Pöbeleien im Internet

  • Ich kriege das leider auch immer wieder mit wie die jugendlichen heute so drauf sind, gerade in sexueller Hinsicht. Schon hart, gerade weil diese frühsexualisierung immer mehr politisch gefördert wird. Ritzen ist schon fast zu einer Mode geworden.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Ich kriege das leider auch immer wieder mit wie die jugendlichen heute so drauf sind, gerade in sexueller Hinsicht. Schon hart, gerade weil diese frühsexualisierung immer mehr politisch gefördert wird. Ritzen ist schon fast zu einer Mode geworden.

    Die Mode ist schon ein bißchen älter. Es ist meiner Meinung nach auch nicht nur die Frühsexualisierung, sondern auch die gesamtgesellschaftliche Situation, d.h. der Verlust familiärer und sozialer Bindungen, kein generationenüberspannender oder auch nur nachbarschaftlicher Zusammenhalt, sondern Anonymität, Gleichgültigkeit und Kälte in der modernen Ellenbogen-Gesellschaft.
    Das war zu meiner Zeit auch schon so, ich brauche mir bloß meinen linken Arm anzuschauen ;)
    Ich hab das immer mit einer Rasierklinge gemacht und auch ab und zu Zigaretten ausgedrückt. Es ist ganz gut verheilt, aber man sieht es natürlich (leider) immer noch. Ich glaube, dass sich damals dieser Hass auf die Gesellschaft eingestellt hat, der mich bis heute antreibt - eine positive Folge, wenn man so will.


    Wenn ich heute junge Menschen erlebe, die sich selbst verletzen, würde ich ihnen so gerne helfen - aber man dringt so schwer zu ihnen durch... und man braucht ein Vertrauensverhältnis, um überhaupt in einen Dialog zu treten. Sowas gibt es nur in ganz seltenen Fällen.
    Am besten man bekämpft die Ursachen dieses Leidens ... die Gesellschaft als solche ... oder freundlicher ausgedrückt: man setzt sich ein für eine bessere Gesellschaft, die den jungen Menschen wieder Hoffnung gibt, ein Ideal, einen Glauben, eine Zukunft.

  • Kann ich so nur unterschreiben. Und ich sehe es auch so, dass die Gesellschaft da natürlich die Schuld dran hat. Nur so kann sowas auch zur Mode werden, wobei es - wie Du selbst sagst - ernsthafte Probleme haben die viele junge Leute in ihren jungen Jahren schon haben. Wenn es aber nicht so sehr im Internet und bei den Jugendlichen Propagandiert werden würde, würden einige sicher erst gar nicht auf diese Idee kommen und ihrer Wut, ihrer Ängste, ihrer Unsicherheiten usw. anders Luft verschaffen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Das Internet kann hierbei sowohl Fluch als auch Segen sein. Wenn man Glück hat, so wie ich, dann findet man vielleicht einen Freund, der vieles selbst kennt und wirklich hilft, auch mal mit klaren Worten, also kein Dauerbetütteln, auch weil er weiß dass es manchmal Klartext braucht und jemanden der einen begleitet.


    Ich habe aber ebenso schon erlebt, dass es in Selbsthilfeforen teils sehr destruktiv zugeht. Manche unterstützen sich gegenseitig, dann ist das toll, aber es gibt halt auch die andere Seite, wo man sich gegenseitig permanent darin bestärkt, wie mies alles ist, also nicht im Sinne von "Ich versteh dich" sondern eher in gemeinsam im Schmerz wühlen und sich immer und immer wieder daran zu erinnern was alles doof ist im Leben. Nur muss man eben nach einer Phase des Trauerns und Verarbeitens auch irgendwann loslassen, bzw. akzeptieren können, also sagen können: Das und das ist passiert, das kann ich nicht mehr rückgängig machen, aber es ist vergangen, und ich möchte nicht, dass es mein ganzes Leben bestimmt. An diesem wichtigen Schritt hindern sich aber viele gegenseitig, und auf Dauer ist wechselseitiges Bemitleiden leider kein konstruktiver Weg, dadurch geht es letztlich keinem besser, auch wenn es für den Moment ganz angenehm sein mag.


    Mit dem Ritzen ist es ähnlich. Zum einen werden da Leute mit konfrontiert, die das noch nicht gemacht haben, und wenn sie lesen dass es auch so gut tut.. vielleicht versucht man es mal.. und es ist nun mal etwas, das man mitunter nicht so einfach wieder lassen kann. Andererseits gibt es aber auch viel Hilfe, man tauscht gegenseitig Skills aus (Ersatzhandlungen), etc. Aber die richtige Anlaufstelle zu finden im Netz ist halt unglaublich schwierig, und die falsche schadet mehr als dass sie nützt.

