vom Tagesgeschehen. Wir saßen auch beim Fernsehen zusammen im Wohnzimmer, gerade bei großen Fernsehshows versammelten wir uns.
    Heute ist so, dass wirklich jeder nur für sich allein lebt und mit seinen Problemen selber fertig werden muss.

    Zum TV, klar oft ist es hier gesprochen worden, dass die Zeit der großen Samstagabend-Shows vorbei ist, weil einfach die Entertainer der 70er und 80er Jahre fehlen und keine neuen Ideen mehr kommen, weil einfach alles schon mal da war.

    In der Arbeitswelt muss man auch viel mehr leisten, weil am Personal gespart wird und nur noch Rekordgewinne zählen.

    In der Erziehung bzw. Schule waren wir Mittag zuhause, dann Hausaufgaben evtl. für eine Schulaufgabe lernen und bis 17 Uhr waren wir draußen und es wurde nie langweilig, weil auch unsere Nachbarn eine große Landwirtschaft hatten und immer viel Platz zum Spielen war.

    Heute haben selbst die 10 - 15 jährigen eine 40 bzw. 45 Stundenwoche. Nach der Schule schnell Hausaufgaben erledigen, danach stehen schon wieder Termine für Musikschule, Sport, Nachhilfeunterricht, Feuerwehr, Arztbesuche, diverse Vereine. Dann kommt man irgendwann abends nach Hause, Essen ist leider Nebensache (neben am PC und Büchern) und weiter mit lernen. Bei den Eltern ist´s nicht anders. Beide berufstätig (w/ Haushaltgeld) kommen gestresst nach Hause, Essen kochen, evtl. Hausaufgaben kontrollieren, und beim Fernsehen schläft man auf dem Sofa ein. Aber die Kinder wollen oder müssen auch mal über Probleme sprechen, können aber nicht, weil ja die Eltern genug eigene Sorgen am Hals haben. Da sind die Kinder zu sehr auf sich alleine gestellt, eigentlich werden sie wie junge Erwachsene eingestuft. Ein Kind soll schon noch ein Kind bleiben.

    Früher war´s leichter, weil doch noch die Großeltern im Haus waren und sich um die Kinder gekümmert haben. Die Eltern konnten in Ruhe ihre Arbeit nachgehen.

    Hauptproblem ist der Druck von allen Seiten: Leistungsdruck, ob in der Schule, im Beruf, in Studium, sogar privat will man der Beste sein, (Fußball oder im Sportverein allgemein). Deswegen sind auch Kinder sehr häufig schon gesundheitlich angeschlagen.

    Dass Familienbeispiel will ich nicht verallgemeinern. Es soll sich keiner auf den Schlips getreten fühlen, aber in so manchen Familien spielt sich der Alltag so ab.

  • Da müssen wir wieder wegkommen. Von diesem Höher Schneller Weiter. Diesem Konkurrenzdruck. Diesem Ich-bin-schöner-toller-besser-als-alle-anderen-Wettbewerb. Der zermürbt uns, bringt uns auch gesellschaftlich nicht weiter. Das ist nicht mehr menschlich, im Gegenteil. Das Menschliche fehlt. Geld ist das einzige was scheinbar zählt. Das Äußere. (Die Reichen und Schönen). Wo bleiben die inneren Werte, auf die es wirklich ankommt? Darum geht's doch! Meiner Meinung nach.


    Denn langfristig nützt das Höher Schneller Weiter überhaupt nichts. Und diese distanzierte Coolness (ja keine Gefühle zeigen um ja nicht "schwächer" als andere dazustehen) macht uns zusätzlich auch nur kaputt. Wie Gustl Bayrhammer mal so treffend sagte, und das war in einer der 1990-92er Weissblaue Geschichten Folgen: Als Erwachsener wird man reicher (Materialismus) usw, aber glücklicher wird man meistens nicht.


