Folge 7 - Alles für das Fernsehen, alles für den Kult!

  • Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ein Kult davon abhängt, ob man nun eine oder mehrere Folgen einer Serie gesehen hat, oder?


    Ich meine damit nur, dass ich es selbst noch nie erlebt habe, dass ich bei einer neuen Serie oder Sendung, die ich zum ersten Mal gesehen habe, sofort nach der ersten Folge gedacht habe "Das ist Kult". Für mich tragen nämlich häufig, aber nicht immer, regelmäßig wiederkehrende Muster zum Kult-Faktor einer Sendung bei, z. B. immer wieder auftauchende Sprüche oder Running Gags, wie z. B. "Geh fodd" bei Heinz Becker. Das wird dann regelrecht zum Erkennungszeichen und wenn man zu einem anderen Fan "Geh fodd" sagt, weiß er sofort, was gemeint ist.


    Aber der gemeinsame Austausch mit Fans, den Du ansprichst, ist meiner Meinung nach auch häufig ein wichtiges Kriterium für TV-Kult. Der Kult entsteht oft nämlich nicht durch die Macher, sondern durch die Aktivitäten der Fans.

  • Running Gags können Bestandteil eines TV-Kults sein, das stimmt.
    Und richtig, 100%ige Zustimmung zum letzten Satz :)

    - Oh Jegerl, gut dass mich dran erinnerst! - An wos? - Nojo, na was kommt nach dem 31. März? - Der 1. April! - Richtig! Er weiss wieder besser! Jetzt derfst weiterschnupfern!

  • Bemerkenswert, aber auch schade finde ich übrigens, dass manche Serien, die ziemlich populär sind, eine große Zahl von treuen Fans haben und bei vielen Zuschauern Kultstatus besitzen, ausgerechnet hier im "TV-KULT Forum" teilweise wenig bis keine Beachtung finden. Hierzu zählt u. a. die bereits erwähnte Serie "Neues aus Büttenwarder". In unserem Forum ist dessen Name wohl doch nicht immer Programm, zumindest nicht aus meiner Sicht. *fg*

    Und das wundert dich ernsthaft? Bei höchstens 25 mehr oder weniger aktiven Nutzern? ;)



    Diese Episode ist alleine schon deshalb Pflicht, weil der Name Programm ist und die beiden Hauptakteure ihre Motivation darlegen.


    Es wäre jetzt zu viel, auf alles bereits Geschriebene einzugehen - was mir jedenfalls auch sauer aufstößt, ist die häufige Verwendung des Begriffs (meiner Meinung nach als Werbestrategie: "das musst du haben, denn wir haben es zum Kult erklärt"), die diesen mit der Zeit entwertet.
    Um etwas als Kult anzusehen müssen für mich folgende Kritieren erfüllt sein: Authentizität, Eigenständigkeit, Liebe zum Detail und Wiedererkennungswert, bezogen auf eine Person ein "Original" oder ein "Urgestein". Demgegenüber kann Aufgesetztes, (schlecht) Kopiertes, Halbherziges und jeglicher Retrotrend in meinen Augen niemals kultig sein.
    Ein Grund, wieso Modernes seltener als Kult angesehen wird, liegt für mich auch in der Digitaltechnik begründet (man denke an Star Wars alt und neu). Doch dazu möchte ich schon seit Längerem einen eigenen Faden eröffnen.

  • Und das wundert dich ernsthaft? Bei höchstens 25 mehr oder weniger aktiven Nutzern? ;)


    Nein, mich wundert es kein bisschen, ich finde es manchmal einfach nur schade. *g*


    Mit Deinen genannten Kriterien für TV-Kult kann ich mich weitgehend anfreunden. TV-Kult sind dann vor allem Formate, die man einfach nicht kopieren kann oder keinesfalls kopieren sollte. Je "kultiger" die Originalvorlage, umso schlechter wirken die Kopien davon. Oder wenn man bei einem Format denkt, das wird es in dieser Form nicht noch einmal geben und es würde nur in dieser und in keiner anderen Form funktionieren, dann ist es auch kultverdächtig.


    Beispielsweise haben sich bei "Familie Heinz Becker" viele Fans daran gestört, dass die Schauspieler gewechselt haben. Es gab drei Hilden und zwei Stefans, nur Heinz ist zum Glück immer gleich geblieben. Für mich wäre es absolut unvorstellbar, dass die Figur des Heinz Becker von jemand anderem als Gerd Dudenhöffer dargestellt werden könnte, das kann einfach nicht funktionieren.


    Daher gibt es auch Zuschauer, für die nicht eine komplette Serie oder Sendung TV-Kult ist, sondern sogar nur einzelne Staffeln oder Abschnitte.