  • Und ich dachte immer, Ritzer wären Angeber, die zeigen wollen, wie gut es ihnen geht, sodass sie sich sogar freiwillig Schmerz zufügen und nicht darunter leiden...
    Wenn es MIR schlecht ginge, würde ich doch alles daran setzen, NICHT auch noch eine Verletzung zu bekommen... ?(

  • Ganz im Gegenteil.. viele ritzen sich oder verletzten sich auf andere Weise selbst, um sich zu spüren, weil sie die innere Leere nicht ertragen können, gibt auch noch andere Gründe, aber mit Angeberei und nicht leiden hat das nichts zu tun, ganz im Gegenteil, das ist in den meisten Fällen ein ernst zu nehmendes Problem mit traurigen Hintergründen.

  • >>d.h. der Verlust familiärer und sozialer Bindungen, kein generationenüberspannender oder auch nur nachbarschaftlicher Zusammenhalt, sondern Anonymität, Gleichgültigkeit und Kälte in der modernen Ellenbogen-Gesellschaft. <<


    So richtig. Danach sehne ich mich auch total... Früher in den 80ern war bei uns der nachbarschaftliche Zusammenhalt, eigentlich in der halben Straße wo wir wohnen, und in der Gemeinde bei uns überhaupt, so groß, dass man sich jederzeit besuchen konnte, sich gegenseitig half und auch Feste feierte... das Osterfeuer auf dem Feld... zusammen Lieder singen!!! Seufz... das vermisse ich sowas von :(


    Heutzutage? Jeder kümmert sich nur noch um sich selbst, die Nachbarn grüßen sich nicht mal mehr, Ellenbogengesellschaft und Egoismus regiert, Zusammen ferngeschaut wird auch nicht mehr z.B. in der Familie weil jeder seinen Fernseher mit 1000 Programmen sowie PC mit Internet hat, mit dem er sich allein beschäftigt und trotz Social Media und Online-Multiplayer komplett vereinsamt vor dem Schrim. Traurig, und sehr schade. Ich möchte wieder die Gesellschaft wie ich sie in meiner Kindheit erlebt habe. Das kann wiederkommen, nur der Wille muss da sein, der Wille zur Veränderung und Verbesserung der Gesellschaft.

    - Oh Jegerl, gut dass mich dran erinnerst! - An wos? - Nojo, na was kommt nach dem 31. März? - Der 1. April! - Richtig! Er weiss wieder besser! Jetzt derfst weiterschnupfern!

  • Shairaptor, das wird leider nie wieder kommen, da die junge Generation bereits mit 12 Kinder zeugt und sich um diese einen Scheiß schert! Denen ist es danna uch scheißegal, wenn ihre Kinder nur auf den Bildschirm starren. Verdammt nochmal, ich sehe doch jeden Tag selbst wie junge Mütter, die ihr Kind spazieren fahren, ununterbrochen nur mit dem Handy beschäftigt sind!

  • Dann habe ich Sebastian (NICHT dem aus dem Forum) jahrelang unrecht getan...


    Also ganz grob und vereinfacht gesagt, denn die Ursachen sind unterschiedlich/vielfältig:


    - Manche ritzen sich aus einer tiefen inneren Leere/Gefühllosigkeit heraus, die sehr schwer zu ertragen ist, und Schmerz ist dann besser als gar kein Gefühl
    - Manche haben keine gesunde Bewältigungsstrategie, um Druck abzubauen, und irgendwann brauchen sie ein Ventil. Für einen Gesunden schwer nachvollziehbar, für die Betroffenen aber eine sehr schwierige Geschichte, denn es entsteht dann unter Stress auch ein starker Schneidedruck
    - Manche machen es auch zur Selbstbestrafung weil sie meinen sie hätten Schmerz verdient


    Trittbrettfahrer mag es da sicher auch geben, aber meist ist es Zeichen einer psychischen Krankheit oder Persönlichkeitsstörung.

  • Grüner Blitz, ja, heute erst wieder gesehen - die Kinder spielen auf dem Spielplatz, und die Mutter schert sich einen Sch*** darum und starrt ständig auf ihr blödes Handy. :(
    Habe sogar schon Kinder gesehen die um die Aufmerksamkeit ihrer Mütter buhlten, aber diese achteten nicht darauf sondern müssen das neuste in Facebook und co checken.
    Diesen Mist und Mißstand gilt es zu bekämpfen das kann ja nich angehen finde ich. Das muss sich einfach wieder ändern, diese Anonymität, Handysucht etc.