    Entschleunigung, Demut, Bescheidenheit, Freundlichkeit, Ehrlichkeit, Gefühle, Emotionen, Warmherzigkeit und ein menschliches Miteinander! Sind hier gefragt. Und müssen wieder zurückkommen! So sollten die Politiker handeln, und nicht solche leeren Versprechungen. Auf, packen wir's gemeinsam an! Leben und leben lassen. Jedem seine Freiheit und Meinung gönnen und tolerieren. Das ist meine Meinung :) Yay, Optimism for the win! ^^ :)

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    Einmal editiert, zuletzt von Shairaptor ()

  • Der Neid ist das größte Problem in unserer Gesellschaft. Wenn die Nachbarn in Urlaub fliegen, gibt´s so manchen, der dann auf Pump in Urlaub fährt, dass man auch mitreden kann. Oder das Haus, der Auto, u.s. w.
    Schon in Volksfesten gibt´s Schönheitswettbewerbe. Da laufen die Mädels wie auf einem Laufsteg. Nach dem Motto: Wer ist die Schönste in der Stadt? Hundewettbewerb, Wer hat den schönsten Hund vom ganzen Land, oder wer hat den hässlichsten Hund (unglaublich, aber wahr). Hauptsache man kann sich mit anderen messen. Man wird neidisch, wenn es dem anderen ein bisschen besser geht. Aber wenn beispielsweise mein Nachbar ein großes Haus und einen Oberklassewagen vor der Garage stehen hat, dann hat er sich dass verdient. Er wird´s kaum gestohlen haben. In der Kirche zählt Neid sogar zu den sieben Todsünden.

  • Ich würde nicht sagen, dass früher alles besser war, nur anders... In der Rückschau gibt es ja oft je nach Typ zwei Tendenzen, entweder man konzentriert sich auf die schlechten Aspekte und stellt die Gegenwart in ein umso besseres Licht oder man romantisiert die Vergangenheit und macht daraus eine gute alte Zeit, die es in der Form nie gab. Dazwischen gibt es natürlich auch viele Schattierungen, aber es gibt eben immer zwei Seiten der Medaille.


    Ein Beispiel: Der Familienzusammenhalt mag sicher größer gewesen sein, aber es gab meiner Meinung nach auf der anderen Seite auch mehr Druck durch familiäre (zusätzlich zu den gesellschaftlichen) Konventionen. Man hatte sich so zu verhalten, dass man der Familie keine Schande machte, und wenn man aus der Reihe tanzte, war es früher keine Seltenheit, dass es dann mit dem Zusammenhalt auch nicht mehr so weit her war, man ausgestoßen oder als schwarzes Schaf geächtet wurde. Das gibt es sicher heute auch noch, aber meines Erachtens nach seltener, da inzwischen verschiedene Lebensentwürfe toleriert werden, die früher nicht akzeptabel gewesen wäre.


    Oder schauen wir auf die Scheidungsrate - heute geben sicher viele zu schnell auf, weil sich wer besseres findet, man ist nicht mehr aufeinander angewiesen, und sicher gibt es einige Menschen, die zu einer richtigen Partnerschaft nicht fähig sind oder sie nicht zu schätzen wissen. Auf der anderen Seite haben wir aber etliche unglückliche Ehen, Menschen, die untereinander gelitten haben, aber zusammen blieben, weil es sich so eben gehört. Und es gibt weniger mehr oder minder verpflichtende Konventionen bei der Partnerwahl.


    So gab es zum Beispiel auch zu allen Zeiten Homosexuelle, aber bis vor einigen Jahren musste man sich damit sehr verstecken. Mein bester Freund ist mit einem Mann verheiratet, entsprechend durfte dieser ihn besuchen, als er nach einem schweren Unfall auf der Intensivstation im Krankenhaus war und hat auch Informationen bekommen. Vor gar nicht allzu langer Zeit wäre das unmöglich gewesen, er hätte trotz Lebenspartnerschaft in dieser Hinsicht keinerlei Rechte gehabt.