  • Und das ist der Grund warum es ganz gut ist, wenn manche Serien nicht fortgesetzt werden. "München 7" steht bei vielen alten Zuschauern schwer in der Kritik, weil die Serie sich sehr gewandelt hat. Helmut Fischer hat immer gehofft, dass "Monaco Franze" fortgesetzt wird. Ich möchte nicht wissen wie enttäuscht die vielen Fans wären, weil die neuen Folgen ohne Frage nicht an das Original heran gekommen wären. Wobei diese Neuauflagen oftmals "nicht schlecht" sind. Die Telefonzellen-Folge aus einer späteren und schwächeren "Heinz Becker"-Staffel möchte ich z.B. nicht missen!

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich möchte hier einmal folgendes Zitat von Shairaptor aus Folge 9 importieren:


    Heute denk ich dann gleich an zigtausend Dinge wie, ach das sehen dann (viele) Leute, die das dann auf YT schlecht kommentieren und ich hab da nen Ruf weg (guck mal der Hampelmann da wieder vor der Kamera, der soll gefälligst hinter der Kamera arbeiten und ned sein Mondgesicht da vor die Kamera stellen!) Solche (Troll-)kommentare würde ich schon übel nehmen bzw sehr persönlich nehmen und dann erstrecht nich mehr vor die Kamera treten, naja ich nehm mir sowas dann viel zu sehr zu Herzen bzw viel zu persönlich, aber das ist nunmal meine Persönlichkeit.


    Als ich neulich Folge 7 in einem anderen Forum vorgestellt habe, hat einer darauf sinngemäß geantwortet, ob man sich wirklich ansehen muss, wie zwei Nerds 13 Minuten lang nur labern. Ein anderer Nutzer hat darauf diesem Kommentar sogar noch ein "Gefällt mir" gegeben. Ich habe nur selbstbewusst erwidert, dass ich schon der Meinung bin, dass man sich das anschauen sollte, weil einer der beiden Nerds ich bin. *g* Tja, Banausen gibt es halt immer. *g* Ich lasse mich von so etwas nicht beeindrucken, denn die Diskussionen bei uns im Forum zeigen, dass wir es richtig machen.

  • Ja, stimmt, Prima erwidert/gekontert :) Selbstbewusstsein und Souveränität gehört schon dazu. Aber man muss auch irgendwie der Typ Mensch bzw so nen Charakter haben, es auch zu machen und grundsätzlich kein Problem damit zu haben. Vielleicht würde es bei mir auch anders aussehen, wenn wir BTV nicht 1993 eingestellt hätten (die Kinderkamera war ja dann leider kaputt und die Garantie schon abgelaufen, und wir haben uns dann für andere z.B. technische Dinge interessiert, dann kam die Faszination PC z.B. ... unser erster Computer, ein 486er und dann das Internet/BBS/Mailboxen ab 1995 :) Und dann sind wir wohl vom begeisterten Filmen und gefilmtwerden abgekommen und hatten andere Interessen entwickelt. Auf meinem eigenen Youtube Kanal zeige ich mich auch nicht. ;)

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  • Ein gewisses Grundselbstbewusstsein braucht man vielleicht schon, um sich über eine Plattform wie YouTube öffentlich zu zeigen. Wenn ich mir die bisherigen Folgen anschaue, dann finde ich mich zwar auch nicht immer perfekt, aber ich stehe zu dem, was ich dort sage und mache. Andererseits bin ich aber auch keine Rampensau, die sich unbedingt in den Mittelpunkt stellen muss. Ich habe aber allgemein kein Problem damit, mich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das ist für mich auch nichts ungewöhnliches, auch nicht im "wahren Leben". Als Wissenschaflter halte ich gelegentlich Vorträge vor Publikum, da darf ich ja auch nicht schüchtern sein. Aber jetzt werde ich off-topic. *g*

  • Das ist ja auch das offtopic forum schlechthin :) find ich immer lustig, wie Du Dich sträubst offtopic zu werden. ;)
    Naja, in der Schule und Uni hab ich auch nur sehr ungern Vorträge oder vielmehr Referate gehalten und mich davor gedrückt wo es nur ging, hehe :)

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  • Ja, Vorbereitung, da wa ren dann Referate okay, weil man sich dann auf das Thema vorbereitet hat. Aber so spontan irgendwas sagen... nee. Das kann ich besser schriftlich :) Ich war eh immer schriftlich besser in der Schule als mündlich, also fleissiger. Ich hab vieles immer schriftlich gut ausgeglichen :)

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  • Im Videomagazin ist gerade die Spontaneität wichtig und ich denke, dass das auch herüberkommt. Und so machen die Aufzeichnungen natürlich auch mehr Spaß. Würde man alles vorher einstudieren, würde es wohl hölzern und gekünstelt wirken. Aber so nehmen die Gespräche manchmal auch interessante Entwicklungen, die gar nicht vorherzusehen sind.

