Romanze in Moll (D, 1943)

  • Gerade habe ich - leider nur nebenher - das erste Mal "Romanze in Moll" auf 3sat gesehen. Ich fand ihn wieder gut gemacht. Ein typischer Film von Käutner aus diesen Jahren. Von der Grundstimmung her erinnert er sehr an "Große Freiheit Nr. 7" und "Unter den Brücken". Umso trauriger ist es, dass es noch keine richtige DVD-Veröffentlichung des Films gibt. Warum nur? Das ist ein zeitloser Klassiker. Immerhin wird er ab und zu im Fernsehen gezeigt.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Stimmt, deswegen habe ich geschrieben "keine richtige DVD-Veröffentlichung". Ich habe das auch gelesen, dass es eine Ausgabe der Deutschen Bundespost war. Wie ich aber sehe ist die DVD weiterhin erhältlich und das für 8,90 EUR - von daher ein Preis der absolut in Ordnung geht: https://philatelie.deutschepos…er-erstmalig-auf-DVD.html

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    Konfizius

  • Dazu muß noch erwähnt werden, daß die Postedition den Film Auf Wiedersehen, Franziska nur in der zensierten frühen Nachkriegsfassung enthält. Das ist umso unverständlicher, da der Film vor einigen Jahren von 3sat in der weitestgehend ungekürzten Fassung gezeigt wurde (einschließlich der Passage, in der Marianne Hoppe Hans Söhnker an seine "vaterländische Pflicht" erinnert und ihn darin bestärkt, dem Einberufungsbefehl zur Propagandakompanie Folge zu leisten).
    Beide Werke liegen jedoch in sehr gut restaurierter Form vor (mit gewissen Schwächen beim Ton speziell bei "Franziska").


    In "Franziska" ist übrigens an einer Stelle Werbung für die später berühmte Zigarettenmarke Lucky Strike zu sehen...

  • Das stimmt leider so nicht ganz. Die Version von "Auf Wiedersehen, Franziska" auf der Post-DVD ist schon 6 Minuten länger wie die gekürzte Fassung. Die vollständige Version mit den 3 dann noch fehlenden Minuten findet man nur auf der für die Goetheinstitute Italien herausgegebenen "Helmut-Käutner-Box", bestehend aus 10 DVD's. Dort sind die noch fehlenden Minuten als Bonus enthalten, gleichzeitig auch UT in 9! Sprachen.
    Leider ist diese Box kommerziell nicht erhältlich, dies ist um so bedauerlicher, da dort auch Filme enthalten sind, die in Deutschland noch nicht auf DVD erschienen sind.

  • Du hast recht, die DVD enthält die Schnittfassung der FSK-Prüfung von 1983 (lt. DVD 93:30 min., bei ofdb.de werden 93:16 min. angegeben), auf 3sat wurde 2009 jedoch eine etwas längere Fassung (lt. ofdb.de 94:13 min. lang) ohne den häßlichen Schnitt an der erwähnten Stelle ausgestrahlt (ich hatte vor dem Schreiben mich nicht nochmal kundig gemacht).
    3sat schrieb damals dazu:

    Zitat

    3sat zeigt die letzte, von Helmut Käutner legitimierte Version des Films, in der die Schlussszene, die Käutner in ihrer ursprünglichen Länge später ablehnte, zum Teil noch erhalten ist. In einer Fassung von Anfang der 1950er Jahre war die Schlussszene sogar komplett entfernt worden.

    Nur in dieser Fassung wird der Sinnzusammenhang deutlich. Eigentlich sollte man heutzutage den Willen des Regisseurs respektieren.


    Ob die Ausgabe des Goetheinstituts eventuell noch mehr geschnittene Szenen als Beigabe enthält oder nicht, weiß ich leider nicht. Meiner Meinung nach kann man sich jedenfalls glücklich schätzen, wenn man 2009 die 3sat-Fassung aufgenommen hat.

  • Nur in dieser Fassung wird der Sinnzusammenhang deutlich. Eigentlich sollte man heutzutage den Willen des Regisseurs respektieren.

    Ich kenne (leider) den Film Auf Wiedersehen Franziska (immer) noch nicht und möchte mich daher mit wertenden Urteilen zurückhalten, zumal ihr ja beide gut informiert zu sein scheint.
    Ich kann mir trotzdem die Bemerkung nicht verkneifen, dass - wenn es um die Tilgung politischer Bezüge in Filmen vor 1945 geht, die ihren Regisseuren oder Mitwirkenden nach 1945 peinlich waren - dann interessiert mich die Meinung des Regisseurs mit Verlaub überhaupt nicht.
    Diese rückwirkenden Manipulationen sind mir unerträglich - der Film hat so gezeigt zu werden, wie die Premierenfassung aussah. Das ist das Dokument - basta.
    Wenn darüberhinaus alternative Schnittfassungen vorhanden sind oder sogar herausgekürztes Material, das damals zensiert wurde - umso besser: Muss restauriert und veröffentlicht werden, keine Frage!
    Aber eins ist doch wohl klar - - - also allen bis auf die Funktionäre, die in Deutschland Filmarchive leiten:
    Bei Filmen mit teilweise verschlungenen Rezeptions- und Wirkungsgeschichten kann es nicht EINE ULTIMATIVE FASSUNG geben. Man muss mehrere nebeneinander existieren lassen, und die müssen auch erhältlich sein.


    Hugh! Ich habe gesprochen.

  • Als ich mir nach 20 Jahren das erste Mal wieder die "Krieg der Sterne"-Filme angeschaut habe, fand ich die Neuerungen wirklich schrecklich. Die haben mir den Spaß an den Filmen schon ein wenig genommen. Von daher finde ich auch, dass zwar ein Autor das recht haben solllte, seine Werke abzuändern. Trotzdem sollte die Ur-Fassung das sein, was in erster Linie Gültigkeit hat.

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    Konfizius

  • @ 'Romanze in Moll'


    Besonders in Erinnerung geblieben zwei Szenen bzw. Stellen, einmal "So wie ich niemals ihre Geliebte werde, so werde ich auch nie dieses Medaillon tragen" (aus der Erinnerung zitiert und insofern vielleicht nicht ganz wörtlich) - Schnitt - nächstes Bild: sie sitzt am Klavier und trägt das Medaillon ... So hat man das damals gemacht, die Botschaft herüberzubringen, daß sie miteinander geschlafen haben ... Reicht völlig. Heute würde man an der Stelle eine wilde Bettszene sehen. Unnötig.


    Und die zweite Stelle ist natürlich der Schluß, "Es tut überhaupt nicht mehr - weh", und haut sein Gesicht auf die Glasplatte (oder was das genau war). Großartig. (Wobei die Figur, die Dahlke spielt, keineswegs nur das "arme Opfer" ist, vorher wurde klar (z.B. beim Kartenspielen), daß er halt viel zu schlicht und grob ist für diese Frau, und entsprechend eben auch teilweise lieblos mit ihr umgeht.)