    Auch beim Fernsehprogramm sehe ich das etwas differenzierter. In Sachen Eigenproduktionen der inländischen Sender geht es gerade im Privatfernsehen zugegebenermaßen den Bach runter - aber es gibt auch hochwertige Dokumentationen, gerade auf den Spartenkanälen und wir haben Zugriff auf Produktionen aus aller Welt. Ist natürlich Geschmackssache, aber unter den amerikanischen und britischen Serien gibt es einige, die wirklich gut gemacht sind und eine alles andere als stupide Handlung aufweisen. Und auch viele moderne Dokumentationen profitieren von der Technik, etwa indem Dinge anschaulich animiert werden können, was früher nicht möglich war. Wer gerne Dokumentationen sieht, hat dafür heutzutage sogar eigene Kanäle, einsplus und zdfinfo zeigen da sehr viel.


    Und das Internet bietet letztendlich jedem seine Nische. Was mich nicht interessiert, muss ich ja nicht nutzen. Wenn ich zum Beispiel die Entwicklung von Blogs anschaue: anfangs war das nur ein Internettagebuch, inzwischen gibt es auch kommerzielle Blogs und bezahlte Blogangebote, aber: sie haben die ursprüngliche Art des Bloggens nicht verdrängt, sondern ergänzt. Das merkt man auch an den Themen der "Blogparaden" (zur Erklärung: Mehrere Blogs schreiben zu einem Thema) - da geht es mal um Business, Suchmaschinenoptimierung, bla blubb, aber es gibt auch welche zu ganz persönlichen Themen, ob es nun Lieblingssüßigkeiten oder Wünsche und Träume sind... da kann sich jeder raussuchen, was ihm gefällt, und man lernt so andere Blogger kennen.... Und man kann auch über das Internet echte Freundschaften knüpfen. Für manche massive Sozialphobiker, die sich früher komplett isoliert hätten, ist es oft die einzige Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen (ich kenne so jemanden und habe auch in einem fundierten Buch darüber gelesen, dass die Anonymität vielen erstmal überhaupt die Möglichkeit gibt, sich auszutauschen).


    Deshalb ist meine Meinung: Früher war nicht alles besser, und heute ist auch nicht alles besser, es ist nur anders. Es gibt Menschen, die sind wie für diese Veränderungen gemacht und andere, die damit nicht zurecht kommen. Ebenso wie es früher Menschen gibt, die sich gut in das deutlich festgefahrenere soziale Gefüge einfügen konnten und denen es gut dabei ging wie solche, die unter den Konventionen litten.

  • Schön geschrieben, und Du hast auch Recht. Man muss Dinge differenzieren und immer von beiden (allen) Seiten sehen.


    Ich habe eben von meiner Perpektive und meinen Erfahrungen gesprochen. Die 80er waren wunderschön (habe nichts vom kalten Krieg o.ä. mitbekommen, selbst 1991 Golfkrieg und so habe ich nur am Rande mitbekommen, ebenso Mauerfall nur am Rande). Ich möchte die 80er gegen nichts eintauschen. Bin halt ein Romantiker und Retro Nostalgiker, aber so sehr verklären tue ich es auch wieder nicht. Habe eben eine schöne Kindheit gehabt. Wenn jemand eine schlechte Kindheit gehabt hat, würde er natürlich sagen "bin froh dass ich das hinter mir hab, Chaotenfamilie, Schulzeit nervig etc" Ah, ja... die Schulzeit war bei mir auch durchgehend schön. Ich kenne eigentlich kaum jemanden der das sagt. Kann also nicht sein, dass einfach alle das schlechte ausblenden und dann nur das gute loben, das ist mir zu einfach gedacht. :)


    Klar, ich hätte auch nicht gern im Mittelalter gelebt. Wie da die Menschen von kirchlicher Seite aus z.B. gefoltert wurden. Da gibt es auch eine interessante Doku zu. Gab die Pest, also keine entsprechenden Medikamente wie heute, usw. Oder dass es in Sachen Sexualität endlich immer lockerer wird, das ist natürlich klasse. Schwule Paare z.B. können endlich heiraten. Lang hat's gedauert bis man das nun endlich umgesetzt hat! Das soll immer lockerer, liberaler und toleranter werden, find ich prima. Die Leute wachen langsam alle auf. Das sind natürlich alles klasse Entwicklungen. Bin ja selbst "anders" ^^ :)))