  • Soo, bin nun endlich auch mal dazu gekommen, rein zu schauen, habt ihr super gemacht :)


    Die Unterscheidung zwischen Hype und Kult, die hier aufgekommen ist, würde ich unterschreiben, Kult ist langlebiger und ebbt nicht so schnell ab, wobei man wieder bei der persönlichen Komponente wäre.


    Sowohl zum Hype als auch zum Kult gehört denke ich auch, dass darüber geredet wird. Damit etwas Kult werden kann, braucht es aber auch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, finde ich. Und charakteristisch für die meisten Kultsendungen ist, dass diejenigen, die sie kennen, dann auch sofort gemeinsam in Erinnerungen schwelgen können, die sich meist auf bestimmte Charakteristika beziehen.. Aktionen einer bestimmten Figur, bestimmte Sprüche, etc. Man findet dann meistens schon viel Gesprächsstoff dazu. Oft gibt es ja auch "Kultsätze", die nur die Anhänger verstehen. Und auch das ist ein Merkmal... TV-Kult hat Anhänger und nicht nur Leute, die das auch mal gesehen haben und irgendwie gut fanden.


    Bei House ist zum Beispiel der Lupusverdacht ein Dauerbrenner, es gibt ja sogar ein Shirt dazu, und wenn man sich das anschaut und jemand den (nur in einer Folge tatsächlich richtigen) Lupusverdacht äußert, muss der House-Anhänger grinsen oder reagiert sonstwie, während der Nicht-Anhänger das so gar nicht nachvollziehen kann. Alte Fernsehshows hatten oft charakteristische Begrüßungsfloskeln, an denen sie zu erkennen sind, etc. Bei vielen Kultsendungen genügt ein Satz, eine Geste oder dergleichen, und die Anhänger wissen sofort, um was es geht.


    So weit mal meine etwas unstrukturierten Gedanken dazu.

  • Soo, bin nun endlich auch mal dazu gekommen, rein zu schauen, habt ihr super gemacht :)


    Vielen Dank! Lieber spät als nie.


    Das Problem mit den Begriffen "Hype" und "Kult" ist heute manchmal, dass zwischen den eigentlichen Bedeutungen nicht mehr richtig unterschieden wird und beides synonym verwendet wird. Wobei man dann auch fragen muss, wo man die Grenze zwischen Hype und Kult setzen soll, wenn die Dauer das Kriterium ist. Andererseits werden Serien auch schnell zum Kult erhoben, wenn sie bereits anderswo großen Erfolg hatten, etwa wenn man eine neu ins deutsche Fernsehen aufgenommene Serie als "die Kultserie aus den USA" ankündigt, obwohl sie zu dieser Zeit in Deutschland noch nicht bekannt ist.


    Das mit den Insiderwitzen finde ich auch ein gutes Kriterium für TV-Kult, ähnlich wie die bereits angesprochenen Running Gags, wobei das teilweise ineinander übergeht. Solche Anspielungen auf TV-Serien oder Filme kann man dann gut in Gespräche oder natürlich auch in Internetforen wie diesem hier verwenden. Während die einen die Anspielungen nicht verstehen oder gar nicht mitbekommen, finden die anderen diese mächtig gewaltig.

  • Mächtig gewaltig: Olsenbande? :D Sagt jedenfalls Google dazu. Von selbst hätte ich's nicht gewusst. Das wäre aber auch Turboaffentoll gewesen! Na, woher kommt das? Her mit einem Thread: Insider und Running Gags von Serien und Filmen :D

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  • Moment... war das nicht eigentlich eine der Weihnachtsfolgen... ? So ala Pumuckl: "weisst du wie ich das Geschenk finde? Turboaffentoll!"? Kann sein, dass Pumuckl das also in zwei oder sogar mehreren Folgen sagt ;)


    Achso, bevor jemand sagt "und du willst Pumuckl Fan sein?" sage ich: Ja, aber Wort für Wort auswendig kann ich's nicht, und das ist auch kein Kriterium um von etwas ein Fan zu sein. Auch nicht, alles von einer Serie, Film usw gesammelt zu haben, bevor man sich Fan nennen kann ;)

    - Oh Jegerl, gut dass mich dran erinnerst! - An wos? - Nojo, na was kommt nach dem 31. März? - Der 1. April! - Richtig! Er weiss wieder besser! Jetzt derfst weiterschnupfern!