Die Gesellschaft finde ich trotzdem nicht krank. Das ist, was die Bildzeitung und die Massenmedien uns verkaufen wollen und es auch geschafft haben, die Meinung der Menschen nach ihrem Belieben zu formen.
Klar werden durch die Medien Panik verbreitet, Ängste geschürt, Stereotypen in die Köpfe gehämmert und Menschengruppen stigmatisiert.
Aber Verharmlosungen können dort genauso stattfinden, sei es gewollt, weil manches nicht ins Bild passt oder weil etwas nur in Einzelfällen, jedoch nie in vollem Umfang publik gemacht werden kann.
Das Krankheitsstadium der Gesellschaft sehe ich zwiegespalten: Auf der einen Seite wird nicht immer alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird, oder anders formuliert würde ich den größten Dreck nicht immer dort vermuten, wo es schmutzig aussieht. Auf der anderen Seite bekommt man im persönlichen Umfeld, von Leuten im Internet oder durch Enthüllungsberichte Geschichten mit, welche die allgegenwärtigen Fassaden und mitunter auch das eigene noch eher optimistische Weltbild schlagartig zum Bröckeln bringen.
Ich sehe das mittlerweile so: Das Meiste ist immer noch viel schlimmer als man annimmt, wobei das "schlimm" wiederum nur eine persönliche Wertung darstellt. Nennen wir es lieber "unglaublich" oder "herausfordernd". Und betrachten könnte man es natürlich auch rein mechanisch/biologisch oder wie ein dramatisches Bühnenstück aus Zuschauersicht.