    In den 80ern war ich eben Kind und habe mich als Kind mit diesen Themen jetzt nicht sooo auseinandergesetzt. Vielleicht wäre ich in den 80er als Erwachsener anders mit dieser Zeit umgegangen. Wie Sebastian schon sagte, Kalter Krieg... da wäre ich total paranoid rumgelaufen und hätte die Infos gehabt dass es in der Tat Flugzeuge gab die mit Kernwaffen bestückt rumgeflogen sind, huaah... Unwissenheit ist ein Segen (wie oft ich das jetzt schon hier geschrieben habe) ;)


    Scheidungsrate: nunja, ich bin der persönlichen Meinung, das Menschen nicht monogam sind, und dass dieses "Man muss sich auf genau einen Partner ein Leben lang festlegen" völliger Schmarrn ist. Huaah, wär auch nix für mich. Jeden Tag den selben sehen, da würd ich auch nach ein paar Tagen sagen, jetzt will ich mal was neues *g* :) Kann ich nachvollziehen. Die Scheidungsrate von über 50% gibt mir recht. Stimmt, früher blieb man zusammen weil man das "halt so gemacht hat". Allerdings, bevor ich mich widerspreche, klar, war dadurch wiederum der Familienzusammenhalt stärker, nach dem ich mich ja sehne. Also dass mehrere Generationen zusammengeblieben sind, Großeltern, Eltern, Kinder. Heute lebt jeder sein Leben oft meist allein.


    Dazu gibt's einen lustigen Satz den ich mal in einem Roman (Gänsekrimi Band 1) gelesen habe: Enten brüten jede Saison mit einem neuen Partner, Gänse jedoch sind sich ein Lebenlang treu (monogam). Menschen geben zwar oft vor, Gänse zu sein, in Wahrheit sind sie jedoch Enten". Hehe, wie wahr, wie wahr :)


    Aber diese Themen bieten viel zu viel Boden für hitzige Debatten, und Streit. In diese Richtung wollte ich jetzt NICHT mit meinem Thread gehen, um das vorauszuschicken. :)


    Wie gesagt, habe ja meine Sicht der Dinge zu "früher war alles bessser" ausführlich beschrieben. Andere sehen es anders und es gibt viele Ansichten dazu. Jedenfalls schön und ausführlich beschrieben von Claudia. :)

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  • Danke sehr :) Ich wollte auch keineswegs die jeweils subjektive Sicht in Frage stellen, wobei es da wohl eher auch ein bisschen um Kindheitsnostalgie geht als um die Zeit als solche. Vielleicht liegt es auch mit daran, dass ich mich der heutigen Zeit mehr verbunden fühle -. nicht dass meine Kindheit super schlecht gewesen wäre, aber manchmal glaube ich ich bin heute mehr Kind, und ich habe keinen Anpassungsdruck mehr weil ich im Lauf der Zeit gelernt habe, dass es okay ist, anders zu sein. Das Internet bietet dann wiederum die Möglichkeit, Menschen kennenzulernen, mit denen man sonst nichts zu tun hätte, und somit ist es auch leichter Gleichgesinnte zu finden, da es für so ziemlich alles ein Forum, eine Community, etc. gibt. Für mich ist das ein enormer Vorteil.

  • Das stimmt, und ich weiss genau was Du meinst... das Internet bietet eben diesen Vorteil. Wobei es früher auch sicher (anonyme?) Kontaktmöglichkeiten gab, a la Brieffreundschaften und so... doch das war etwas umständlicher und langsamer (vielleicht lag aber da auch grad der Reiz drin. Nicht alle 5 Minuten auf den Email Abrufknopf zu drücken, sondern in einigen Tagen oder Wochen gespannt zu sein, die nächste Antwort seines Gegenüber-Schreiberlings zu bekommen :)

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