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  • TJa gute Frage, kann man nicht so generalisieren, nicht alle jungen Frauen behandeln ihre Kinder dann wie Puppen.

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  • Eltern, die ihren Kindern kaum Aufmerksamkeit zukommen lassen, werden das wohl auch bezüglich der Aufklärung tun. Klar lernt man auch im Biounterricht, dass man schwanger werden kann... aber oft ist es sicher so, dass da ein junges Mädchen auf der Suche nach Liebe und Zuneigung ist, und naja wenn einem keiner erzählt wie das läuft.. vermutlich Angst den Kerl zu verlieren, wenn man net mit ihm pennt und net an Verhütung gedacht, dann ist der Kerl zwar eigentlich der Falsche, aber wenn da die Eltern eben nicht da sind und ansprechbar sind für solche Themen... traurig.

  • Das traurigste ist, dass es sich nun schon über Jahre, wenn nicht Generationen hinweg so hinzieht...Die jüngste Generation KANN doch gar keinen Familienzusammenhalt mehr kennen.
    Ich kann das nicht so gut in Worte fassen, aber ich denke, Ihr wisst, worauf ich hinaus will... :(

  • Ich würde sagen es kommt ganz auf die Familiären Umstände an. Es gibt zum Glück noch viele Familien und Sippen die funktionieren, zusammenhalten und ihre gemeinsamen Wurzeln und Beziehungen pflegen. Dass das immer mehr zerfällt und das sogar kräftig gefördert wird, ist jedoch eine traurige Tatsache.

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    Konfizius

  • Klar, ich sage ja auch nicht, dass das überall so ist. Bei uns hält man auch zusammen, wenn etwas ist. Ich ziehe ja sogar wieder nach Hause, also in eine Art "Haus-WG" mit meinem Vater, wo aber jeder seine eigene Wohnung und eigene Küche hat, nur das Bad wird geteilt. Und für mich steht auch fest, dass ich meinen Teil dazu beitrage, dass das Haus in Ordnung gehalten wird, das meine Oma so sehr geliebt hat. Auch wenn wir keine intakte Familie sind, Zusammenhalt ist dann eben doch da. Und ich kenne auch andere Familien bei denen es so ist. Aber die Zahl der kaputten Familien scheint dennoch zu steigen. Das setzt sich natürlich in die nächste Generation fort.

  • Ich lebe auch bei uns zuhause quasi als Familien-WG, wir haben ein großes Haus (keine Mietwohnung), und ich habe mein eigenes Stockwerk, nur Küche teilen wir uns. Ich höre auch immer mehr, dass Bekannte wieder zurückziehen ins Familienhaus. Warum auch nicht, ich find's ne prima Sache :)


    Ich finde es aber auch sehr schade, dass allgemein der Zusammenhalt aufgelöst wird. Wie schön war es doch in den 70ern/80ern noch, als die Gemeinde und die ganze Straße bei uns noch zusammengehalten hat! Wir haben uns oft besucht, haben viel zusammen gemacht mit den Nachbarn, auch viel gegenseitig unterstützt und geholfen (z.B. Keller ausbauen, Leitungen verlegen und vieles mehr) und Feste feiern! Das fand ich immer klasse! Heute macht jeder sein "Ding", hockt vor seinem PC oder Fernseher und keiner kümmert sich mehr umeinander. Ich vermisse z.B. die Osterfeuer, wo man mit der Kirchengemeinde abends als es schon dunkel war, aufs Feld gegangen ist und ein großes Feuer angezündet hat und gefeiert hat, toll gegessen hat zum Erntedankfest (heute schenkt kaum einer noch was fürs Erntedankfest!) Es ist traurig geworden finde ich in Sachen Zusammenhalt. Ich vermisse das sehr, jawohl! Das muss wieder so werden! Ich meine die meisten Leuts sind ja noch da, nur der Wille zum Zusammenhalt muss wieder kommen, rein theoretisch könnte man genau diese Zustände wie damals wieder aufleben lassen! Mei, wär das genial! :)

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  • So wird es wenn ich im Dezember zurück ziehe auch sein, ich habe mein eigenes Stockwerk, sogar meine eigene Küche, nur eben das Badezimmer zusammen, und das ist doch wunderbar. Und wozu soll ich auf Dauer irgendwo Miete zahlen, wenn ich das Geld genau so gut ins Haus stecken kann, ist schließlich Familieneigentum.