Ich kann dem Oktoberfest in München nichts abgewinnen. Das Fest ist mittlerweile zu einer reinen Touristen-Attraktion geworden. Mit Bayerischem-Urgedanken hat das nicht mehr viel zu tun. Die Zelten sind entsprechend voll und die Preise der art gesalzen, dass es einem auf's Gemüt schlägt.
Das Oktoberfest war mal eine Festlichkeit für's Volk, inzwischen wird es nur noch zum abkassieren genutzt - gerne auch mittels VIPs, die extra eingerichtete Logen belegen. Frei nach dem Motto:"Sehen und gesehen werden". Teilweise ein verhalten wie in der nächsten Disco. Bei einem Fest wie diesem hat aufgetakeltes Erscheinungsbild, hochnässiges Verhalten und abgeschottetes Sitzen eigentlich nichts zu suchen. Da spritzt Bier, da wird geschunkelt und gelacht. Nur heute leider nicht mehr. Da kommt der Unternehmen X mit seinen Gästen und reserviert sich erstmal einen Platz in der Loge. Bei Göckele und Maß Bier wird dann über die geschäftlichen Dinge diskutiert. Oder eben die Prominentenaufläufe, die entweder mit Bier nichts am Hut haben, das ganze im eigentlichen Sinne barbarisch finden und am liebsten die Gewohnheiten vom Sterne-Italiener auf dem Oktoberfest haben wollen.
Das traurige: Dem großen Münchner Vorbild versuchen die Schwaben nun nachzueifern. Das Cannstatter Volksfest, das zweitgrößte Volksfest hinter dem Münchner Oktoberfest in Deutschland, wird zu einem Ebenbild. Der Prominentenauflauf hält sich hier zwar noch stark in Grenzen, so dass die Logen nur von Wirtschaftsgrößen der Stadt oder befreundete der Festwirte belegt werden, dennch werden die Preis Jahr für Jahr angehoben. Dass es auf einem solchen Fest entsprechend teurer ist, ist verständlich. Dass ein halbes Göckele jedoch 8 Euro kosten soll und an besagtem Göckele zudem nur ein Bruchteil dessen an Fleisch dran ist, als bei einem vom nächstgelegenen Imbiss in der Innenstadt ist dann schon etwas traurig bzw. lässt eine Abzockerei vermuten. Gewürzt ist im übrigen auch ordentlich, so dass man auch kräftig wieder trinken muss - was mit 7,50 Euro für die (abgestandene) Maß wieder kräftig zu Buche schlägt.
Es ist einfach nur traurig wie solche Festlichkeiten fürs Volk der art zur Bereicherung der Privatkassen zweckentfremdet wurden.
Seit einigen Jahren ist auch ein massiver Anstieg von Migrantenkindern auf dem Cannstatter Wasen zu verzeichnen. Dass das entsprechende Agressionspotenzial damit ebenfalls anstieg ist nicht verwunderlich. Hat so mancher Türke doch kein Verständnis für gute deutsche Festlichkeit und fühlt sich zugleich in seiner Ehre gekränkt, wenn ein Tropfen Bier auf seine nagelneue Lederjacke vom New Yorker tropft.
War ich früher fast an der Hälfte der Tage des Volksfestes dort, reduziere ich meine Wasenaktivität nur noch auf 1-2 Besuche pro Fest. Einmal wird mit einer großen Gruppe reserviert und einmal besucht man das favorisierte Festzelt nach einem VfB-Heimspiel. Ansonsten kann ich dem Wasen nicht mehr viel abgewinnen. Es ist traurig wie eine 165-jährige Tradition der art verkommt...